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Der sonntaz-Streit„Erst der Balken macht den Porno“

Schützt die Privatsphäre der Kinder, fordert „Innocence in Danger“. Besser Fotos als Übergriffe, kontert der Sexualstrafrechtler Joachim Renzikowski.

Ist es okay, wenn Pädophile dieses Bild betrachten? Bild: dpa

Die Aufnahmen, die auf dem Rechner des ehemaligen SPD-Bundestagsabgeordneten Sebastian Edathy gefunden wurden, sind nicht strafbar. Dass jedoch Legalität einen weiteren Bereich umfasst als die gesellschaftliche Moral, zeigt die Diskussion um Nacktbilder von Kindern infolge der Causa Edathy sehr deutlich.

„Das Strafrecht muss verschärft werden“, fordert Annegret Kramp-Karrenbauer, CDU-Ministerpräsidentin des Saarlands, in der taz.am wochenende vom 22./23. Februar. Auch der Kriminologe Christian Pfeiffer pocht darauf, dass dringend eine Gesetzeslücke geschlossen und der Handel mit Nacktbildern jeglicher Art unter Strafe stehen müsse.

Er weist darauf hin, dass harmlos anmutende Fotos häufig nur als „Warming-up“ dienen – zur Vorbereitung auf harte Pornoszenen. Häufig gedreht mit Kindern aus ärmeren, osteuropäischen Ländern. „Wer als Käufer auftritt, fördert genau dieses. Auch Herrn Edathys Verhalten sollte unter Strafe gestellt werden“, sagt Pfeiffer.

taz.am wochenende

Was passiert, wenn Bionade-Eltern und Kopftuchmütter eine Schule retten wollen - allerdings nicht immer gemeinsam? Wie der Wunsch nach Integration wirklich Wirklichkeit wird, lesen Sie in der taz.am wochenende vom 22./23. Februar 2014 . Außerdem: Was macht einen Pädophilen aus? Ein Interview mit dem Sexualwissenschaftler Peer Briken. Und: Wie die Westukraine gegen die Machthaber in Kiew kämpft. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo.

„Was soll so schlimm daran sein, wenn jemand Kinderbilder betrachtet und auf diese Weise problematische Neigungen kompensieren kann?“, fragt dagegen der Sexualstrafrechtler Joachim Renzikowski in Hinblick auf die schwierige Lebenssituation pädophil veranlagter Menschen. Dass man nicht nur die betroffenen Kinder, sondern auch die „Täter“ in die Diskussion miteinbeziehen müsste, sagt der Abiturient und taz-Leser Maximilan Madey.

Und liefert einen ungewöhnlichen Vorschlag: „Es sollte, ähnlich dem Konzept legaler Drogenkonsumräume, eine Internetseite geben, auf der man in einem bestimmten Rahmen solche Bilder zeigt. So bliebe – wenigstens bis bessere Therapiemöglichkeiten angeboten werden können – Menschen mit pädophiler Veranlagung eine legale, kontrollierbare Möglichkeit, ihrem Trieb nachzugehen.“

Totaler Kontrollverlust?

Entschieden gegen diese Idee äußert sich der Student und taz-Leser Alexander Haider: „Als ,soft' klassifizierte Kinderpornographie – auch wenn sie in Einzelfällen schweren Straftaten vorbeugen mag – ist die denkbar ungeeignetste Waffe im Kampf gegen Kindesmissbrauch. Ein Kind ist keine Opfergabe, die man dem Minotaurus vorwirft.“

Haider, der einen Sommer lang als Bademeister jobbte, erinnert zudem an Gefahren, die im Alltag lauern. Im Freibad musste er mit „peinlich berührten“ Eltern über Badehosenpflicht diskutieren. Dass Spanner mit Kamera im Gebüsch lauern könnten, sollte er nicht erwähnen – sein Vorgesetzter fürchtete Geschäftseinbußen.

Mit dem Stichwort Badehosenpflicht geht die Debatte um nackte Kinder und die Fotos von ihnen ins alltägliche Leben über. Kaum jemand will sich in Deutschland ausmalen, dass irgendwann Kontrolleure Nacktfotos in privaten Alben zensieren könnten. Eine „lächerliche“ Idee, kommentiert Sandra S. auf Facebook.

