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Debatte UrheberrechtDie Angst vor dem kreativen Nutzer

Kommentar von Bruno Kramm

Das Netz animiert die bisher teilnahmslosen Konsumenten zur Interaktion mit Kultur. Eine Antwort auf die 100 Unterzeichner der Erklärung „Wir sind die Urheber“.

Regt zum Mitmachen und Verändern an: Kunst im digitalen Zeitalter. Bild: complize / photocase.com

N ein, Sie sind nicht die Urheber, allenfalls ein Promille aller schöpferisch Tätigen in Deutschland: Die 100 Unterzeichner der Erklärung „Wir sind die Urheber“. Denn bereits bei der GEMA werden 60.000 Urheber vertreten, ganz zu schweigen von der Vielzahl der nicht registrierten und oft im Prekariat lebenden Schöpfern und jenen, die bereits den Gang allen Irdischen hinter sich brachten und deren Rechte weiterhin bis 70 Jahre nach ihrem Tod ausgewertet werden.

Die fehlerhafte, zumindest fragwürdige Analogie vom physischem Eigentum und dem metaphorischen geistigen Eigentum, aber auch die höchst verführerische und dennoch falsche Gleichstellung von Kopiervorgang und Diebstahl wurde bereits hinreichend beleuchtet – doch die 100 Unterzeichner haben sie sicher ebenso wenig gelesen wie das Parteiprogramm der Piratenpartei, welches nicht danach trachtet das Urheberrecht abzuschaffen, sondern sinnvoll zu reformieren.

So aber bleibt von Ihrer Kampagne nur der schale Beigeschmack einer polemischen Kampagne, für die sich die Zeit ebensowenig zu Schade war wie das Handelsblatt vor einigen Wochen mit ihren hundert Köpfen.

Man beißt eben nicht die Hand, die füttert, und lässt sich von kulturkonservativen Argumenten einseitig gegen eine vermeintliche Netzgemeinde kriminell-asozialer Schmarotzer in Stellung bringen. Auch sind die kritischen Stimmen erfolgreichen Urheber selten daran interessiert, das eigene Erfolgsmodell zu reformieren. Ein Schelm, wer hier Übles denkt, denn eigentlich bedeutet die Demokratisierung der Produktionsmittel zuerst einmal eine umfassende Öffnung bisher schwer zugänglicher und wirtschaftlich kontrollierter Kanäle zwischen Urhebern und den potenziellen Interessenten seiner Kreationen, den Nutzern.

Die ewig junge Kulturtechnik des Kopierens, der Selektion und der Transformation animiert die bisher teilnahmslose Masse der Konsumenten zur Interaktion und sei es vorerst nur der Videomashup auf Youtube, erste musikalische Gehversuche mit gesampelten Loops aus den Charts oder Fotomontagen auf Facebook. Die Kulturindustrie hingegen fürchtet langfristig nichts mehr als die Entfesselung und Aktivierung des lethargischen und passiven Konsumenten, dessen Phlegma für einen konstanten Massenmarkt von entscheidender Bedeutung ist.

Bild: Piratenpartei
BRUNO KRAMM

44, ist Musiker und Urheberrechtsbeauftragter der Piratenpartei. Er betreibt das Label „Danse Macabre Records“.

Denn Kultur ist trotz aller gegenteiligen Beteuerungen leider größtenteils ein rein ökonomisches Produkt, dessen ästhetische Gesichtspunkte weit hinter den Warenwert treten und die in ihrer Summe der Rendite von globalen Auswertungsverträgen verpflichtet sind. Wer dagegen selbst mit schöpferischen Prozessen vertraut ist, lernt schnell Gleiches und Vielfältiges kritisch zu differenzieren und eigene Qualitätskriterien der Selektion zu entwickeln.

Neue Koordinaten für die Kultur

Das klassische Urheberrecht geht aber nicht von einer bidirektionalen Nutzung und unmittelbaren Interaktion mit urheberrechtlich geschützten Werken aus, sondern behandelt alleine die Rechtsbeziehung zwischen Urheber und Verwerter.

Doch gerade im Zuge der neuen Nutzungsarten entstehen nicht nur neue Werke und ein Koordinatensystem der Verschränkungen und ihrer Vererbung, sondern ein fließender und kommunikativer Austausch und damit die Voraussetzung für die Evolution kultureller Potenziale. Dieser Widerspruch ist nur mittels einer grundlegenden Anpassung des restriktiven Urheberrechtes der Vergangenheit aufzulösen ist und nichts mit der so oft kolportierten Enteignung von Urhebern zu tun hat.

So kritisierte der Kulturphilosoph Theodor Adorno bereits in den 1960ern die kulturindustriellen Auswirkungen der Abkehr von einem liberalen und autonomen Kulturbild. Statt eines kritischen Impetus bezüglich gesellschaftlicher Veränderungen, verknüpfte die Industrie ihre eigenen Wünsche mit der Produktion von Kultur bis zur Ununterscheidbarkeit. So fördert die Unterhaltungsindustrie hauptsächlich jene Werke, die dem Bekannten ähnlich genug sind, denn nur so ist eine breite Konsumentenantwort sicher, während die bereits erprobten Muster der Vermarktung ein geringes Risiko für Investitionen darstellen.

Diese Wechselwirkung von breitem Konsumenteninteresse und dosierter künstlerischer Innovation ist bezeichnend für die chartorientierte Unterhaltungsindustrie, die jahrzehntelang Produktions- und Vertriebswege kontrollierte und gleichzeitig kreative und gesellschaftsfördernde Innovationen hemmte. Darüber hinaus fördert sie die Abhängigkeit von Urhebern, um sie nach erfüllender Auswertung oft genug in Prekariat fallen zu lassen.

Wer den Begriff der Allmende in der Urheberrechtsdiskussion fallen lässt, wird schnell des modernen Marxismus bezichtigt, denn der staatenlose Philosoph definierte den Tauschwert von Waren als ein zentrales Paradigma, welches in der digitalen Welt des verlustfreien Kopierens eine besondere Bedeutung erfährt. Dem gegenüber steht jedoch die Willkür restriktiver Einhegung, denn Eigentumsbegriffe waren immer flexibel und nie so strikt definiert wie heute.

Diese ständige, durch neue globale Handelsabkommen flankierte nutzungsrechtliche Verengung betrifft bei Weitem nicht nur Immaterialgüterrechte, wie kulturelle und wissenschaftliche Schöpfungen, sondern ist die Spitze des Eisberges der Konflikte um elementare Ressourcen und territoriale Ansprüche. Die Verlockungen eines digitalen Eldorado für die Kulturindustrien sind einfach zu Erfolgs versprechend um die Warnungen vor einer für die Demokratie kaum umkehrbaren Totalüberwachung wahrzunehmen.

Alte Verfahren, neue Modelle

Es ist unzweifelhaft, dass Schöpfer geistiger Güter nicht nur angemessen honoriert werden müssen, sondern auch eine bessere Absicherung für ihre häufig unwägbaren Lebensumstände benötigen.

Die Einzelverrechnung von Werknutzungen ist bereits in der Vergangenheit als nicht zu handhabendes Verfahren gescheitert, ihre Wirkungslosigkeit ist im Internet offensichtlich. „Trittbrettfahrereffekte“ betreffen nicht nur Passanten von Konzerten, unlizensierte Aufführungen, legale Privatkopien und sonstige Schranken des Urheberrechtes, sondern sind Teil der Idee eines freien Netzes der Teilhabe aller. Eine Teilhabe die bei den Segnungen von freiem HTML, Email, Protokollen und Infrastruktur für Individuen und Konzernen bis zur Verfügung von Wissensdatenbanken, Kulturgütern und Ideen reicht.

Pauschalabgaben haben sich in der Vergangenheit zur Honorierung der Werkaufführung bewährt, während moderne Finanzierungsmodelle wie Crowdinvesting, Crowdfunding und Micropayments zur Anschubfinanzierung und Schaffung neuer Werke bereits in den Vereinigten Staaten ihren Siegeszug angetreten sind.

