piwik no script img

Der Rabbiner David GoldbergReisender Beschneider angezeigt

4.000 problemlose Beschneidungen hat Rabbi Goldberg bereits durchgeführt. Ein deutscher Arzt hat nun wegen gefährlicher Körperverletzung Anzeige gegen ihn erstattet.

Messer und Eichelschutz, die Beschneidungswerkzeuge von Rabbi Goldberg. Bild: dpa

Bei David Goldberg steht das Telefon nicht mehr still. „Aus Israel und der ganzen Welt rufen sie an“, sagt der 64-Jährige aufgebracht. „Alle sind entsetzt.“ Der Grund für die Aufregung: Ein hessischer Arzt hat gegen den Rabbiner aus dem oberfränkischen Hof Strafanzeige erstattet.

Weil Goldberg weiterhin ohne ärztliche Approbation Beschneidungen durchführe, mache er sich der gefährlichen Körperverletzung schuldig. Das zuständige Oberlandesgericht prüft, ob erstmals in Deutschland ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wird.

Der Rabbiner, der 1993 von Israel entsandt wurde, um sich der jüdischen Gemeinde hierzulande anzunehmen, ist einer von insgesamt drei Mohalim in Deutschland, also ein nach jüdischer Tradition ausgebildeter Beschneider. Die Nachfrage nach seinem Dienst ist groß. Für Beschneidungen reist Goldberg durchs ganze Land und auch ins nahe Ausland.

Ende Juni hatte das Kölner Landgericht die Entfernung der Vorhaut bei Säuglingen ohne medizinische Indikation und Betäubung als Körperverletzung gewertet. Goldberg ließ sich davon nicht beirren. „Für mich hat sich nichts geändert“, sagte er gegenüber der taz.

Die Debatte über das Thema kann der Rabbiner nicht verstehen. Bereits vor vierzig Jahren habe er seine Ausbildung in Jerusalem bei einem erfahrenen Mohel gemacht. „Ein Jahr lang begleitet man den Experten bei der Arbeit“, erklärt Goldberg. Daneben besuche man medizinische Vorträge von erfahrenen Ärzten und mache eine Prüfung. Seither habe er mehr als 4.000 Beschneidungen durchgeführt – völlig problemlos, wie er sagt.

Medizinische Zusatzausbildung

Offiziell anerkannt ist seine Ausbildung in Deutschland nicht. Dem Vorschlag des Jerusalemer Oberrabbiners Yona Metzger, eine medizinische Zusatzausbildung zu absolvieren, um die Debatte zu befrieden, steht Rabbiner Goldberg skeptisch gegenüber.

„Lernen will ich immer“, sagte er der taz, ist aber sicher: „Die Ärzte in Deutschland haben wenig Erfahrung mit der Beschneidung von Säuglingen.“ Für ihn käme deshalb, wenn überhaupt, nur eine Zusatzausbildung durch israelische Ärzte in Betracht.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

42 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • HH
    Heinz Hertlein

    Die Staatsanwaltschaft Hof wird die Anzeige nicht weiterverfolgen.

     

    Somit erfüllen auch Beschneidungen, die ohne Betäubung und ohne sterile Handschuhe durchgeführt werden, die Regeln der ärztlichen Kunst, allen medizinischen Erkenntnissen zum Trotz.

  • HH
    Heinz Hertlein

    Was ist aus der Anzeige eigentlich geworden?

     

    Beschneidet Herr Goldberg immer noch ohne Betäubung?

  • C
    Cetin

    Die weltgrösste Kinderärzteorganisation (AAP) empfiehlt die Beschneidung und Kostenübernahme durch Krankenkassen, doch statt eines Beschneidungsgebots diskutieren wir hier ein Beschneidungsverbot?

    Im Ernst?

  • P
    polyphem

    @Nana:

    "..Nein, ich unterstelle.. [........] ..Wie erklären Sie sich das denn? Gar nicht, nehme ich an."

     

    Sie muss man nur zitieren. Sie unterstellen und nehmen an. Starker Diskussionsstil.

  • KD
    Kenner der Lage

    ich habe auch nicht gesagt, dass die Taufe eine Körperverletzung ist, sondern Freiheitsberaubung. Die armen kleinen Kinder müssen zu diesem Akt, der sie viel kosten soll.