Doch hier taucht ein weiteres Problem auf. Wer klebt heutzutage noch Fotos in analoge Alben? Stattdessen werden digitale Fotos der eigenen – manchmal eben auch nackten – Kinder in sozialen Internet-Netzwerken gepostet oder in Flickr-Alben mit Freunden geteilt. Mehr als nur unangenehm kann es für die Sprösslinge werden, wenn ihre Kinderfotos in falsche Hände geraten. So warnt Marina von Achten, Juristin und Präsidentin von „Innocence in Danger“, vor dem „totalen Kontrollverlust“, denn „das Bild kann in den Weiten des Netzes schrankenlos weiter verbreitet werden.“

Doch es gibt auch Menschen, die Nacktbilder zum Zweck der Veröffentlichung anfertigen und diese eher in der Kunst als im Dunstkreis von Pornographie verorten. So macht die Autorin Ulrike Heider darauf aufmerksam, dass Nacktheit an sich nicht aufreizend ist: „Erst wer bei unbekleidet abgebildeten Kindern die Schamstellen mit Balken versieht, macht Kinderpornos daraus. Wer die Veröffentlichung von Bildern nackter Kinder verbieten will, vermutet in jedem Erwachsenen, der sie knipst oder sieht, einen Sexualverbrecher.“

Die Streitfrage beantworteten außerdem Paula Honkanen-Schoberth, Geschäftsführerin des Deutschen Kinderschutzbundes, und Christina Höser, Leiterin der Agentur Modelzwerge – in der taz.am wochenende vom 22./23. Februar.

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36 Kommentare

 / 
  • G
    Gastlicher

    Die Trennlinie Bild-Tat wäre zumindest eine eindeutige. Bereits für die von Edathy bestellten Bilder die Strafrechtskeule hervorzuholen, halte ich für bedenklich.Werden künftig dann die Besitzer von SM-oder Horror-Filmen oder bestimmten Computer-Spielen auch gleich belangt, da es als "Warming-Up" dienen könnte?

  • WW
    Wim Wunders

    Erst der Porno macht den Balken.

  • H
    Herodot

    @Anton Wagner

    Klar, wer sich jetzt überlegt, ob der Schutz von kleinen Kindern vor der perfiden Vermarktung durch Verbrechersyndikate ausreichend ist, frönt in Wahrheit nur seiner eigenen Bösartigkeit. Und, hach, die Staatsverschuldung: nur deshalb wurden in Kanada in Wahrheit nackte Neunjährige als Sexobjekte abgefilmt.

    Was du uns da erzählen willst, ist aber nicht mal nur egal, denn für Leute wie Sebastian Edathy und andere Pädophile, die gravierende Probleme haben, in unserer Gesellschaft, ist nichts schädlicher als eine derartige weitschweifige Nonchalance, mit welcher ihr Problem unerträglich relativiert wird. Auch und vor allem für sie selbst. In Wahrheit verhöhnt deinesgleichen einen wie Edathy am allermeisten.

    • 7G
      774 (Profil gelöscht)
      @Herodot:

      Andere einsperren, das ist eine gute Sache. Immer auf der sicheren Seite der Stärkeren. Leute, wie Sie, sind der Hohn auf jede Gerechtigkeit.

      • H
        Herodot
        @774 (Profil gelöscht):

        Ich bin keineswegs per se dafür, Edathy einzusperren. Im Gegenteil, im Knast wird er nicht viel Neues lernen.

         

        Aber, wer ist hier stark, wer schwach? Der wohlhabende Sebastian Edathy, der sich Nacktbilder von kleinen Jungens aus irgendwelchen Schwellenländern runterlädt, und der jetzt vielfältige Möglichkeiten hat, sich zu verteidigen und im Ausland zu verbleiben?

         

        Oder die Typen, die von Kanada aus ein internationales Verbrechersyndikat unterhalten, dass er mitfinanziert hat, und die wahrscheinlich niemals dafür bestraft werden?

         

        Oder die deutsche Staatsanwaltschaft, die sich mit ihren paar Leuten gegen die anschwellende Flut aus dem Internet vergeblich stemmt?

         

        Sind die Jungens auf diesen Videos stark oder schwach?

         

        Tut mir leid, deine Gerechtigkeit ist so billig wie ein Hemd von KIK!

        • 7G
          774 (Profil gelöscht)
          @Herodot:

          Die deutsche Staatsanwaltschaft als die schwache Seite. Du kennst kein Unrecht, das Leuten vor Gericht angetan worden ist. Du weißt doch nicht mal, was das Wort Gerechtigkeit überhaupt bedeutet.

  • 7G
    774 (Profil gelöscht)

    Deutschland im Hexenwahn Teil 2. Wieviele Unschuldige wurden schon und werden noch umgebracht? Der Kinderschutz dient doch nur zum Ausleben der eigenen Bösartigkeit unter dem Deckmantel der Gerechtigkeit. Außerdem soll damit von großen gesellschaftlichen Problemen - wie der zunehmenden Arbeitslosigkeit und Staatsverschuldung - abgelenkt werden. Strafen statt Probleme lösen. Das war schon immer so.

    • G
      Gastlicher
      @774 (Profil gelöscht):

      Es ist der Mißbrauch mit dem Mißbrauch. Wenn bei der Scheidung nichts mehr weiterhilft, wird gerne Kindsmißbrauch angeführt. Die Wormser Kinderschänderprozesse, bei denen Dutzende zu Unrecht angeklagt worden sind, sind offenbar schon vergessen.

    • @774 (Profil gelöscht):

      oder gebt die Kinder frei !

      Warum denn Kinderschutz ?

       

      Wozu die Pädophilie dient, steht natürlich außer Frage und sucht händeringend nach Deckmantlern.

       

      Toll !

      • 7G
        774 (Profil gelöscht)
        @lions:

        Ihre Antworten sind immer das Non plus ultra. Warum Kinderschutz? Habe ich die Antwort nicht gegeben? Sonst habt ihr doch alle keinen Grund mehr, andere Leute zu verdammen und zu vernichten.

        • @774 (Profil gelöscht):

          Die Frage ist eine rhetorische.

          Die "Antwort" ist mehr als unbefriedigend, weil Sie von Haus aus Kinderschützer unter Generalverdacht stellen. Das lässt den Schluss zu, Kinder müssten schutzlos sein, damit sich echte Kinderschützer nicht Ihrem Verdacht stellen müssen.

          • 7G
            774 (Profil gelöscht)
            @lions:

            Die armen Kinderschützer unter Generalverdacht. Als ob die das mit anderen nicht ständig machen würden.

  • Und schließlich: stimme ich Ulrike Heider zu. Diese vollkommen überflüssige Pädophilie-Diskussion in der Sache Edathy ist auch ein weiterer "brick in the wall": Hier werden die Errungenschaften befreiter Sexualität einer verdrucksten Sexualmoral der "neuen Bürgerlichkeit" geopfert. Also dem Versuch der angeblichen "Eliten", ihre Privilegien zu schützen. Tja - dazu fällt mir wirklich nichts weiter ein als: "Fahrt zur Hölle!"

    Der Edathy-Fall ist von Vernebelung gekennzeichnet: Eigentlich geht es um die Erpreßbarkeit des NSU-Ausschußvorsitzenden, aber alle welt diskutiert über Pädophilie.

    In solchen Momenten weiß ich nicht mehr, wieso ich seit 24 Jahren treuer TAZ-Abonnent bin. Wenn genau diese angeblich "alternative" Zeitung dem verloegen Mainstream der etablierten Medien folgt. Gibt es denn gar keine Neugierde

    • @Albrecht Pohlmann:

      „All diese moralbebenden Kommentare in all diesen zwecklosen Foren - befriedigen bei den allermeisten nur ihre Empörungs-, Entlastungs- und Bestrafungslust und vernebeln den kritischen Verstand.“

       

      Möchten Sie von sich oder ihren Kindern Nacktbilder, mit deren Entstehung Sie nicht einverstanden waren oder Ihrer Unreife wegen die Benutzung nicht absehbar war oder die Bilder aus existenzieller Not heraus entstanden, auf den Bildschirmen fremder Menschen finden, die sich daran sexuell befriedigen ?

