Der sonntaz-Streit: Leinenzwang für Hunde?

Hunde, die Spaziergänger umtänzeln. Hunde, die nur spielen wollen. Und die manchmal beißen – 655 Mal im vergangenen Jahr allein in Berlin.

Wie fühlt sich ein Mensch, der unter Canophobie, der Angst vor Hunden, leidet? Bild: dpa

„Der eigene Hund macht keinen Lärm, er bellt nur“, schrieb Kurt Tucholsky. Der eigene Hund folgt auch aufs Wort und will einfach spielen – nur die anderen Hunde ärgern Kinder, Spaziergänger und Radfahrer.

In München, Hamburg und Niedersachsen darf der beste Freund des Menschen nicht mehr frei laufen, in Berlin ist es vielleicht auch bald so weit – bis Ende des Jahres will der Senat einen Gesetzesentwurf vorlegen, der die Leinenpflicht neu regeln soll. Hundehalter fühlen sich bevormundet und verweisen auf die artgerechte Haltung der Tiere. Aber heißt artgerecht wirklich, dass der Schäferhund am Badesee über Handtücher preschen und drei Kinder umrennen muss?

Leinenpflicht kann auch für Hunde mehr Sicherheit bedeuten. Sicherheit vor ihren eigenen Besitzern, die sich und den Hund überschätzen. Die Gefahr für das Tier, von einem Auto angefahren zu werden, mit der Pfote in die Speichen eines Fahrrads zu geraten oder von einem anderen Hund gebissen zu werden, sinkt durch eine Leinenpflicht. Welcher Hundehalter zuckt innerlich nicht zusammen, wenn ein 80-Kilo-Brocken auf den kleinen Liebling zuläuft. „Der tut nichts!“, ist in solchen Fällen eine oft gehörte Beschwichtigung, der nur mit Misstrauen begegnet werden kann: Alleine in Berlin gab es im vergangenen Jahr 655 Hundebissverletzungen.

Die Antworten auf den sonntaz-Streit lesen Sie am 12./13. Oktober 2013 in der taz.am wochenende. Mit großen Reportagen, spannenden Geschichten und den entscheidenden kleinen Nebensachen. Mit dem, was aus der Woche bleibt und dem, was in der nächsten kommt. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und für Fans und Freunde: facebook.com/sonntaz

Wie fühlt sich ein Mensch, der unter Canophobie, der Angst vor Hunden, leidet? Wie traumatisierend ist es, wenn man von seiner Phobie verfolgt wird, während man im Park joggen geht? Sollte man hier nicht etwas mehr Rücksicht nehmen?

Aber für wen würde die Leinenpflicht gelten? Für alle Hunde? Für einzelne Rassen? Oder nur für große Hunde, wie in München? Was ist dann mit Begleit- und Therapiehunden? Das sind ja eher selten Chihuahuas.

Viele Hundehalter sehen das Problem nicht im Leinenzwang auf dem Bürgersteig, sondern darin, dass immer mehr städtische Hundeauslaufzonen, in denen Mensch und Tier aufeinander treffen, mit einer Leinenpflicht belegt werden. Hier wird signalisiert, dass Hunde in der Stadt nichts verloren haben. Wäre ein „Hundeführerschein“ die bessere Lösung? Aber: Wer kontrolliert das alles?

Diskutieren Sie mit! Die sonntaz wählt unter den interessantesten Kommentaren einen oder zwei aus und veröffentlicht sie in der sonntaz vom 12./13. Oktober. Der Kommentar sollte etwa 900 Zeichen umfassen und mit dem Namen, Alter, einem Foto und der E-Mail-Adresse der Autorin oder des Autors versehen sein. Oder schicken Sie uns bis Mittwoch, 9. Oktober, eine Mail an: streit@taz.de

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.