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Der IWF braucht den Druck der Straße

Nobelpreisträger Stiglitz wirft Internationalem Währungsfonds in der taz Versagen vor und verlangt Reformen

BERLIN taz ■ Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat nach Ansicht des Wirtschaftsnobelpreisträgers Joseph Stiglitz „in den Entwicklungsländern nichts als Chaos angerichtet“. Im taz-Interview wirft Stiglitz dem IWF vor, er habe die Finanzkrisen 1998 in Asien und Russland und jetzt in Argentinien nicht nur verschärft, sondern auch ausgelöst. „Der Fonds zwang den Ländern die falschen Ratschläge auf. Kurze Zeit später war die Krise da“, sagt der ehemalige Chefökonom bei der Weltbank und intime IWF-Kenner.

Stiglitz verlangt eine umfassende Reform des Währungsfonds. Vor allem müsse sich die Verteilung der Stimmrechte ändern. Die Entwicklungsländer hätten zu wenig Einfluss, kritisiert Stiglitz, die USA hingegen viel zu viel: „Es geht nicht, dass ein einziges Land ein Vetorecht hat und alles blockieren kann.“

Im Hinblick auf die IWF-Frühjahrstagung am nächsten Wochenende fordert der Nobelpreisträger, „dass neben Finanzministern und Zentralbankchefs auch die Regierungschefs an der IWF-Spitze sitzen sollen, „weil sie die Gesamtinteressen ihrer Länder vertreten“.

Der Druck für eine IWF-Reform müsse „von außen“ kommen, sagt der Nobelpreisträger: „Die Proteste auf den Straßen sind sehr wichtig, um zu zeigen, was falsch läuft.“

KATHARINA KOUFEN

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