So gilt es diesen neuen Geschäftsmodellen auch in Deutschland einen größeren Vertrauensvorschuss in dem Masse zu schenken, wie wir es auch dem Netz und seinen neuen Möglichkeiten gegenüber tun. Ernsthafte Rezeption, Fankultur und Anhängertum führen über Vertrauen statt Sanktionierung zu angemessener, freiwilliger und vernunftbasierter Honorierung. Erst ein breiter gesellschaftlicher Diskurs kann die Debatte entzerren und vom Urheberrechts-Alibi zum eigentlichen Thema lenken: Was ist der Gesellschaft Kunst und Kultur wert?

Globale Probleme der Überproduktion, externalisierter Kosten, Umweltschäden und irreparabler sozialer Imbalance haben eine gemeinsame Wurzel und eine ähnliche Ausgangslage. Die Allmende ist kein protoromantischer postkommunistischer Garten Eden. Sie muss als Gegengewicht zur ausnahmslos kapitalistischen Ausrichtung dem allgemeinen Interesse einen wegweisenden Akzent verschaffen.

Studien wie „Sharing - Culture and Economy in the Internet Age“ von Philip Aigrain errechnen mit Hilfe empirischer Daten und mathematischer Modelle des Filesharings einen moderaten Pauschalbetrag zur Honorierung der Leistung von Urhebern. Bevor jedoch die Diskussion um eine Pauschalabgabe für Filesharing beginnen kann, müssen grundlegende Weichenstellungen erfolgen. Neben der öffentlichen Debatte um Höhe und Funktionsweise kommt gerade der Erhebung und Verteilung von Pauschalen besondere Bedeutung zu.

Der Diskurs um die freie Weitergabe nichtkommerziellen Ausmaßes, die freie lizenzfreie Vermittlung von Wissen, die Befreiung von Künstlern und verwaisten Werken aus Schutzfristen und anderen Begrenzungen mag Modellcharakter für andere Bereiche der gesellschaftlichen Debatte haben und sie beginnt – wie sollte es anders sein – in der Kunst, der Kultur und bei ihren Protagonisten und beginnt mit einem Eingeständnis: Das Netz macht alle zu Kreativen. Wir müssen dringend reden - um der Kunst willen!

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39 Kommentare

 / 
  • VR
    Volker Rieck

    @von Reutlinger:

     

    Wir sind bei der berühmten "Ja- aber Diskussion".

     

    Muss ich bei 10 Euro (oder weniger) Flatefee ernsthaft drüber nachdenken, einen Song probezuhören?

    Bei Simpfy oder Spotify kaufe ich nicht, ich bezitze nur das Recht mir meine Streams anzuhören.

    Also Nutzer eines solchen Dienstes kann ich alles in Ruhe anhören und wenn mir ein File wichtig ist, dann kaufe ich den.

     

    Tonqualität: Ja, klar. Sehe ich ein, da muss man sich natürlich im Filesharing bedienen. Hüstel.

     

    Sie werfen hier auch schon wieder unglaubliche Sachen durcheinander. Es geht nicht um Geschmack oder Gefallen. Was Sie toll finden, mag anderen nicht gefallen. Wenn Sie Indiegames mögen, prima.

    Aber auch diese Entwickler wollen bezahlt werden.

    Wollen wir auch hier eine Berechtigung finden, Spiele zu kopieren, weil sie irgendwie nicht neu sind oder von EA stammen. Das ist doch absurd.

     

    Im Übrigen: Deep Silver ist ein Label, das der Firma Koch Media gehört.

  • LH
    Lars Helfer

    "Auch sind die kritischen Stimmen erfolgreichen Urheber selten daran interessiert, das eigene Erfolgsmodell zu reformieren."

     

    Bei diesem Satz bin ich leider ausgestiegen, da stimmt doch was grammatikalisch nicht.

  • T
    T.V.

    ..Distanz zu bemerken, daß selbst ein kreativer Nutzer nichts anderes als wortwörtlich ein Nutzer ist. Jeder kreativ Schaffende kann letztendlich nicht anders als mitleidig über den Nutzer und den Aufstand den er um seine Rechte macht lächeln.

    Reduziert euch nicht auf Nutzer, dann werden auch die Piraten mal für mich interessant.

  • T
    T.V.

    Ein Einäugiger predigt den Blinden, weil die ihm sein Auge stehlen wollen. Wenn es nicht so schön anzusehen wäre, würd ich es glatt makaber finden..

     

    Was fehlt ist Distanz.

  • LF
    Lilli Fee

    Schon interessant, wie sich eine Person wie Bruno Kramm, der sich über sein Label mit seinen "interessanten" Verträgen nicht immer um das Wohl der durch ihn betreuten Künstler verdient gemacht hat (wohl eher um das eigene Wohl), sich hier darüber echauffiert, dass Künstler vom System abgezockt werden. Sehr amüsant.

  • R
    Reutlinger

    Es ist immer auffällig wie schnell sich bei Potenziell Kritischen Themen, die Truppen (Sockpuppets) der Konservativen sammeln.

     

    @Nefliete Hmm was sollte das Letzte einem überhaupt sagen, einfach mittels copy and paste mal geschwind eine Mitteilung der Gema-truppen gepostet, und was hast du dazu zu sagen?

     

    Dein anderer Post, mehr Polemik hab ich nicht selten erlebt. Nebenbei ist es so schwer noch ein paar Buchstaben mehr zu schreiben, bei application anders als dieses Furchtbare modewort, das jeder benutzt auch wenn er keine Ahnung von Computer hat.

     

    OK wie verteile ich bitte eine Virtuelle kopie auf Youtube, youtube ist ein streamingdienst, d.h. mann kann etwas anschauen, kriegt aber kein Video von ihnen. Es sei denn man lädt mittels spezialprogrammen die videos runter. Und mal ehrlich youtube hat den beschissensten Soundcodec aller Streamingdienste, wem die Soundqualiät reicht, dem ist eh nicht mehr zu helfen. Und was bitte ist angemessene Entlohnung der Urheber 0,01 Cent das macht dann in dem Fall 1000 Euro von denen der Urheber dank seines vertrages, so ca. 8% sieht also 80 Euro, den rest streicht, nach Abzug der Kosten, der Verwerter ein.

    Toll nicht?

    Naja bei 100.000 Klicks sind 0,01 Euro nur 1000 Euronen, bei einer Million sind es 10.000 (800 für den Urheber) und bei 10 Millionen sind es 100.000 (8.000 für den Urheber) pro Video wohlgemerkt, und ich kenne etliche Youtube videos mit über 20 Millionen klicks, kombiniert man dies mit der Anzahl der youtube videos, dann kommt dabei ein untragbar hoher betrag raus, von dem die GEMA und nicht der Urheber am meisten profitiert.

     

    Ich bin nicht hier um Google zu verteidigen, sondern das Problem ist, wenn man die GEMA und Konsorten hier gewähren lässt, dann versuchen sie es Überall. Ich bin gerne Bereit Urheber zu entlohnen und habe das auch schon bei Donationware gemacht, bei welcher ich eigentlich nicht zahlen müsste, es aber gerne tue, weil ich einen Mehrwert davon habe, und die Qualität überragend ist.

     

    @Volker Rieck Naja woran mag es liegen dass es immer noch Filesharing gibt auch wenn es legale Angebote gibt. Wie wäre es mit Probehören, Im laden kann ich mir eine Platte anhören, kann ich das im Legal-downloader wirklich? 30 Sekunden sagen nicht viel über die Qualität eines Musikstückes, oder könnten sie die Qualität aus Nimrods (Elgar Enigma Variations) ersten dreißig sekunden raushören? Nebenbei habe ich über Youtube gefunden, wie vielen meiner freunde hat erst das hören dort uns eine Tür zur Klassischen Musik geöffnet.

     

    Naja dann kommt das zweite Problem, tonqualität, wenn man gewisse ansprüche hat, dann ist MP3 nicht wirklich gut. Es taugt für den MP3 player, aber eine CD oder schallplatte stampft es in grund und Boden. Sollen wir in Zukunft nur noch Mp3s kaufen dürfen? Qualitativ ist das .flac format überragend, gut es braucht speicherplatz, aber wo kriege ich das bei den legaldownloadern? Musicload bietet höchstens noch wav an. Naja und WAV ist eine alternative die nicht viele nehmen werden, weil es ein altes Platzineffektives Format ist. Ebenso eignet es sich besser für die Archivierung, denn wer weiß ob in zwanzig jahren Mp3s noch unterstützt werden. Und anders als WAV ist es ein offenes Format OHNE Lizenzgebühren. Beatles Fans kucken laut Chip ja sowieso in die Röhre.

    Beim Musik-streaming bezahlt man fürs einmal anhören, und um es dauerhaft anzuhören, braucht man eine Flatrate, ist also teurer als eine Cd zu kaufen und am Ende hab ich noch nichtmal die Musik.

     

    Naja und dann hab ich da noch eine andere Erfahrung gemacht, in einem Sektor der durch ACTA und andere Gefärdet ist, dem Indie-Spiele-sektor, ja genau Computerspiele.

     

    Wenn ich mir ansehe was die großen Firmen rausbringen, dann muss ich sagen dieses Jahr interessiert mich genau ein Spiel, Risen 2! Das wars! Call of Duty! Hau mir ab! Es ist von einer guten Serie zum müll degeneriert.

    Battlefield 3? Origin ohne mich!

    Mass Effect 3? Ein wunderbares Beispiel wie EA ein tolles Konzept und eine tolle Serie über die Jahre sukzessiv an die Wand gefahren hat.

    Da kommt kaum etwas wirklich anspruchsvolles oder interessantes raus, die Giganten wie EA und Activison/Blizzard verkaufen immer dasselbe und auch Bethesda macht sich nicht besser, auch wenn es ein Mittelständler ist.

    Die kleineren und Mittelständischen Publisher machen noch interessantes, Aerosoft mit X-Plane 10, Deepsilver hat gute Projekte, ironisch wenn man bedenkt das Deepsilver mal KOCH media war.

     

    Und dann kuck ich mir den Indie-Sektor an und sehe Projekte die mich erinnern warum Computerspiele ein schönes hobby sind, in den USA wurde dank Crowdfunding die Produktion für Wasteland 2 einen nachfolger für ein Legendäres Post-apokalyptisches Rollenspiel finanziert. Republique wird finanziert ein sehr interessantes spiel das eigentlich nur für das Iphone und Ipad rauskommen sollte, und jetzt kommt es dank des Interesses der finanziers als speziell auf den PC und MAC angepasst version.

    Mount & Blade entstand ursprünglich als Indie, bis Taleworlds mit Paradox einen Publisher fand. Mount & Blade war etwas ganz neues und macht immer noch spaß.

    Astronaut Moon, Mars and Beyond wird finanziert, hätte das auch nur einer der großen Publisher angefasst? Ein MMORPG, das wie es aussieht kein Kampfsystem beinhaltet, in dem anscheinend nicht gekämpft wird? Ein spannendes Konzept, und eines das drigend nötig ist. Nö ich bin kein pazifist, aber es sollte dies Altnernative zu Kampfbasierten MMOs geben.

     

    Minecraft? Lego am Computer, nur deine Kreativität ist die grenze und man kann es ohne Kampf spielen oder mit. Außerdem wird man nicht berieselt und kann nicht vom vorgegebenen Pfad abweichen, sondern man kann seinen eigenen Pfad bauen.

     

    Damit kann ein Benutzer endlich auch mal sagen, welches Spiel er spielen will, er kann das unterstützen was ER oder SIE spielen will.

     

    Das einzige Problem mit dem Crowdfunding ist dass es oft Kreditkartenbasiert ist, das muss noch geändert werden. Naja da haben die Zahldienste, Banken, Dienstleister wie Paypal noch nicht die nötigen Strukturen geschaffen.

     

    Ich sehe im Indie-sektor neue Dynamik, neues Leben für einen dahinsiechenden potentiellen Kulturzweig, bei dem die großen Rechteverwerter, ließ Publisher, verhindern dass er erwachsen wird und wirklich ein Teil der Kultur werden.

  • N
    Nefliete

    "Achtung: Wir werden bedroht! Kriminelle, die das Urheberrecht bekämpfen, kündigen an, von jedem der Unterzeichner die Postanschrift (oder denic-Adresse) zu beschaffen und ins Netz zu stellen, wenn wir unsere Unterschriftenliste nicht schließen. Bitte sehen Sie von einer Unterschrift ab, wenn Ihnen darum bang ist. Natürlich geben wir keinerlei Adressen weiter."

     

    quelle: http://www.wir-sind-die-urheber.de/unterschrift.html

     

     

    Reaktion der "Netzgemeinde" wenn man nicht deren Meinung ist. Meinungsfreiheit im Internet.

     

    Lieber Bürger, wir würden gerne einen offenen Dialog führen und eine Lösung finden. Momentan scheint es aber nicht möglich, zumindest nicht im Internet! Es fehlt etwas an Augenhöhe.

     

    Gruß

    Nefliete

  • VR
    Volker Rieck

    Statt mit Adorno zu schwadronieren, sollte Herr Kramm besser einmal zu etwas Stellung nehmen.

    Er ist nämlich der geistige Wegbereiter:

     

    http://wirsindfilesharer.wordpress.com/

     

    Viel mehr zu den Intentionen der Bewegungen gibt es nicht zu sagen. Warum müssen wir reden?

  • LW
    Lüko Willms

    Es geht nicht ums Urheberrecht, sondern um das Ende von Ware Buch und Ware Schallplatte.

     

    Das Urheberrecht von Autor, Komponist oder aufführendem Künstler ist nicht ein Recht gegenüber dem Leser und Zuhörer, sondern gegenüber dem Verleger oder sonstigem Rechteverwerter, der seinem Inhaltslieferanten am liebsten überhaupt nichts bezahlt. Die Kulturgeschichte der vergangenen zwei Jahrhunderte weiß von vielen Autoren, Komponisten und aufführenden Künstlern zu berichten, die von Vorlegern und der Musikindustrie ausgebeutet und betrogen wurde. Mir fällt dazu immer der südafrikanische Komponist der Melodie von "The Lion sleeps tonight" ein, der trotz langjähriger Bemühungen um seine Rechte von der Musikindustrie keinen Cent für seine Arbeit bekam.

     

    Die Ware Buch war vor Gutenbergs Entwicklung des Buchdrucks unmöglich, so wie die Ware Schallplatte vor den Arbeiten von Th.A. Edison unmöglich war. Während diese wissenschaftlichen und technischen Entwicklungen den Warenproduzenten Verleger ermöglicht haben, der Waren, d.h. Dinge produziert und verkauft, die er mit Texten oder Bildern bedruckt oder abtastbare Rillen in Plastikscheiben presst, und diesen Dingen damit einen Gebrauchswert gibt, die der nackte Stapel Papier oder Plastikscheibe nicht haben. Dieser Warenhandel ermöglichte eine äußerst schnelle und weltweite Verbreitung von Wissen, Kenntnissen, Erfahrungen und Kultur, die vorher, in der Zeit des manuellen Abschreibens nicht möglich war.

     

    "Die Ware ist zunächst ein äußerer Gegenstand, ein Ding, das durch seine Eigenschaften menschliche Bedürfnisse irgendeiner Art befriedigt." (K.M., Das Kapital).

     

    Ohne als materieller, physischer Gegenstand kann eine Ware aber nicht existieren. Was Gutenberg und Edison möglich gemacht haben, wird durch die nächste Stufe der technischen Entwicklung, die Digitalisierung und Computerisierung wieder unmöglich: neue Kenntnisse und kulturelle Schöpfungen verbreiten sich wesentlich schneller, weiter und kostengünstiger als digitale Dateien. Die Ware Buch und mehr noch die Ware Schallplatte werden weitgehend überflüssig. Die Geschäftsgrundlage des Warenhandels mit kulturellen Schöpfungen ist historisch entstanden, und sie heute wieder am schwinden.

     

    Die Verleger und Musikindustrie versuchen, trotz Wegfall ihrer Geschäftsgrundlage, ihre Profite zu retten und versuchen, massive Barrieren gegen die Verbreitung von neuen Erkenntnissen und kulturellen Schöpfungen aufzubauen. Sie vertreten dabei nicht die Interessen der tatsächlich schöpferisch tätigen, sondern nur ihre Profitinteressen.

     

    Die GEMA verlangt, daß niemand mehr hören und sehen darf, wie Conny Froboess von den "2 kleinen Italienern am Bahnhof von Napoli" sang. Youtube muß das Video löschen.

     

    Wie Karl Marx in seinen historischen Beobachtungen festgestellt hat: wenn eine bestimmte Produktionsweise in ihrer Jugend als Motor der Entwicklung der Produktivkräfte der Menschheit dient, wird sie in ihrem Niedergang zu einem Hindernis der Entwicklung der Produktivkräfte.

     

    Die Existenz der Menschheit beruht auf Kooperation und auf der Weitergabe von individuellen Erkenntnissen an alle anderen. Die kapitalistische Produktionsweise ist endgültig zu einem Hindernis der Wissensgesellschaft geworden.

  • BP
    Borislav Pornowski

    @diowlix: DANKE!

     

    1+ Kommentar... bringt das gesamte Thema definitiv prägnanter auf den Punkt als die unsäglichen Wortverrenkungen eines Herrn Kramm (Sorry Bruno, bei Gelegenheit bitte unbedingt einmal über den Ansatz "Weniger ist Mehr" nachdenken!).

     

     

    Grüße aus Köln

    Borislav Pornowski

  • TW
    Thorsten Winter

    Herr Kramm, ihnen fehlt eine andere Partei. Irgendeine. UrhG-Entwurf und Name ihrer Partei passen nicht zu Äußerungen, die Sie hier machen. Ich stimme beim Lesen ihres Texts zu, staune und denke, dass eine faire Lösung gut wäre. Aber die Piraten haben eben bereits *ohne* Befragung und ohne Fairness ihr User-Copyleft als den UrhG-Entwurf festgelegt, schon seit einigen Jahren. Bitte klären Sie uns auf, wie das zu Fairness passt. Und eine Partei mit einem solchen Namen scheint absolut festgelegt zu sein. Deshalb werden Sie es schwer haben, vernünftige Ideen mithilfe der Piratenpartei anzubringen. So unterschiedliche Entwürfe vorzubringen wirkt nämlich gespielt, man traut ihnen bei diesem Umfeld und dem aktuellen UrhG-Entwurf zu, alle schönen Worte wieder zurückzunehmen. Die Piratenpartei ist für mich gestorben, ehrlich. Wie blöd müsste man denn sein, sich bei dieser Parteivergangenheit auf angeblich faire Angebote einzulassen. Glauben Sie und ihre Kollegen denn, dass diese Partei noch zum Konsens beider Interessen werden kann, so wie es bisher mit den "Piraten" lief? Das wäre größenwahnsinnig und blind. Denn zu viele Leute denken bereits zurecht, dass die Piraten nicht die richtige Partei für eine gemeinsame Lösung sind.

  • VR
    Volker Rieck

    @ Sunny,

     

    Danke für den konstruktiven Ton.

     

    Ich geben Ihnen Recht, allerdings mit Ausnahmen.

    In Deutschland gibt es rund 70 Dienste, bei denen Sie sich legal mit Musik versorgen können. Niemand muss also (für Musik) ins Filesharing oder zum Filehoster.

    Korrekt, die Musikwirtschaft hat lange dafür gebraucht, viele Fehler gemacht (DRM) und das Feld letztlich einem Harwarehersteller (Apple) überlassen.

     

    Wird trotz eines solchen großen legalen Angebots trotzdem Musik geshared?

    Ja, wird. Reichlich.

     

    Youtube/Google: Da geht es um Geld. Die Beträge, die andere Verwertungsgesellschaften unterschrieben haben, sind ein Witz.

    Ein Konzern, der seine Milliardengewinne mit den Inhalten Dritter macht, der sollte diese Dritte auch dafür bezahlen und zwar angemessen.

     

    Wissen Sie, ich bin Urheber und Vermarkter. Ich suche das Gespräch, auch mit Menschen, die den Piraten nahestehen. Dazu gehört auch über die Flaterate.

    Aber alles, was ich bisher dazu gehört habe, ist unausgegoren, nicht einmal so weit, dass man darüber ernsthaft diskutieren könnte.

     

    Auch das, was Herr Kramm darüber schriebt, ist höchst nebulös.

    Seinen Beitrag in dieser Zeitung sehe ich ohnehin als Bewerbungsschreiben für höhere Würden bei den Piraten an. Mehr ist es nicht.

    Ich befürchte sogar, dass er gar nicht begriffen hat, wie die Geschäftsmodelle im Bereich Filesharing laufen.

  • S
    Sunny

    @Volker Rieck

     

    Sie sprechen eine wichtigen Punkt an. Die ganzen Torrent-/Tausch- und Share-Seiten sind entstanden, weil es keine entsprechenden legalen Seiten gab.

     

    Dass man mit den Klicks der User Geld verdienen kann, ohne dass die User das im Portemonnaie merken, ist lange bekannt, und lange wird gefordert, das z. B. die Gema endlich, endlich mit Youtube einen neuen Deal zustande bringt (es gab ja mal einen). In anderen Industriestaaten hat Youtube Deals gekriegt. Wenn die User aus Deutschland bei Youtube nichts zu sehen und hören bekommen, landen sie eben wahrscheinlicher bei den Seiten, die nichts an die Urheber zahlen.

     

    Ebenso gibt es in Deutschland erst seit Kurzem Musikstreamingdienste, die ihr Angebot durch Werbung finanzieren. In Deutschland sehr eingeschränkt, weil die Gema-Bedingungen scheint's extrem schwer zu finanzieren sind. Glauben Sie denn, die illegalen Angebote hätten groß werden können, wenn es schon immer legale Gratisangebote gegeben hätte? Ich glaube das nicht.

     

    Ihre Meinung, dass die digitale Kulturflatrate problembehaftet ist, teile ich, aber das Entlarvende ist doch, dass die Rechteverwerter die bloße Diskussion darüber verweigern.

  • DS
    Dr. strg.c. (100% kopiert)

    In der Tauschgesellschaft kritisierte der Kulturphilosoph Theodor Adorno dann den BGB. Da ist alles sehr logisch und nachvollziehbar. Piraten zu wählen im Entertainment Markt zu Ihrem Statement bezüglich ACTA hätte Adorno als naiv charakterisiert. Richtig langes Gezeter wie bei der Neonazipartei NPD, worauf die neue FDP naiv die Wahrheit kennt. Die Demokratie wird die Pläne in Bezug auf Diebstahl von geistigem Quatch noch anstrengender kostenlos aber vollfunktionsfähig abzocken.

  • S
    Sunny

    @Volker Rieck

     

    Sie sprechen eine wichtigen Punkt an. Die ganzen Torrent-/Tausch- und Share-Seiten sind entstanden, weil es keine entsprechenden legalen Seiten gab.

     

    Dass man mit den Klicks der User Geld verdienen kann, ohne dass die User das im Portemonnaie merken, ist lange bekannt, und lange wird gefordert, das z. B. die Gema endlich, endlich mit Youtube einen neuen Deal zustande bringt (es gab ja mal einen). In anderen Industriestaaten hat Youtube Deals gekriegt. Wenn die User aus Deutschland bei Youtube nichts zu sehen und hören bekommen, landen sie eben wahrscheinlicher bei den Seiten, die nichts an die Urheber zahlen.