  • KD
    Kenner der Lage

    HAHAHA in 10 Minuten getrocknet! Du musst jahrelang das mit sich tragen. Du bist in die Bücher eingetragen und musst sogar die Kirchensteuer zahlen, wenn es soweit ist. Zudem wenn du folgerichtig deine Meinung Anwenden willst, haben die Eltern keine Zustimmung der Jungen für die Taufe gegeben. Deswegen dürfen Sie dazu nicht genötigt unter unter Entzug der Freiheit, einfach an einer Taufe teilzunehmen. Sie haben gar keine Voreile davon. So verhält es sich auch bei der Beschneidung, wobei diese eine höhere Hygiene ermöglicht, und somit Vorteile gewährleistet. Die Taufe ist nur ein finanzieller Trick der Kirche.

     

    Dass man einen oder anderen Schwulen(was offensichtlich der Fall mit dem "Mann" auf dem Bild ist) findet, der seine mangelnde Männlichkeit auf den Rabbi verschieben möchte, machte die Argumentation nicht überzeugender. Ich habe auch solche Kommentare gelesen: Ich hatte schlechten Sex, dann bin ich auf Anreden meiner Ehefrau beschnitten geworden, danach hatte ich auch schlechten Sex. Das hat damit nichts zu tun. Es geschieht alles im Kopf.

  • R
    Robbi

    Da werden Vergleiche mit Taufe gezogen, wo das Köpfchen mit Wasser bespritzt wird! Das ist nach 10 Minuten getrocknet, HALLOO?! Merken Sie noch was, oder ist das zynisch oder sarkastisch gemeint?

     

    Tatsache ist, dass sehr viele Männer es stark bereuen, ohne ihr Befragen beschnitten worden zu sein. Viele suchen psychologische Hilfe. Das kann man doch nicht mit Verweisen auf andere Gräuel oder die Geschichte wegwischen.

     

     

    Man lese etwa mal, "To the Mohel Who Cut Me " by SHEA LEVY auf beyondthebris com oder sehe sich die unten schon genannten Dokumentationen und Videos an.

     

    An alle, die das Beschneiden ohne Einwilligung befürworten ist die Frage gerichtet, ob und wenn wieso sie bei Mädchen die Beschneidung des Häutchens über der Klitoris ohne Einwilligung als erlaubt oder verboten sehen möchten. Der Eingriff ist bei Jungen größer und einschneidender, trotzdem ist es nur bei Jungs erlaubt. Es ist schlicht bizarr mit welchen abstrusen Rechtfertigungen teilweise die Genitaloperation bei Neugeborenen ohne Narkose zu verharmlosen versucht wird. Das Fehlen jeglicher Empathie und Achtung gegenüber der Sensibilität und Leidensfähigkeit der kleinen Jungs ist befremdlich. Einfach seltsam, wie so etwas noch weiter getrieben werden darf.

  • N
    Nana

    @polyphem:

    Nein, ich unterstelle dass hinter der Aufregung kein echtes Entsetzen, sondern Fremdenfeindlichkeit steckt.

     

    Das riesige Entsetzen über die relativ kleine Verletzung bei der Vorhautbeschneidung steht nämlich in keiner vernünftigen Relation zum fehlenden Entsetzen über die viel größere Verletzung des Kindes durch eine Spätabtreibungen. Wie erklären Sie sich das denn? Gar nicht, nehme ich an.

     

     

    @Moische:

    Ja, entweder das oder dass die Migranten, Fremden und Andersgläubigen ihnen ihre Kinder zur Assimilierung überlassen, weil sie selber nicht mehr genügend bekommen.

  • KD
    Kenner der Lade

    Die Taufe ist auch Freiheitsberaubung. Die Kinder werde ohne ihren Willen zum Priester verbracht. Später werden einige sexuell mißbraucht, alle müssen aber Kirchensteuer zahlen. Es gibt nur Nachteile für den Getauften. Es hat mit dem Wohl des Kindes nichts gemeinsam.

  • D
    Dr.Grunwald

    Ist es nicht erstaunlich, da kommen die Deutschen seit Wochen nicht zur Ruhe, weil bei der Beschneidung ein paar Tropfen Blut und ein Stück Haut verloren gehen.

