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Der HinguckerAngeblicheKrankheit

Wolfgang Sandrock Foto: dpa

Kann der Deutsche Fußball-Bund (DFB) doch Krisenmanagement? Besser platzieren hätte man die Nachricht des Rücktritts des derzeitigen DFB-Generalsekretärs Helmut San­d­rock gewiss nicht. Während am Freitag die Wahl des Fifa-Präsidenten in Zürich die größte Aufmerksamkeit auf sich zog, teilte der DFB mit, dass Sandrock auf eigenen Wunsch sein Amt mit sofortiger Wirkung aufgibt.

Eine Entscheidung, die im Zusammenhang mit der WM-Affäre 2006 und den bislang ungeklärten Zahlungen steht. Der 59-Jährige war zuletzt unter Druck geraten. Dabei ging es um die Frage, wie und wann der zurückgetretene Präsident Wolfgang Niersbach und er über die dubiose 6,7-Millionen-Euro-Überweisung an die Fifa erfahren haben. Sandrock erklärte hingegen: „Es ist einfach guter Stil und üblich, wenn bei einer Neuwahl des Präsidenten des DFB dieser auch die Gelegenheit erhält, dem DFB-Bundestag einen neuen Generalsekretär zur Wahl vorzuschlagen.“

Seltsam an Sandrocks Abgang, der sein Amt seit 2012 innehatte, war indes, dass er angeblich krankheitsbedingt seinen Besuch beim Fifa-Kongress abgesagt hatte und der designierte DFB-Präsident Reinhard Grindel gegenüber der Bild am Donnerstag noch versicherte: „Herr Sand­rock ist wirklich krank. Sonst steckt nichts dahinter.“ Dabei soll der 59-Jährige schon am Freitagmorgen sich per E-Mail von seinen Mitarbeitern verabschiedet haben. An Glaubwürdigkeit hat der DFB und sein wohl künftiger Präsident nicht dazugewonnen. jok

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