Debatte um Mieten in Landeswohnungen: Angemessen oder nicht?
Der Senat, am Mittwoch auf Baustellentour, verhandelt mit landeseigenen Wohnungsunternehmen über Mieterhöhungen. Die wollen knapp fünf Prozent mehr.
Denn nur wenige Stunden bevor die Reisegruppe am Mittwochmorgen an der Rummelsburger Bucht das erste Projekt ansteuert, hat SPD-Fraktionschef Raed Saleh schon mal Pflöcke eingeschlagen. Wenn überhaupt, dann sollen die Mieten in den rund 360.000 landeseigenen Wohnungen nur um rund zwei Prozent steigen dürfen, war er beim Pressefest der SPD-Fraktion am Dienstagabend zu verstehen. Den Landesunternehmen hingegen schweben knapp fünf Prozent jährlich vor.
Zwischen zwei Stopps macht der Sprecher der sechs Unternehmen, Jörg Franzen, per Mikro im Reisebus klar: „Wir brauchen wieder Mietentwicklung.“ In der geltenden Kooperationsvereinbarung mit dem Land sind maximal zwei Prozent festgeschrieben. Wegen der diversen Krisen gilt aber weiter ein Mietmoratorium. Das zu verkraften, wenn zugleich Materialkosten und Gehälter steigen, und doch weiter für neuen bezahlbaren Wohnraum nach aktuellstem Klimastandard zu sorgen, ist aus Unternehmenssicht nicht machbar.
Derzeit laufen die Verhandlungen mit dem Senat. Regierungschef Kai Wegner (CDU) hält beim Stopp am Halleschen Ufer nicht viel davon, schon vor deren Ende Dinge festzulegen. Statt einen konkreten Prozentsatz zu nennen, versucht sich Wegner daher an einem argumentativen Spagat: Einerseits soll es darum gehen, stabile Mieten sicherzustellen. Auf der anderen Seite müsse man aber auch dafür sorgen, „dass die städtischen Wohnungsgesellschaften wirtschaftlich arbeiten können“. Auch Bausenator Christian Gaebler (SPD) will keinen Mieter überfordern, hält es aber auch für richtig, „für eine gute Wohnung und ein gutes Wohnumfeld eine angemessene Miete zu zahlen“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Müntefering und die K-Frage bei der SPD
Pistorius statt Scholz!
Kampf gegen die Klimakrise
Eine Hoffnung, die nicht glitzert
Krieg in der Ukraine
Biden erlaubt Raketenangriffe mit größerer Reichweite
Rentner beleidigt Habeck
Beleidigung hat Grenzen
Donald Trump wählt seine Mannschaft
Das Kabinett des Grauens
Zweite Woche der UN-Klimakonferenz
Habeck wirbt für den weltweiten Ausbau des Emissionshandels