Der Streit bei Hamburgs Grünen: Krach wegen Kleinkrams
Die Grundfrage lautet: Warum dümpeln Grüne in einer lebhaften und bunten Metropole wie Hamburg an der Zehn-Prozent-Marke dahin?
U nd nun streiten sie wieder, die Grünen. Das kann produktiv sein, muss es aber nicht. Denn der Ton von Edler und Co. ist passagenweise so rüde, dass der Inhalt sich selbst entwertet. Grünen Führerkult - sofern der Begriff statthaft wäre - gab es vielleicht mal um Joschka Fischer, aber sicher nicht beim jetzigen GAL-Vorstand. Und einer Partei mangelnde Debattenkultur vorzuwerfen, die seit einem halben Jahr eine öffentliche Nabelschau betreibt, ist mindestens kühn.
Denn Debatte oder Streit werden nicht dadurch "kulturell" veredelt, dass Führungskräfte nach einer Niederlage in Sack und Asche gehen. Das wäre Zuweisung von Schuld, nicht Aufarbeitung von Fehlern.
Die wurden in der GAL zu allen Zeiten schon gemacht, in Koalitionen ebenso wie in der Opposition. Die Grundfrage aber, welche die GAL endlich mal beantworten muss, lautet: Warum dümpeln Grüne in einer lebhaften und bunten Metropole wie Hamburg an der Zehn-Prozent-Marke dahin?
Offensichtlich war und ist die GAL kein politisch attraktives Angebot. Dabei geht es nicht um hysterischen 25-Prozent-Hype nach Fukushima, sondern um eine stabile Wählerbasis zwischen 15 und 20 Prozent. Dort gehört die GAL hin, warum sie dort nicht ist, muss sie klären.
Edlers Kleinkram hilft da nicht weiter. Er lenkt vom Wesentlichen ab.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Debatte um SPD-Kanzlerkandidatur
Schwielowsee an der Copacabana
BSW und „Freie Sachsen“
Görlitzer Querfront gemeinsam für Putin
Urteil nach Tötung eines Geflüchteten
Gericht findet mal wieder keine Beweise für Rassismus
Papst äußert sich zu Gaza
Scharfe Worte aus Rom
Wirtschaftsminister bei Klimakonferenz
Habeck, naiv in Baku
Frauenfeindlichkeit
Vor dem Familiengericht sind nicht alle gleich