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Archiv-Artikel

WAS MACHT EIGENTLICH ...Wolfgang Huber? Den Kaufrausch segnen

Von CLP

„Alles hat seine Zeit … gebären hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit; lachen hat seine Zeit, weinen hat seine Zeit“, heißt es in Kohelet 3, 1-8, und der alttestamentarischen Weisheit darf man jetzt im Namen des Berliner Landesbischofs Wolfgang Huber getrost hinzufügen: Auch shoppen hat seine Zeit. Und die ist gekommen. Halleluja!

Am Montagabend hatte Huber den Finger am Drücker. Der setzte die Weihnachtsbeleuchtung bei Wertheim in Gang, und außer dem evangelischen waren auch ein katholischer und einige Einzelhandelsvertreterfinger beteiligt. Dem Handel geht es nicht gut, und ein bisschen Segen kann nicht schaden, um die Kassen zum Klingeln zu bringen.

„Alles hat seine Zeit“ – unter dieses Motto hatten Huber und Kollegen den Freiwilligeneinsatz an der Konjunkturkurbel tatsächlich gestellt. Ihr vordergründiges Motiv: Der Einzelhandel solle, bitte schön, erst nach Totensonntag werbetechnisch auf die Kacke hauen. Und im Gottesdienst in der Gedächtniskirche mahnte Huber, den Advent nicht völlig aufs Geschenkekaufen zu reduzieren. Lässt man die frommen Formeln weg, bleibt eine Erkenntnis: Kirchen, für die der Staat den Geldeintreiber spielt, brauchen eine starke Konjunktur: mehr Konsum, mehr Jobs, mehr Kirchensteuer. Insofern war der Dienst am Schalter auch einer in eigener Sache.

Am Samstag ist übrigens „Buy-Nothing-Day“. Probieren Sie’s mal aus. Im Notfall können Sie danach immer noch beichten gehen – diesen Service bietet der Berliner Dom seit einem Jahr erfolgreich an. CLP FOTO: AP