    Hätten die Deutschen doch genausoviel Mitgefühl wärend des Holocaust gezeigt, als jüdisches Blut "wertlos" war und die Leiber jüdischer Babys unter Wehrmachtsstiefeln zertreten wurden. Währen millionen Deutsche dem zustimmten und dabeistanden und zusahen!

    Meine gute Erziehung verbietet es mir, die Deutschen hier das zu nennen, was ich über sie denke.

  • P
    polyphem

    @Nana:

    Schlimmer geht immer. Schreiben Sie doch bitte zum Thema. Hier geht es um Beschneidung und die Folgen für die Betroffenen.

     

    Es ist miese Rhetorik, Diskutanten unterschwellig zu unterstellen, diese würden andere Probleme nicht kennen, diskutieren oder bekämpfen.

  • R
    Religionsfreiheit

    Was bei der ganzen Debatte immer schön unterschlagen wird: es geht hier um die Religionsfreiheit, und zwar nicht um die der Eltern! Das wird immer so schön (oder verlogen?) vorrausgesetzt. Was ist den mit der Religionsfreiheit des Jungen? Hat nicht der Junge das recht seine Religion selber zu wählen, und wird dieses Recht nicht mit Füssen getreten wenn er bereits kurz nach der Geburt "gebrandmarkt" wird

  • P
    PeterWolf

    "Seither habe er mehr als 4.000 Beschneidungen durchgeführt – völlig problemlos, wie er sagt."

     

    Sicher "problemlos" für ihn selbst, dass er aber 4.000 Beschneidungen ohne Probleme für die Säuglinge durchgeführt hätte, wäre ein Wunder oder dreist gelogen!

  • P
    polyphem

    @robbi:

    ".. über den Stand der Wissenschaft über Beschneidung ohne Narkose hinsichtlich etwa der Kortisolwertspiegel, welche im Bereich dessen liegen, was bei Folter geschieht..."

     

    Ich gestehe... dass mich das Foto von Rabbi Goldberg stark an das "Zeigen der Instrumente" erinnert. Vielleicht sollte man mal die Kortisolwerte der Betrachter messen.

     

    Darauf, dass die Art, wie der taz-Artikel eingeleitet wird, bzw. wie dort statistische Zahlen ohne Gegenüberstellung und ohne Hinterfragung zitiert werden, eine journalistische Nullnummer ist, wurde ja schon in anderen Kommentaren hingewiesen. Vielleicht waren die Eingriffe nur für den Rabbi "problemlos"? Es gibt einen groben Witz über die Kastration von Ferkeln mit Ziegelsteinen. Auf die Frage an den Kastrator, ob das Verfahren nicht schmerzhaft sei, antwortet dieser: "Man

    muss aufpassen, dass die Finger nicht dazwischen kommen." (Ich hoffe, dass diese Schilderung keine schlimmere Zumutung ist als das Foto der Folterinstrumente des Rabbi Goldberg)

  • M
    Moische

    Was wollen Sie?

    Wollen sie, dass alle Juden und Muslimen weg gehen?

  • HG
    Hans Günther

    Sarkasmus Ende: Danke für den Artikel. Und im Ernst. Religionskritik ist gut und wichtig, aber bitte nicht aus menschenrechtlicher Sicht an so unwesentlichen Dingen wie an fehlenden Vorhäuten hochziehen, während das Beschneidungsverbot aber quasi die Existenz von 2 Religionen in Deutschland verunmöglichen würde, während es der Mehrheitsreligion nicht an den Kragen geht. Religionskritik bitte auch nicht mit Antisemitismus oder Islamfeindlichkeit verwechseln. Ich halte Religionsverbote nicht für geeignet. Religionsfreiheit schützt auch Leute, die nichts mit Religionen zu tun haben wollen.

  • N
    Nana

    Diese Heuchelei ist unerträglich. Kümmert Euch doch mal um die Frage der Spätabtreibungen, wenn Ihr Babys verteidigen wollt. Nicht nur acht Tage alte Kinder haben ein Schmerzempfinden, sondern auch ein Fötus im Spätstadium der Schwangerschaft, ist ja wie ein Frühchen, das nicht im Brutkasten, sondern noch im Bauch liegt.

