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Debatte WikileaksSchrumpfende Öffentlichkeit

Dominic Johnson
Kommentar von Dominic Johnson

Die jüngsten Veröffentlichungen von Wikileaks gefährden nicht die Diplomatie, sondern den Journalismus. Für ihn ist Vertraulichkeit unverzichtbar.

V iel Unsinn wird derzeit über den jüngsten Coup von Wikileaks mit den gesammelten diplomatischen Depeschen der USA geschrieben. Da ist zum Beispiel die Behauptung, Wikileaks habe über 250.000 geheime Dokumente ins Internet gestellt. Tatsächlich sind bislang ganze 611 publiziert worden. Den Rest hat Wikileaks ausgewählten Medien zur Verfügung gestellt. In diesem Tempo dürfte es ungefähr drei Jahre dauern, bis alle "cables" öffentlich zugänglich sind, wenn Wikileaks nicht schon vorher per Cyberkrieg ausgelöscht wird.

Was für Enthüllungen?

Auch die Mutmaßung, die Diplomatie und der Journalismus würden unwiderruflich verändert, wird durch das bisher veröffentlichte Material nicht gedeckt. Es fördert weder Überraschungen zutage noch gibt es dazu Anlass, die Geschichtsbücher umzuschreiben. Der gigantische Wikileaks-Vorrat enthält kein einziges "Top Secret"-Dokument. Es verwundert ja auch nicht, dass ein Datensatz, den ein 23-jähriger US-Soldat in einer staubigen Militärbasis im Irak unbemerkt herunterladen kann, nichts wirklich Weltbewegendes enthält.

Die professionelle Diplomatie hat schon ganz andere Krisen überstanden. Es handelt sich schließlich um einen der ältesten Berufe der Erde. Die Kunst der Diplomatie, nämlich in einer fremden Gesellschaft wichtige Akteure zu identifizieren, zu verstehen, auf sie einzuwirken und Empfehlungen für den Umgang mit ihnen zu formulieren, gehört zu den Urtugenden des menschlichen Zusammenlebens. Diplomatische Immunität in dem Sinne, dass der unbewaffnete Emissär einer feindlichen Gruppe empfangen und angehört statt verjagt oder getötet wird, ist älter sogar als der Staat.

Die größte Bedrohung für den Beruf des Diplomaten ist nicht Wikileaks gewesen; es war die Erfindung des Telefons. Durch sie ging erstmals die zeitliche Distanz zwischen Erkenntnis und Benachrichtigung verloren; sie war über Jahrhunderte die Grundlage der Macht des Diplomaten in der Fremde. Wenn ein Minister sein Gegenüber auf der anderen Seite der Erde anrufen kann, statt einen Brief per Schiff loszuschicken, drei Monate auf eine Antwort zu warten und sich zwischenzeitlich auf das Geschick des Emissärs zu verlassen, schrumpft der Diplomat zum Berichterstatter.

Wenn die Wikileaks-Depeschen irgendetwas unterstreichen, dann ist es das Ausmaß des Bedeutungsverlustes des Diplomaten in der Zeit der globalen Instant-Kommunikation. Daraus ergibt sich allerdings auch ein Bedeutungsverlust für den Journalismus, und hierin steckt die eigentliche Gefahr, die von der Arbeit von Wikileaks ausgeht, unabhängig von der Qualität der derzeitigen Enthüllungswelle.

Warum berichten Journalisten überhaupt aus fernen Ländern? Weil der Medienkonsument sich anders nicht aktuell zu informieren vermag. Heute steht zu allem schon etwas im Internet, ohne Qualitätsstandards, und die sorgfältige Darstellung komplexer Vorgänge hat einen schweren Stand. Journalismus, der dies leisten will, ist ebenso wie Diplomatie auf Immunität angewiesen, also auf die Unversehrtheit des Berichterstatters; und diese steht und fällt ebenso wie in der Diplomatie mit dem Quellenschutz, also der Gewissheit von Gesprächspartnern, dass ihre Identität notfalls vertraulich bleibt und die Herausgabe davon nicht erzwungen werden darf. Nicht umsonst ist dies ein rechtlich geschütztes und hart verteidigtes Gut. Es ist allerdings kaum möglich, den Quellenschutz im Journalismus zu verteidigen und ihn gleichzeitig in der Diplomatie zu brechen.

