Grafite, Stürmer beim VfL Wolfsburg : Der Leuchtturm
Viele Millionen hat Felix Magath in den zurückliegenden Monaten in die Weiterentwicklung des VfL Wolfsburg investiert: Er hat italienische Catenaccio-Weltmeister verpflichtet, deutsche Mittelfeldtalente, einen bosnischen Spielmacher und einen Schweizer mit tausend Armen. Doch Magaths neue Mannschaft wurde eigentlich erst durch einen Zufallstransfer so richtig veredelt: Der Brasilianer Grafite stand nie auf dem langen Einkaufszettel des Wolfsburger Trainers, er wurde eher nebenbei entdeckt.
Angeblich hat Magath seinen Mittelfeldspieler Josué gefragt, ob er nicht einen guten Stürmer kenne. Josué erinnerte sich an seinen alten Weggefährten Grafite und Magath überwies sieben Millionen Euro nach Le Mans.
Grafite hat Magaths Transferhändchen mit Goldstaub überzogen, weil er mehr war als nur ein einfacher Torjäger. Seine Interpretation des Mittelstürmers verleiht dem Spiel der Wolfsburger den Hauch Klasse, den es benötigt, um sich nach Magaths Vorstellungen zu entfalten.
Fällt der Brasilianer einmal gesperrt oder verletzt aus, wie etwa nach seiner Einzelkampf-Einlage mit dem Hamburger Mathijsen, wirkt es, als hätte der Rest der Mannschaft den Weg zum Tor aus den Augen verloren. Wolfsburgs Offensive erstarrt dann in zielloser Schönheit, und besonders Misimovićs Ideenreichtum verpufft ungenutzt. Denn Grafite fungiert durch seine finale Abschlussstärke an der Spitze der Wolfsburger Tempoangriffe wie ein Leuchtturm, ist so etwas wie der eiskalte Schlussläufer.
Nie war das so deutlich zu sehen wie in den letzten Wochen: In den vergangenen sieben Heimspielen hat der Brasilianer immer getroffen und am Samstag eine mittelmäßige Partie seiner Mannschaft gegen verzweifelt kämpfende Cottbuser ganz allein entschieden. Mit dem ersten Dreierpack seiner Bundesligakarriere. Magath bedachte Grafite danach mit dem schlichten Prädikat „wertvoll“. Passender hätte er es nicht formulieren können. LUCAS VOGELSANG
Fotohinweis:GRAFITE, 29, ist Brasilianer und kam 2007 vom französischen Club Le Mans nach Wolfsburg. FOTO: DPA