       

      Eine sehr ich-bezogene Art der sexuellen Befreiung ohne empathischen Gehalt.

       

      Sie unterstellen eine Verschwörung gegen Herrn Edathy. Gehen Sie davon aus, dass der Erwerb der Bilder durch ihn gar nicht stattgefunden hat ? Sein Engagement gegen Nazis spricht Edathy nicht heilig. Nicht selten wird versucht, ein innere psycholg. Schieflage, die dem Ego nicht gerecht wird,

      im außen zu kompensieren, einen Kampf der inneren Widersprüche teilweise nach außen zu verlegen.

       

      Ich denke, es ist ein psychologisches Problem des Bilderkonsumenten, kein Verschwörungs-theoretisches, noch verklemmt-bürgerliches. Eine politische Haltung kann einem auch ordentlich den Verstand vernebeln, wenn man diese kompromisslos durchexerziert.

       

      Ich halte Pädophilie jeder Ausprägung für ein Zustand der Persönlichkeitsunreife, für pathogen, nicht für eine gesunde charakterliche Variante, die einer Befreiung bedarf.

  • Ach so - hier soll ja unbedingt über Pädophilie diskutiert werden, auch wenn's gar nicht darum geht.

    Na gut, auch ein wichtiges Thema. Ich verlinke dazu gern auf den Beitrag von der taz-geschätzen Silke Burmester: http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/s-p-o-n-kolumne-silke-burmester-zu-debatte-ueber-paedophilie-a-954729.html

    Da kann ich jeden Satz unterschreiben.

    Und füge hinzu: Die Pädophilie-Debatte im Fall Edathy ist wirklich geschickt gewählt - besser hätte sich das Klaus-Dieter Fritsche, der neue Staatssekretär für Geheimes, auch nicht ausdenken können! All diese moralbebenden Kommentare in all diesen zwecklosen Foren - befriedigen bei den allermeisten nur ihre Empörungs-, Entlastungs- und Bestrafungslust und vernebeln den kritischen Verstand.

    Ich stimme Frau Burmester jedenfalls zu: Begleiterscheinung des Kampfes gegen "Kindesmißbrauch" ist eine Hysterie, die zu neuer Verklemmtheit führt. Darauf habe ich keine Lust. Kleine Menschen sollten lernen, daß sie okay sind, so wie sie sind - mit ihrem Körper ebenso wie mit ihrem Geist. Mir kommt's so vor, als sei diese "neue Prüderie" Begleiterscheinung jener "neuen Bürgerlichkeit", mit der die Eliten versuchen, ihre Privilegien und ihre Macht zu erhalten. Ein Rückzugsgefecht.

  • "Pädophilie" ist das Stöckchen, das uns hingehalten wird - im Fall Edathy geht es höchstens in zweiter Linie darum! In erster jedoch wird deutlich, daß ein bis dahin wichtiger Innenpolitiker - und 2012-2013 Vositzender eines der bedeutsamsten Untersuchungsausschüsse des Bundestages seit 2011 erpreßbar gewesen ist.

    Hat Edathy deshalb unseren angeblichen "Sicherheitsbehörden" im PUA-Fazit bescheinigt, nicht in den NSU-Komplex verstrickt zu sein?

    Und wer glaubt eigentlich BKLA-Präsident Ziercke, der baheuptete, die Liste der namen zwar 2011 erhalten, Edathys Namen aber nicht bemerkt zu haben???

    Pädophilie ist ein wichtiges Thema - aber Edathy ist der falsche Anlaß, darüber zu diskutieren!!!

    Etwas mehr durchschauendes Denken und investigativen Journalismus bitte!

