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„Delikater“ Mordversuch

Dresden (taz) — Informationssperre hat die Dresdner Staatsanwaltschaft über die Ermittlungen zu einem neuerlichen Fall rechtsradikaler Gewalt verhängt. In der Nacht zum Sonntag stießen acht Skins den 34jährigen Gerd S. von der Marienbrücke in die Elbe. Staatsanwalt Schwalm teilte lediglich mit, die Sache sei „etwas delikat“. Aussagen des Betroffenen zufolge handle es sich „mindestens um versuchten Totschlag, wenn nicht um versuchten Mord“. Gerd S. erinnerte sich, auf der Brücke biertrinkenden Skins begegnet zu sein. „Sie zerrten mich zu sich und verlangten, daß ich den Hitlergruß vorführe.“ Als er sich weigerte, hoben ihn vier Männer auf die Brüstung und einer stieß ihn hinab. Das Opfer schlug mit dem Kopf und den Beinen auf einen Pfeiler, konnte dann seine Kräfte noch einmal zusammennehmen und ans Ufer schwimmen. Dort wurde er erst sechs Stunden später gefunden.

In der Dresdner Presse kommen Bürger zu Wort, die sich jetzt gegen die anhaltende Gewalt bewaffnen wollen. Kürzlich erst griffen mehrere Jugendliche eine junge Frau in der Straßenbahn an. Sie wollten sie, die sie wegen ihres Kopftuchs für eine Türkin hielten, zwingen ein Hitlerbild zu küssen. Die Polizei beklagt weiterhin Personalmangel. Der aus Tübingen importierte neue Dresdner Polizeichef Feucht erging sich in einem Interview über „hirn- und seelenlose Linksradikale“, die erst Gewalt provozieren würden. Nach Protesten von LeserInnen beteuerte Feucht, eine Woche später „es nicht so gemeint“ zu haben. dek

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