Journalisten und Diplomaten haben nämliches vieles gemein. Idealerweise sind sie neutrale Mittler zwischen den Welten, und sie haben dieses Handwerk mühselig gelernt. Sie kultivieren und respektieren ihre Informanten, denn auf sich allein gestellt sind sie nichts. Der Unterschied zwischen ihnen ist, dass Journalismus Öffentlichkeit braucht, während Diplomatie auch - und zuweilen: vor allem - als geheime Aktivität funktioniert. Deswegen überlebt der Diplomat auch unter widrigen Bedingungen, vor denen der Journalist die Waffen strecken muss. Wo Quellenschutz und Immunität nicht mehr möglich sind, wandern Journalisten ins Gefängnis; Diplomaten werden höchstens abgezogen und durch Geheimdienstler ersetzt.

Recht auf Vertrauensbruch?

Wenn vertrauliche Protokolle eines Konsuls an seinen Chef im Internet stehen, warum nicht die Mailwechsel und Telefonate von Reportern? Wenn Wikileaks Bankdaten veröffentlicht, wie jetzt angeblich geplant, warum nicht gleich persönliche Kontoangaben oder Personalakten? Wo ist die Grenze? Mit welcher Logik kann ein Journalist die Wikileaks-Materialien nutzen, aber gegenüber Polizei und Justiz zukünftig die Preisgabe seiner eigenen Quellen verweigern?

Die ungefilterte Veröffentlichung der "U.S. Embassy Cables" öffnet der geheimdienstlichen Überwachung der Medien und der Einschränkung der Pressefreiheit Tür und Tor. Denn nun gilt das Recht auf Vertrauensbruch für alle, und im ungleichen Kampf zwischen Staat und Journalisten sitzen Staaten am längeren Hebel. Die jüngsten Cyberattacken auf Wikileaks und die Überlegungen der US-Regierung, den Zugriff auf staatlichen Schriftverkehr einzuschränken, sind dafür erste Vorzeichen.

Bild: taz

Dominic Johnson registriert als Afrikaredakteur der taz immer wieder, wie in Krisengebieten die Grenzen des Journalismus verschwimmen. Im Frühjahr 2011 erscheint sein neues Buch, "Afrika vor dem großen Sprung", im Wagenbach Verlag.

Vielleicht halten die Wikileaks-Macher, die überdies für sich selbst absolute Intransparenz beanspruchen, ja tatsächlich die Funktion des neutralen Mittlers zwischen den Welten für überholt. Vielleicht setzen sie darauf, dass heutzutage mündige Bürger einfach ungefilterte Informationen konsumieren. In Teilen der Online-Welt ist diese Haltung durchaus verbreitet. Aber in einer Zeit zunehmender gesellschaftlicher Konflikte und kultureller Missverständnisse begünstigt sie den Zerfall des zivilisierten Dialogs, verdrängt vom ungefilterten Zusammenprall der Rechthabereien.

Wer hingegen die Position des neutralen Beobachters als Fundament kritischer Öffentlichkeit und aufgeklärter Auseinandersetzung erkennt, sollte jetzt die Notbremse ziehen. Gute Medien sind Fenster, die einen Einblick in interessante Zusammenhänge gewähren. Sie sind keine Schaubühnen, die Narren der Lächerlichkeit preisgeben.

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Dominic Johnson
Ressortleiter Ausland
Seit 2011 Co-Leiter des taz-Auslandsressorts und seit 1990 Afrikaredakteur der taz.
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24 Kommentare

 / 
  • JS
    Jan Stolzenburg

    Sie schreiben: "Es ist allerdings kaum möglich, den Quellenschutz im Journalismus zu verteidigen und ihn gleichzeitig in der Diplomatie zu brechen."