    • G
      Guest
      @Albrecht Pohlmann:

      Einfach mal Edathys Handeln mit folgedem vergleichen:

      Ein Vertreter der Mehrheit der BAG SchwuP, wie die Arbeitsgemeinschaft abgekürzt hieß, vertrat sogar die Auffassung, dass ein Einvernehmen vorläge, selbst wenn das Kind eine Ablehnung signalisiere - verbal wie non-verbal. "Gerechtfertigt werden soll dies damit, dass diese (jungen) Menschen gar nicht beurteilen bzw. wissen könnten, dass ihnen das zunächst abgelehnte Verhalten gut tun bzw. angenehm sein könnte."

  • Das Leben ist total vergraut,

    Dort, wo kein Mensch dem Andren traut.

    Der alte General Verdacht

    Gewinnt mal wieder eine Schlacht,

    Und das Tabu kommt an die Macht.

    Die Sorge trägt den Sieg davon,

    So schrieb Geheimrat Goethe schon.

    Bei Eltern kleiner Kinderlein

    Schleicht Sorge sich durchs Schlüsselloch ein.

  • schon doll, wie dieregierung ihre ausschaltung parlamentaderischer kontrollen sturheoil als völlig abstruse zensutrdebatte in den medien durchdrücken kann...

  • VF
    Verantwortung? Fehlanzeige

    Hey Autorin und taz-Redaktion,

    hättet Ihr das Bild auch veröffentlicht, wenn das darauf euer eigenes Kind wäre?

    Habt Ihr die Eltern des Kindes gefragt, ob die Veröffentlichung zu diesem Thema (!) und überhaupt ok ist? Ach so, ist ja ein Agenturbild, da muss man sich dann ja weiter keinen Kopf machen.

    • H
      Hä?
      @Verantwortung? Fehlanzeige:

      und - äähhh - was ist jetzt an diesem bild so schockierend oder verwerflich??

  • S
    Schwertfisch

    Seltsame Grenzziehungen: wer sich für mehr und vor allem effizientere Kontrollen ausspricht, sieht sich gleich mit denen in ein Boot gesetzt und weit ins Abseits gerudert, die ja immer gewusst haben, dass schon der blanke Kleinkindpopo am PLanschbecken in Nachbars Garten den Keim allen Übels beinhaltet.

     

    Auf der anderen Seite werden Pädophile unter Berufung auf Mann, Nabokov, gar Michelangolo idealisiert, als sei das alles nur eine etwas überspannte Art der ästhetischen Betrachtung.

     

    Man sollte Pädophile einladen, ihre Gefühle zum Ausdruck zu bringen, was aber noch nicht bedeuten kann, dass es definitiv Hilfe zum Ausagieren geben muss. Gefahr droht, wenn die Benutzung von Fotos oder Filmen, wie es letztlich auch bei "konventioneller" Pornographie der Fall ist, mit einer raschen Steigerung des benötigten Anreizes einhergeht.

     

    Dass da was dran ist, davon kann die "konventionelle" Pornoindustrie bereits ein Lied singen. Und die Einschätzung wird von Experten im Bezug auf die Onanierbeihilfen für Pädophile überwiegend geteilt.

     

    Pädophile verhalten sich also eher konventionell, betreffend der Dosissteigerung. Und auch die Frage, ob es nicht quasi eine Art Recht dazu gibt, sich wenigstens mit Hilfe von Bildern einen runterzuholen, wenn sonst schon nichts gehen darf, wird ziemlich absurd, würde sie in den "üblichen" heterosexuellen Bereich übertragen: welche junge Frau hüpft freiwillig eine halbe Stunde mit anderen vor Kameras über die Wiesen, damit die zu kurz Gekommenen sich im Netz von ihren Sehnsüchten erleichtern können? Es gibt aber nunmal keine Möglichkeit, die Phantasien des Pädophilen kommerziell in Szene zu setzen.

     

    Pädophile ausgrenzen ist keine Lösung, weder für sie, noch für uns ach so Normale. Mir kommt aber der Ruf danach, ihnen halt ein paar Onaniervorlagen online zu stellen, auch vor wie eine Verdrängung der Problematik.

  • O
    ostendfaxpost

    "Ein paar Pädophile dürften dieses Bild entdeckt und betrachtet haben. Das ist auch okay.