     

    Ebenso gibt es in Deutschland erst seit Kurzem Musikstreamingdienste, die ihr Angebot durch Werbung finanzieren. In Deutschland sehr eingeschränkt, weil die Gema-Bedingungen scheint's extrem schwer zu finanzieren sind. Glauben Sie denn, die illegalen Angebote hätten groß werden können, wenn es schon immer legale Gratisangebote gegeben hätte? Ich glaube das nicht.

     

    Ihre Meinung, dass die digitale Kulturflatrate problembehaftet ist, teile ich, aber das Entlarvende ist doch, dass die Rechteverwerter die bloße Diskussion darüber verweigern.

  • S
    Sunny

    @Julia Neigel:

    Menschnrechte Artikel 27 OK. Artikel 14 GG passt nicht.

     

    Das Urheberrecht kommt aus einer Zeit, als die Urheber gegenüber den Verwertern (Druckern) ermächtigt werden mussten.

     

    Seit es Tonbänder gibt, wird nun versucht, das alte Urheberrecht auf Privatpersonen anzuwenden, was imme mehr schlecht als recht funktioniert hat. Mit digitalen Medien Computer, USB-Festplatten und Internet ist das Scheitern vollendet.

     

    Wer keine Totalüberwachung des Internets und der digitalen Hardware will, kann sich nur dafür stark machen, dass die Verwerter endlich in die Gänge kommen und die Möglichkeiten der digitalen Verwertung selber anpacken.

     

    Schon AllOfMp3.ru hatte die Möglichkeit gezeigt, dass man durch Preisdifferenzierung denjenigen entgegenkommen kann, die sehr gute Qualität wollen und ebenso denjenigen, die nicht viel Geld haben oder ausgeben wollen. Bei den regulären Anbietern gibt diese Qualitäts-/Preisstaffelung bis heute nicht. Ich anerkenne das als Verweigerungshaltung, die das gewährte Urheberrechtsmonopol schamlos missbraucht.

     

    Ich sehe auch bei elektronischen Büchern in Deutschland meist keine Preisdifferenzierung, wie sie bei Hardcovers und Taschenbüchern seit langem besteht. Im Gegenteil, die Verlage versuchen die Preismaximierung. Verweigerungshaltung.

  • AB
    Alexander B.

    Interessante Ausführungen, die aber an vielen Stellen nicht über das Phrasenhafte hinaustreten und statt dessen sich in einer kulturphilosophische Attitüde verlieren, die im kulturwissenschaftlichen Umfeld Raum finden mögen, aber für politisch-meinungsbildende Prozesse einfach zu "enthoben" wirken.

  • F
    Freizeitkünsteler

    Ich denke auch, das es einen gewisen Schutz für den Künstler geben muss.

    Aber die Umverteilung der eingenommenen Gelder ist nicht korrekt und es muss die Freiheit gewährleistet sein, mit Kunstobjekten arbeiten zu können (z.B. mashups bei musik). Als Mashup DJ hätte mich die Veröffentlichung meines lezten Albums ca. 6,5 Millionen Euro an Lizenzgebühren für eingestrickte Zitate gekostet. "Zitieren!" Abgesehen davon gibt es auch Managements, die dieses Verfahren strikt ablehnen.

     

    Wenn ich Geld mit diesem Projekt verdienen könnte, würde ich auch was davon abgeben. Aber erst die Hand aufhalten und dann nochmal finde ich gierig frech.

     

    Du darfst mit allem malen, außer mit Magenta.

  • N
    nefliete

    ich bezweifel sehr stark, dass die gemeinde wirklich bereit ist eine flatrate zu bezahlen. es liegt weder an der nicht vorhandenen möglichkeit, noch an der mangelenden aufklärung was überhaupt das urheberrecht ist. in meinen augen, liegt es an der nicht-breitschaft geld zu zahlen für für werke, die man sich auch kostenlos besorgen kann. die anerkennung für den künstler bleibt aus.

    beispiel: wir haben eine schöne app entwickelt (regelm. erscheinendes magazin). in der betaphase noch kostenlos aber vollfunktionsfähig (3 ausgaben). 2500 downloads! wie angekündigt dann die kostenpflichtige version. downloads null! reicht nicht für empirische forschung, mir tats aber weh.

     

    mir ist bisher noch kein vernüftiges modell untergekommen, das die gerechte vergütung der urheber ins neue jahrhundert bringt. vor 15 jahren hat es auch noch keinen gestört, da hat man sich videos, cds einfach ausgeliehen, seine privatkopie gemacht und alle waren zufrieden. aber sharing?

     

    man setzt sich über ein recht hinweg und versucht jetzt es legal zu machen. beim urheberrecht schreien alle, yo! wenn die masse das will, dann bekommt sie es auch. schade das die masse es nicht bei anderen dingen auch tut, wie beispielsweise steuerrecht. wenn etwas nicht transparent, kompliziert, unter "ausschluss" des volkes geschiet, dann ist es das steuerrecht... *g*

     

    dann kommen noch ein paar hacker dazu, die mit "neuer" gewalt ihre maxime durchpressen wollen. fürher nannte man das noch terrorismus. aber im digitalen zeitalter kommt ja nicht wirklich jemand zu schaden, oder? genauso kann die verbreitung ein digitalen kopie keinem schaden... 100.000 klicks bei youtubem aber kein cent auf dem konto. man hat bereits bekommen was man wollte, warum dafür zahlen?aus gefälligkeit macht community das bestimmt nicht. selbst wenn, würde es für alle urheber reichen?

     

    ich kann brunos meinung nicht teilen, auch sehe ich keinen wirklichen ansatz (für mich) für eine modernisierung für das urheberrecht. allerdings habe ich ausser ein paar nicht ganz nette zeilen auch nichts zu bieten oder beizusteuern. aber dafür ich habe alle meine "das ich"-alben bezahlt. meine annerkennung für kunst.

  • D
    Dankbar

    Super, vielen Dank Bruno. Bitte mehr von davon. Nein, nicht wg. eines brauchbaren Inhalts, nein sondern wg. der gelungenen Darstellung eines unlesbaren Sprachstils, ratloser Vernebelungslyrik, und mit den Beweis offensichtlich falscher Einnahme von Selbstbewusstseins fördernder Mittel ( legal, illegal, scheißegal). Nein, bitte nicht mehr Adorno oder so Zeug lesen, lohnt nicht, ist zu komplex, wobei ich sowieso eher die Google Zitier Maschine in Deinen Fall vermute, so wie Du Dir Adorno zu Eigen machen willst. Dennoch Danke, wie schon der Sandalen auf dem Sessel herumlümmente Kollege meinte „ da braucht man gar nicht zu sagen, nur zuzuhören. In Deinen Fall, Dich nur aufzufordern weiterhin in den Dir eigenen Stil zu publizieren.

  • MC
    Martin Conrad

    Endlich einmal ein Artikel, der das Niveau der Diskussion hebt (zumindest heben sollte).

    Vielleicht ein bisschen zu sehr auf intellektuell getrimmt...

    Doch Scheiß auf's Niveau - wer das Urheberrecht kritisiert, löst bis in den Mittelbau der Unterhaltungsindustrie hinunter offensichtlich Enteignungsstupor aus.

     

    Deshalb, liebe Frau Julia Neigel, möchte ich Sie als Urheberin an den exakten Wortlaut von §14 GG erinnern:

     

    "Das Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet. Inhalt und Schranken werden durch die Gesetze bestimmt."

     

    Zu Deutsch: Grundsätzlich ist das Eigentum garantiert, die konkreten Verhältnisse regeln die (Steuer-)Gesetze. Und daraus folgt messerscharf, dass auch das "Geistige Eigentum" eingeschränkt werden kann, wenn es dem Souverän in den Sinn kommt.

     

    Und was Artikel 27 AEMR angeht:

     

    1. Es ist sehr aufschlußreich, sich die Geschichte dieser Erklärung zu vergegenwärtigen.

    2. Ich kann nicht sehen, dass die Piratenpartei den Schutz des Urhebers abschaffen wollen. Ob der allerdings durch Schutzfristen im Jahrhundertbereich und äußerst eingeschränktes Zitatrecht gewährleistet sein muss, steht nirgendwo in Artikel 27.

  • AA
    Axel Arend

    Jetzt kommen sie wieder aus ihren Höhlen ans Tageslicht gewuselt, die Sockenpuppen der ewiggestrigen Profiteure der gegenwärtigen Zustände.

     

    Lieber unbekannter Schreiber, der sich hinter dem Pseudonym Julia Neigel versteckt: Leider habe ich außer billiger Polemik in Ihrem Text kein Argument finden können, helfen Sie mir bitte auf die Sprünge?

     

    PS: Service-Announcement: Der Imperativ von "lesen" lautet "lies".

  • D
    diowlix

    "Wir müssen dringend reden - um der Kunst willen!"

     

    /signed

     

    Ich verstehe nicht, wie so viele Leute, die mit sicherheit nicht blöd sind, ihrem Reptilienhirn freien Lauf lassen und dann entsprechend zum Thema relativ aussagenlose Dinge schreiben, wie "Julia Neigel" im Kommentar weiter oben.

     

    Es geht gar nicht darum, wer Recht hat, wer blöd ist oder nicht, wer die Welt falsch oder richtig versteht. Es geht auch nicht darum, was Philosophen mal gesagt haben.

     

    Es geht darum, dass wir, statt unser Reptilienhirn zuzulassen, wenn wir Reizbegriffe, wie Urheberrecht, Content, Verwerter, Piraten oder Filesharing hören, uns zusammen setzen und miteinander verhandeln, wie wir es angehen.

     

    Ich komme eher aus dem pragmatischen Lager und verrenke mich nicht dabei, aufwändig zu formulieren und Philosophen heranzuziehen. Ich nehme Zustände und Entwicklungen wahr und ziehe daraus meine Schlüsse:

     

    1.

    Es ist nicht möglich, die Gegebenheiten, die digitales Kopieren mit sich bringt, zu ignorieren.

     

    2.

    Das Internet spielt dabei nur eine Nebenrolle, denn wenn wir, hypothetisch gedacht, das Internet abschalten, werden digitale Kopien fortan anders getauscht, z.B. mit USB-Platten. Dieser Tausch ist nicht überwachbar, reglementierbar, einschränkbar.

     

    3.

    Daraus lässt sich schließen, dass, solange es möglich ist, Inhalte zu digitalisieren und folglich verlustfrei zu kopieren, es Tausch geben wird.

     

    Statt sich diesen Tatsachen zu stellen und sich gemeinsam zu überlegen, wie man damit umgeht, kämpft die Verwerterindustrie mit einigen wenigen, erfolgreichen, (noch) sedierten Urhebern einen Kampf gegen Windmühlen. Die Piratenpartei ist nicht der Gegner, die Filesharer auch nicht. Das sind Symptome, die ihre Ursache in der Ignoranz der Verwerter gegenüber den genannten Tatsachen haben.

    Hätte es statt dieser Ignoranz und diesem Agieren gegen die Konsumenten eine Anpassung der Geschäftsmodelle an die neuen Tatsachen gegeben, wäre vermutlich auch keine Piratenpartei gegründet worden. Die Partei hieße dann anders, weil in vielen anderen Bereichen unserer Gesellschaft dieselbe Ignoranz existiert: "Die Bürgerinnen und Bürger Berlins kämen doch nicht auf die Idee nach mehr Beteiligung zu verlangen, wenn sie das Gefühl hätten, dass sie hier im Sinne einer Volksvertretung vertreten werden." (Christopher Lauer)

     

    Ein weiteres Problem, das zur Findung eines Konsens oder wenigstens eines Kompromisses zu übewinden ist, ist unsere bewusst geschulte Ausrichtung gegeneinander zu sein. Bruno Kramm war in der Sendung "Eins gegen Eins" _gegen_ die GEMA aufgestellt. Warum "gegen"? Gegeneinander wird es nicht gehen. Gegeneinander führt dazu, dass zunächst der eine dem anderen ans Bein pisst, bis der andere so wütend ist und genug Kraft gesammelt hat, um zurückzupissen. Bis dahin vergeht viel Zeit in der viel böses Blut fließt, in der viel Kultur gar nicht entstehen kann, weil man damit beschäftigt ist, gegeneinander zu sein.

     

    "Wir müssen dringend reden - um der Kunst willen!" (Bruno Kramm)

  • N
    normbauch

    Geschraubtes Geschwurbel aus unverstandenem Adorno und neoliberalen "Geschäftsmodellen". Besonders putzig: Der gewöhnliche Raubkopierer, der sich durch "Selektion und Transformation" aus der "bisher teilnahmslosen Masse der Konsumenten zur Interaktion" aufschwingt.

     

    Jeder Mensch ein Künstler, aber das böse Urheberrecht lässt ihn ja nicht.

  • H
    Heini

    So bescheuert der Aufruf der "Urheber" ist, so bescheuert ist auch dieser Kommentar. Herrjeh.

  • B
    B.Glock

    Ein schöner Kommentar,wenn auch manchmal etwas zu einseitig. Doch die Reformierung wird irgendwann kommen, das System der GEMA,der Musikindustrie passt nicht mehr in unsere Zeit und muss auch zugunsten kleinerer Künstler und modernerer Formen reformiert werden.

    Dabei eine Balance zwischem Alten und Neuen zu finden ist nicht einfach.

    Vorallem,da Fronten heute schon verhärtet sind,wie man hier auch in den Kommentaren sehen kann.

  • T
    Thomas

    Der Kommentar ist lustig: ich musste spontan an die unsäglichen Elaborate früherer Linker (KBW etc.) denken; sehr gewundene und geschraubte Sätze; nur dumm, dass nur sehr selten der Kern des Problems konkret angesprochen wird.

    In der Diskussion um Urheberrecht im Netz, geistiges Eigentum und illegales Kopieren / geistiger Diebstahl hilft der Beitrag nicht weiter

  • MN
    My Name Is

    Hey

     

    Inhaltlich interessant, aber lesbar ist das nicht gerade...

     

    Hat das überhaupt eine RedakteurIn durchgesehen, bevor es online gestellt wurde?

     

    Ich dachte immer, so schriebe nur eine ganz gewisse Sorte SozialwissenschaftlerInnen - nämlich jene, die von Berufs wegen Banalitäten hinter großen Worten versteckt...und ich hielt einen solchen Duktus stets für den Albtraum jedes/r Journalisten/in..

     

    Aber da lag ich wohl einem Irrtum auf..

     

    Nun denn.

     

    Nächstes Mal würde ich mich über einen Artikel freuen, dessen/deren VerfasserIn eine Vollimpfung erhalten hat gegen:

     

    Hauptwörtereien, Entpersonifizierungen, Hilfs-Verberitis, Reflexiv-Satz-o-kokken, Passivkonstruktionen und generell holperig gebildeten Sätze.

     

    Danke sehr

    MeinNameIst

     

    PS. Inhaltlich finde ich den Artikel exzellent. Aber lesbar ist was anderes ;)

  • AL
    alexander leblanc

    ach Gottchen, der Herr Kramm wieder!

     

    Eine Flut geschwurbelter Worte, um zu rechtfertigen, was nicht zu rechtfertigen ist.

     

    Die Enteignung der Urheber im Netz nämlich. Na ja, es gibt sicher ein paar, die das immer noch unheimlich cool und zeitgeistig finden. Ich find's inzwischen nur noch anstrengend und auch ein bisschen langweilig.

     

    Gedrechselte Theorie, kalt, herzlos und ohne Realitätsbezug.

     

    Und dann am Ende noch ein kleiner Scherz:

     

    'Wir sind alle Urheber...'

     

    Na klar doch.

     

    Willkommen in einer kulturellen Welt voll brüllender, dumpfer Durchschnittlichkeit.

  • G
    Gotthold

    Das ganze Problem lässt sich im Moment doch (leider) auf eine einzige Frage reduzieren:

     

    Will man entweder neue, konsumentengerechte Vermarktungsmethoden entwickeln und damit die bestehenden Modelle ergänzen ODER will man den Großteil der Bevölkerung kriminalisieren, das bisher unkontrollierbare Internet abschaffen und durch ein kontrollierbares ersetzen?

     

    Wenn wir uns einig wären, dass wir die zweite Alternative nicht wollen, könnte man endlich über vernünftige Geschäftsmodelle reden, statt sich mit Enteignungsängsten und ähnlichem herumzuschlagen.

     

    Ich gehe übrigens von drei Grundannahmen aus:

     

    1. Die Urheber haben das Recht darauf, darüber zu bestimmen, wer wie Geld mit ihren Werken verdienen darf.

     

    2. Das freie Internet ist die wichtigste kulturelle Errungenschaft unserer Zeit, und eine effektive Verfolgung und Bestrafung von Urheberrechtsverletzern ist nur bei massivem Ausbau von Kontrollen möglich.

     

    3. Es gibt genug Menschen, die freiwillig Geld bezahlen, um Kulturschaffende für ihre Werke zu bezahlen, wenn es nur technisch möglich und komfortabel genug ist.

     

    Wenn jemand diese Grundannahmen nicht teilt, kann man meinetwegen auch erstmal darüber diskutieren. Aber dieser ganze "Diebstahl von geistigem Eigentum in der Geiz und Gier-Gesellschaft"-Quatsch lenkt doch nur ab.

  • R
    RedHead

    @j.branca:

     

    Richtig. Dummerweise würde eine Partei, die diese Konsequenzen ganz offen ziehen würde sofort verboten werden und da gäbe es sicher nicht so ein langes Gezeter wie bei der Neonazipartei NPD.

    Aber denken wir doch mal drüber nach: Was würde es denn in einer Informationsgesellschaft bedeuten, Urheber aus kapitalistischer Verwertung heraus zu lösen und ihr Schaffen als Almende zu betrachten? Ich denke, das haben die Piraten wahrscheinlich selbst nicht zu Ende gedacht, aber die Konsequenz wäre doch das Ende des Kapitalismus in absehbarer Zeit. Ich denke, das wird früher oder später sowieso kommen (früher wäre mir lieber).

  • BK
    Bruno Kramm

    Liebe Jule,

    Die Menschenrechte musst Du mir nicht deklinieren, ich denke die kennen wir beide sehr gut. Und auch brauchen wir hier nicht mit Outfitfragen zu argumentieren, dazu ist das Thema zu wichtig. Und das Du selbst nur schwer von Deiner Musik leben kannst, früher zu Deinen Glanzzeiten von den Firmen hofiert wurdest, hat nichts mit den Downloads über P2P zu tun, sondern mit der Art und Weise wie Musik zu einem reinen Merchandise und Geschmacksstellvertreter durch die Industrie umfunktioniert wurde. Und der Art und Weise, wie Du selber vom System abgezockt wurdest - hab Deine IVs dazu im Magazin des DRMV gelesen, sollten die Leser der TAZ auch - Die Industrie hat selbst lange sinnvolle Angebote verschlafen und macht sich gerade vollkommen abhängig von einem Monopolisten par excellence, Apple Itunes. Da ist Filesharing mit einer Pauschale durchaus eine Alternative. Und ja, die Monopolisten im Internet, die Youtubes und sonstigen Filehoster, die per Werbung kräftig verdienen, müssen natürlich die Urheber beteiligen. Filesharing im Sinne von P2P ist aber kein Monopolist, sondern ein freiheitliches System, das Aufmerksamkeit erzeugt, für eine kulturelle Grundversorgung sorgt und neue Verkäufe generiert. (Wir selbst hätten ohne Filesharing niemals Konzerte in allen Teilen der Welt machen können.) Und für die, die das für ein Nischenphänomen halten: Nicht umsonst sind jene Künstler mit hohen Filesharing Zahlen auch jene, die am meisten physikalisch oder auf Itunes verkaufen. Findest Du, das ein punktgenaues Abrechnen für Kopien eine totale Kontrolle allen Datenverkehrs rechtfertig? Würdest Du so weit gehen wollen? Du wirfst mir vor, mich von Internetkonzernen einspannen zu lassen - Du selbst lässt Dich von der alten Industrie instrumentalisieren.

    @J.Branca:

    Ich habe Adorno nur für die Kritik an den Mechanismen der Kulturindustrie herangezogen. Dem und der Gleichheit von Werken, dem Hintenanstellen von Ästhetik hinter Monetarismus, können wir ja wohl gemeinsam folgen. Wir scheinen daraus nur unterschiedliche Schlüsse zu ziehen.

     

    Mit musikalischen Grüßen

    Bruno Kramm

  • NS
    Nils Sinatsch

    Liebe Frau Neigel,

    was ist daran so undemokratisch, anderer Meinung zu sein? Es zwingt Sie doch niemand die Piraten zu wählen. Das, was Sie hier als Propaganda abtun, ist eigentlich Demokratie. Eine aufgezeigte Alternative zu bestehenden Dingen, die jeder Demokrat wählen oder abwählen darf.

     

    Wenn ich mir doch die Menschenrechtsgesetze ansehe, wurde oder wird doch ununterbrochen dagegen Verstoßen. Hier werden normale Hörer kriminalisiert, weil sie sich eine Datei aus dem Internet heruntergeladen haben, in einer Relation, die vielen Menschen überhaupt die Existenzgrundlage raubt und als Dieb dargestellt (Abmahnungen in Höhe mehrere tausend Euro für ein Lied - von dem Geld das allerwenigste bis gar nichts beim Künstler landet).

    Eigentlich hat er doch gar nichts geklaut. Oder hat er eine CD oder eine Schallplatte in seinem Regal stehn, die jetzt jemand anders weniger hat? Nein! Hat er nicht. Er hat doch lediglich sein Recht wahrgenommen, am kulturellen Leben teilnehmen zu können. Und wenn ihm die Musik gefällt, wird er auch weiterhin Geld für Konzerte, CDs oder ein T-Shirt bezahlen.

     

    Und zu Artikel 2 des Gesetzes: Niemand hat dem Urheber geschädigt, weil er eine Datei geladen hat. Es wird dem Nutzer immer Titel und Interpret bekannt sein. Er verletzt dieses Recht nur, wenn er seinerseits behauptet, das Werk verfasst zu haben und/oder dieses versucht gewinnbringend einzusetzen, in Form von beispielsweise Bezahldownloads. Und davon gibt es mehr als 1000 Seiten im Internet. Da man aber an diese Leute nicht ran kommt, versucht man wieder am Nutzer anzusetzen, der am Ende wieder die salzige Suppe auslöffeln muss.

     

    Also, warum dem nicht entgegen gehn, was man doch sowieso nicht verhindern kann? Warum nicht versuchen, neue Wege zu gehn und einen Dialog zu gestalten? Die Demokratie wird zeigen, wo es lang geht und sie wird nicht auf verbitterte Musiker/innen rücksicht nehmen, denen das Ungleichgewicht einer Industrie über Jahre hinweg die Sinne vernebelt hat. Musik ist Kunst und Kunst wird von ihren Genießern honoriert - das wird auch in 10000 Jahren noch so sein.

     

    In diesem Sinne: Es lebe die Demokratie

  • L
    Lennox

    Das ist doch Unsinn. Nur weil Kramms "Kunst" nie eine gewisse Schöpfungshöhe überschritten hat, will er Urheber enteignen. Selbst ist Kramm der Oberpirat, der mit seinem Label kleine Bands abzockt, indem er Vorkasse verlangt und damit Anzeigen in eigenen Werbeblättern finanziert. Kramms Thesen ebnen den Turbokapitalusmus 3.0. Nein, eine neue FDP brauchen werder Nutzer noch Verwerter.

  • TE
    Thomas Elbel

    Mensch Bruno, es wird langsam langweilig, wenn Ihr nun jede neue Initiative von Urhebern als industriegesteuert zu delegitimieren versucht. Das klingt ja bald etablierter als die etablierten Parteien. Wie wäre es stattdessen, wenn ihr den Protest als ernste Sorge versteht und den Protestierenden die Hand ausstreckt. Das wäre mal was Neues. Hoffe, wir trinken bald mal ein Bier zusammen.

    Dein Thomas

  • VR
    Volker Rieck

    Hallo Herr Kramm,

     

    Ich schon wieder. Nun habe ich ja mal etwas im Entertainment Markt zu Ihrem Statement bezüglich ACTA geschrieben und lese hier jetzt einen weiteren Kommentar. Zu dem schreibe ich gerne etwas.

     

    Ich habe dem grünen Abgeordneten Konstantin von Notz vor einige Wochen einen 10 Fragen Katalog zu Thema einer Digitalflaterate geschrieben. Digital deshalb, weil es das Wort Kuturflatrate nicht wirklich trifft.

    10 sehr konkrete Fragen an einen Politiker einer Partei, der Sie ja auch mal nahe standen oder noch stehen. Ich bin nämlich Pragmatiker und daher an pragmatischen Lösungen interessiert.

    Nun, Herr von Notz hat nicht eine einzige Frage beantwotet, mich stattdessen vertröstet, weil sich seine Partei mit dem Thema Flaterate erst seit 2010 auseinandersetzt.

     

    Sogar in Ihrer eigenen Partei (den Piraten) gibt es kluge Menschen, die einer Flaterate eine Absage erteilen. Ich empfehle Ihnen sich mit den Piraten aus Rheinland Pfalz auseinanderzusetzen.

    Viele gute Gründe, die gegen eine Flatrate sprechen, haben Ihre Kollegen da zusammengeschrieben. Beschäftigen Sie sich einfach mal damit. Da ist alles sehr logisch und nachvollziehbar. Sie werden es verstehen.

     

    Was aber meines Erachtens viel wichtiger ist:

     

    Nicht das Internet ist schuld an einer unregulierten Distribution ( im Sinne, es fehlen die Spieregeln) von geschützten Inhalten, es sind kommerziell agierende Portale.

    Filesharing ist absolut kommerziel.

    ich spreche hier gar nicht von den Verlusten durch Nichtkauf. Das sind alles Annahmen, weder in die eine noch andere Richtung beweisbar.

    Vielleicht merkt ein User gar nicht, in welcher Währung er bezahlt. Die Währung kann sein: Klickraten und Pageimpression. Und diese Währung wird vom Portalbetreiber in harte Währung umgewandelt.

    Weder Torrent.to noch Uploaded.to werden von den Mönchen vom Orden der Barmherzigkeit betrieben.

    Sie sind nicht altruistisch sondern ein Geschäftsmodel. Wer also vom nicht kommerziellen Filesharing spricht, der kennt die Wahrheit nicht oder verdrängt diese.

     

    Genau solchen Betreiber würden Sie mit einer Flaterate wunderbar in die Hände spielen. Die reiben sich selbige wahrscheinlich bei jedem Statement von Ihnen. Betreiber, deren Geschäftsmodel alle Merkmale der organisierten Kriminaltät aufweisst. Und die wollen Sie also unterstützen?! Interessant.

     

    Viele Grüße

     

    Volker Rieck

  • MM
    Me Myself

    Lesenswerter Artikel. Bravo!

  • JN
    Julia Neigel

    Ach Bruno, dass isser ja wieder, unser Vorzeigepirat. Willst Du meine Meinung wissen? Du erinnerst mir mehr an eine Kopie von Johnny Depp in "Fluch der Karibik", der im Deckmantel des Neoliberalismus und als Geschäftsvertreter der Internetindustrie und weniger an einen Mann, der sich in Sachen Demokratie, Grundgesetz und Menschenrecht auskennt: ich helfe dir daher gerne auf die Sprünge. Lese einfach Artikel 14 GG durch, dann den BGB, dass das gültige Urheberrechtgesetz, und wenn Du es dann immer noch nicht verstehst. dann bliebe Dir noch zur demokratischen Bildung eine wichtige humane und gesellschaftliche Errungenschaft nach dem verheerenden 2. Weltkrieg. Die Resolution 217 A II , die allgemeine Erklärung der Menschenrechte vom 10.10.1948, Artikel 27:

     

    1. Jeder hat das Recht, am kulturellen Leben der Gemeinschaft frei teilzunehmen, sich an den Künsten zu erfreuen und am wissenschaftlichen Fortschritt und dessen Errungenschaften teilzuhaben.

     

    2. Jeder hat das Recht auf Schutz der geistigen und materiellen Interessen, die ihm als Urheber von Werken der Wissenschaft, Literatur oder Kunst erwachsen.

     

    Deine Propaganda zum Aufruf der Enteignung eines Berufszweiges zum vermeintlichen Wohle der Allgemeinheit kaufe ich Dir keine Sekunde ab, auch nicht in Deinem Piratenoutfit. Piraten sind wenn überhaupt, ein Fall für die Küstenwache. Hier geht es vielmehr um das druchsetzen einer noch profitableren Geschäftsidee der Internetindustrie und Du bist, aus meiner Sicht, deren Handlanger, der Unwissenden was vom segelnder Freiheit und Errettung im Robin-Hood-Vision erzählen will. Und was mit Enteigungsideen geschieht, hatten wir schon mal in der Geschichte gesehen. Erzähl dasselbe mal der Welt, wenn es ums Blütendrucker ginge, und wenn man Geldnoten im Netz kostenlos downloaden könnte ... Deine Argumente langweilen mich nur noch.

  • J
    j.branca

    „So kritisierte der Kulturphilosoph Theodor Adorno bereits in den 1960ern die kulturindustriellen Auswirkungen der Abkehr von einem liberalen und autonomen Kulturbild.“

     

    Mit Adorno für Warentausch zu argumentieren, darauf muss man erst mal kommen.

     

    Das in diesem Zusammenhang relevanteste Werk Adornos (Die Dialektik der Aufklärung) erschien bereits 1944. Adorno kritisierte nicht irgendwelche „kulturindustriellen Auswirkungen“ oder die „Abkehr von einem liberalen und autonomen Kulturbild“ (was, bitte schön, soll das denn sein?), sondern die Kulturindustrie.

     

    Ausgangspunkt bzw. Basis seiner Überlegungen war – aufgepasst Filesharer! – das Tauschprinzip, die Tauschgesellschaft. Durch das Tauschprinzip / die Tauschgesellschaft wird Kultur zur Ware. Und das gilt auch, wenn der Tausch „nicht-kommerziell“ sein soll (Hat die Piratenpartei eine Definition für „nicht-kommerziell“?)

     

    In der Tauschgesellschaft ist Kultur nicht „trotz aller gegenteiligen Beteuerungen leider größtenteils ein rein ökonomisches Produkt“, sondern zu 100 Prozent Ware. Wenn man dies ändern will, dann muss man das kapitalistische Gesellschaftssystem insgesamt abschaffen. Die Vorstellung, man könne ein gesellschaftliches Subsystem wie den Bereich der kulturellen Produktion aus dem Verwertungszusammenhang herauslösen, worauf die Pläne (soweit man davon überhaupt sprechen kann) der Piratenpartei in Bezug auf das Urheberrecht hinauslaufen, hätte Adorno als naiv charakterisiert: „Es gibt kein richtiges Leben im falschen“.