    Ich meine: Der Diplomat handelt im Auftrag und im Namen des Staates, und damit im Namen der Bürger. Daher haben die Bürger auch Anspruch auf das Wissen und die Meinung des Diplomaten (der ja in ihrem Namen und Auftrag handelt). Nur die Informanten des Diplomaten genießen einen besonderen Schutz, genauso wie alle Whistleblower. Der Journalist hingegen handelt nicht im Auftrag und auch nicht im Namen der Bürger. Daher gelten für ihn ganz andere Regeln als für den Diplomaten. Insbesondere darf er alle seine Meinungen und sein Wissen für sich behalten, wenn er möchte.

    Es ist wichtig diesen Unterschied zu verstehen: Der Staat und alle seine Akteure handeln im Auftrag der Bürger. Daher sind sie dem Bürger gegenüber auch zu größtmöglicher Transparenz verpflichtet. Ein Diplomat genauso wie ein Abgeordneter oder ein Beamter. Nur so kann der Bürger effektiv kontrollieren, ob er deren Handeln (das ja in seinem Namen geschieht) gutheißen kann. Journalisten hingegen handeln nicht im Auftrag des Bürgers. Daher haben Journalisten auch keinerlei Transparenzverpflichtung dem Bürger gegenüber.

     

     

    Sie schreiben: "Der Unterschied zwischen ihnen ist, dass Journalismus Öffentlichkeit braucht, während Diplomatie auch - und zuweilen: vor allem - als geheime Aktivität funktioniert."

    Ich meine: Damit die Bürger den Diplomaten wirkungsvoll kontrollieren kann (der handelt schließlich im Namen der Bürger), muss der Bürger auch möglichst umfassend über die Arbeit des Diplomaten informiert sein. Daher hat der Diplomat seine "geheimen" Aktivitäten auf ein absolutes Minimum zu reduzieren, da diese nicht von den Bürgern kontrolliert werden können. Man könnte einwenden: "Manchmal ist gutartige Geheimdiplomatie sehr viel wirkungsvoller als offen zu agieren." Aber genauso könnte man auch gegen die Demokratie einwenden: "Manchmal erreicht ein gutartiger Diktator sehr viel mehr als ein von instabilen Mehrheiten abhängiger, gewählter Staatschef". Das Problem dabei: Beides ist viel zu riskant: Viele Diktatoren wollten ursprünglich ihrem Volk nur helfen. Wurden dann aber von der Macht korrumpiert. Diese Gefahr ist viel zu groß. Daher lehnen wir jede Form der Diktatur ab. Egal wie gutartig der Diktator sein mag. Genauso ist die Gefahr durch Geheimdiplomatie zu groß. In beiden Fällen verliert der Bürger die Kontrolle. (Bei Geheimdiplomatie, weil er nicht kontrollieren kann, was er nicht weiß.) Daher ist beides grundsätzlich abzulehnen, auch wenn beides in manchen Fällen sehr Hilfreich und Wirkungsvoll ist.

     

     

    Sie schreiben: "Vielleicht setzen sie darauf, dass heutzutage mündige Bürger einfach ungefilterte Informationen konsumieren."

    Ich meine: Nur weil ich mich aus vielen verschiedenen Quellen (und praktisch ausschließlich im Internet) informiere, konsumiere ich die Informationen nicht ungefiltert. Ich weiß vielmehr, wem ich bei welchen Meldungen wie weit vertrauen kann. Ich filtere und bewerte die Informationen selber. Genauso wie viele meiner Generation. Doch das ist nichts fundamental neues. Seit Jahrhunderten nimmt die Anzahl der Informationsquellen, auf die ein Mensch zugriff hat, immer weiter zu. Anfangs ganz langsam, als zum Beispiel der Buchdruck sich ausbreitete und Bücher als Informationsquellen billiger und zahlreicher wurden. Später dann durch die Einführung von Zeitungen. Anschließend Radio. Und heute das Internet. Die Erfahrung der vergangenen Jahrhunderte lehrt uns, dass die stets prophezeiten Untergänge des Abendlandes ausblieben. Statt dessen war es immer richtig und wichtig, wenn neue Informationsquellen hinzukamen. Warum sollte es diesmal anders sein? Nur weil diese Veränderungen zu unseren Lebzeiten geschehen?