     

    Aber Spätabtreibungen werden ja nicht von Religiösen vorgenommen, da kann man sich als Atheist oder supermoderner Mensch, als pseudolinker, aber in Wahrheit rechter Gutmensch schlecht aufregen.

     

    Oder noch besser: Kriegt doch selber wieder Kinder, statt sie abzutreiben, sie zu verhüten und ihre Geburt auf den Sankt-Nimmerleins-Tag aufzuschieben. Dann müsst ihr nicht fremder Leute Kinder vor den eigenen Eltern beschützen. Dann werdet Ihr es nicht mal wollen, weil Ihr wieder verstehen werdet, was eine Familie überhaupt bedeutet und warum man sowas nicht macht. Da fehlt Euch völlig das Verständnis. Logischerweise.

     

    Selber keine Kinder kriegen und anderen Familien reinquatschen, ist echt der Gipfel.

     

    Seit froh, dass es noch Religiöse gibt, die Kinder bekommen. Irgendwer muss sich ja um Euch kümmern, wenn Ihr mal alt seid. Wer soll denn in den Altenheimen arbeiten, die Ihr mal bevölkern werdet?

  • M
    Misty

    Soso, 4000 problemlose Beschneidungen

    Sicher hat die taz alle 4000 Beschnittenen gefragt, wie sie die Prozedur und ihre Folgen empfunden haben.

    Von einer kritischen Zeitung hätte ich mehr erwartet!

  • G
    Goldzahn

    "4.000 problemlose Beschneidungen "

     

    Und wieviele problembehaftete? Ach die wurden nicht erfasst, weil der Goldmann dann schon weiter gereist ist. Ins Gefängnis mit dem, aber schnell.

  • R
    Robbi

    Säuglinge fühlen nicht nur Schmerz, sie bilden auch ein Schmerzgedächtnis. Das ist der Stand der Wissenschaft. Anstatt das zu recherchieren, werden Behauptungen (schläft friedlich ein...) ungeprüft übernommen ohne die Gegenseite dazu zu befragen.

     

    Dr. Wimpissinger gibt in der Sendung "Pro und Contra" im österreichischen TV Auskunft über den Stand der Wissenschaft über Beschneidung ohne Narkose hinsichtlich etwa der Kortisolwertspiegel, welche im Bereich dessen liegen, was bei Folter geschieht. Die Sendung ist im Netz auf Videoportalen zu finden.

     

    Wer sich erst überzeugen muss, dass die Säuglinge sehr wohl Schmerz fühlen, der hat wohl noch nie einen erlebt. Und dann schaue man sich vielleicht folgendes Video an zur Aufklärung: http://www.gesundheitssite.com/beschneidung-video

     

    Und Ton an, bitte. Und die Kinder aus dem Zimmer vorher wäre auch anzuraten.

     

    Weiter zu empfehlen die Dokumentation "circumcision" vom Israeli

    Ari Libsker, wo man all das zu hören und zu sehen bekommt, was leider zu selten in den Artikeln der hiesigen Presse erwähnt wird. Noch eine zur Diskussion und Aufklärung empfohlene Dokumentation ist "cut - the film" vom Israeli Eliyahu Ungar-Sargon. Darin werden jeweils Fachleute beider Seiten befragt und Anschauungsmaterial vorgestellt.

     

    Die Beschneidung der KlitorisVORHAUT bei mädchen ist bei uns verboten, dasselbe Prozeder bei Jungs, zudem ein größerer Eingriff, wird ausgeführt. Darüber kann man sich einmal Gedanken machen.

  • S
    Sebastian

    Offizielle Petition beim Deutschen Bundestag für ein Verbot von Beschneidungen bei Minderjährigen

     

    https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2012/_06/_27/Petition_25502.html

  • H
    hans

    Die Autorin übernimmt einfach die Behauptungen des Rabbis, dass alle Beschneidungen "problemlos" verlaufen wären, das ist unseriös, weil als Tatsache behauptet wird, was nicht recherchiert wurde. Die Verstümmelungen Minderjähriger als "problemlos" zu bezeichnen, sollte hinterfragt werden.

