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Debatte um Einheitskirche„Nicht alles abgelehnt“

Der Promi-Aufruf zu mehr Ökumene stößt auf wenig Gegenliebe. Freundlich, aber reserviert reagieren die Kirchen.

Höchstwahrscheinlich ausschließlich Protestanten: Das Ulmer Münster. Bild: dpa

BERLIN taz | Der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Altbischof Wolfgang Huber, hat am Freitag im SWR-Hörfunk die Initiative „Ökumene jetzt“ kritisiert. Diese fasse bereits ein Zusammengehen der Kirchen ins Auge, obwohl die römisch-katholische Kirche bis heute noch nicht einmal die evangelische als Kirche anerkenne.

„Bevor die Kirchen sich nicht wechselseitig als Kirchen anerkennen, wird es keine wirklichen ökumenischen Fortschritte geben“, sagte Huber und forderte eine „Ökumene auf Augenhöhe“.

„Mich hat die Reaktion der katholischen Bischöfe auf den Appell gefreut. Es wird nicht alles von vorneherein abgelehnt“, sagte dagegen der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider. Er hoffe darauf, dass Katholiken und Protestanten eines Tages gemeinsam Abendmahl oder Eucharistie feiern könnten. Dennoch gebe es weiter „gewichtige und nicht zu unterschätzende Unterschiede“ zwischen den Konfessionen, räumte der Präses ein.

Ähnlich distanziert äußerte sich der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. Zwar sei der ökumenische Dialog unverzichtbar. Aber letztlich habe die Spaltung der Kirche „vor allem theologische Gründe – und erst nachrangig politische Ursachen“ gehabt.

Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hob dagegen die positiven Seiten des Appells hervor. „Ich finde es äußerst bemerkenswert, dass Personen aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur, Sport und anderen gesellschaftlichen Bereichen die Überwindung der konfessionellen Trennung öffentlich fordern“, sagte der evangelische Theologe am Freitag in Hannover.

Freundlich, aber reserviert reagierten die beiden großen Kirchen damit auf den Appell „Ökumene jetzt“, der am Mittwoch in Berlin präsentiert und gleichzeitig im Internet veröffentlicht wurde. Die 23 Erstunterzeichner des Appells rufen dazu auf, die jahrhundertealte Spaltung der beiden großen Kirchen zu überwinden. Unter ihnen sind prominente Politiker wie Bundestagspräsident Norbert Lammert und Bundesbildungsministerin Annette Schavan von der CDU, SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier und Antje Vollmer von den Grünen, aber auch der TV-Moderator Günther Jauch.

Das zwei Seiten lange Manifest gipfelt in einem Aufruf an die Gemeinden, „die organisatorische Einheit anzustreben“ und eine gemeinsame Kirche zu bilden. Anlass für die Initiative sind der 50. Jahrestag des Zweiten Vatikanischen Konzils im kommenden Oktober sowie der 500. Jahrestag der Reformation im Jahr 2017.

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6 Kommentare

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  • WB
    Wolfgang Banse

    Gottesvolk sollte per Urabstimmung über zusammengehen der beiden Kirche entscheiden

    Wer ist Kirche und wqer verkörpert diese,der Klerus oder das gläubige Gottesvolk.

    Grundsätzliche Entscheidungen sollten von den Gläubigen getroffen werden,nicht von der Kirchenhierarchie,was Papst,Kardinäle,Dekane,Bischöfinnen und Bischöfe anbetrifft.

    Die Katholische Kirche,sollte ihre Geschwister im protestantischen Glauben als gleichwertig und vollwertig an erkennen.Dies wäre eine Basis um miteinander eins zu werden im Sinne Gottes,

    Nicht Gott hat die Menschen hier Gläubige getrennt,sondern der Mensch.

    Nicht alles was der Mensch tut ist auch im Sinne Gottes,und kann sich auf ihm berufen.

    Was Gott zusammen gefügt hat,sollte der Mensch nicht scheiden,was die unterschiedlichsten Glaubensgemeinschaften,was Katholisch/Protestantisch betrifft.

  • AR
    alter Rammler

    "bewusst glauben" - selten so gelacht!

  • U
    ubootpastor

    Ein Vorschlag alle Parteien sollen zukünftig im ökumenischen Gedanken enger zusammen arbeiten wäre genauso absurt. Es ging noch nie um die Einheit der Kirche sondern seit Paulus und Petrus läuft der Streit wer hat das Recht, die Macht, das Geld und schöne Posten. Das Pendel schlägt mal in die eine dann in die andere Richtung. Der Masse ist dieses schon 2000 Jahre alte Spiel über nur die Posteninnhaben kämpfen verbissen um die Weiterführung dieses Spiels.

    Der Glaube selbst geht inzwischen eigene meist stille Wege.

  • M
    Mike

    Einheit ja,wenn die Glaubensüberzeugungen gleich sind.

    Als Katholik bin ich aber niemals bereit Sakramente zu negieren,die Eucharistie zu leugnen und Irrlehren zu folgen.

    Andreas Theurer,ev. Pfarrer, hat es auf den Punkt gebracht:

     

    Warum werden wir nicht katholisch?

     

    Ja warum eigentlich nicht?

    Auf der katholischen Kirche liegt die Kraft von Jesus Christus.Die Kirchenspaltung des 16.Jahrhunderts ist ein Skandal und sündhaft.

    Schavan und Lammert sind nicht die Richtschnurr,sondern belanglos.

  • SM
    Stephan Mirwalt

    Ich bin vor einiger Zeit aus der Kirche ausgetreten und sehr froh darüber.

  • M

    Vielleicht führt die aktuelle Debatte überhaupt mal dazu, dass sich mehr Menschen über kirchliche Inhalte Gedanken machen. Mitläufer-Schäfchen halten die Kirche zwar finanziell über Wasser, sind aber nicht Ziel des Missionsgedankens, die Leute sollen doch echt und bewusst glauben.

     

    In einer Zeit, die von Kirchenschrumpfung und profilfreiem bis reaktionärem Auftritt der Kirchen dominiert ist (wenn nicht gar Negatives in die Medien kommt), sehe ich mit Freude, dass hier eine Gelegenheit zur öffentlichen Diskussion von Religion entstanden ist.

     

    Andererseits gibt es vielleicht gerade durch die Öffentlichkeit Menschen, die jetzt realisieren, dass sie nicht hinter "der Kirche" stehen und austreten; vielleicht kommt auch in grösseren Teilen der Bevölkerung endlich an, welchen Einfluss die beiden großen Kirchen in unserem offiziell eigentlich formal säkularen Staat haben. Beides würde ich ebenfalls sehr begrüßen.