     

    Ich denke oft über solche und ähnliche Themen nach. Ich sehe viele Veränderungen auf uns zukommen. Aber die Idee von Wikileaks ist eine der guten Veränderungen. Das es konservative Geister gibt, die dem Neuen nicht trauen und eine Gefahr in ihm sehen ist nichts neues.

  • A
    AchDuLiebeZeit

    Na ja, Konkurrenten im Informations-Verteilungskampf sind halt nicht so gerne gesehen

     

    Es geht auch weniger um die Inhalte der Dokumente als um die Reaktion der Regierungsverantwortlichen:

    Die ist dieselbe wie 1971 auf die Pentagon-Papiere, wo Daniel Ellsberg entsprechnde Drohungen an Leib und Leben erhielt.

     

    Man kann Andere klein machen, da kann man selbst ruhig ein Zwerg sein.

  • ET
    El Tomo

    "Vielleicht halten die Wikileaks-Macher [...] ja tatsächlich die Funktion des neutralen Mittlers zwischen den Welten für überholt."

     

    Nicht nur die.

  • GM
    Gosig Mus

    "Mit welcher Logik kann ein Journalist die Wikileaks-Materialien nutzen, aber gegenüber Polizei und Justiz zukünftig die Preisgabe seiner eigenen Quellen verweigern?"

     

    Gott, das ist doch nicht so schwer. Auf den Punkt gebracht: Was andere Menschen so treiben, geht mich erst mal garnix an. Was der Staat hingegen macht, geht zunächst einmal alle was an. Man kann das also überhaupt nicht vergleichen.

     

    In beiden Fällen gibts Einschränkungen: manchmal geht es mich an, was andere machen; und manchmal darf der Staat entscheiden, dass sein Treiben uns nix angeht. Letzteres Mittel mißbrauchen die Staaten aber systematisch -- das wissen wir alle, und nicht erst seit Cablegate.

     

    Diesen Versuch Wikileaks und Journalismus für unvereinbar zu deklarieren halte ich für reichlich mißglückt.

  • M
    Michael

    Mir gefällt, dass Dominic Johnson die Rolle des Mittlers verteidigt, der unter Umständen auf Vertraulichkeit und Nichtöffentlichkeit angewiesen ist, um seine Übersetzungsarbeit leisten zu können. Aber eine Bank (das ist ein Beispiel das Dominic Johnson nennt) ist kein solcher Mittler in Konflikten.

     

    Mir gefällt die Unschärfe nicht, mit der hier in der zweiten Hälfte des Artikels argumentiert wird.

     

    Auch die genannten Botschafter sind zumindest in einer Doppelrolle: Es ist ein Grundprinzip demokratischer Systeme, dass Akteure in öffentlichem Auftrag (Botschafter demokratischer Staaten) oder solche, die viel Macht haben (Banken) öffentlicher Verantwortung unterworfen werden. Sie müssen sich deshalb öffentlich verantworten, weil ihre Handlungen viele Dritte betreffen. Enthüllung ist ein Weg diese öffentliche Verantwortung praktisch herzustellen, wo sie durch Geheimnis nicht besteht (hier auch ein Verweis auf die Berliner Wasserverträge).

     

    Nicht trivial, da das richtige Maß zu finden.

  • AE
    Andrés Ehmann

    Also ich hab' den Artikel ja nur bis zur Mitte gelesen, dann hab ich abgebrochen, bei dem Geblubber von recherchierenden Journalisten etc. hab ich dann aufgehört. Glaubt Ihr den wirklich, dass die Journaille "Quellenschutz" braucht, welche Quellen wertet den die Journaille und die TAZLER täglich aus? Die DPA Nachrichten? Und die warum stürzt sich denn die ganze Journaille auf die Dokumente von Wikeleaks, wenn sie ach so irrelevant sind? Weil Wikileaks doch wesentlich mehr bringt, als die Journaille? Glaubt Ihr ernsthaft, dass Ihr das Wissen, die Ausbildung und die Berufserfahrung habt, irgendwas zu recherchieren? Ich verstehe euren Frust vollkommen, das zeigt euch mal jemand, wie Journalismus geht, das tut weh. Aber Knete machen mit den Beiträgen von Wikileaks und gleichzeitig blubbern von Irrelevanz, das ist schon reichlich dämlich oder?