  • C
    Celsus

    Und da stellt sich die Frage, woher das Gebot kommen soll, die Beschneidung am 8. Tag durchzuführen und warum dies ohne Betäubung geschehen soll.

     

    Die Erklärung, dass kleine Jungen noch nicht schmerzempfindlich seien, finde ich da unhaltbar. Schon kleinste Kinder kennen bekannter Weise Hunger, Durst udn eben auch Schmerz. Wenn dann von einem Oberrabiner gesagt wird, dass da ein Tropfen Wein gegeben werde, ist das allerdings eine Form der Betäubung. Die allerdings kommt kostengünstiger als eine echte Narkose.

     

    Ich meine schon einmal gelesen zu haben, dass die Narkose in Ländern wie Schweden auch für rituelle Beschneidungen vorgeschrieben sei. Warum geht es dann nicht in Deutschland?

     

    Woher kommt das Gerücht, in Deutschland würden derartige Operationen mit einem höheren Standard durchgeführt, asl wenn die Eltern zu einem Beschneidungstourismus gezwungen? Ist es nicht gar so, dass in anderen Ländern die Kombination Arzt, Rabbiner, Mohel zum Teil in einer Person häufiger ist? Währenddessen wird jetzt erstmals überlegt, die in Deutschland tätigen Mohels auch medizinisch fortzubilden.

     

    Wie ist die Absicherung der betroffenen Familien bei Kunstfehlern, wenn das von Nichtärzten durchgeführt wird? Wie ist es, wenn Komplikationen, wie es ja auch bei dem vor dem Landgericht Köln verhandelten Fall war, wegen Anomalien auftreten? Ich sehe hier Regelungsbedarf.

     

    Ein letztes Bedenken wäre auch noch zu überlegen: Wir leben in einem Land, in dem die Jugend die Religionen der Eltern immer weniger teilt. Wie ist es da mit der Religionsfreiheit vereinbar, ein "Siegel" für das Leben aufzudrücken?

  • IU
    ISchneider Ursulahr Name

    Ihren Kommentar hier eingeben

    Sehr geehrte Damen und Herren,

     

    wenn bei einer Beschneidung etwas passiert und

    ein Kind einen Arzt oder sogar in ein Krankenhaus

    muß.Wer bezahlt das??Die gesetzlichen Krankenkassen??

    Jeder Beschneider sollte finanziell herangezogen

    werden wenn Komplikationen entstehen.

    Wo Schwerkranken soviel aus Kostengründen gestrichen

    wird.

    Was ist das für ein Glaube, der meint daß seine

    Existenz davon abhängt, ob Kinder (die ja nicht

    mal wissen um was es geht)beschnitten werden.

    Alles was an einem Menschen wächst, hat seinen

    Sinn.Es wird einem Mensch unwiderbringlich etwas

    genommen.

    Meine Meinung:Das ist mit keinem Glauben, mit nichts

    zu rechtfertigen.

    Es ist eine von Menschen gemachtes "Unrecht"!An

    Wehrlosen!

     

    Mfg Schneider Ursula

  • IU
    ISchneider Ursulahr Name

    Ihren Kommentar hier eingeben

    Sehr geehrte Damen und Herren,

     

    wenn bei einer Beschneidung etwas passiert und

    ein Kind einen Arzt oder sogar in ein Krankenhaus

    muß.Wer bezahlt das??Die gesetzlichen Krankenkassen??

    Jeder Beschneider sollte finanziell herangezogen

    werden wenn Komplikationen entstehen.

    Wo Schwerkranken soviel aus Kostengründen gestrichen

    wird.

    Was ist das für ein Glaube, der meint daß seine

    Existenz davon abhängt, ob Kinder (die ja nicht

    mal wissen um was es geht)beschnitten werden.

    Alles was an einem Menschen wächst, hat seinen

    Sinn.Es wird einem Mensch unwiderbringlich etwas

    genommen.

    Meine Meinung:Das ist mit keinem Glauben, mit nichts

    zu rechtfertigen.

    Es ist eine von Menschen gemachtes "Unrecht"!An

    Wehrlosen!

     

    Mfg Schneider Ursula

  • W
    Wolfram

    Hätte die TAZ auch einem Hundekupierer so viel Aufmerksamkeit gewidmet? Oder einem Mullah, der die Steine in die Kamera hält, mit denen gleich eine Ehebrecherin gesteinigt wird?