    Gegenfrage: Was nun, wenn die das Bild runterladen?"

    Oh meine Güte, was für n Desaster. Das könnten sich ja einige Pädophile runterladen. Das ist genau die Sorte von vorauseilender Selbstzensur die jede Überwachung überflüssig macht. Die Leut überwachen sich selbst und besser geht s ja nicht mehr. Gitter im Kopf nennt man sowas. Und genau deswegen muß Pädophiles Material (weil zurecht verboten) klar definiert werden. Sonst kommen die selbsternannten Hobbyjäger und dann ist niemand mehr sicher.

    PS: Ich hab noch einen Tip wo es sehr bedenkliches Bilder zu sehen gibt (8und Ironie), auf Wikipeis und zwar im Artikel Alte Oper (Frankfurt). Schau dir mal auf dem Foto das Dach an. Naaaaaaaa? ;-))))

  • MD
    Martin De

    die gedanken sind frei!

     

    es zählt nur, daß beim fotografieren das kind nicht geschädigt wird. wer was mit einem bild anstellt, das muß man hinnehmen und es kann höchstens wegen verletzung von persönlichkeits- oder urheberrechten geklagt werden.

     

    vermutlich dienen otto-katalog-bilder häufiger als vorlage als extra gefertigte posing-bilder.

     

    also stellen sich zwei fragen: kinderbilder auch im otto-katalog verbieten? quatsch. eher sollten sich die ehrgeizigen eltern fragen, ob es nötig ist, daß ihre bälger schon als model quasi mißbraucht werden.

  • TL
    Tengri Lethos

    Ist es okay, wenn Pädophile dieses Bild betrachten?

    Was für eine schwachsinnige Frage, da kann der Autor auch glei fragen : Ist es okay, wenn schwarze sich an die Füße fassen? Oder ist es ok, das Mörder Zeitung lesen ...

    Manno und sowas in meiner hochgeschätzten taz. Ich gehe gerne an den FKK-Strand oder liege nackt in der Sonne und liebe Sauna. Was hat Nachtheit mit Pädophilie zu tun? NICHTS ! Aber, mit nackten Kinderbildern Geld zu verdienen, sorry, das könnte Missbrauch werden (wenn das Ex-Kind später dagegen wäre)

    Also, wenn Alkohol und Nikotin für Kinder verboten sind (völlig zu recht!) dann bitte auch der kommerzielle Handel mit nackten Kinderbildern für Erwachsene !

    PS Kinder kaufen keine nackten Kinderbilder und Erwachsene stellen sie nicht ins Netz, wenn sie nichts damit verdienen. Das Veröffentlichen ohne Erlaubnis ist eh verboten. Und ein wenig mehr Personal und internationales Engagement würde schon so einiges bewirken. Das wirkliche Problem : Keinen interessiert die Verfolgung und entfernung der Bilder (im Netz) und niemand will dafür bezahlen ...

    • G
      Guest0
      @Tengri Lethos:

      Die Frage macht Sinn in der Debatte, denn es geht mehr um den Rezipienten und weniger um das Bild. Ein Familienvater darf, ein Pädophiler (sei sein Über-Ich noch so gestärkt) soll es nicht dürfen. Lesen sie Heise / Telepolis, dort wurde genau das beschrieben.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Antwort auf die Frage in der Bildunterschrift:

    Ein paar Pädophile dürften dieses Bild entdeckt und betrachtet haben. Das ist auch okay.

    Gegenfrage: Was nun, wenn die das Bild runterladen?

    Besser, das Bild wäre im Archiv verblieben.

    • @571 (Profil gelöscht):

      Obwohl Angela Merkel eine öffentliche Person ist, sollten keine Babyfotos von ihr veröffentlicht werden.

  • Nicht mal eine Burka schützt vor Kindesmissbrauch, einschlägige Berichte sind unschwer zu finden. Es liegt nur im Auge (und den Gefühlen) des Betrachters/den Taten des Täters!