     

    Ich bin ja hier nur zufällig reingekommen, wollte mal wissen, ob die TAZ zu dem Thema den gleichen Quark schreibt wie die FAZ und in der Tat, bei beiden hakt der Frust in die Tastatur.

     

    Es war dann aber auch gleichzeitig das letzte Mal. Paar Seiten frustrierte Journaille brauch ich nicht. Wie geht es euch denn finanziell? Schlecht? Gebt ihr bald den Geist auf? Sehr schön.

  • LV
    Lukas van der Meer

    Oh je, wann endlich unterscheiden zumindest mal die Journalisten zwischen der Privatheit von Bürgern, den Berufsgeheimnissen von Journalisten, Ärzten und Rechtsanwälten und den Geheimnissen demokratscih gewählter Politiker ??? Bisher schheint noch niemand Wikileaks nachgewiesen zu haben, dass Namen in den Dokumenten Informanten ans Messer geliefert haben, oder ? Vielleicht nimmt man mal Assange ernst und hört ihm zu, bevor man ihn verurteilt ? Informantenschutz ist für Journalisten wichtig, ja, aber hat Assange da mehr geschlampt als Generationen von Journalisten ?

    Bei Politikern und Diplomaten sieht die Sache ganz anders aus: Das sind nunmal keine Privatmenschen, wenn sie in unser Auftrag verhandeln, sie können sich nicht auf Privatspäre und Datenschutz berufen, gerade das ist die Gefahr für Frieden und Freiheit, dass sie uns und ihre Völker ständig wie unmündige kleine Kinder behandeln und für dumm verkaufen. Wenn in diesem Bereich alles offen ist, wird entweder mehr Wahrheit gesprochen, oder geschwiegen, was auch ok ist. Jedenfalls wäre es das Ende der Doppelzüngigkeit. Und wo bleibt der Aufschrei der globalen Journalisten, dass einer der ihren, und das ist Assange, ob ihr wollt oder nicht, von der Supermacht gnadenlos gejagt wird ? Die offene oder schweigende Kollaboration des Journalismus mit den Antidemokraten, die Websites sperren, Firmen mit Servern einschüchtern und Agenten loshetzen, ist der viel größere Skandal. Selbstzensur ist in den Köpfen verankert. Orwell ist längst von der Wiklichkeit überholt.

  • N
    Nordwind

    Selbstverständlich ist der Quellenschutz ein hohes Gut. Dennoch löst Wikileaks ein Problem des lesenden Bürgers. Das Problem überangepaßter nahezu gleichgeschalteter Medien.

     

    Es ist derzeit nicht zu sehen, dass der Journalismus immer noch die 4. Macht im Staate ist. Und durch die Konzentration der Medienmacht kann dies auch in Zukunft nicht mehr erwartet werden.

     

    Es ist der Zustand unserer Medienlandschaft der mich nicht dazu verführen kann die Notbremse zu ziehen.

  • B
    berntie

    Fazit: Der Bürger ist also zu blöd für ungefilterte Informationen.

     

    Offensichtlich wollen inzwischen nicht nur die Politiker die Leute bevormunden, sondern auch noch die Journalisten. Schöne neue Welt...

  • V
    vorp

    ich muss sagen, dass ich um den sog qualitätsjournalismus nicht sonderlich trauere, wenn diese platten gemeinplätze, die einem fast überall entgegentreten, qualität sein sollen.

  • A
    aka

    m.E. seltsames Selbstversatändnis für einen Journalisten, vielleicht sollte er besser fürs Bahnmagazin schreiben

  • D
    durchblicker

    Oh weh, was für ein schlechter Kommentar! Oder sollte das gar ein "normaler" Artikel sein? "Per Cyberkrieg" ausgelöscht? Man man man, dass Leute, die mit solchen Aussagen nur ihre komplette Merkbefreitheit in Sachen Internet beweisen, online publizieren dürfen, ist ja ok. Das sie es tun, zeigt, dass sie nichts mehr merken. Und auch der Neid, dass "denen" was gelungen ist, was dem Schreiber noch nie gelang, ist merkbar...peinlich & so schlecht, dass ich nach zwei Absätzen die Lust verloren habe, mir diesen Müll weiter rein zu tun...

