Hans-Burkhard Schenck, Schulleiter : Der Motor
HANS-BURKHARD SCHENCK, 59, leitet seit 20 Jahren die Anna-Siemsen-Hauptschule in Lübeck. FOTO: Hertie Stiftung
Eigentlich will Hans-Burkhardt Schenck sein „Konterfei nicht so gerne in der Zeitung sehen“. Auch wenn es wie eine Plattitüde klingt: der Schulleiter der Anna-Siemsen-Schule in Lübeck hat viel erreicht, worauf er stolz sein kann. Aber: „Ich bin da nur der Motor, das Fahren muss das Kollegium übernehmen“, sagt Schenck.
Kollegium und Motor sind jetzt Preisträger. Die Anna-Siemsen-Schule wurde am vergangenen Mittwoch von der Hertie-Stiftung, der Robert-Bosch-Stiftung und der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände neben zwei anderen Lübecker Schulen mit dem Hauptschulpreis ausgezeichnet. 95 Prozent der SchülerInnen bekommen an der Schule nach dem Abschluss eine Lehrstelle oder gehen auf weiterführende Schulen.
Bereits 1999 hatte die Anna-Siemsen-Schule als erste Schule in Schleswig-Holstein das Langzeitpraktikum eingeführt, bei dem die SchülerInnen während des gesamten Schuljahres einen Tag pro Woche in einem Betrieb verbringen. 2003 stellten Schenk und das Kollegium auf Ganztagsschule um. An den Nachmittagen wird seitdem vermehrt auf Berufsorientierung gesetzt: Von zwei Stunden in der Woche in der siebten bis acht Stunden in der neunten Klasse. „Die Resonanz war positiv“, sagt Schenck. „In der Berufsorientierung haben die SchülerInnen die Chance, ihre Stärken zu zeigen. In unserem verkopften Bildungssystem kriegen sie die sonst nicht.“
Der Erfolg rührt aber noch woanders her: Die Schule arbeitet eng mit dem Jugendaufbauwerk (JAB) der IHK Lübeck-Ahrensburg zusammen. Es gibt einen regen Austausch zwischen den MitarbeiterInnen des JAB und LehrerInnen der Anna-Siemsen-Schule. Seit etwa einem Jahr gibt es außerdem das Projekt „Technische Hauptschule“, das verstärkt darauf zielt, SchülerInnen zu helfen, sich in praktischer Arbeit über ihre Berufsvorstellung klar zu werden und ihre Stärken und Schwächen herauszufinden.
Bei allem offensichtlichen Erfolg hält Schulleiter Schenck an seinem Understatement fest. „Ich habe schon meine Anteil daran“, sagt er. „Aber so eine Idee entsteht nicht aus einem Kopf.“ MARTIN SPIESS