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Der Neue für Bremens Innere

Innensenator Sakuth bekam neuen Stellvertreter / Helmut Kauther in Amt und Würden  ■  Foto:

zwei Männer

prosten sich zu

Foto: H. Maillet

Rein optisch bilden sie schon mal ein feines und fein aufeinander abgestimmtes Gespann, der neue Herr Senatsdirektor des Bremer Inneren und der noch fast neuwertige Innensenator Peter Sakuth. Der eine im zartpink -weißen Zebrahemd mit passendem Schlips in kräftigem Farbtupfer-Rot, der andere bleu-weiß gestreift mit Schlips in abgestimmtem Kraftdunkelblau. Dazu jeweils schwarzer Anzug: Phänomenologischer Gleichklang des outfits, wobei nur ein um Nuancen besser sitzender Kragen des Senators hierarchiebildende Differenz signalisiert.

Ähnliches gilt für das Dienstzimmer 114/15, an dessen flurseitig montierter Inhaltsangabe irgendjemand rechtzeitig den Namenszug „Kahrs“ durch ein maschinenschriftliches „Dr. Kauther“ ersetzt hat: Distinguiert großzügige Aufgeräumtheit in frischgstrichenem Latex-Seidenglanzgrau. Nur: Im Zimmer des Senators sorgen filigrane Halogenbirnchen unter parallelen Doppelstromdrähtchen für modisches Schummerlicht (wofür der Senator auch nichts kann, weil er sie von seinem Amtsvorgänger übernommen hat. Der bestand nach seinem Einzug auf die erste Grundrenovierung seit 17 Jahren.) Der Senatsdirektor muß sich dagegen mit inzwischen etwas hausbacken wirkenden Deckenspots auf massiver Stromleiste begnügen, hat es ansonsten aber auch sehr schön. Und funktional.

Von Funktion konnte gestern natürlich noch nicht so ganz die Rede sein und auch nicht davon, ob den Design-Parallelen auch innere Wahlverwandtschaften zwischen Sakuth und Kauther entsprechen. Ganze sechs Stunden hatte der neue Senatsdirektor gerade im Amt verbracht, da ging es erstmal pflichtgemäß ans Saufen und Antrittsrede halten. Artig gab er die Hand, wem immer er über den Dienstweg lief und wünschte unermüdlich frohe, neue Jahre.

Über sich selbst verriet Kauther so viel: Bisherige Bremenkenntnisse als Tourist und Kunsthallengelegenheitsbesucher.Verwaltungskenntnisse: Vielfältig. Zuletzt schaffte der promovierte Staats- und Rechtswissenschaftler als Regierungsvize präsident in Detmold „unter einem CDU-Chef“ wie der Sozialdemokrat Kauther nicht ohne selbstironischen Stolz erzählt. In Bremen will Kauther „über alle Parteigrenzen hinweg“ und „im Sinne eines demokratischen Grundkonsenses“ für eine moderne, bürgernahe und serviceorientierte Polizei und Verwaltung mitsorgen. Was dazu im einzelnen zu tun ist und welche Konsequenzen z.B. aus den Polizeipannen während der Geiselaffäre gezogen werden müssen, mochte, konnte oder durfte Kauther gestern noch nicht sagen. „Darüber muß geredet werden, wenn alle Fakten auf dem Tisch liegen.“ Zu einer Andeutung ließ sich Sakuth hinreißen: Kauthers Ernennung sei zwar eine „besonders gerne vollzogene“, aber „sicherlich nicht die einzige personelle Veränderung, die wir in der Behörde demnächst in Szene setzen werden.“

K.S.

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