: Der Berg ruft!
Alles leichter mit Musik: Friedrich-Wilhelm Junge lässt sich beim Erklimmen des magischen Mann’schen „Zauberbergs“ von einem Grammofon helfen
Der Versuch ist spannend. Ein epischer Text soll in ein szenisches Stück transformiert werden. Und schau an, es funktioniert. Das klingt nach Brecht, ist aber Mann, findet jedoch im Brecht-Haus statt. Im Rahmen der momentan dort gefeierten Thomas-Mann-Woche (heute zeigt Egon Günther seinen Film „Lotte in Weimar“) löst Friedrich-Wilhelm Junge morgen den „Zauberberg“ in einen Erzähler, ein Grammofon und viele alte Schallplatten auf. Die zeitgenössische Dramatik von Thomas Mann wirkt prägnanter, wenn ein ächzendes Grammofon im Hintergrund klappert. Wer weiß denn noch, was Begriffe wie Klassenkampf oder Bürgertum wirklich bedeuten? Die Karikaturen der politischen und gesellschaftlichen Gruppen der 20er treten im Angesicht der passenden Musik deutlicher und verständlicher hervor. Musik ist da ein Transmissionsriemen für Gefühle und Stimmungen. Junge beschränkt sich wegen des enormen Umfangs des „Zauberbergs“ auf das Kapitel „Fülle des Wohllauts“ und präsentiert uns damit doch Momentaufnahmen des 20. Jahrhunderts. Eine Reise in die Vergangenheit. CHB
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