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Der Lobbyist der WocheDer Demagogen­flüsterer

Foto: reuters

Manafort – ein fantastischer Name für einen Lobbyisten. Er klingt nach Brutalität und Raffinesse, passt zum Degen wie zum Florett. Könnte Machiavelli heute Zeitung lesen, würde er sich für den 67-Jährigen Paul Manafort (Foto) interessieren. Dessen Aufgabe ist es, Demagogen ein ziviles Make-up zu verpassen. Oft bewirkt der Workaholic Verwandlungen. 2008 wandte sich der Putin- Freund Wiktor Janukowitsch an ihn und bekam maßgeschneiderte Anzüge, eine neue Körpersprache und die Empfehlung der ukrainischen statt der russischen Sprache. Zwei Jahre später wurde er Präsident.

Der angolanische Maoist Jonas Savimbi wurde von Manafort 1986 nach Washington eingeflogen. Dem Rebellenführer mit der Vorliebe für Landminen wurden Anzüge im Stile Nehrus verpasst, und bald redete Washington von Savimbi als Freiheitskämpfer, Dichter und Philosoph. Zaires Mobutu, Nigerias Abacha, die Menschenrechtsverletzer Afrikas klopften bei Manafort an.

Nun ist der Mann Chefstratege von Donald Trump. Siegessicher watet er auch durch die Sümpfe der amerikanischen Politik. 1980 erfand er Rea­gans „Southern Strategy“: Der Signalwirkung wegen schickte Manafort den frisch gekürten Kandidaten ausgerechnet in ein Kaff namens Philadelphia, Mississippi, um seine erste Rede zu halten. Dort wurden 1964 drei Bürgerrechtsaktivisten ermordet. Rea­gan erwähnte den Vorfall mit keinem Wort; auch dieses Schweigen hatte Signalwirkung. Manafort verstand, wie man den Süden für einen Sieg einsetzen kann. Jetzt, wo er Trump in einen genuinen Politiker verwandeln soll, fragt man sich, wo Trump seine erste Rede halten wird. Und welche Signal- und Nebenwirkungen sich Manafort davon verspricht.

Anjana Shrivastava

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