    Egal was darüber ziehen/darüber ziehen lassen, darunter sind wir immer nur nackt. So sind alle Gedanken, Gefühle, Taten immer möglich, mit oder ohne Badeanzug. Es ist einfach so! Typen, die das ausnutzen, weil sie nicht anders klar kommen, wird es immer geben. Das sollten wir Kindern erklären.

    Glauben wir, Nacktheit und Bilder davon kontrollieren zu müssen, weil wir fürchten, unsere eigenen Gefühle nur so unter Kontrolle zu bekommen? Haben Gesetzgeber selbst Angst davor?

    Und nun? Was hilft dagegen? SELBSTBEWUSSTE KINDER, die ihren natürlichen Körper bejahen, als gut ansehen, eigenen Gefühlen trauen. Dann können sie jedem Missbrauch schneller bemerken, sich ihm verweigern/sofort Hilfe holen, Tätern evtl. gleich eine Abfuhr erteilen.

    Tabuisieren wir Nacktheit, so impfen wir Kindern ein, dass sie den größten Teil von sich selbst verstecken müssen. So halten sie ihren Körper für etwas Schlechtes, das ja versteckt werden muss. Woher sollen sie da das Selbstbewusstsein nehmen, das nötig ist, um als ersten Schritt jeder Selbstverteidigung überhaupt NEIN sagen zu können? Das öffnet dem Missbrauch doch Tür und Tor!

    Wird natürliche Nacktheit oder deren Darstellung verboten/ als gefährlich/verwerflich dargestellt, schützt das also nicht vor Missbrauch! Solche Gesetzesvorschläge bewirken doch genau das Gegenteil!

  • „So bliebe – wenigstens bis bessere Therapiemöglichkeiten angeboten werden können – Menschen mit pädophiler Veranlagung eine legale, kontrollierbare Möglichkeit, ihrem Trieb nachzugehen.“

     

    Ich glaube nicht, dass Konsumenten solcher Bilder per se dazu neigen, Sexualstraftäter im physischen Sinne zu werden, noch dass letzere sich durch kontrollierten Konsum von der Straftat abhalten lassen.

    Alle Konsumenten in einen Topf zu werfen, ist zu einfach.

    Ein Verbot der Bilder führt keinesfalls zur Lösung des Problems, eher zum Gegenteil- verbotene Früchte....

    Ein ethisches Grundverständnis, Moral lässt sich nicht durch Gesetze regeln, zumal die Beschaffungswege solcher Bilder schwer zu verfolgen sein dürften, wenn erst ein Verbot bestünde.

    Ich halte es für absurd, eine Übergangsreglung zu schaffen, die es Pädophilen ermöglichen soll, ihre Triebe zu bändigen, bis „Rettung“ naht. Die Entstehung und Handel der Bilder ist moralisch verwerflich und lässt keinen solchen Spielraum zu.

    Es darf kein „Methadon“ für diese Sucht geben, da es die Haltung dagegen schon im Ansatz wieder aufweicht.

    Die moralische Verurteilung muss genügen, und die kann die Gesellschaft ausgesprochen gut an Personen der Öffentlichkeit, wie Edathy mit aller Härte proklamieren.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @lions:

      So ist es.

      Gut an der Edathy-Affäre ist die längst fällige und endlich angestoßene Diskussion.

    • G
      Guersto
      @lions:

      Lösung: fiktive, wirklichkeitsnahe Pornographie. Computergenerierte 3D-Modelle. Da gibts keine Opfer!

      In Japan sieht man das ganze laut Wikipedia liberaler ("Shotacon") und es gibt angeblich weniger Sexualstraftaten.

      Prof. Ahlers hat sich kürzlich zur Katharsis-Theorie geäußert. Es ist eine Möglichkeit. Die Haltung lieber unmoralisch zu handeln und damit WIRKLICH mal Kinder zu schützen ist eine Überlegung wert.

  • "Die Aufnahmen, die auf dem Rechner des ehemaligen SPD-Bundestagsabgeordneten Sebastian Edathy gefunden wurden, sind nicht strafbar."

     

    Ist das so, wurden Bilder gefunden? Bisher war doch lediglich bekannt, daß er früher welche gekauft hatte.