  • Z
    zVen

    Dieser Artikel zeigt deutlich die Zeichen der neuen Zeit. Jammernde Journalisten, die zu Recht das Ende ihrer beruflichen Existenz in der Zukunft erspähen. Die Welt und ihre Kommunikationswege ändern sich massiv. Wo früher die einseitige Berichterstattung einzelner Journalisten und Medien stand, von denen man nur deren beschränkten Blickwinkel und die politische Sicht ihrer Redaktion, voller Zensur bekam, steht nun die unabhängige Information des Einzelnen. Das Internet und das Schwarmbewusstsein erzielen weit effektivere Ergebnisse als die sterbend Welt der alten Medien.

    Das jetzt ernsthaft von Journalisten grade Wikileaks angegriffen wird, zeigt wie wenig es der sogenannten "freien Presse" um freie Meinungsbildung geht und wie groß ihre Angst vor Freiheit insgesamt ist.

  • Z
    zVen

    Dieser Artikel zeigt deutlich die Zeichen der neuen Zeit. Jammernde Journalisten, die zu Recht das Ende ihrer beruflichen Existenz in der Zukunft erspähen. Die Welt und ihre Kommunikationswege ändern sich massiv. Wo früher die einseitige Berichterstattung einzelner Journalisten und Medien stand, von denen man nur deren beschränkten Blickwinkel und die politische Sicht ihrer Redaktion, voller Zensur bekam, steht nun die unabhängige Information des Einzelnen. Das Internet und das Schwarmbewusstsein erzielen weit effektivere Ergebnisse als die sterbend Welt der alten Medien.

    Das jetzt ernsthaft von Journalisten grade Wikileaks angegriffen wird, zeigt wie wenig es der sogenannten "freien Presse" um freie Meinungsbildung geht und wie groß ihre Angst vor Freiheit insgesamt ist.

  • MK
    Markus Köppen

    "Viel Unsinn wird derzeit über den jüngsten Coup von Wikileaks mit den gesammelten diplomatischen Depeschen der USA geschrieben."

     

    Diesen Artikel eingeschlossen.

  • JS
    John Smith

    Der einzelne Bürger wird bis zur Unterhose ausgeforscht.

    So wollten es die Eliten.

    Wenn Wikileaks nun die Eliten ausforscht ist das Jammern groß.

    Warum sind Redakteure der Ansicht dass Hillary Clintons Geheimnis,

    UN-Mitarbeiter auszuforschen, in den Schubladen des CIA besser

    aufgehoben ist als bei Wikileaks?

    Warum steht zum ersten Mal die Wahrheit in der Zeitung?

    Und warum sind dann ausgerechnet Journalisten dagegen?

    Wir Leser sollen uns vom Journalisten, der sich jetzt als Arzt

    verkleidet hat, wohl nur dosierte Wahrheiten verkaufen lassen dürfen?

    Kauft denen das noch einer ab?

  • A
    Anarchist

    Grundgütiger...

     

    Noch ein "Qualitäts-Journalist" mit einem romantisch-wirklichkeitsfremden Weltbild in der Froschperspektive, der um seinen Berufsstand bangt.

     

    Ihre Zunft hat nunmal als vierte Säule der Demokratie versagt. Das Volk merkt, dass von Ihnen nichts weiter als Hofberichterstattung kommt.

     

    Die Gesellschaft bringt nun jetzt andere Formen des Korrektivs hervor. Das nennt sich Fortschritt (wobei Evolution besser passt) und es lässt sich nicht aufhalten oder zurückdrehen. Aus Ihrer Perspektive wird es nun nur noch schlimmer für Sie.

     

    Bitte gehen unter wie ein anständiger Mensch, und belästigen und belasten Sie die Menschheit nicht mit Ihrem Todeskampf, wie es andere überholte Instute (Film- und Musikindustrie) der Gesellschaft bei ihrem Untergang gerade tun. Danke!

