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Demo im Emsland

■ 3.500 demonstrierten in Lingen gegen AKW und Exxon Nuclear / Emsland neues Atom–Zentrum / Kläger braucht Geld

3.500 Atomgegner/innen aus dem gesamten norddeutschen Raum kamen am Samstag zur Großdemo gegen die emsländischen Atomanlagen nach Lingen. Eingeladen hatte die neue Bürgerinitiative gegen das AKW Lingen II, nachdem die alte BI ihre Aktivitäten weitestgehend eingestellt hatte. Im Vorfeld wurde beschlossen, keine Parteienvertreter auf dem Podium zuzulassen. Die beiden Hauptredner, Gerhard Ziegler von der Initiativgruppe Umweltschutz in Hanau und Johannes Wiemker von Pax Christi aus Lingen, forderten nicht nur die Stillegung des AKWs, sondern vor allem auch die Schließung der Brennelemente–Fabrik Exxon Nuclear. Sie stellt seit 1979 rund 20 in der BRD benötigten Brennelemente her und könnte einen Teil der Produktion der RBU in Hanau übernehmen, sollte deren illegaler Betrieb zur behördlichen Schließung führen. Das jedenfalls behaupten die örtliche BI ebenso wie die emsländischen Grünen. Als Indiz dafür wertet die Hanauer Initiativgruppe eine Information, nach der die KWU inzwischen 75 Versorgung der von ihr gebauten AKWs mit Brennelementen durch die in der direkten Nachbarschaft von Lingen II stehende Atomfabrik sichergestellt. Bei einer Ausweitung der Produktion könne der „Industriepark Süd“ als kommendes Nuklearzentrum der Republik bezeichnet werden. Dem einzigen Einwender gegen den Bau des AKWs, dem Grünen Matthias Jungk, sind Aktionen des zivilen Ungehorsams wichtiger als jede Demo. Nachdem ihm am Freitagabend die alte Lingener BI gegen Atomanlagen wegen mangelnder Aussicht auf Erfolg jede weitere finanzielle Unterstützung bei seiner Klage verweigert hat, will er aber andere Geldgeber für die immensen Kosten des Verfahrens finden.

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