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■ Der Kanzler besucht einen KernKohl zweifelt nicht

Schwarze Pumpe (taz) – Direkt aus dem Himmel kam Helmut Kohl gestern nieder auf die Lausitz, einem Landstrich in Brandenburg. Der Hubschrauber des Kanzlers mußte eine kleine Schleife fliegen, um den dicken, weißen Wolken aus verdampftem Wasser auszuweichen, die schon seit drei Monaten aus zwei Türmen des neuen Kraftwerks Schwarze Pumpe strömen. Dieses Kraftwerk wurde gestern offiziell in Betrieb genommen.

Ein wirklich großer Tag war es für Kathrin Vogt. Die 23jährige aus Hoyerswerda war ausersehen, dem Kanzler samt Journalistentroß ihren Arbeitsplatz vorzuführen. Mit sieben Bildschirmen vor Augen kontrolliert sie einen Teil des neuen Kraftwerks und sitzt in der Block-Warte, dem Herzen der Riesenanlage mit dem Aussehen einer futuristischen Kathedrale.

Kohl lächelte beim Besuch des Leitstands. Er glaubt immer noch, allein seine körperliche Präsenz wirke Wunder in Ostdeutschland. Nach seinem Rundgang durchs Kraftwerk Schwarze Pumpe hat er deshalb gesagt: „Ich habe niemals an der Braunkohle gezweifelt.“ Er, der einst versprach, industrielle Kerngebiete in Ostdeutschland um jeden Preis zu halten, steht zu seinem Wort.

Wie schon im vergangenen Wahlkampf wird wieder kein größeres Werk in den fünf neuen Ländern eingeweiht, ohne daß der Kanzler persönlich zugegen ist. Geduld sollen die Menschen in der Lausitz haben, predigt der Kanzler, die Konjunktur „wirkt zeitlich verzögert auf den Arbeitsmarkt“.

Mit Geduld kennen sich die Arbeiter des Kraftwerks aus. Die komplette Belegschaft fährt Teilzeit mit Lohnverzicht, damit nicht noch mehr entlassen werden. Robin Alexander

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