SRDJAN LAKIC VON TOBIAS SCHAECHTER : Der Naive
Als danach Srdjan Lakic schon zu lange bei den Journalisten in den Katakomben des Fritz-Walter-Stadions gestanden war, klopfte ihm schließlich FCK-Pressesprecher Christian Gruber auf die Schulter. Es war als ein klarer Hinweis zu deuten, jetzt endlich die Gesprächsrunde zu beenden. Lakic hatte verstanden, sagte noch etwas vom „fehlenden Quäntchen Glück“, das er bei seinem Pfostenschuss fünf Minuten vor Abpfiff gehabt habe, und schlich dann gleich in die Kabine.
Der 1. FC Kaiserslautern hatte gerade sein Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 0:1 verloren, ein Derby, das für die Fans von enormer Bedeutung ist. Doch damit nicht genug: Vergangenen Donnerstag wurde der Wechsel Lakic’ im Sommer zum VfL Wolfsburg bekannt gegeben. Da der Vertrag des Kroaten ausläuft, bekommt der FCK keine Ablöse.
So wie die Geschichte dieses Wechsels gelaufen ist, haben der FCK und vor allem Lakic nun ein Problem. Am Donnerstag stellte der VfL Wolfsburg ein Bild auf seine Homepage, das Lakic und VfL-Manager Dieter Hoeneß zeigt; beide halten gemeinsam ein Trikot von Lakic’ neuem Arbeitgeber in die Kamera. „Eine Frechheit! Unter der Gürtellinie! Dafür wird er zahlen“, ätzte der FCK-Vorstandsvorsitzende Stefan Kuntz. Das Bild wurde vergangenen Montag geschossen, als Lakic ohne Wissen des FCK zum Medizincheck und zur Vertragsunterschrift in Wolfsburg weilte – zwei Tage vor dem wichtigen Pokalspiel in Duisburg. Am Dienstag sagte Lakic den FCK-Verantwortlichen, dass er nach Wolfsburg wechseln werde.
Der FCK sprach eine hohe Geldstrafe aus. Es klang naiv, als Lakic erklärte, er spüre die Unterstützung der Fans. Am Samstag war deren Unmut bei misslungenen Aktionen von Lakic zart, aber deutlich zu hören. Lakic muss aufpassen, dass die nächsten Wochen für ihn nicht zum Spießrutenlauf werden. „Ich habe das große Ziel Klassenerhalt hier, dafür werde ich alles geben“, sagt er. Die Zuneigung der Fans erreicht er durch solche Sätze nicht mehr, er ist zum Toreschießen verdammt.