Der Euro auf dem Weg nach unten: Der Süden zieht alle runter
Der Euro rutscht mit einem Gegenwert von 1,2666 Dollar auf das tiefste Niveau seit dem September 2010. Yen und Franken sind bei den Anlegern dagegen derzeit stark gefragt.
Die Eurokrise lässt nun auch den Euro fallen: Am Montag notierte die Währung bei 1,27 zum Dollar. Damit ist der Euro wieder dort angekommen, wo er schon im September 2010 stand. Und die Talfahrt dürfte noch nicht zu Ende sein. Wie die Agentur Reuters berichtet, gehen viele institutionelle Anleger davon aus, dass der Euro demnächst nur noch 1,20 Dollar kosten könnte.
Diese Prognose ist nicht besonders originell: Seit 2008 oszilliert der Euro zwischen 1,20 und knapp 1,60 Dollar. Diese Volatilität drückt die Nervosität der Anleger seit der Finanzkrise aus. Mal halten sie die USA für sicherer, mal den Euroraum.
Trotz der Kursschwankungen gilt: Der Euro ist seit Jahren überbewertet. Denn die Kaufkraftparität zum Dollar liegt bei etwa 1,20. Insofern wäre es also eine Normalisierung, falls der Eurokurs jetzt bleibend sinkt. Allerdings spielen realwirtschaftliche Indikatoren kaum keine Rolle auf den Devisenmärkten.
Dies zeigt sich auch beim Kurs des Euro zum japanischen Yen. Anders als beim Dollar gibt es hier keine rhythmischen Schwankungen - stattdessen fällt der Eurokurs seit 2008, sieht man von kleinen Pausen ab. Japan war von der Finanzkrise nicht betroffen und ist daher bei Investoren sehr beliebt.
Gleiches gilt für die Schweiz, die sich ebenfalls vor fremdem Geld nicht retten kann. Der Euro fiel im Vergleich zum Franken so stark, dass im August fast die Parität erreicht war. Also griff die Schweizer Nationalbank zu einer beispiellosen Maßnahme, um die heimische Exportindustrie zu schützen: Die Bank kündigte an, dass sie einen Kurs von 1,20 Franken zum Euro mit allen Mitteln verteidigen würde. Die Botschaft war: Im Zweifel wären die Schweizer bereit, unbeschränkt Geld zu drucken und eine Inflation in Kauf zu nehmen. Diese Ansage der Nationalbank hat bisher funktioniert. Der Franken notiert bei etwa 1,20 zum Euro.
Wieder anders ist es beim britischen Pfund: Dort hat der Eurokurs deutlich zugelegt, wenn man als Vergleichswert die Jahre vor 2008 heranzieht. Denn die britischen Banken und der Finanzplatz London wurden durch die Finanzkrise schwer getroffen. Seither druckt die Bank of England Geld, um die Konjunktur zu stützen. Die Kehrseite: Der Kurs des Pfundes fällt.
Leser*innenkommentare
rofl
Gast
Wenn man keine Ahnung hat ...
Solche Artikel bestätigen mich in der Entscheidung die Taz seit mehr als 5 Jahren weitgehend zu meiden.
Juergen K.
Gast
Die Reichen-Welt bekommt
6% mehr Oberklasse-Auto
vom verarmten Deutschen Auto-Bauer.
Wer das hier wohl schön findet,
liest seinen Depot-Auszug nicht selbst:
Der lässt lesen.
nachdenk
Gast
Verehrte taz-Redaktion,
zu diesem Artikel kann ich leider nur den Ökonomen Jens Berger zitieren:
"Man hat selten so viel Unsinn in einem Artikel gelesen. Währungskurse bilden sich durch Angebot und Nachfrage und werden nicht von Investoren/Spekulanten auf Basis von Vertrauen in Teile des Währungsraum bestimmt. Wenn der Euro nun seit September 2011 an Wert gegenüber dem Dollar verliert, heißt dies lediglich, dass die Nachfrage nach dem Dollar sich stärker entwickelt hat als die Nachfrage nach dem Euro. Angesichts der Sparprogramme und der haugemachten Probleme europäischer Banken ist das auch nicht sonderlich überraschend. Wer aber nun der Meinung ist, dass das Abendland untergeht, nur weil der Euro auf dem „tiefsten Niveau“ seit 15 Monaten notiert, sollte sich einmal die langjährige Entwicklung des Euro-Dollar-Kurses anschauen"
MFG
Timchen
Gast
dazu die NDS:
"Währungskurse bilden sich durch Angebot und Nachfrage und werden nicht von Investoren/Spekulanten auf Basis von Vertrauen in Teile des Währungsraum bestimmt. Wenn der Euro nun seit September 2011 an Wert gegenüber dem Dollar verliert, heißt dies lediglich, dass die Nachfrage nach dem Dollar sich stärker entwickelt hat als die Nachfrage nach dem Euro. Angesichts der Sparprogramme und der haugemachten Probleme europäischer Banken ist das auch nicht sonderlich überraschend. Wer aber nun der Meinung ist, dass das Abendland untergeht, nur weil der Euro auf dem „tiefsten Niveau“ seit 15 Monaten notiert, sollte sich einmal die langjährige Entwicklung des Euro-Dollar-Kurses anschauen (weiter: http://www.nachdenkseiten.de/?p=11815#h05)
Marcel
Gast
Hakko TAZ, was ist denn das für ein unausgegorener Artikel mit falschen Schlussfolgerungen :0(
Schwarztausch zum Ende der Saison
Gast
Wann wird endlich Drachma als EU-Währung eingeführt? Ist doch eigentlich logisch, weil Europa ein griechisches Wort ist. Sieht auch besser aus.
Und ohne Griechenland muß Europa eh umbenannt werden. Ich bin auch dafür die Sprache zu reinigen. Keine geklauten Worte aus Griechenland mehr. Italienisch gibt's dann quasi auch nicht mehr, weil Lateinisch nur ein Dialekt des Griechischen ist.
Rechner
Gast
Also so tief ist das nicht. 2002 war ich mit 1.25 in Amiland und die einzigen, die deswegen stöhnten waren die Amis, die gerne nach Europa kommen würden - natürlich erst wenn Bush weg wäre.
Hans
Gast
@EnzoAduro
Ja, aber selbst in solchen Firmen kommen jeden Morgen Tausende Fremd- und Leiharbeiter, Leute mit Zeitarbeitsverträgen und und ... deren Wohlstand ist leider nicht mehr identisch mit hohen Steuereinnahmen und Wohlstand der Arbeiter dort. Deswegen maximiert dieser EURO-Niedrigkurs vielleicht noch die eine oder andere Bilanz, aber damit ist bald Schluss, denn niemand entgeht einem Abschwung.
Der kommt bald auch dort an und dann gehen als erstes die Schwächsten, nämlich jene Leih- und Zeitarbeiter, Verträge laufen aus und die Leute landen beim Arbeitsamt bzw. sogar beim Jobcenter. Darüber freue ich mich nicht, außerdem verschiebt der niedrige Euro-Kurs eine grundsätzliche Kurskorrektur der deutschen Wirtschaftspolitik zu mehr Wachstum, Beschäftigung und sozialem Ausgleich. Und selbst Griechen haben in Deutschland ganz gut Sachen eingekauft...
EnzoAduro
Gast
Na alles hat eben auch gute Seiten. Für Airbus, Mercedes, Audi, BMW, VW, die Maschienenbauer und alle anderen die Mitarbeiter beschäftigen ist das eine gute Nachricht.
Wenn die Inflation UND der Euro fallen kann das doch nur gut sein.