     

    Und woher wissen sie, daß diese Bilder nicht strafbar sind? Offensichtlich sind ja nicht einmal Strafrechtler und Staatsanwaltschaft so ganz sicher,

    • @Heiner Jessen:

      Die Staatsanwaltschaft hat selbst gesagt, dass Edathy nur Bilder der "Kategorie 2" gekauft hätte. Unter "Kategorie 2" werden aber eben Nacktbilder verstanden, die keinen pornographischen Bezug haben.

      Danach hat zwar die Staatsanwaltschaft etwas von "Graubereich" gefaselt. Diesen gibt es aber nicht und das Gefasel war nur eine Rechtfertigung für das rechtswidrige Vorgehen der Staatsanwaltschaft. Richtig ist, dass die Durchsuchungen bei Edathy rechtswidrig waren. Aus legalem Handeln kann sich kein dringender Tatverdacht ergeben, der eine Hausdurchsuchung rechtfertigt. Richtig ist aber auch, dass er vorher von den Ermittlungen informiert war. Er hat sich ja selbst an die Staatsanwaltschaft gewandt, war kooperationsbereit und jederzeit bereit darzulegen, dass er nichts illegales getan hat.

      Die Hausdurchsuchung war daher sowohl rechtswidrig als auch unnötig.

      Der Verdacht besteht hier, dass hinter der Aktion Geheimdienste standen und die rechte Hand nicht wusste, was die linke Tat. Es scheint Edathys pädohphile Neigungen (ohne dass er deswegen straffällig geworden wäre), wurden ausgenutzt um ihn aus der Politk zu entfernen. Gleichzeitig wurde aber auch die grosse Koalition vorbereitet. Damit diese unter den geplanten Enthüllungen nicht leidet, mussten CDU und SPD gewarnt werden.

      Es ist zu vermuten, dass der Innenminister nicht wegen der Datenweitergabe sondern wegen des dahinter stehenden und noch nicht aufgedeckten Skandals zurückgetreten ist.

  • G
    Gast

    Das Recht am eigenen Bild gehört mit zur Menschenwürde. Wer das ignoriert, verweigert Kindern und Jugendlichen ihre Rechte. Wo sie noch nicht die Tragweite einer Veröffentlichung ermessen können, sind ihre Eltern gefordert. (In diesem Zusammenhang frage ich mich, wie das "nicht strafbare" Material des Herrn Edathy auf legale Weise zustande gekommen sein soll?) Aber in der Diskussion stehen ja wieder mal die Täter im Mittelpunkt und nicht die Opfer. Da die erstgenannten zu selten in Therapie sind, müssen sie letztere zwangsweise machen. Die Situation am Kinderplanschbecken oder in der Kunsthalle kann man wohl kaum mit der organisierten, kommerziellen Ausbeutung vergleichen, die das eigentliche Problem darstellt.

  • R
    Regelwut

    Schutz ja. Aber wie? Neue Gesetze werden es wohl nicht regeln können. Weil Regeln immer viele Randbedingungen haben und neue Grenzen vorgeben, die dann wieder geregelt werden müssen. Bis man sich vor lauter Regeln nicht mehr rühren kann. Beispiele kennt wohl jeder. Zurück zu dem Problem "Privatsphäre für Kinder". Weitergedacht geht es nicht nur um Fotos, sondern auch grundsätzlich Nacktheit bei Kindern. Wer darf das sehen? Am FKK Strand? Am Sandkasten? Darf das Nachbarkind zuschauen? Wenn ja, wieso schadet das nicht der Privatsphäre? Was ist wenn Eltern? Die sind noch privat? Was ist mit dem Babysitter? Was ist wenn Eltern(teile)pädophile Neigungen verspüren? Wird vor einer Schwangerschaft ein Test gemacht?

    All diese Fragen werden nicht mit Gesetzen zweifelsfrei zu regeln sein. Es kommt auf den "gesunden Menschenverstand" an. Und den sollte man auch im aktuellen Fall einsetzen. Wieviele solche Fälle sind bekannt? Ist es ein Flächenbrand? Wenn nein, dann beruhigt euch doch einfach.