piwik no script img

Archiv-Artikel

Der Gegenpol zum Schotten

Friedrich-Otto Ripke, designierter Generalsekretär der Niedersachsen-CDU, will sich „nicht unter den Rock“ schauen lassen. Er soll den konservativen Parteiflügel abdecken

Hannover taz ■ „Mir können sie nicht unter den Rock schauen“, meinte der frisch Präsentierte – und verhedderte sich gleich ein wenig. Friedrich-Otto Ripke hatte wohl etwas Forsches über David McAllister sagen wollen. Aber dem Noch-Generalsekretär konnte man auch an diesem Morgen nicht unter den Rock schauen: McAllister ist zwar schottischer Abstammung, war aber, smart wie immer, im Anzug nach Hannover gekommen.

Doch Ripke konnte es nicht lassen, die Analogien zum Jung-Star der Niedersachsen-CDU weiter zu betonen: Obwohl kein Schotte, „bin ich trotzdem sparsam“. Das muss er auch in Zukunft sein: Der Mann aus Ahlden (Kreis Soltau-Fallingbostel) soll auf dem Landesparteitag Ende August in Cuxhaven nach dem Willen von Landeschef Christian Wulff zum neuen Generalsekretär der CDU gewählt werden.

McAllister hatte bei seinem Amtsantritt vor etwa einem Jahr klargestellt, er wolle das Amt nur vorübergehend bekleiden. Nun will sich „Mc“ verstärkt seiner Funktion als CDU-Fraktionschef widmen – und wohl auch seiner neuen Frau: Der 32-Jährige heiratet am Samstag. Ripke stellte gleich klar, wer er in der Niedersachsen-CDU die – um im Bild zu bleiben – „Hosen“ anhat, als er seine Rede vor CDU-Granden mit „mein Vorsitzender“ begann. Der neue General ist Agraringenieur, Deichvogt, Kirchenvorsteher, Bürgermeister seines Fleckens, Chef des CDU-Bezirks Lüneburg und Landtagsabgeordneter.

Seine drei Söhne seien alle „freiwillig in die CDU eingetreten“, betonte Ripke. Mit der Wahl des 50-Jährigen gibt Wulff denjenigen in der Partei Zucker, die vor einer übergroßen Verjüngung warnen. Er sei „der Gegenpol zum Schotten“, so Ripke.

Er soll sich künftig um die inzwischen 84.000 CDU-Mitglieder kümmern – die SPD hat nur noch 86.500 – und vor allem den konservativ-bäuerlichen Flügel der regierenden Landespartei abdecken. Um die „programmatische Basis“ der Partei zu verbreitern, sei aber auch ein enger Kontakt mit der Landesregierung erforderlich, sagte Ripke. Und: Dass er „die Mitglieder pflegen und schützen“, außerdem die Partei nach außen öffnen wolle. Die Niedersachsen-CDU solle eine „Bürger-CDU“ werden.

„Ich bin im wahrsten Sinne des Wortes ein Repräsentant der Fläche dieses Landes“, sprach der Beinahe-General und hielt eine Landkarte in die Höhe, die seine Gemeinde im Zentrum Niedersachsens zeigt. „Deswegen haben wir dich ja auch genommen“, frotzelte Wulff. Kai Schöneberg