  • OH
    Oskar Hinckel

    Lassen wir das ganze religiöse und geschlechtsspezifische mal weg: die nicht medizinisch indizierte Entfernung von Gewebe an einem nicht einwilligungsfähigen Menschen ist Körperverletzung und damit strafbar. Eine noch so lange Tradition ist keine Rechtfertigung für diesen Eingriff. Keiner möchte Blutrache, Kastenwesen und pharaonische Beschneidung neu bewerten, weil es lange Traditionen gibt. Wenn die Ausübung einer Religion gefährtdet ist, weil sie sich entwickeln könnte und im Einklang mit den gängigen Wertevorstellungen und dem Menschenrecht ist, gut!

  • F
    Falmine

    Religiöse Gesetze gelten nur nach innen in die Glaubensgemeinschaften hinein und dürfen nicht im Widerspruch zur geltenden Rechtslage eines Staates stehen. Sie befreien auch nicht von der staatsbürgerlichen Pflicht, die Gesetze eines Landes einzuhalten. Insofern finde ich die Einstellung von Rabbiner Goldberg reichlich dreist. Vergleich Helmut Kohls Haltung, sich über das Parteienfinanzierungsgesetz zu stellen.

     

    Die Bundesrepublik Deutschland als demokratischer Rechtsstaat hat mit dem Grundgesetz die einzig richtige Lehre aus Nationalsozialismus und Holocaust gezogen. Das Grundgesetz gibt jedoch nicht nur Rechte, es bindet auch alle, unabhängig von ihrer Religion oder ihrem Geschlecht. Archaische religiöse Riten können in diesem Rechtsrahmen nur gefeiert werden, wenn sich Männer in freier Selbstbestimmung diesem Ritus unterziehen.

     

    Babys und kleine Jungen haben ein Recht auf körperliche Unversehrtheit, und dieses individuelle Menschenrecht ist auch von gläubigen Eltern zu achten. Deshalb würde ich gern weniger Religionsgelehrte als viel mehr Verfassungsrechtler hören. Kleine Nachhilfe: http://www.zis-online.com/dat/artikel/2010_7-8_468.pdf

  • GR
    Gegen religiöse Sonderregeln.

    Und diese Anzeige ist doch genau richtig so! Nur weil der Mann gewohnheitsmäßig bzw aus religiöser Überzeugung fortwährend und über Jahre gegen Gesetze verstößt, gelten diese für ihn doch noch immer!

    Oder saget jemand, dass ein Räuber nach 100 Handtaschen das dann ab sofort darf, nur weil er eine Technik drauf hat, die die alte Dame nicht stürzen lässt? Oder der Schwarzgeld-Liechtensteiner darf das, nachdem es 20 Jahre gut gegangen ist?

    Nein. genau so nicht. Fortwährender Gesetzesvertsoß muss geahndet werden. Und zwar deutlich strenger als ein einmaliger Verstoß.

  • Q
    Queerulant

    Wie anderen Berichten zu entnehmen ist, hat Rabbiner Goldberg seit der Kölner Urteilsverkündung in Deutschland ja gar keine Beschneidungen mehr vorgenommen. Wäre das eventuell in diesem Zusammenhang in einer Qualitätszeitung berichtenswert gewesen? Sonst wirkt so ein Bericht nur wie Boulevard...

  • J
    JadotA

    Gehört es nicht zur Religionsfreiheit Kinder zu verstümmeln, missbrauchen oder indoktrinieren?

     

    (Ich frage ganz naiv als Atheist.)

  • G
    Gunter

    sagt der 64-Jährige aufgebracht. „Alle sind entsetzt.“ stimmt ich bin entsetzt über ihn und viele Deutsche Bürger auch, grauenhaft! Hoffenlich kommt er vor Gericht wegen Körperverletzung an vielen unschuldigen Kindern denen er das angetan hat! Hoffentlich schreitet der Rechtsstaat ein und es wird ihm das Handwerk gelegt.

  • J
    JadotA

    Furchtbar!

     

    Das Handwerk von Diktatoren, Massenmördern, Quälern...

    und jetzt nun, wie ich lese, von anerkannten Lümmelschnitzlern wird kritisiert und verachtet.