  • J
    jan

    Kompliment, das ist ein wirklich selten guter, erhellender Kommentar!

  • NH
    Nikolaus Herdieckerhoff

    Guten Tag!

     

    Haben sie die Leaks gelesen???

    Hier ist eines. Es ist spannend. Es beschreibt einige Verflechtungen der Atompolitik Europas.

    Ich bekomme ein völlig anderes Bild von den verschiedensten Politikern und Konzernen dieses Landes.

     

    http://www.wikileaks.ch/cable/2009/12/09BERLIN1636.html

     

    Ich bin der Meinung, dass wir eine Menge Gutes durch diese Bekanntmachung erreichen können.

     

     

    Liebe Grüße,

    Nikolaus Herdieckerhoff

  • DH
    Dr. Hippocrates Noah

    Da bin ich aber froh, dass es diese umfassend gebildeten, alles überschauenden, gottgleichen Journalisten gibt, die uns, dem gemeinen, begriffsstutzigen, erkenntnisresistenten Volk, die Welt erklären.

     

    Danke! Danke! Danke!

  • L
    Link

    "Denn nun gilt das Recht auf Vertrauensbruch für alle, und im ungleichen Kampf zwischen Staat und Journalisten sitzen Staaten am längeren Hebel."

     

    Wer hat denn hier wessen Vertrauen gebrochen?

     

    Wikileaks das der Diplomaten?

     

    Die Diplomaten das des Gastlandes?

     

    Die Argumentation kapier ich nicht. Klingt nach Selbstmord aus Angst vor dem Tod, jedenfalls nicht nach couragiertem Journalismus.

  • T
    Tajmahal

    Herr Johnson, Sie schreiben: 'Der gigantische Wikileaks-Vorrat enthält kein einziges "Top Secret"-Dokument. Es verwundert ja auch nicht, dass ein Datensatz, den ein 23-jähriger US-Soldat in einer staubigen Militärbasis im Irak unbemerkt herunterladen kann, nichts wirklich Weltbewegendes enthält'. Der 'größte Angriff auf die internationale Staatengemeinschaft' laut Frau Clinton aufgrund staubiger Reste einer Militärbasis, und die Verbreiter sind wegen der Verbreitung von Staub nun Terroristen, die in Guantanamo inhaftiert werden müßten, laut Frau Palin: 'Sarah Palin will WikiLeaks hacken lassen und Julian Assange wie einen Terroristen jagen'. Na, Herr Johnson, bleiben Sie lieber bei der 'Bedrohung des Diplomaten durch das Telefon', als ob es nicht gerade die Geheimdiplomatie war und ist, die Kriege vorbereitet. Das, was Sie hier intellektuell abliefern, Herr Johnson, ist von völliger Unkenntnis oder völliger Ignoranz gegenüber Kriegen und deren Ursachen geprägt. Wenn Wikileaks enthüllt, dass arabische Potentaten und Scheichs einen Krieg gegen den Iran wollen, dann haben Sie die Idiotie, dieses für staubig zu halten - die Vorbereitung eines Krieges mit zigtausend Toten. Was für eine unfaßbare Frechheit, was für eine Dreckigkeit!

  • S
    stabil

    Journalisten sind schon lange nicht mehr neutral. Nicht in Deutschland und in keinem anderen Land dieser Welt.

     

    Man schaue sich die deutsche Medienlandschaft an und betrachte die dahinter stehenden Konzerne, deren Führungspersonen und wiederum deren Verflechtungen mit der Politik.

     

    Ich erkenne hier eher Futterneid. Der Klatsch über unser nur mittelmäßig talentiertes Führungspersonal ist ein netter Gag und nicht weiter wichtig, aber die Intrige arabischer Staaten gegen den Iran oder eine eventuelle Verstrickung des lupenreinen Demokraten in die Causa Litwinenko. Nach solchen Geschichten leckt sich doch jeder Journalist für gewöhnlich die Finger.

  • B
    Buschmann

    Die Artikel werden immer gruseliger. Darf man das noch sagen?