Debatte um „Trostfrauen“-Mahnmal: Trostlos vor Gericht
Die „Trostfrauen“ sind Japan ein Dorn im Auge. Im Streit um den Abbau der „Trostfrauenstatue“ können sich Bezirk und Korea-Verband nicht einigen.
Der Korea-Verband kritisiert, dass das Bezirksamt die Rechtsgrundlage für diese Entscheidung nicht offengelegt habe, und vermutet einen anderen Grund: den Druck, den die japanische Regierung auf deutsche Behörden ausübt. Das Denkmal stellt eine „Trostfrau“ genannte Sexsklavin für japanische Militärs im Zweiten Weltkrieg dar.
„Wir wünschen uns, dass die Statue am jetzigen Standort verbleiben kann, wo wir seit 16 Jahren tief in der Nachbarschaft Moabit integriert sind“, so Nataly Jung-Hwa Han. Der Verband wäre zwar zu einem Umzug bereit, will dafür aber einen Zeitraum von einem Jahr statt vier Wochen, um einen neuen geeigneten Standort zu finden.
An den stellt der Verband Bedingungen, die der Bezirk wohl nicht erfüllen wird: Er besteht auf einer landeseigenen Fläche. „Als politisch und religiös unabhängiger Verband“ käme „die Aufstellung auf dem Grundstück einer Religionsgemeinschaft und einer parteinahen Stiftung nicht in Betracht“. Damit wäre das Angebot der evangelischen Kirche ebenso vom Tisch wie das der Heinrich-Böll-Stiftung. Zur Möglichkeit, auf ein gewerkschaftliches Grundstück zu ziehen, äußert sich der Verband nicht.
Grüne machen sich für den Erhalt der Friedensstatue stark
Weiterhin besteht der Verband auf einem Standort in der Nähe ihres Trostfrauen-Museums. „Aufgrund des pädagogischen Konzepts“ sei es nötig, „dass sich die Besucherinnen und Besucher des Museums während der Führung ungehindert zur Friedensstatue begeben können“.
Von einer gerichtlichen Auseinandersetzung verspricht sich der Korea-Verband zudem, dass der Bezirk seine Akten offenlegen muss und damit bekannt wird, ob und wie Tokio auf das Bezirksamt eingewirkt hat.
Am Wochenende hat sich die Flinta-Konferenz der grünen Frauen in einem Beschlussantrag an die Landespartei für eine Lösung zum Erhalt der Friedensstatue starkgemacht.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“
Scholz und Pistorius
Journalismus oder Pferdewette?
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
taz-Recherche zu Gewalt gegen Frauen
Eine ganz normale Woche in Deutschland
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin