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Debatte SarrazinNein zum Salonrassismus

Daniel Bax
Kommentar von Daniel Bax

Wie viel Toleranz legen wir gegenüber der Intoleranz an den Tag? Der Fall Thilo Sarrazin markiert da eine Zäsur, mit der sich viele schwertun.

Brauchtum aus dem Paralleluniversum der Bajuwaren. Bild: photocase / rokit_de

A ls sich der Imam Yakup Tasci in einer Predigt in der Mevlana-Moschee in Berlin-Kreuzberg im November 2004 abfällig über Deutsche äußerte, hatte das Folgen. Denn ein Kamerateam des ZDF war vor Ort und strahlte seine Rede später in Auszügen aus. Unter anderem hatte Tasci die "mangelnde Nützlichkeit der Deutschen" beklagt und behauptet, ihr Schweiß verbreite "einen üblen Geruch", weil sie sich zu selten waschen würden. Als seine Hasspredigt publik wurde, suspendierte ihn sein Verband, die Islamische Föderation, umgehend von allen Ämtern.

Doch damit enden die Parallelen zum Fall Sarrazin. Denn die Berliner Ausländerbehörde nahm diese Predigt und eine andere Hetzrede zum Anlass, den damals 59-jährigen Imam des Landes zu verweisen. Nach 34 Jahren, die er in Deutschland verbracht hatte, musste er deshalb 2005 seine Koffer packen. Keine Zeitung nannte dies, wie jetzt die Welt mit Blick auf Thilo Sarrazin, einen "Exorzismus" oder startete, wie Bild, gar eine "Kampagne für die Meinungsfreiheit". Und auch der Berliner SPD-Innensenator Ehrhart Körting sprach damals nicht vor einer "Hexenjagd". Im Gegenteil: Körting begrüßte die Ausweisung des Imams damals ausdrücklich.

Man kann daraus den Schluss ziehen, dass es in Deutschland einen großen Unterschied macht, wer hier über wen herzieht: Während gegenüber islamistischen Maulhelden gerne klare Kante gezeigt wird, hat die deutsche Öffentlichkeit gegenüber dem Salonrassismus eines Thilo Sarrazin lange Zeit einen bemerkenswerten Gleichmut an den Tag gelegt. Schließlich durfte der Bundesbank-Vorstand seine kruden Thesen, die er schon voriges Jahr in einem Interview dargelegt hatte, noch zum Buch ausbauen, bevor man die Geduld mit ihm verlor.

taz

Daniel Bax arbeitet im taz-Meinungsressort.

Verunsicherte Mittelschichten

Dass die Politik nun entschlossen gehandelt und damit ein Zeichen gesetzt hat, markiert eine Zäsur. Merkel, Gabriel & Co sehen sich nun aber damit konfrontiert, dass Sarrazins Thesen gerade in der verunsicherten Mittelschicht viele Sympathien genießen. Teilweise ist diese Verunsicherung verständlich: Die deutsche Gesellschaft befindet sich im tiefgreifenden Wandel, das Straßenbild ganzer Stadtteile hat sich verändert, selbst in der Philharmonie trifft man heute auf Frauen mit Kopftuch. In den bildungsbürgerlichen Parallelgesellschaften der Bundesrepublik, wo man kaum Kontakt zu Migranten pflegt und sich bestenfalls eine polnische Putzfrau hält, sorgt das für Irritationen. Mit seiner nostalgischen Beschwörung der alten Bundesrepublik bedient Sarrazin nostalgische Sehnsüchte nach einer Vergangenheit, die so nie existiert hat.

Auffällig ist, dass die Debatte um die Integration von Migranten gerade jetzt so eskaliert, wo deren Erfolge sichtbar werden. Die Zahl der arrangierten Ehen lag in den Achtzigerjahren weit höher als heute, auch migrantische Jugendgewalt gab es damals schon. Erfolgsbiografien von Einwanderern dagegen waren rar gesät, stattdessen erzählte Günter Wallraff in seinem Bestseller "Ganz unten" vom Elend der türkischen Ex-Gastarbeiter. Doch je näher diese der deutschen Mittelschicht seitdem gekommen sind, desto mehr rückt diese von ihnen ab.

Lust an der Schwarzmalerei

Dabei ist Deutschland, anders als Frankreich oder die USA, von "Rassenunruhen" bisher verschont geblieben, und echte "Ghettos" gibt es hierzulande auch nicht - nicht einmal Berlin-Neukölln lässt sich mit französischen Trabantenstädten oder den Armenvierteln der USA vergleichen. Woher rührt also die deutsche Lust an der Schwarzmalerei?

Zwar liegt Sarrazin ja durchaus richtig mit seiner Beobachtung, dass fast alle westeuropäischen Länder Probleme mit Immigranten aus muslimischen Ländern haben. Der Blick auf andere Einwanderungsländer wie die USA und Kanada zeigt aber, dass diese Probleme nur wenig mit dem Islam zu tun haben. Bildungsferne und Arbeitslosigkeit, familiäre Gewalt und Jugendkriminalität sind klassische Probleme der Unterschicht. In den USA aber zählen die muslimischen Einwanderer zur Mittelschicht, während die Unterschicht überwiegend schwarz oder hispanisch geprägt ist.

Paralleldebatten in den USA

Entsprechend unterscheiden sich die politischen Debatten. Zwar gab es auch in den USA mal den Versuch, den fehlenden sozialen Aufstieg einer Minderheit auf deren angeblich mangelnde Intelligenz zurückzuführen. "The Bell Curve" hieß das Machwerk zweier US-Wissenschaftler aus dem Jahre 1994, das in den USA eine erregte Debatte um Rassismus und soziale Segregation provozierte. Aus Studien, die schwarzen US-Amerikanern im Schnitt einen etwas niedrigeren IQ als Weißen attestierten, folgerten die Harvard-Forscher Charles Murray und Richard Herrnstein, man solle keine Hilfe mehr an ledige Mütter auszahlen, weil dies weniger intelligente Frauen dazu animieren würde, mehr Kinder zu bekommen. Es fällt nicht schwer, darin die Blaupause für Sarrazins Thesen über Muslime zu sehen.

Ein anderes Buch, das Parallelen zu Sarrazins Besteller aufweist, ist Samuel Huntingtons Anti-Multikulti-Manifest "Who Are We?" aus dem Jahr 2004. Auch der neokonservative Harvard-Politologe fürchtet sich vor der Überfremdung seiner Heimat. Allerdings ist es bei ihm der fehlende Anpassungswille der Latino-Einwanderer, der in seinen Augen eine Gefahr für die weiße, protestantische und angelsächsische Mehrheitskultur seines Landes darstellt.

Es ist unübersehbar, dass die Unterschicht in Deutschland heute multiethnisch geworden ist. Es trägt aber wenig zur Lösung ihrer Probleme bei, wenn man diese allein auf Fragen der Ethnie oder der Religion reduziert. Und es mag ja sein, dass sich Henryk Broder geschmeichelt fühlt, wenn ihm Thilo Sarrazin qua Gen eine höhere Intelligenz als Necla Kelek bescheinigt. In einer pluralistischen Gesellschaft braucht es aber nicht nur verbindliche Spielregeln, wie sich Einwanderer und Alteingesessene zu verhalten haben. Sondern auch, welche Meinungsäußerungen noch akzeptabel sind - und welche nicht. Die Affäre Sarrazin hat da für mehr Klarheit gesorgt. Erstaunlich ist jetzt nur die Wehleidigkeit all jener, die sonst gerne über "zu viel Toleranz gegenüber der Intoleranz" lamentieren. DANIEL BAX

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Daniel Bax
Redakteur
Daniel Bax ist Redakteur im Regieressort der taz. Er schreibt über Politik und Popkultur – inbesondere über die deutsche Innen- und Außenpolitik, die Migrations- und Kulturpolitik sowie über Nahost-Debatten und andere Kulturkämpfe, Muslime und andere Minderheiten sowie über die Linkspartei und das neue "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW). 2015 erschien sein Buch “Angst ums Abendland” über antimuslimischen Rassismus. 2018 folgte das Buch “Die Volksverführer. Warum Rechtspopulisten so erfolgreich sind.”
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93 Kommentare

 / 
  • U
    Urgestein

    @dag27

     

    "echte" wissenschaftliche Arbeit wird von "echten" Wissenschaftlern geleistet. Nicht von Bankern. Und schon gar nicht von solchen, die nur ein bisschen mit Salon-Rassisten kokettieren wollen, um das eigene Konto etwas aufzufüllen.

     

    Die "echten" Wissenschaftler jedenfalls, auf die sich der Wissenschaftslaie und Feierabend-Rassist Sarrazin berufen möchte sind alle von den im Buch aufgestellten thesen abgerückt. Sie sehen ihre Arbeit missverstanden, fehlinterpretiert und enstellt.

     

    Aber auch das konnte man bereits 2010, also vor zweei Jahren, wissen.

     

    Man musste es nur wollen.

  • D
    dag27

    Das was Wir alle gelesen haben sollten. DIESE ARBEIT IST EINE ECHTE WISSENSCHAFTLICHE ARBEIT... ALLE FAKTEN DIE HERR SARRAZIN UNS SONST SCHULDIG BLEIBT SIND DORT AUFFINDBAR... SEHR EMPFEHLENSWERT!!! AUCH FÜR SALON-RASSISTEN...

     

    'jahresgutachten einwanderungsgesellschaft 2010'

    +

    '15 Kernbotschaften des Jahresgutachtens 2010'

     

    linkS:

     

    http://www.svr-migration.de/wp-content/uploads/2010/05/einwanderungsgesellschaft_2010.pdf

     

    http://www.svr-migration.de/wp-content/uploads/2010/05/jahresgutachten_kernbotschaften3.pdf

  • W
    WaltaKa

    Mathias Kepplinger sagte noch etwas: "Was in totalitären Systemen der Schauprozess war, das ist in demokratischen Gesellschaften der Skandal".

  • B
    BerlinaWoman

    @Martei: ich zitiere Ihren Beitrag.

    Der Kommunikationswissenschaftler Hans Mathias Kepplinger sagt:

     

    “Hinter der Sarrazin-Debatte steht folgendes: Im Kern geht es um das Selbstwertgefühl der linksliberalen Minderheit der Bevölkerung, die lange an die Idee der multikulturellen Gesellschaft geglaubt hat. Sie steht, wenn man die Probleme des Landes mit seinen Muslimen ernst nimmt, vor den Trümmern ihres Weltbildes, das sie gegen einen informierten Kritiker verteidigt.”

     

    Meine Meinung ist mittlerweile, dass viele das Buch überhaupt nicht lesen, gelesen haben (ich bin auch noch nicht 'durch'), die nun alle über Herrn Sarrazin herziehen. Mich würde da auch einmal eine entsprechende Erhebung unter den einschlägigen Sarrazin-Zerreissern unter den taz-Journalisten interessieren. Das ist kein schlichtes Buch "über Migranten halt" und "wie Integrationsunwillig und böse" die seien und "dumm" (die Gene eben?), wie man banaler Weise entlang der Nichtargumentationslinien in der geführten Meinungsdebatte annehmen könnte. Dieses Buch muss man LESEN, die Quellenangaben nachlesen. Dann wird Sarrazins Hintergrund klarer. Und man entdeckt manch interessante Quelle, z.B. eben eine Studie der Bundeszentrale für politische Bildung/ des Verteidigungsministeriums: http://www.bpb.de/publikationen/LENL2A.html.

    Titel: "Verlust von Humankapital in Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit. Inhalt u.a.: Unterschiedliche Intelligenztestleistungen in den einzelnen Bundesländern. Grundlegende Fragestellungen. Untersuchungsmerkmale... "

     

    Man kann/muss Sarrazin natürlich auch kritisch reflektieren. Interessant ist es zumindest.

  • E
    emil

    das problem an sarazin ist, wie er seine informationen aufbauscht. es geht ihm offenbar nicht darum, ein paar stammtischweisheiten weiterzutragen, die wir ja alle schon wissen oder uns zumindest schon so gedacht haben, sondern eigentlich will er doch nur seine rente aufbessern.

     

    hätte er wirklich interesse an seinen thesen würde er diese wissenschaftlich untermauern, und nicht ein populäres demagogen manifest abliefern.

     

    das bedient zwar viel mehr menschen, ist aber für die sache an sich hinderlich. seinen geldbeutel mal ausgenommen.

  • F
    Flipper

    Danke, guter Artikel.

    Allerdings... wenn man sich hier die geifernden teutschen Kommentare so durchliest, dann vermutet man die Sarrazin-Jünger nicht gerade im Bildungsbürgertum - sondern eher in ziemlich bildungsfernen Schichten. Denn von den sprachlichen Fehlern mal abgesehen: Im Wesen dieser kruden Theorien, von denen Sarrazins bis hin zu ihrer Verwurstung durch noch weit schlichtere Gemüter, liegt doch die geradezu dreiste Ignoranz. Das fängt an bei S.s naturwissenschaftlich hanebüchener Vereinnahmung der Vererbrungslehre und hört bei Kommentaren wie einem hier gefundenen noch lange nicht auf, der meint, hier würden bald wie in den Vorstädten Frankreichs die Häuser brennen - als ob hier nicht vor Jahren schon türkische Häuser gebrannt hätten.

  • P
    Powerie

    Frage: Von welchem Geld und in welcher Höhe werden die Zentralräte der Juden und Muslime in Deutschland bezahlt?

  • R
    Rattenscharf

    Würden Sie bitte eine Fußnote an Ihren Kommentar anhängen, Herr Bax? Mich würde interessieren, aufgrund welcher Statistik Herr Tasci argumentierte.

  • TF
    the fall

    hi daniel bax, ihr beitrag trifft (wie gewohnt) ins schwarze und zeigt, wie man heut so schön sagt "ungeliebte wahrheiten" auf.

    bei derzeit 81 leserkommentaren, deren lektüre ich mir aufgrund meiner erfahrungswerte erspare, gehe ich mal von ca60-70 "sie spinnen ja wohl, herr bax"-postings aus. um dem schein, taz.de werde fast nur noch von "ausländer raus"-gagas gelesen, entgegenzuwirken, wollte ich ihnen nur kurz meine freude über ihre artikel (speziell diesen) zukommen lassen. danke für ihre menschlichkeit und aufgeweckte, eigenständige 'denke'.

    rassismus ist echt der letzte scheiss, daher braucht es redakteure wie sie (sorry wenn's tropft, würd net so schleimen, gäbs die nazi-invasion auf diesen seiten nicht...)

  • ST
    Stefan Thiesen

    @MikaL: In meinem irgendwann im letzten jahrtausend erschienen Roman "Rabenwelt" sagt der Hawaiianische Gärtner Makani zum gestrandeten Internet Millionär Rasmus Deison: "fast alles kann toleriert werden - außer Intoleranz". Das, denke ich, steckt den Rahmen der Political Correctness ab. Wie eine Weise Frau schon sagte: "Die Freiheit des Einzelnen findet ihre Grenzen in der Freiheit der Anderen." Abwandlungen der guten alten goldenen Regel des Konfuzius.

  • ST
    Stefan Thiesen

    Diese Vererbungsdiskussion ist zunächst einmal vollkommen bedeutungslos - das Thema ist bestenfalls von wissenschaftlicher Relevanz. Irgendwelche praktischen Schlussfolgerungen aus Aspekten wahllos uminterpretierter (weil unverstandener) Grundlagenforschung zu ziehen ist hanebüchen. Zudem ist die Korrelation zwischen (wirtschaftlichem) Erfolg und IQ sehr fraglich. Es gibt eine Menge hochintelligenter Menschen mit höchsten Bildungsabschlüssen, die mit DIESER Gesellschaft nicht klar kommen. Und es gibt zahlreiche bauernschlaue und hart arbeitende Menschen ohne höhere Bildung und mit vielleicht eher bescheidenen Begabungen, die es wirtschaftlich sehr, sehr weit gebracht haben. Um es hart zu sagen: Verallgemeinerungen über ganze Bevölkerungsgruppen sind ein harter Schritt in Richtung faschistisches Denken.

     

    Aber mal ein anderer Aspekt: Was ist denn mit der Vorstellung, daß für Menschen aus bestimmten Kulturen das Geldverdienen, Kaufen, Kaufen und besitzen wollen NICHT das Hauptziel des Lebens ist? Was wenn Beruf, Bildung, Karriere für manche Menschen - und vielleicht statistisch erhöht solche in bestimmten Religionsgruppen - eben NICHT die Daseinsberechtigung definieren? Könnte das sein? Bösartig wären sie dann, nicht wahr, diese bescheidenen und sparsamen Menschen... Auch das ist ein Aspekt. Ich schlage das Wort "Konsumanreiz" als Unwort des Jahres vor. Und Herr Sarrazin soll in Rente gehen. Möge er wiedergeboren werden als erleuchtetes Wesen. Oder so. Seufz.

  • HB
    Herr Bax,

    offensichtlich ein Ewiggestriger.

     

    Aber in guter Gesellschaft.

  • M
    MikaL

    Gegethese: wieviel Toleranz gewähren wir einer vemeintlichen Toleranz gegenüber allem 'Migrantinischem', wenn diese vermeintliche Toleranz so tolerant sein soll, dass sie in ihrem Anspruch 'gut' zu sein, intolerant gegenüber Andersdenkenden ist.

    Interessiert hier eigentlich jemanden die Substanz von Sarrazins Thesen über alternative Ursachen von Nichtintegration, nämlich von der Seite, die Politik und Medien stets ausblenden und verschweigen, von Seiten der Migranten?

    Das hat dann erst mal nichts mit "fehlender Chancengleichheit" durch 'Schuld' Deutschlands zu tun. Wo kein Integrationswille, da könnt ihr Milliarden an vermeintlicher 'Hilfe' investieren und sogar Cem und seine Crew zum Kanzler machen.

    Eine Frage entlang der Sarrazin'schen Argumentationslinie ( die nichts mit Rasismus zu tun hat, ausser, reflektieren über 'Integrationspolitik' ist rassistisch), auf die ich in dieser Diskussion bisher keine Antwort finde: Wieso müssen/sollen hundertausende (klein gerechnet), offenbar v. a. aus dem arabisch-türkischen Raum stammende, Migranten, mit allem möglichen zur Integration (wie ist diese Integration eigentlich definiert, von was reden wir?)'gelockt' werden? Was scheinbar ebenfalls nicht funktioniert. Aus welchem Grunde wird von den Migranten dieser Gruppe nicht ein Integrationsweg beschritten, den offenbar fast alle Migranten aus anderen Weltregionen beschreiten, nämlich durch lernen der Landessprache, Deutsch also, berufliche Qualifikation ( auf welchem Nieveau auch immer) und Aufnahme einer Arbeit? Bei den von Sarrazin gemeinten, und auch von Frau Heisig geschilderten, fehlt offenbar das Interesse an den ersten beiden Punkten. So kommen sie nicht zu Punkt 3 als Integrationsmotiv. Eine weitere Frage: wieso wird die These von fehlendem Interesse an der Sprache u.möglicher beruflicher Qualifikation von der taz stets zensiert?

  • D
    dag27

    Alle sprechen über die Angst, Misstrauen, Phobie etc... des OTTO Normal Deutschen gegenüber Migranten. Niemand aber über die Ängste vom Migranten bzw. Deutscher mit 'Migrationshintergrund' die Tagtäglich mit Unbegründeter Argwohn (Nach Sarrazin, wahrscheinlich genetisch bedingter Argwohn) konfrontiert werden.

     

    Es reicht ja äußerlich ein kollektiven Stereotyp zu erfüllen, um selbst an der Fleischtheke aufdringlich daran erinnert zu werden, dass das was man gerade kauft 'Schwein' ist! -->Es scheint als ob dieses Kollektiv (genetisch bedingt?) die Zeiten der Aufklärung mal wieder verlässt, um auf Goebel'sche -Verführung's Methoden/Rhetorik der Massen sich wiederholt hinzugeben...

  • K
    Kluchscheißer

    @Dirk Siedler

     

    Offenbar kennen Sie die Gepflogenheiten der Buchbranche nicht: 40% vom Ladenverkaufspreis, das ist der Rabatt, den ein Grossist oder Verlag dem Buchhändler gewährt. Autorenhonorare liegen in der Größenordnung von 8 bis 10%. Und hier kommt es auf das Verhandlungsgeschick des Autors an, ob es sich um 10% vom Buchhandelspreis handelt (also das, was der Buchhändler bezahlt), 10% vom Verkaufspreis (10% von dem, was der Kunde bezahlt) oder 10% vom Nettoverkaufspreis (d.h. 7% Mehrwertsteuer schon runtergerechnet). Von 5 Euro pro verkauftem Buch ist auch ein Herr Sarrazin weit entfernt.

  • H
    Hanna

    @hschweizer

    Tja, die Wahrheit tut eben weh. Was Sarrazin zur Genetik, zur Einwanderung und zur Rolle der Politiker schreibt, ist zum größten Teil falsch, nebensächlich oder grob falsch interpretiert. Im aktuellen Spiegel steht auf einigen Seiten, wie häufig Sarrazin daneben liegt.

    Und gerade Intelligenz wird sehr gleichmäßig vererbt - die soziale Herkunft hat den stärksten Einfluss darauf, was aus einem Menschen werden kann. Und das deutsche Bildungswesen benachteiligt systematisch Kinder von Migranten, stellte die von Sarrazin gerne zitierte OECD fest, aber diese Erkenntnisse kann man in seinem Buch lange lesen.

    Wenn Sarrazin recht hätte, müsste die Türkei eine der höchsten Dichten an Gemüseläden und nichts-tuenden Menschen aufweisen, weil es ja genetisch bedingt ist.

    Und Saudi Arabien müsste vor Gemüseläden überquellen - weil bei Sarrazin muslimischer Glaube mit Genetik vermählt wird, großer Quatsch meiner Meinung nach. Wenn sein Buch nicht massiv Hass und Desintegration schürren würde, es würde niemand lesen und besprechen. Es ist einzig und alleine die mediale Pauke inklusive Merkel, die für Furore sorgt. Wenn es am Inhalt liegt, dann wohl, weil eben 4 Prozent Muslime mit geschädigten Genen weitaus agiler sind als 96 Prozent mit gesunden Genen, aber dem Aufgebe-Modus verfallen (aber die werden jetzt ja mächtig wach).

     

    Danke! Es macht Spass mit Lesern zu diskutieren, die normalerweise ganz andere Blätter lesen. Also, kauft die taz lernt von anderen.

  • S
    Susan

    @Tom Buchwald

    "(...)Diaboliesierung des "Phänomens Sarrazin" - eines denkenden Querfühlers,dem nichts Schlimmeres vorzuwerfen bleibt,als dass er sich im Zuge seiner kontrovers zu diskutierenden Autorenschaft ungeschminkt fürchtete."

     

    1. Sarrazin ist kein "Phänomen", sondern ein Mensch aus Fleisch und Blut mit "dem-Volk-aufs-Maul-geschaut"-Ansichten

     

    2. von "diabolisierung" sarrazins kann keine rede sein. vor einem geistigen brandstifter wie sarrazin kann nicht genug gewarnt werden. hatten wir doch alles schon, umgekehrt wird ein schuh draus: sarrazin ist es , der dämonisiert. nämlich bevölkerungsgruppen mit migrantischen wurzeln, das tut er pauschal und verallgemeinernd mit fadenscheinigen nicht stichhalten pseudo-argumenten, also bewusst die realen verhältnisse verzerrend.

     

    3."ungeschminkt fürchten" ist ein von ihnen benutzer (sogar eingeführter?) euphemismus für volksverhetzende paranoide entgleisungen im gewand einer auf sachkenntnis beruhenden sozialen fürsorge. das geht in richtung fanatisierung der massen - durch stete wiederholung der immergleichen stammtischparolen, pseudowissenschaftlich abgestützt, mit dem ziel der sichtbaren und bleibenden brandmarkung eines sündenbocks.

     

    ergo: für jeden offensichtlich, weist sarrazins argumentation - sowohl inhaltlich wie formal - parallelen zu nationalsozialischer propaganda der ersten stunde auf. diese tatsache "diabolisierung" zu nennen, ist schon - freundlich ausgedrückt - ziemlich merkwürdig.

  • H
    hto

    Es wird immer deutlicher, wieviel diese Welt- und "Werteordnung" im "gesunden" Konkurrenzdenken des "freiheitlichen" Wettbewerbs wirklich taugt, bzw. wie sehr die "Toleranz" abhängig / multi-schizohren gespalten ist, von / in der Hierarchie in materialistischer "Absicherung" - je höher / funktionaler der Stand in dieser Hierarchie, desto größer der Grad an Möglichkeiten zur oberflächlichen Bewußtseinsbetäubung, desto wahrscheinlicher ist mit Repressalien von Oben nach Unten zu rechnen, wenn diese heuchlerische Wahrheit immer offensichtlicher und auch für die da Oben spürbar wird!!!

  • I
    IAdmitIAmCrazy

    Dirk Siedler schreibt am 06.09. um 18:32:

     

    "2. S. beruft sich auf eine schon widerlegte Aussage, dass Intelligenz zu 50-80% genetisch bedingt sei. Dieses 50-80% heißt je, es könnte zu 50% oder zu 80% genetisch bedingt sein (diese Logik lehne ich prinzipiell ab). Wäre Intzelligenz aber zu 50% genet. bedingt, hieße das ja nicht mehr als, es sei zu fifty-fifty genetisch bedingt, es kann so sein, könnte aber genauso gut auch anders sein - also eine ziermlich unsinnige Aussage."

     

    Was die Ablehnung der Sarrazinschen Thesen betrifft, sind wir einig. Allerdings unterliegt Ihrer Argumentationskette ein Missverständnis: Die Aussage, etwas sei in einem bestimmten Prozentsatz durch einen bestimmten Faktor bedingt, also Intelligenz zu 50% genetisch bedingt, beruht darin, dass ein Forscher meint, er habe zeigen können, dass die vorgefundenen Unterschiede, gemessen mit der Varianz, auf den Faktor Vererbung zurückzuführen sei. Solche Aussagen werden gemeinhin mit einer Fehlerwahrscheinlichkeit von 5% gemacht. (Das ist sehr grob dargestellt, ich gehe einfach von den Konventionen aus, ohne sie ohne weiteres zu akzeptieren).

     

    Davon zu unterscheiden müssen Sie eine Aussage, dass Intelligenz mit 50%iger Wahrscheinlichkeit auf Vererbung zurückzuführen sei. Ob das nun besser als der Zufall ist, hängt entscheidend davon ab, ob Sie nur gegen eine Alternative testen oder andere in Frage kommende Alternativen mit einbeziehen.

  • F
    Friedensaktivist

    Ich mache mir die Welt wie sie mir gefällt.....

     

    Die Zahlenspiele von Frau Dr. Naika Foroutan:

     

    http://www.youtube.com/watch?v=_nz4rJVK9I4&feature=player_embedded

  • TB
    Tom Buchwald, Sachbuchautor/Berlin

    Ungeschminktes "sich fürchten":In Deutschland ein Sakrileg?

     

    Vor allem auf Seiten der sich wenig bedeckt haltenden Gefühlsmenschen,zu denen mehrheitlich auch die taz-Leser/innen zählen mögen,irritiert mich die mit zugespitzter Rhetorik betriebene Diaboliesierung des "Phänomens Sarrazin" - eines denkenden Querfühlers,dem nichts Schlimmeres vorzuwerfen bleibt,als dass er sich im Zuge seiner kontrovers zu diskutierenden Autorenschaft ungeschminkt fürchtete.

     

    Tom Buchwald, Sachbuchautor/Berlin

  • H
    Haral

    "In Zeiten, da Täuschung und Lüge allgegenwärtig sind, ist das Aussprechen der Wahrheit ein revolutionärer Akt! " George Orwell in 1984

  • DS
    Dirk Siedler

    Zwei Aspekte wurden m.W. bisher noch gar nicht diskutiert:

    1.Wenn Herr Sarrazin nicht völlig desaströs mit dem Verlag sein Autorenhonorar ausgehandelt, dann dürfte er wie üblich 30-40% des Buchhandelspreises erhalten. Bei EUR 23,-- Verkaufspreis müssten das mindestens EUR 5,-- pro Buch sein. Bei 250.000 verkauften Ex. liegt sein Honorar also locker bei über einer Million Euro.Das ist ein Betrag, den viele Städte für Integrationsmaßnahmen gut brauchen könnten, und die durch die Finanzpolitik der letzten Jahre nicht zur Verfügung stehen. Weiß jemand, was Herr Sarrazin mit diesem horrenden Honorar macht?

    2. S. beruft sich auf eine schon widerlegte Aussage, dass Intelligenz zu 50-80% genetisch bedingt sei. Dieses 50-80% heißt je, es könnte zu 50% oder zu 80% genetisch bedingt sein (diese Logik lehne ich prinzipiell ab). Wäre Intzelligenz aber zu 50% genet. bedingt, hieße das ja nicht mehr als, es sei zu fifty-fifty genetisch bedingt, es kann so sein, könnte aber genauso gut auch anders sein - also eine ziermlich unsinnige Aussage.

     

    Also, die Mühe diese Zeilen hier einzutippen, sind schon mehr Arbeit als dieses Buch überhaupt verdient ...

  • J
    jensmichael

    Daniel Bax reiht sich ein in die Schar der Politiker und Journalisten (auch in der taz), die mit ihren argumentfreien Attacken gegen Sarrazin wohlfeile Moralpunkte einheimsen und die bestehenden Integrationsprobleme weiter verleugnen wollen, obwohl Umfragen und Internetforen eine riesige Zustimmung für Sarrazin erkennen lassen.

     

    Traurig, traurig.

  • J
    Julius

    Tatsache ist, die meisten Migranten sind integriert, gehen ihrer Arbeit nach und verhalten sich assimiliert (was Erdogan ja als Verbrechen beschrieben hat). Vor wenigen Wochen ging ich durch die Straßenbahn, um mir vorne beim Schaffner eine Fahrkarte zu kaufen. Die Straßenbahn war sehr voll, und eine c.a. 19 bis 25 jährige männliche Person offenbar mit Migrationshintergrund stand im Gang. Ich hielt an, weil ich nicht vorbei kam. Er sah mich und sagte „oh Verzeihung“ ging zur Seite und ich konnte mir meine Fahrkarte kaufen.

     

    Wieder in der Straßenbahn: Die Straßenbahn war sehr voll, alle Plätze waren besetzt. Die Bahn hielt an einer Haltestelle. Eine ältere Dame stieg ein. Die erste Person, die der älteren Dame seinen Platz anbot, war ein Jugendlicher, offensichtlich mit Migrationshintergrund.

     

    Ich werde das Buch von Sarrazin nicht kaufen, weil es mich nicht interessiert. Ich lass mir meine eigene Wahrnehmung nicht von überflüssigen Büchern trüben.

     

    Der wahre Kern dieser Debatte liegt ein wenig im Verborgenen:

    Von ganz rechts bis ganz links gibt es politische Strömungen in Deutschland, die offenbar großer Sympathie für eine orthodox-konservative Strömung im Islam haben (warum wohl?).

    Die Motivation dieser scheinbar unterschiedlichen politischen Strömungen hat neulich Steffan Grigat im Zusammenhang mit der „Islamophobiedebatte“ formuliert. Er hat in einem Satz sehr schön formuliert:

     

    "Die heimischen Kämpfer wider die “Islamophobie” landen regelmäßig bei einem Hassobjekt, das sie mit den von ihnen attackierten rechten Kulturkämpfern gemein haben: Israel".

     

    Siehe hier: http://www.hagalil.com/archiv/2010/08/31/islamophobie-2/

  • I
    Israelin

    Danke, Herr Bax.

    Ein guter Artikel!

     

    (die mit dem Gen...)

  • H
    Harald

    Lassen wir mal Sarrazin beiseite und schauen wir nach Europa. In allen europäischen Ländern sind doch durch die massenhafte Zuwanderung von Menschen ohne brufliche Perspektive die gleichen Probleme entstanden. Bei den Zuwanderern aus islamischen Länder sind diese Probleme durch die Koppelung an die Probleme einer noch im Mittelalter stehenden Religion, die mit westlichen Werten in wichtigen Grundpositionen nicht vereinbar ist, noch größer.

    Das so entstandene Multi-Kulti-Modell ist doch in ganz Europa gescheitert. Wo sollen Arbeitsplätze für Millionen Zuwanderer mit geringer beruflicher Qualifikation denn herkommen? Kombiniert mit der demografischen Entwicklung entsteht eine ticknende Zeitbombe für die Sozialsysteme der westlichen Länder. Diese Erkenntnis hat in anderen Ländern zu einer Verändwerung der Parteienlandschaft geführt.

    Leider werden diese Aspekte in dem obigen Kommentar nicht angesprochen. Friede-Freude-Eierkuchen, die bösen Rassisten sind schuld, die Multi-Kulti nicht verstehen. Für unsere Irrtümer und Mulit-Kulti-Träume werden unsere Kinder und Enkel einen hohen Preis zahlen.

  • H
    hschweizer

    @Hanna

    Sie haben sich die Finger wundgeschrieben, um (ohne Gegenargument) zu behaupten, Sarrazin habe ein "idiotisches Buch ohne Substanz" geschrieben.

    Dass dem wohl kaum so ist, sieht man an der Hektik im Politbetrieb, die übers Wochenende ausgebrochen ist. Sarrazin hat da wohl eher in ein Wespennest gestochen.

  • JS
    Jens Schlegel

    @IAdmitIAmCrazy

    Vielen Dank, guter Beitrag. Es wird auch deutlich, warum Sarrazin nicht in seiner "Meinungsfreiheit" beschnitten wird. Es ist stumpfer Rassismus. Und der ist keine Meinung sondern ein Verbrechen.

     

    Hierzu etwas "altes", Januar dieses Jahr

    http://www.sueddeutsche.de/politik/gutachten-zu-sarrazin-eindeutig-rassistisch-1.54865

     

    Niemand spricht mehr darüber, dass die "Fakten" in seinem Buch nicht wissenschaftlich sind, dass sie selektiv sind. Immer wenn er darauf angesprochen wird, rassistisch zu sein (z.B. Gene...) entschuldigt er sich, er habe nicht genau gelesen bei der Freigabe des Textes, wurde vom Journalist gedrängt...

    Bei allem wo er schon zurück gerudert ist oder sich doch noch irgendwie sprachlich biegt (und das kann er) stellt sich die Frage, was in seinem Buch von ihm selbst noch als richtig erachtet wird...

     

    Allen, denen dieses Buch wegen seines "richtigen und mutigen" Inhalts gefällt, ich empfehle ein durchschnittliches Geschichte- / Gemeinschaftskundebuch Klasse 8 oder höher...

  • CD
    christian d.

    hey, haben denn schon alle hier das buch gelesen?? komisch... aber ich lese wahrscheinlich zu langsam...aber tazkommentatoren sind bestimmt schnell-leser/innen!

  • A
    andreas

    Ich war mit Freunden vor ein paar Wochen bei der monatlich stattfindenden Schwul-lesbischen Oriental Nacht in Berlin.

     

    "FOTOGRAFIEREN VERBOTEN" !!!

     

    Stellt sich einer der hier laut "Rassist" schreit mal die Frage , warum im Jahr 2010 im ach so tolleranten Berlin Schwule und Lesben islamischen Glaubens vor ihren "Brüdern und Schwestern" beschützt werden müssen ?

    Nein, das zu beantworten wäre wohl zu unangenehm...

    Träumt einfach weiter...

    Nicht der Islam ist das Problem sondern Menschen wie Herr Bux, die sich zum Führsprecher einer rückwärtsgewandten Religion machen.

  • FL
    Frank Linnhoff

    Herr Sarrazin äußert sich seit Jahren in bewußt hämischer, abwertender und verletzender Weise gegenüber vielen meiner Mitbürger und -innen, dabei Zwiespalt und Unfrieden säend. Er äußert sich eindeutig mit rassistischen Thesen und Worten. Jetzt arbeitet er am Aufbau seines Images als Märtyrer.

     

    Um dies zu erkennen, reicht es, genau hinzusehen und hinzuhören, ganz einfach mit der Wirklichkeit in Kontakt zu sein.

     

    Menschen, die sich der Wirklichkeit nicht stellen, welche in einer Fiktion leben und von suggestiven Kräften geleitet sind, nähren und bilden dumpfe Ängste. Propheten des Untergangs -Herr Sarrazin gehört hierzu- finden hier ihr gläubiges Publikum.

  • H
    Hanna

    @Laila

    Bei Klaus Karl Anton von Dohnanyi handelt es sich um einen ehemaligen Bundesminister und Bürgermeister von Hamburg. Der ist zwar zum Teil ungarischer Abstammung entblödet sich aber nicht, sich zum Anhängsel dieser Sarrazin-Posse (idiotisches Buch ohne Substanz) machen zulassen. Und das ist nicht das erste Mal: Er war bereits Mitlied einer PR-Offensive des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall (Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft) und hat auch sonst an seiner Partei (auch er verdankt ihr sehr viel) kaum ein gutes Haar gelassen, mal abgesehen davon, dass er dieser Partei fast nie hilft.

    Klaus von Dohnanyi ist aber in guter Gesellschaft: Mit der SPD geht es bergab, da driften dort schon mal die Leute aus der Reihe. Clement ist inzwischen im Fahrwasser der FDP angelangt, wahrscheinlich Millionär und ein hoffnungsloser Feind von Arbeitslosen, Schwachen und Sozialhilfeempfängern. Bei so einer Gemengelage werden noch mehr Sozialdemokraten Bäumchen-Wechsle-Dich spielen und übreall auftauchen. Benito Musulini war ja Sozialist, bevor er Faschist und schließlich Diktator wurde. Ronald Schill ging mit seinem kommunistischen Opa umher und malte sich auch ein wenig rot an.

     

    Das Spiel mit dem rechten Feuer ist bei der SPD nichts neues, aber es ist sehr gefährlich. Gerade die CDU hat über die Jahre sich mit der Programmatik der NPD kreativ auseinandergesetzt und keine andere Partei hat sowenig Wahlen gewonnen und so viele ihrer Inhalte in andere Parteien übertragen.

     

    Deswegen: Sarrazin ist nicht vom Himmel gefallen. Wer Arbeitslose herabwürdigt, muslimische Frauen degradiert und sich in Debatten häufig mit Arroganz aus der Affäre zieht, der hat was zu verbergen.

    Vielleicht ist seine Ausfälligkeit auch nichts anderes als ein Ablenkungsmanöver: Während mehreren Millionen Hartz-Beziehern die Rente praktisch weg genommen wird, krawalt diese Beamte herum und weiß dabei aber nicht, wovon er redet. Wer sein Buch mal anfängt zu lesen, es ist eine Ansammlung von halbgaren Argumenten, Zahlen und einer Abstammungslehre, die selbst echte Nazis besser gekonnt hätten (wie sieht es mit indo-arischen Muslimen aus? Indien, Pakistan, Iran, Afghanistan und Bangla-Desch??).

    Auch ein Klaus von Dohnanyi sollte sich gut überleben, ob er nicht mal den gesammelten Sarrazin liest, bevor er sich vor diesen Mann stellt. Übrigens hat auch von Dohnanyi die eine oder andere Spitze gegen Arbeitslose, die Verteidigung von Hartz-IV und das Programm der Abreitgeberverbände bereits im Mund gehabt.

  • WH
    W. Hahn

    „In den bildungsbürgerlichen Parallelgesellschaften der Bundesrepublik, wo man kaum Kontakt zu Migranten pflegt und sich bestenfalls eine polnische Putzfrau hält, sorgt das für Irritationen.”

    Es ist unglaublich wie Sie, Herr Bax, lapidar die vielen Erzieher, Jugendarbeiter und Lehrer gar nicht erst erwähnen, die täglich an sehr vielen Schulen und Kindergärten in Deutschland „Integrationsarbeit“ leisten müssen. Es sind nähmlich auch und gerade diese Leute, die Alarm geschlagen haben, da sie entweder unter sehr schwierigen Umständen Ihren Unterricht führen können oder eben gar nicht mehr. Und das ist nicht nur in Berlin-Neukölln der Fall.

  • I
    IAdmitIAmCrazy

    Bernd schreibt um 11:35 Uhr:

     

    "Schauen Sie sich mal die Länder mit muslimischer Mehrheit an und wie es in denen um die Religionsfreiheit steht!

     

    Und das wollen Sie so in Deutschland?"

     

    Wer ist Sie? Wenn Sie mich fragen, DAS will ich nicht in Deutschland. Aber das steht gar nicht an. Oder wollen Sie, dass wir uns nach Saudi-Arabien oder Iran zum Maßstab nehmen, wenn es um die Ausübung der Religionsfreiheit geht?

     

    Was ansteht, ist, dass Herr Sarrazin uralten Quark neu aufrührt, die ausgelutschten Argumente der Eugeniker aus der Mottenkiste kramt und die Urängste von "uns" gegen "die" wieder aufwärmt. Wenn es nach den Eugenikern ginge, wäre der Schwachsinn des Herrn Sarrazin schon längst die Regel und nicht die Ausnahme, weil die gebildeten "Stände" es erlaubt haben, dass der Plebs sich zu sehr vermehrt.

     

    Wenn es nur darum ginge, auf die 12% bis 20% (?) der Jugendlichen mit - wie es so schön widerlich heißt - "Migrationshintergrund" hinzuweisen, die Probleme bereiten und mit denen wir bislang überwiegend durch Wegschauen und Verdrängen reagiert haben, d'accord. Herr Sarrazin aber behauptet, es liege an Genen und Religion, und kippt damit gleich auch mal die restlichen 80% bis 90% der Migranten zum Fenster hinaus, die mit gewaltiger Anstrengung - nicht gerade unterstützt von den Nichtmigranten - die kulturelle Integration bewältigt.

     

    Die Kategorisierung in "wir" und "die" ist wahrscheinlich eine Grunddisposition des Menschen, und zu Zeite, als "wir" noch als Horde von Baum zu Baum und Höhle zu Höhle turnten, mag das eine wichtige Eigenschaft zum Überleben gewesen sein. Heute dient es dazu, das Individuum im anderen zu negieren, der erste Schritt, um den humanen Umgang mit einnader gegen eine "härtere Gangart" hin bis zur "Endlösung" zu tauschen.

     

    Herrn Sarrazins Diagnose muss schon stimmen, wahre Fakten als Versatzstücke in einen schwurbelnden Brei des zu verteidigenden Deutschtums zu verrühren, ist alles andere als Diagnose. Und darum geht es, und nicht darum, mit "linkem Gutmenschentum" den salafisten in Deutschland den Boden zu bereiten.

  • F
    Friedhelm

    Wenn nach Argumenten gesucht wird, um Thilo Sarrazins Buch zu entkräften, sind Platitüden wie "Salonrassissmus" oder der Verweis auf weitere sogenannte Parallelwelten "Bajuwarentum" oder "Bildungsbürgertum" nicht hilfreich. Mit dem Begriff ist ja eben gemeint, dass es in isolierter Umgebung mit fehlender Bildung und Sprachkenntnis für den Nachwuchs, insbesondere den weiblichen, kein Entkommen mehr aus der Kralle des Klans gibt. Das ist das Problem - der Klan ist die Parallelwelt und der bestraft Ausbruchsversuche notfalls mit dem Tod. Das hat auch etwas mit Menschenrechten zu tun - und die werden durch die erzwungene Sequenz Heiraten - Kinderkriegen - Zu Hause bleiben missachtet. Leider wirken alle zur Zeit in Talkshows aufgebotenen MigrantInnen, dank ihres liberalen Elternhauses, eben genau wie die Ausnahme, welche die Regel bestätigt.

  • C
    Carsten

    Ist Salonrassismus jetzt das Upgrade von Rechtspopulismus? Rassismus, Pflaumenmus, Apfelmus...

  • GF
    Georg Fries

    Ein meisterlicher Kommentar. Wäre mehr in der taz so, man könnte das alte schwarz-grüne Kampfblatt mit seinen vorhersehbaren Kritiken (hat Michael Moore einen Film gemacht - igitt, wie uncool; gibt es neue Filme von Ken Loach oder Aki Kaurismäki - äbbääähhh; schreibt Norbert Bolz platt vom Konsumismus - fein!) ja wieder lesen^^. Hervorragend der Vergleich Sarrazin - Tasci. Ich hatte das 2004 nicht mitbekommen, auch weil die taz damals einfach zu zwangscool war.

  • K
    kricket

    Tasci hat nicht nur gesagt, dass Deutsche stinken würden, sondern hat Selbstmordattentate gelobt. Das ist schon ein deutlich anderes Kaliber als das von Sarrazin; einfach nur für die Behauptung, dass jemand stinkt, auch wenn es sich wie ein Zitat aus "Mein Kampf" anhört (Hitler erzählt darin irgendwo, wie er durch Wien spazierte und meinte, Juden riechen zu können), wird niemand ausgewiesen.

     

    Im Prinzip hat Bax aber recht, die Behauptung, Sarrazin würde totgeschwiegen, ist lächerlich. Am schönsten zu sehen war das Mittwoch bei Maybritt Illner, als Özdemir etc über Integration diskutierten und Klöppel von der Weltwoche quasi jeden Satz damit begann, dass jetzt endlich mal offen über Integration diskutiert werden müsse und sich seine und Broders Redebeiträge darin eigentlich schon erschöpften.

  • JR
    Josef Riga

    Die Crux bei der Integrationsdebatte ist doch die: warum um alles in der Welt sollten Araber oder Türken sich in die deutsche Gesellschaft integrieren, eine Gesellschaft, in der jede 2.Ehe geschieden wird, alle hinter dem Geld her rennen, mit Gott nichts mehr am Hut haben und durch "Selbstverwirklichung der Frau" auch das Kinderkriegen weitgehend eingestellt haben? Eine solche Gesellschaft hat keine Zukunft, und will offensichtlich keine haben. Warum sollten Menschen aus Anatolien oder dem Balkan sich diesem Lebensstil, bitteschön, auch noch anpassen? Jugendliche haben ein genaues Gespür dafür, was Zukunft hat, und was nicht. Old Germany jedenfalls hat keine, und deshalb werden in Hundert Jahren mehr Muslime als Christen in Mitteleuropa leben und das ist dann wohl auch gut so!

  • CO
    Carl-Georg Otto

    Das Interessante an diesem Kommentar ist, das ganz am Schluß die freie Meinungäußerung in Frage gestellt wird. Eine der tragenden Säulen der Demokratie! Schon vor Wochen sollte in der TAZ das Berufsverbot für eine Erzieherin eingefordert werden, die mit einem (...wo die Liebe auch immer hinführt...) NPD-Mitglied verheiratet ist. Haben wir nicht einst in den 1970er Jahren für die Meinungsfreiheit und gegen die Berufsverbote demonstriert. In der damaligen Zeit ist doch die TAZ entstanden. Habt ihr das alles vergessen. Traurig, traurig...

  • A
    amy

    Das Buch von Sarrazin ist wirklich verblüffend und grotesk. Es ist schwer zu sagen: sollen wir Furcht vor Einwanderer haben oder vor Sarrazin? Man sagt, dass es um Meinungsfreiheit geht. Wenn das die Meinungsfreiheit ist … Gott sei Dank für politische Korrektheit!

    Wo zu alle diese Erörterungen? Wir sehen, wie Frankreich seine „Probleme“ löst.

     

    Wo soll das hinführen? Es ist wie Spiel mit dem Feuer. Ein Buch, eine Abschiebung, eine Sorge um Meinungsfreiheit, Angst von Überfremdung … Was ist am Ende dieses Wegs? Bessere Integration? Ich wage das zu bezweifeln.

     

    Und zum Schluss: ein sehr gutes Beispiel von Huntington – Sehr geehrter Herr Huntington, haben Sie Angst vor der Überfremdung Ihre Heimat? Also - aus welchem Indianerstamm kommen Sie?

  • KS
    Klasse statt Rasse

    Ich kann denen, die immer nur auf Neukölln als Negativbeispiel zeigen, nur zurufen: geht mal bei uns in Ostberlin in einen Discounter-Supermarkt! Die, die sich schon früh morgens mit Schnaps und Bier eindecken, ungewaschen, nach Schweiss stinkend mit öligen Haaren und bekleckerten Trainingsanzügen vorm Netto-Markt stehen und krakeelen, schnorren, sich schlagen und saufen, saufen, saufen sind ALLE Deutsche. Ausnahmslos. Ich habe hier noch keinen Türken oder Vietnamesen gesehen, der sich so benimmt. Aber davon wollen Sarazzin und Konsorten (z.B. Sloterdijk) nichts wissen, weil sie immer Klasse mit Rasse verwechseln.

    Natürlich ist das alles Meinungsfreiheit, keiner verbietet Sarazzin, sich zu äussern. Im Gegenteil kann man nur froh sein, wenn da einer mal die Hosen runterlässt. Aber wir haben dann auch die Freiheit, dieses menschenverachtende Geseier nicht akzeptieren zu wollen.

  • 1P
    18 Prozent Partei

    Tja Herr Bax, manchmal kommt es doch ganz anders als man es sich vorstellt oder in ihrem Fall wünscht bzw. herbeischreibt. Währende die deutsche Gesellschaft islamische "Maulhelden", wie Sie richtig schreiben, die sich in allen größeren deutschen Städten breitmachen konsequent ablehnt, wird Herr Sarrazin, der sich nicht einem politischen und medialen Schweigekartell und deren MultiKultifantasten anschließt, sondern die umfangreichen Probleme, die Deutschland und Europa mit vielen dem Islam zugehörigen Ausländern haben, anspricht, von der Mehrheit der autochthonen, Deutschland liebenden Gesellschaft verehrt und unterstützt. Es lebe Deutschland!

  • H
    hschweizer

    Was genau rassistisch an Sarrazins Äusserungen sein soll, erschliesst sich mir immer noch nicht.

  • B
    Bernd

    "Wie viel Toleranz legen wir gegenüber der Intoleranz an den Tag?"

     

    Das ist genau die Frage die ich mir beim Islam und den Muslimen stelle!!!

     

    Schauen Sie sich mal die Länder mit muslimischer Mehrheit an und wie es in denen um die Religionsfreiheit steht!

     

    Und das wollen Sie so in Deutschland?

     

    Ich bin nicht rechts und verachte die Neonazis, aber ich würde sofort eine Sarazin Partei wählen!

     

    Manchmal fürchte ich die Linksliberalen wissen gar nicht, was sie anrichten mit ihrer Gutmenschenpolitik!

     

    Ich hoffe die Meinungfreiheit läßt meinen Beitrag durch die Zensur!

  • A
    anarchist

    Vielen, vielen Dank,

    Sie sprechen mir aus der Seele.

    aber seien wir doch mal ehrlich, gegen die muslimische Welt und Kultur wird von westlicher Seite ja schon lange gehetzt. Genauso wie es umgekehrt passiert. Die Angst vor den fremden Kulturen und dem wirtschaftlichen "Zukurzkommen", führte auch schon früher zu diesem latenten Rassismus, wie er heutzutage auch herrscht.

     

    Und Sarrazin nutze die Gunst der Stunde um auszusprechen was wirkliche viele denken.

     

    Das ist das wirklich traurige an der ganzen Geschichte.

  • RR
    Rudi Ratlos

    Ist es dem Linksalternativen Milieu so schwer nachzuvollziehen der Menschen unter seinesgleichen Leben will.

     

    Die Mehrheit der Deutschen möchte einfach keine Multikulturelle Gesellschaft und keine Islamische domierte Gesellschaft. Diese Gesellschaft lebt ja nur in den Problembezirken mit all den Dummen Proleten (pfui, pfui...) und nicht im idyllischen Zehlendorf und Prenzlauer Berg in dem die Presse und Politik wohnt.

     

    Ein Libanesischer Diploamtensohn ist gewiss ganz nett, eine organiesierte kriminelle Grossfamilie wie im Wedding ist eine Zumutung.

     

    Und wer aufmuckt...ist ein NAZI....schöne 68er Freiheit. Das ist eure Meinungsfreiheit, die Meinungsfrieheit einer kleiner Minderheit.

     

    Die unterdrückte Mehrheit steht felsenfest hinter den (wahren) Thesen von Sarazzin.

     

    Seht her, wohin ihr unsere Gesellschaft geührt habt !!!

     

    PS Aber das druckt iht ja nicht....das ist ja gegen eure FREIHEIT !!!

  • N
    NADI

    Guter Kommentar. Angst - das ist doch der Stoff, aus dem Sarrazin gemacht ist. Und Ängste greifen um sich, immer mehr Menschen leben in prekären Verhältnissen, sorgen sich um Arbeit oder um die Schule für die Kinder. Wenn dann jemand mit dumpfer Einfachheit alle Vorurteile bestätigt - auch noch in einem Buch -, dann freuen sich viele Menschen. Aber das hat ein Hacken: Es stimmt alles nicht.

    Gerade Sarrazins Buch ist voller Fehler, Überinterpretationen und nicht zu Ende gedachter Schlüsse, dass jeder normale Mensch das Buch wegwirft. Aber bei Amazon loben es fast 180 Leute. Das sollte einem zu Denken geben - Aufklärung über rechtes Gedankengut. Über Euthanasie und Rassenlehre, Rassenhass und Anti-Semitismus muss wohl weitaus besser in den Schulen vermittelt werden, als bisher, jedenfalls kann ich nicht erkennen wie 4 Prozent Muslime 96 Prozent Deutsche, Christen und andere einfach abmessern können. Das ist nur eine Vision - eine ziemlich falsche und schlechte zugleich.

    Außerdem ist der Islam in der Diaspora bisher gar nicht als fünfte Kolone eine Kolonialisierung oder eines Muslimischen Imperialismus aufgefallen.

  • L
    Laila

    Die taz verfügt mit ihren Autor/innen über eine erschreckend abnehmende Reflexionsfähigkeit (Ausnahmen bestätigen dies lediglich). Ich erlaube mir, folgendes aus der aktuellen FR zu zitieren:

     

    "Klaus von Dohnanyi (SPD) will den Bundesbankvorstand Thilo Sarrazin vor einem Ausschluss aus der SPD bewahren. „Wenn die SPD ihn ausschließen will, stehe ich bereit, ihn vor der Schiedskommission zu verteidigen“, schrieb Dohnanyi, der Jurist ist, in einem Beitrag für die „Süddeutsche Zeitung“. „Einen fairen Prozess wird es ja wohl noch geben“, sagte Dohnanyi.

     

    Er nahm zugleich Sarrazin vor dem Vorwurf in Schutz, ein Rassist zu sein. „Niemand mit Sachkenntnis“ könne heute noch bestreiten, dass es „besondere kulturelle Eigenschaften von Volksgruppen“ gebe. Sarrazin habe nicht die Muslime insgesamt angegriffen, sondern nur jenen Teil von Zuwanderern, der sich weigere, seine „Kinder zum Deutschlernen, zu Bildungswillen und offener Integrationsbereitschaft zu erziehen“. Vor dem Hintergrund des Holocausts scheuten die Deutschen Debatten und Worte, die bei anderen Völkern „gang und gäbe“ seien, schrieb Dohnanyi. Nach seiner Auffassung würde Sarrazin wegen dieses Buches „aus keiner anderen europäischen Linkspartei ausgeschlossen“.

     

    Soweit die FR.

    Auch Klaus von Dohnanyi ein Rassist? Oder findet hier nicht endlich eine Annäherung an die Realität "in diesem unserem Lande" statt, die uns von Politik und vielen Medien incl taz nur 'verschleiert' präsentiert wird.

  • L
    likewise

    Ich glaube, der Toleranzansatz, also die Fragestellung, wie weit Toleranz gehen solle oder dürfe, ist hier grundsätzlich verkehrt (und vermutlich nicht nur hier):

     

    Wenn in der Grundschüler ein Schüler behauptet, 1+1=3, werden die anderen Schüler das selbstverständlich als "Quatsch" abtun, und selbst falls jemand einwendete: "Man wird doch mal darüber reden dürfen", wird er kaum Gehör finden. Zu recht!

     

    Sarrazin hat nicht nur sachlich unverkennbaren Bockmist behauptet, er tat das auch noch als Ausdruck seiner ganz persönlichen unverdauten Ressentiments zum Zwecke der Diskriminierung und wollte mit dem Mittel der Demagogie Sprachrohr für ähnlich Gesinnte werden. -- Es gibt nicht den leisesten Grund, jemandem gegenüber, der sich so verhält, tolerant zu sein.

     

    Hier geht es nicht im Fragen der Toleranz, sondern um die Frage: 'falsch oder richtig?' und um die Frage: "führt er etwas Böses im Schilde?". Beide Fragen lassen sich bei Sarrazin so deutlich wie sonst selten zu seinen ungunsten entscheiden. Da braucht man die Toleranz wirklich nicht zu bemühen -- und da ist kein schlechtes Gewissen angezeigt!

  • B
    Bernd

    Meinungsäußerungen sind in einer pluralistischen Gesellschaft immer akzeptabel, damit jeder die Freiheit hat, den Inhalt der Äußerung für akzeptabel oder inakzeptabel zu halten.

    Daniel Bax hat damit Recht, dass Angst und Wut über die veränderte Gesellschaft im 21. Jahrhundert Ursachen des Aggressiven in den Meinungen von Thilo Sarrazin und seiner Befürworter sind. Mit Pseudo-Begriffen wie "Wir Deutsche" und "Volksgruppen" (Klaus von Dohnanyi in der SZ) wird ein altbekannter faschistischer Horizont eröffnet. Das Schöne daran: Das letzte Jahrhundert macht sich penetrant im neuen breit. Schluss mit den "ollen Kamellen" und gönnen wir Thilo und dem 20. Jahrhundert die Pension und das geistige Seniorenheim!

  • I
    IAdmitIAmCrazy

    In den siebziger Jahren wurde ich vor eine nicht näher benannte Senatskommission beim Senator des Inneren in Berlin zitiert (denn von Berufsverbot wollten die "Herrschenden" damals nicht sprechen) - nicht nur vor die Geschäftsstelle, sondern vor die Kommission des Großkopfeten selbst. Ich bin damals mit der vergleichsweise geringen "Strafe" von zwei Monaten Einstellungsverzögerung und Vertragskürzung "davon" gekommen.

     

    Deswegen stellt sich mir heute durchaus die Frage, ob der Fehler heute darin liegt, „gegenüber islamistischen Maulhelden gerne klare Kante“ zu zeigen oder „gegenüber dem Salonrassismus eines Thilo Sarrazin lange Zeit einen bemerkenswerten Gleichmut an den Tag“ zu legen – nein, nein, nicht Gleichmut zu zeigen, sondern den allzu langen Gleichmut anschließend mit einem Berufsverbot zu kompensieren.

     

    Natürlich ist es mehr als betrüblich, dass Sarrazin mit seiner dumpf wallenden Blubo-Brunnenvergiftung und der Märtyrermasche auch noch kräftig Dukaten einsackt. Ich fürchte nur, das ist der Preis, den wir für die Meinungsfreiheit entrichten müssen.

     

    Es mag fast wie Gotteslästerung klingen, Thilo Sarrazin mit Rosa Luxemburg verteidigen zu wollen: „Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden.“ Aber ich bin damals NICHT auf die Barrikaden gegangen gegen Berufsverbot für die einen, aber durchaus Berufsverbot für die anderen.

     

    Und kommt mir ja nicht mit dem Geschwafel von der "wehrhaften Demokratie" und "Wehret den Anfängen". Die Sprüche habe ich damals auch gehört. Fällt denn niemandem auf, dass das Gerede von "Herr Sarrazin repräsentiert die Bundesrepublik" haarklein dem Argument entspricht "Lehrer repräsentieren unseren Staat"?

  • G
    gordon

    Super Artikel!

  • DN
    Dr. No

    Selten einen so guten Kommentar zu diesem Thema gelesen. Danke Herr Bax!

  • J
    Jeronimo

    Zitat: " In den USA aber zählen die muslimischen Einwanderer zur Mittelschicht, während die Unterschicht überwiegend schwarz oder hispanisch geprägt ist."

    Genau das ist ja das Problem: in die USA wandern meistens muslimische Aufsteiger aus; die USA selbst tut nichts, um sie zusätzlich zu unterstützen. Nach Deutschland aber kommen Muslime aus der Unterschicht - was ja nicht verwerflich ist, aber dann zum Problem wird, wenn eine rigide Fixierung auf eine andere Kulturen ausschließende Religion hinzutritt. Dann nämlich erlebe ich als Dozent im Bereich DAF -Integrationskurse, dass muslimische Teilnehmer ihren Kurs nur absitzen, nur in den seltensten Fällen ein wirkliches (kein Schein-) Zertifikat erreichen - und sich weigern, an einer Abchlussparty am Ende des Kurses teilzunehmen. Sie sollten sich mal dazu die Stellungnahmen von Teilnehmern aus nicht muslimischen Ländern anhören! Und zur Kenntnis nehmen, dass Dozenten ständig der Gefahr ausgesetzt sind, mit einem falschen Wort in den Ruch der Ausländerfeindlichkeit zu geraten.

  • P
    P.Haller

    Guter Kommentar !!

    Nur werden jetzt halt wieder sehr viele (mind.18%)hier auftauchen und Gift und Galle spucken, denn ein deutscher (guter) Hassprediger ist doch was ganz anderes als ein muslimischer (böser) Hassprediger! Die Gene sind da ja total anders angeordnet!

    Das muss man dann einfach mal so akzeptieren, gell !!

  • M
    Mauermer

    Nein, Herr Bax, wir benötigen keine Vorgabe der Linksgrünen, "welche Meinungsäußerungen noch akzeptabel sind - und welche nicht." Es gilt immer noch das Recht auf freie Meinungsäußerung und es gibt keine Deutungshoheit, welche Meinung zulässig ist. Der letzte Staat, der auf deutschem Boden so agierte, ist zu Recht sang- und klanglos untergegangen!

     

    Daher: Nein zur Meinungsdiktatur!

     

    Im übrigen, die Mittelschicht ist nicht verunsichert, sie ist stinksauer auf Politiker und Journalisten, die blind für die Realität ein ganzes Volk seit Jahrzehnten für dumm verkaufen.

  • W
    willy

    Wehleidigkeit? Dir ist wohl das Kopftuch verrutscht?

  • S
    Sethos_1

    " Nach 34 Jahren, die er in Deutschland verbracht hatte, musste er deshalb 2005 seine Koffer packen. Man kann daraus den Schluss ziehen, dass es in Deutschland einen großen Unterschied macht, wer hier über wen herzieht."

     

    Der Herr scheint sich wohl nach 34 Jahren noch nicht hat einbürgern lassen. Das ist ebenfalls ein Teil der Integration. Es gibt eben klare Grenzen für eine Ausbürgerung. Er ist Gast in diesem Land auch nach 34 Jahren. Mir scheint mittlerweile in der Duskussion kein Wert mehr gelegt zu werden ob jemand die deutsche Staatsbürgerschaft hat oder nicht. Dann brauchen wir gleich überhaupt keinen Nationalstaat mehr.

     

    "In den bildungsbürgerlichen Parallelgesellschaften der Bundesrepublik".

     

    Jetzt lebt man schon selbst in der BRD als Einheimischer in einer Parallelgesellschaft nur weil man Bildungsbürger ist. Sie spalten damit die Gesellschaft ebenso und werfen es Sarrazin vor.

     

    "echte "Ghettos" "

     

    Gibt es wohl unechte Ghettos? Vergleichen sie doch Deutschland nicht immer mit den USA. Das ist unseriös.

  • GR
    Guth R. Kant

    Klares Statement, gut dargelegt, schön zu lesen. Gefällt.

    Gespannt wann die Braunen aus den Betten steigen und diese Kommentarleiste wieder zum Schwarzen Brett haltlos überemmotionalisierter Angst-Wut-Hetze machen...

  • RB
    R Borchert

    Und wieder ein Artikel vom einem netten Journalisten zum Thema "Sozialromantik". Das Beispiel mit dem "bösen Imam" ist wohl ein Witz, oder? Terroristenrekrutierer gehören nicht hierher und sie wagen es indirekt Herrn Sarrazin damit zu vergleichen? Kein vernünftiger Mensch wundert sich (heute im Jahr 2010) über Besucherinnen mit Kopftuch in der Philharmonie, vielleicht nur etwas, wenn eine Frau mit Kopftuch auf der Straße von ihrer eigenen Verwandtschaft ermordet wird, da sie nicht so will, wie der Familienpatriarcharch es anordnet. Nur eine Zwangsehe ist für unser Land unwürdig sie zu dulden, Sie wagen es sogar damit zu prahlen, die Zahl sei zurück gegangen, woher haben Sie Ihre Statistik? Nein, so wie Sie schreiben zeigen Sie letztendlich ganz klar: Ihr Kontakt zu Mitbürgern mit ausländischem Hintergrund bezieht sich lediglich auf Menschen der oberen Mittelschicht, nicht auf "die da unten"!!Es sind Journalisten wie Sie, die mit solchen Artikeln die Menschen noch ärgerlicher machen und Entwicklungen blockieren die danach drängen endlich ernst genommen zu werden. Dieses ständige "Gutgerede" von alarmierenden Zuständen und der Vergleich mit dem Ausland nerven mich vor allem dann, wenn selbst sachliche Kritik an dieser Politik sofort dem Kritiker Ausländerhass und Nazitum vorgehalten wird. Egal wie man zu den Thesen von Herrn Sarrazin steht, dieses Problem kann die Politik nicht so schnell wieder unter den Teppich kehren!

  • N
    never!Land

    Voll am Thema vorbei!

    Es gibt keinen "Gleichmut der verunsicherten Mittelschicht gegenüber den Migranten"; die Mittelschicht, und das belegt die Kampagnenfreudigkeit der Deutschen, ist bis in die Winkel zumindest latent rassistisch eingestellt und beißt, seit 9-11 den passenden Anlass gegeben hat, gegen alles Dunkelhäutig-heidnische.

    Wenn nun herauskommt, dass 18% der BILD-Redakteure eine Sarrazin-Partei wählen würden, dann beweist das lediglich, dass die deutsche Bourgeoisie äußerst scheinheilig ist: Sie würde eine Partei wählen, die von der NPD standing ovations bekommt, aber die NPD selbst nicht: Oder, drastischer gelesen, sie will die Nazis zurück, aber mit weniger Holocaust - kein Wunder, dass sie sich mit Stauffenberg ihren "antifaschistischen" Helden geschaffen hat...

     

    PS: Da ist man schon froh, in einem dieser "sozialen Brennpunkte" zu leben, in dem alle Bewohner, egal welcher Herkunft, zusammenstehen. Den "Kampf um die Straße", den die Nazis hier einmal ausgerufen haben, mussten sie jedenfalls kleinlaut aufgeben...während die CDU eher dadurch auffällt, solche Strukturen zu unterstützen oder zumindest totzuschweigen, sind ihre Jugendorganisationen Junge Union und RCDS doch solche, denen man eine große Nähe zu Rechtsradikalen unterstellen könnte. Oder, höchstrichterlich ausgedrückt: Dem RCDS Schleswig-Holstein fehlt die Distanz zu Positionen, die im Umfeld von Neonazis und Unbelehrbaren gang und gäbe sind.

  • S
    Squaqua

    Ihr von der Taz habt auch bis heute noch nicht den Schuss gehört, oder wie schaut's aus?

    Mit grottenschlechten Beiträgen (siehe oben) wird hier immer noch versucht, die Rassismuskeule zu schwingen und den armen Migranten (ich spreche nicht von den gebildeten, integrierten, usw. - diese sind schon längst Deutsche geworden) die Füße zu küssen.

     

    Ich kann nur die Lektüre des Artikel "Feigheit vor dem Wort" von Klaus von Dohnanyi, der gestern auf süddeutsche.de erschien, empfehlen. Ein wahres Lichtblick in der deutschen Medienlandschaft der letzten Woche.

     

    http://www.sueddeutsche.de/politik/debatte-um-thilo-sarrazin-feigheit-vor-dem-wort-1.996129

  • SK
    Stephan Kraus

    Sie haben leider nciht verstanden, warum Sarrazin einen solchen Zuspruch bekommt.

     

    Er hat ein Buch geschrieben. Ein Simples Buch und wird dafür seines Amtes enthoben. Das ist der wahre Sündenfall unserer Demokratie.

     

    Er ist ein mutiger Mann, weil er sich traut, Dinge auszusprechen, die andere nur zu denken wagen.

    Er bricht linke Tabus, obwohl er selbst aus der SPD kommt.

     

    Niemand braucht sich mittlerweile wundern, wenn ein Rechtsruck druch Deutschland geht.

     

    Dass haben wir nicht Sarrazin zu verdanken, der nur das Zündlein am Pulverfaß war. Das Faß haben die ganzen selbstgerechten Linksintellektuellen gefüllt.

     

    Der Dorps ist geluscht. Selbst wenn Sarrazin seines Amtes enthoben wird, er hat merh für die Demokratie getan, als jeder andere. Seit Jahrzehnten!

  • J
    jsimon

    "In einer pluralistischen Gesellschaft braucht es aber nicht nur verbindliche Spielregeln, wie sich Einwanderer und Alteingesessene zu verhalten haben. Sondern auch, welche Meinungsäußerungen noch akzeptabel sind - und welche nicht"

     

    Die Frage ist, wer legt diese Spielregeln fest?

    Auch wenn viele der Thesen Sarrazins eher pseudowissenschaftlich sind, so wird ja gerade die wissenschaftliche Meinungsfreiheit von unserem Grundgesetzt besonders geschützt, was ja auch richtig so ist! Und darin liegt ja auch ein großer Unterschied zu Tasci.

    Während dieser Deutsche einfach nur mit primitiven Argumenten ("einen üblen Geruch") beschimpft hat, zitiert Sarrazin Zahlen und kommt so zu seinen Thesen.

     

    Und auch wenn ich glaube, daß Sarrazin an vielen Punkte überspitzt und Teilweise deshalb Blödsinn schreibt, so muss eine Demokratie solch eine Meinung auch tollerieren können und genau deshalb finde ich es falsch, Sarrazin als Bundesbanker und SPD-Mitglied rauszuschmeißen, da dies dem Ansehen der Bundesbank mehr schadet als seine Bemerkungen.

  • F
    Fritz

    Abgesehen von der ganz quatschigen Behauptung, es gaebe einen Salonrassismus und der nur unter ganz langweiligen Hartz IV Gesichtspunkten zulaessigen Behauptung einer multikulti Unterschicht, d'accord. Deutsche stinken und sind nicht nuetzlich. Warum das ein Ausweisungsgrund sein soll, ist mir schleierhaft. Es ist eben der heimliche Faschismus der SPD.

  • EN
    ein Name

    Lieber Autor,

    Sarrazin liegt nicht in allen Punkten richtig. Die merkelsche/wulffsche Hysterie war jedoch vollkommen überzogen.

     

    Das Bürgertum ist es leid, dass in Deutschland unter dem Deckmantel des Islam Ehrenmorde geschehen und junge Mädchen aufgrund inakzeptablen Drucks ihrer Väter und Brüder ihrer Zukunftsaussichten beraubt werden. Bisland hat die Politik diese Konfrontation STETS vermieden, da jeglicher Eingriff in islamisches Familienleben als Rassismus gewertet worden wäre. Dass die Eltern ihren Kindern jedoch großes Leid antun, indem sie sie mit Kopftuch in die Schule schicken und so einen Kontakt auf Augenhöhe zu Mitschülern erschweren, oder ihnen die Integration in die Klassengemeinschaft erschweren, indem sie sie nicht zu Klassenfahrten haben mitfahren lassen - davor wurden immer die Augen verschlossen.

     

    Sarrazin schreibt darüber hinaus in seinem Buch, dass die geringen Erfolge von Muslimen explizit NICHT erblich bedingt sind. Kurioserweise wurde eine Aussage im WamS Interview aber genau so ausgelegt (die Journalisten wollten ihn des Rassismus überführen... wie Journalisten das halt gerne so machen um Personen unmöglich zu machen - diese Masche zieht aber nicht mehr)

     

    Zudem muss man zwischen weltlichen Moslems und streng-gläubigen patriarchalisch geprägten Moslems unterscheiden. Danaben gibt es noch weltliche Unterschicht-Moslems (oft Jugendliche deren Eltern wiederum strenggläubig sind).

     

    Die Sache ist leider nicht so einfach, wie Sie sie hier hinstellen wollen.

     

    Darüberhinaus stimmt es auch nicht, dass das Bildungsbürgertum nichts mit "Migranten" zu tun hat/haben will. Ich arbeite in meinem Institut in einem wahrlich multikulturellen Arbeitskreis (Iraner, Italiener, Spanier, Chinesen, Japaner, Deutsche) und wir haben uns alle lieb.

  • J
    JML

    Schön, dass es noch Therapeuten wie Herrn Bax gibt, die meine Mittelschichtseele erkennen und sogar noch verstehen.

    Ob er auch soviel über sich und seinen Hang zu Allgeminplätzen (deutscher Hang zur Schwarzmalerei)weiß?

    Seine Recherchen über die Parallelen zu Diskussionen in anderen Ländern sind eine brav gemachte Hausarbeit. Sie helfen nur nicht viel weiter, weil er die Aufgabe nicht verstanden hat: es geht hier darum, über Konzepte nachzudenken, wie die negativen Entwicklungen in bestimmten sozialen Gruppen aufgehalten und - wenn möglich - überwunden werden können.

    Diese Gruppen sind nicht durch ihre Herkunft bestimmt. Das Versagen der Sozialpolitik der letzten Jahrzehnte betrifft eben nicht nur Zuwanderer.

    Ich bin schon gespannt, wie die Grünen nach der nächsten Wahl mit den Problemen umgehen werden. Schließlich hatten sie mit ihrer verkrampften 'Jeder Ausländer ist ein guter Ausläneder'-Politik über Jharzehnte mit dafür gesorgt, dass über problematische Entwicklungen nicht einmal gesprochen werden komnnte.

  • WH
    Werner Hüskes

    Sie sind ein Salonjournalist!

  • K
    keetenheuve

    Bax lebt immer noch in seinem Sommermärchen und will die Realität nicht wahrnehmen. "Der Blick auf andere Einwanderungsländer wie die USA und Kanada zeigt aber, dass diese Probleme nur wenig mit dem Islam zu tun haben. In den USA aber zählen die muslimischen Einwanderer zur Mittelschicht, während die Unterschicht überwiegend schwarz oder hispanisch geprägt ist." Und warum ist das so? Erstens gibt relativ weniger Muslime und vor allem: Es gibt strenge Einwanderungskriterien, die bei Nichterfüllung eben keine Einwanderung zulassen. Nach diesen Kriterien gäbe es mit muslimischen Migranten in Deutschland auch fast keine Probleme. Übrigens gab es schon 1973 einen Anwerbestop. Über "Familienzusammenführung" sind danach die wenigsten gekommen, sondern mehr über freien Zuzug, arrangierte Heiraten, ein regelloses Asylrecht (bis 1994), illegal (Libanon....). Und "klare Kante" bei Islamisten? Schön wärs, aber laut Verfassungschutz haben wir einige tausend gewaltbereite Islamisten, wieso sind die hier?

  • KB
    Klara Bella

    Islamistische Regierungen und Organisatonen versuchen seit Jahren mit immer mehr Erfolg die Gleichsetzung von "Islamkritk" und "Rassismus".

     

    Genau diesen Diskurs unterstuetzen Gruene (die antizionistische/antisemitische Linke, die auch Ahmadinedshad supportet, ohnehin) und damit supporten sie ganz klar Islamisierung - Softislamisierung.

     

    In der wirklichen Realitaet haben Gruene vor allem dazu beigetragen dem Islam immer mehr Rechte einzuraeumen, umgekehrt mit immer mehr Einbussen fuer freidenkende aufklaererische Strukturen.

     

    Gruene haben konservativen Muslimen eine Plattform gegeben, statt genau umgekehrt den bedrohten glaubwuerdig demokratischen und aufklaererischen Migranten.

     

    Gruene haben wie Islamisten das Kopftuch schoengeredet, statt den Bedrohten beizuspringen, die

    verzweifelt versuchen es als ein Zeichen funktionierender De-Islamisierung abzuschaffen.

     

    In saemtlichen Laendern, in denen die Fehler der Gruenen (die sind ja nicht neu) gemacht wurden, wurde es folgerichtig schlechter.

     

    Und Gruene/die TAZ ist inzwischen so tief gesunken, dass sie Meinungsunfreiheit, Zensur zugunsten ewig gestriger aberglaeubischer klerikaler Sekten unterstuetzt. Widerwaertig!

     

    Gegen die katholische Kirche hetzen, den weit rueckstaendigeren Islam "aktiv" supporten? Gehts noch? Hier kein "Rassismus", der unterstellt werden muesste, da es ja auch viele christliche Migranten gibt?

     

    Verlogen und geheuchelt ...

     

    TAZ und die Gruene sind keine Menschenrechtspartei mehr. Sie supporten frauenfeindliche klerikale Strukturen. Sie supporten islamisch-kreationistische Strukturen. Sie machen rueckwaertsgewandten Strukturen salonfaehig. Sie haben nicht zum ersten mal Moscheen unterstuetzt in denen gegen Homosexualitaet gehetzt wird. Sie reden permanent schoen, was nicht schoenzureden ist. Die Gruenen sind laengst menschenfeindliche und naturreligioese Konservative. Nicht umsonst haben fast saemtliche Realisten unter Menschenrechtlern, Schwulenvertretern und Frauen die Gruene laengst verlassen und waehlen sie auch nicht mehr.

     

    Die TAZ/Gruene sind Teil des Problems, keine Loesung mehr.

     

    Und endlich mal lernen: mit ein paar Vorzeigemuslime, die bei naehrem Hinsehen gar nicht mehr vorzeigbar sind (nach Homophobie und Antizionismus/Antisemitismus wird tunlichst nicht gefragt), kann man auch Saudi-Arabien schoenreden.

     

    Sarrazin ist kein Rassist, die Gen-Diskussion war total laecherlich und einer Medienkampagne geschuldet.

     

    Die Juden in Malmoe sind vertrieben worden, weil ein Diskurs wie die Gruene ihn noch glauben, als eine der letzten, zu lande in Schweden geduldet wurde. Dann schafft die Strasse Tatsachen, Politiker, die sich laengst der lautesten Gewalt und Opfergeschrei beugen. Und ja, Malmoe ist jetzt duemmer geworden.

     

    Die Situation in Frankreich entstand, weil es durch linkssozialistisch-gruene Einfluesse eine Unfaehigkeit zum Handeln gab. Das Resultat: mehr Gewalt. Hinzu kommen der von linken und rechten Sozialisten (zu denen auch Gruene gehoeren) Antizionismus/Antisemitismus, der sich mit denen des Islams vermengt hat und die Situationen befeuert haben. Die TAZ hat mitgehetzt!

     

    Der einzige Trost ist, sobald sich der Islam erst ausreichend festsetzt, Gruene endlich verschwinden werden, weil Muslime sie kaum waehlen. Damit auch gruene Themen, die die meisten Muslime nur als Lippenbekenntnisse interessieren.

  • TD
    Tyler Durden

    Es gibt auch intelligente Meinungen zum Thema die mittlerweile veröffentlicht werden, obwohl sie nicht eurer engstirnigen Auffassung von politischer Korrektheit entsprechen, zB in der heutigen Süddeutschen:

     

    http://www.sueddeutsche.de/politik/debatte-um-thilo-sarrazin-feigheit-vor-dem-wort-1.996129

     

    Mal sehen ob auch ein Klaus von Dohnanyi bei euch unter die "Faschisten" gefallen ist.

     

    Das wird jetzt wirklich interessant: LOs!

    Outet euch! Zensiert auch den!

  • A
    Aladin

    Der Kommunikationswissenschaftler Hans Mathias Kepplinger sagt:

     

    “Hinter der Sarrazin-Debatte steht folgendes: Im Kern geht es um das Selbstwertgefühl der linksliberalen Minderheit der Bevölkerung, die lange an die Idee der multikulturellen Gesellschaft geglaubt hat. Sie steht, wenn man die Probleme des Landes mit seinen Muslimen ernst nimmt, vor den Trümmern ihres Weltbildes, das sie gegen einen informierten Kritiker verteidigt.”

  • LU
    Lolek und Bolek

    toleranz gleich duldung.

     

    aber ist denn gemäß Verfassung der BRD keine Meinungsfreiheit garantiert bzw. festgeschrieben?

     

    Ist denn die Menschenwürde nicht verletzt bzw. in Gefahr verletzt zu werden wenn man wegen einem veröffentlichten Buch und etwaigen Aussagen zum Rassisten, Demagogen und Krawallmacher bezeichnet bzw. gebrandmarkt wird?

     

    Es ist mir ein Rätsel was zurzeit in Deutschland im Bezug auf Sarrazin geschieht.

  • P
    Peter

    In manchen Punkten hätte Sarrazin sich wirklich mäßigen müssen das war einfach nur dummes Zeug.

     

    Offtopic:

     

    Hat Sarrazin eigentlich schon gegen den Fake Blog geklagt der in seinem Namen erstellt wurde?

  • SI
    Schaut in den Spiegel

    "Erstaunlich ist jetzt nur die Wehleidigkeit all jener, die sonst gerne über "zu viel Toleranz gegenüber der Intoleranz" lamentieren."

  • H
    Hans

    Sarrazin ist Rassist?

     

    Rassismus ist doch wohl eine Gesinnung, die sich aus der Ablehnung einer Rasse definiert, wie z.B. bei den Nazis.

     

    Genau das hat der Bundesbänker aber nicht gemacht.

     

    Zur Pflege der eigenen Vorurteile ist so ein Gesinnungsartikel ja ganz nett, aber Sachkenntnis zeichnet ihn nicht gerade aus.

  • G
    gegenspiegel

    Wenn Islamisten Hetze betreiben gehören sie ausgewiesen und dieser Mann hat seit langem in seiner Moschee gehetzt. Wir sollten doch langsam alle etwas kritischer gegenüber Religionen sein, die keine Aufklärung erlebt haben und Toleranz und Frauenrechte missachten. Es muss unbedingt klargestellt werden, dass wir soviel Souveränität als Staat haben müssen, zu entscheiden, wer und wieviele hier einwandern. Das Wort "Rassismus" sollte zum Unwort des Jahres erklärt werden.

  • H
    HamburgerX

    Der Vergleich ist völlig untauglich:

     

    1. Sarrazin hat nicht verbreitet, dass der Schweiß der Muslime "einen üblen Geruch verbreite, weil sie sich zu selten waschen würden".

    2. Die These der mangelnden Nützlichkeit mancher zugewanderter Volksgruppen hat Sarrazin immerhin mit Belegen unterfüttert und auch nicht für alle Gruppenmitglieder postuliert.

     

    Darüber hinaus, wenn auch nicht entscheidend gilt:

    3. Sarrazin ist kein Pfarrer.

    4. Sarrazin ist nicht Gast in Deutschland.

  • B
    Bimbeskanzler

    In einer pluralistischen Gesellschaft braucht es aber nicht nur verbindliche Spielregeln, wie sich Einwanderer und Alteingesessene zu verhalten haben. Sondern auch, welche Meinungsäußerungen noch akzeptabel sind - und welche nicht.

     

    "...welche Meinungsäußerungen noch akzeptabel sind - und welche nicht."

     

    also eine geschmackszensur?

     

    neusprech ja?

     

    um gottes willen... *kopfschüttel*

  • KS
    K. Schramm

    Ein sehr guter, durchdachter Artikel. Habe viel Freude beim Lesen gehabt und nichts mehr hinzufügen. Ach so, "Salonrassismus"ist gut.

    Hoffentlich merken die Menschen, die Sarrazin zujubeln, wo er und sie stehen.

    Danke also auch für die offene Sprache.

  • H
    Helmut

    Lieber Daniel Bax,

     

    es tut mir leid Ihnen mitteilen zu müssen, daß Ihre Kulturrevolution abgeblasen wurde.

     

    Sarrazin hat recht, Sie nicht.

     

    Bitte verzweifeln Sie nicht daran, denn Sie sind nicht der Erste, dessen ewiggestrige Thesen von der Realität und den modernen Wissenschaften eingeholt wurden.

     

    Lassen Sie es sich doch mal bei Brez'n und Schweinshaxen im wunderschön exotischen Allgäu so richtig gut gehen, die Gastfreundschaft der Bayern ist weltweit berühmt.

  • I
    Interpretator

    Die Behauptung, die deutsche Mittelschichten wendeten sich von den Einwanderern in dem Augenblick ab, in dem diese in deren Liga aufsteigen, halte ich für unbegründet.

     

    Vielmehr denke ich, dass in dieser Mittelschicht Menschen mit Migrationshintergrund im Gegenteil begrüßt werden, soweit diese sich im Habitus an den Mainstream annähern. Es mag paradox klingen, aber in dem Maße, in dem sich Menschen mit Migrationshintergrund habituell von der Bevölkerungsmehrheit nicht unterscheiden, gewinnt deren Individualität an Bedeutung, die Herkunft verblasst.

     

    Allerdings sollte eines nicht vergessen werden: Das Integrationsproblem ist kein reines Unterschichtsproblem. Wenn man sich die islamistischen Organisationen in Deutschland ansieht, so stellt man fest, dass viele Mitglieder akademisch gebildet sind und in anerkannten Berufen arbeiten.

     

    Sich vorzumachen, dass die Bildung automatisch die Integration befördern würde, ist Schönfärberei.

     

    Bildung, wenn sie auf Schul- und Universitätsabschlüsse reduziert wird, ist keineswegs eine Garantie für ein friedliches und freundliches Zusammenleben. Bildung kann auch dazu dienen, die Regeln dieser Gesellschaft gegen diese zu wenden.

  • V
    vati5672

    @ Herr Bax

    Man orientiert sich nicht nach unten!

    Oder sollen wir froh sein wenn eines Tages bei uns nur 1 Haus brennt aber bei unseren französischen Nachbarn 5 Häuser in den Vorstädten?

    Ich behaupte immer wieder wir haben mit "unseren" türkischen Mitbürgern Glück weil sie - im Schnitt - säkularer und gebildeter sind als der -durchschnittliche- Mitbürger mit arabischen Migrationshintergrund (in Frankreich).

    Gott ähh Mustafa Kemal (Atatürk) sei Dank!

    Das heißt aber nicht das wir keine Einwanderungsregeln bräuchten.

    Was bisher geschehen ist hat Deutschland eher geschadet als genutzt und war eher gut für das Subproletariat aus der Türkei und anderen (islamischen) Ländern.

    Ich bin überzeugt: Sollte es in 30 Jahren i noch Hartz IV geben wird der Empfänger gemessen am Bevölkerungsteil überdurchschnittlich oft einen türkischen oder arabischen Namen tragen. Denn die Wurzeln werden auch MORGEN wieder in ganz Deutschland in den Schulen und Wohnungen angelegt werden.

  • IH
    Istvan Hidy

    Woher nehmen Sie es: "Und es mag ja sein, dass sich Henryk Broder geschmeichelt fühlt, wenn ihm Thilo Sarrazin qua Gen eine höhere Intelligenz als Necla Kelek bescheinigt." ?!?

     

    Bitte mitteilen!

     

    Wo hat es Sarrazin behauptet?

  • K
    Kassandra

    Relativismus mag verführerisch sein, in diesem Fall ist er in letzter Konsequenz tödlich. Es ist ein Unterschied, ob ein Islamist in Deutschland gegen die Deutschen hetzt, oder ob ein Deutscher in Deutschland gegen Islamisten predigt. Es ist unser Land, und wir haben kein anderes. Überall auf der Welt sind wir Ausländer, sind wir Gast, in Deutschland stellen wir die Regeln auf. Daß wir das manchmal vergessen, daß wir selbst Probleme mit diesem Land haben, daß wir unsicher sind, daß spüren die Migranten genau, und manche verarchten uns dafür.

  • H
    Houellebeck

    Lob: Vielen Dank - mitunter das Beste, was derzeit dazu gesagt werden kann!

     

    Nörgel: Die Überschrift ist allerdings schon ein bissi reißerisch im Hinblick auf den ausgeglichenen Inhalt :-)

  • K
    Katti

    Ich stelle mir diesen Imam gerade vor..., wie er diese Rede (Predigt) wohl in seinem Heimatland gehalten hätte.

    Natürlich unter diesen Bedingungen, wie sie gerade hier in Deutschland kritisiert werden. Also eine hohe Zuwanderung aus der westlichen Kultur, die er ja offensichtlich verachtet.

    Dazu leere Staatskassen und ein immenser Schuldenberg...

     

    Den Rest überlasse ich der Fantasie jedes Lesers.

  • HW
    Hans Werner

    selten so einen Bloedsinn gelesen.

     

    was soll das 'Bajuwarische Parallelgesellschaft'????

  • S
    stef
  • W
    whoever

    Da haben Sie aber einen schönen Einstieg gewählt für Ihren Artikel. Hassprediger und Sarrazin und die Reaktionen. Das blöde ist nur, dass es da keine Parallelität gibt. Der eine ist ein Spinner und Sarrazin nicht.

     

    Dann die üblichen Ablenkungsmanöver. In den USA zählen Muslime zur Mittelschicht, zum Totlachen. Und die tollen Bildungserfolge hier in Deutschland der muslimischen Migranten. Ja, ja, das verunsichert schon. Das muss der Grund sein. Ist doch klar. Und ich sage Ihnen, mich irritieren bestimmt keine Frauen mit Kopftuch in der Philharmonie (hab ich übringes noch nicht wahrgenommen), mich irritieren ganz andere Dinge.

  • M
    Marti

    Das passt doch ganz genau auf Sie, Herr Bax!

     

    Der Kommunikationswissenschaftler Hans Mathias Kepplinger sagt:

     

    “Hinter der Sarrazin-Debatte steht folgendes: Im Kern geht es um das Selbstwertgefühl der linksliberalen Minderheit der Bevölkerung, die lange an die Idee der multikulturellen Gesellschaft geglaubt hat. Sie steht, wenn man die Probleme des Landes mit seinen Muslimen ernst nimmt, vor den Trümmern ihres Weltbildes, das sie gegen einen informierten Kritiker verteidigt.”