     

    Wenn das weiter so geht,

    wird sich niemandem mehr finden, um Mitmenschen zu demütigen,

    und Traditionen zu bewahren!...

     

    Wollen wir den totalen Frieden oder was?!

  • B
    Besserwisser

    Weder "angeklagt" noch "verklagt" - sondern angezeigt (Ja, das macht einen Unterschied; sogar sehr gewaltig!). Wenn der der für Überschrift und Teaser zuständige Redakteur bloß mal den Artikel lesen würde...

     

    Aber abgesehen davon: In dem kölner Urteil ging es ja um eine fachgerechte Beschneidung durch einen Arzt, welche als Körperverletzung gewertet wurde. Mich würde eher interessieren, ob nicht die Beschneidung durch einen Beschneider schon immer strafbar war?

  • A
    Anno

    "angeklagt", "Strafanzeige erstattet", "Ermittlungsverfahren eingeleitet", "verklagt".

    Ist es wirklich zu viel verlangt, sowas auseinanderzuhalten?

    Sind taz-Redakteure damit wirklich überfordert?

  • H
    hans

    Die Schlagzeile ist unseriös: die Autorin übernimmt einfach die Behauptungen des Rabbis, dass alle Beschneidungen "problemlos" verlaufen wären. Die Verstümmelungen Minderjähriger als "problemlos" zu bezeichnen ist tendenziös. Der Mut des hessischen Arztes ist bewundernswert, man kann hoffen, dass sein Beispiel Schule macht.

  • MZ
    Manfred Zorn

    Dieser Artikel ist pervers. Da wird einem Mann, der an männlichen Säuglingen fummelt und aus rituellen Gründen fortgesetzte Körperverletzung begeht, eine breite Bühne eingeräumt. Einfach ekelhaft. Und Sie wollen links sein? Schämen Sie sich!

  • F
    fxe1200

    Man muss das Grundgesetz gar nicht erst bemühen...

     

    Wer sich den Gesetzen nicht fügen will, muss die Gegend verlassen, wo sie gelten.

     

    (Johann Wolfgang von Goethe)

  • HL
    Hauke Laging

    "Das zuständige Oberlandesgericht prüft, ob erstmals in Deutschland ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wird."

     

    Hört, hört, ein juristisches Wunder hat sich ereignet. Ein Gericht entscheidet über die Aufnahme von Ermittlungen, und dann wird auch noch ein OLG "zuständig", ohne dass ein erstinstanzliches Urteil vorliegt... Sind der Generalbundesanwalt und das BKA nicht auch irgendwie mit dem Fall befasst?

  • D
    D.J.

    Klar, betäubungslos ist ein Gebot Gottes. Religiöse Sch... bleibt religiöse Sch..., egal ob diese Sch... seit 3500 jahren praktziert wird. Gilt ebenso für betäubungsloses Schächten. Und für jede Religion, die sich anmaßt, über Kinder und andere wehrlose Wesen zu bestimmen.

  • B
    Benz

    Wehrlosen kleinen Kindern Teile ihres intimsten Organs abzuschneiden halte ich für eine besonders schlimme Körperverletzung.

     

    Erstens gibt es dafür keinen medizinischen Grund. Es wird damit keine Krankheit geheilt, es ist keine Therapie und somit nicht notwendig.

    Es gibt dafür nur religiöse Gründe. Aber wie soll ein Kleinkind bereits seine Religion wählen können?

     

    Die Beschneidung darf darum nur ab 18, mit ausdrücklichem schriftlichem Einverständnis des Betroffenen, vorgenommen werden.

  • C
    Ächtung

    Ich halte den Beschneider für Körper verletzend.

    Und seine Taten vollbringt er offensichtlich ohne je zu hinterfragen, was er da tut oder Kindern angetan hat.

    Die deutschen Gerichte mögen richten, dass nie wieder ein Mensch beschnitten werde! Körperverletzungen als ärztliche Handlung auszugeben, sind für mich Formen von Quaksalberei und Formen von Scharlatanerie. Beide Handlungen gehören mit Wirkung vom Mittwoch, den 22. August 2012 abgeschafft gächtet, verboten und abgeschafft.