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Debatte Recht auf AsylDie Barbaren sind da

Kommentar von Ilija Trojanow

In der EU wird das Recht auf Asyl immer weiter eingeschränkt. Und was machen wir? Wir sehen dem Abbau dieses Grundrechts zu. Das sagt viel über uns aus.

Keine Gnade: tunesische Flüchtlinge an Italiens Küste. Bild: reuters

U nd ich sage euch, wenn ein Verlorener zu euch kommt, gewährt ihm Zuflucht, nehmt ihn auf, verköstigt ihn, lasst ihn teilhaben an der Wärme eures Herdes und eures Herzens …

Etwa so oder so ähnlich, jeweils unterschiedlich beschworen, im Kern aber gleich, wird seit Menschengedenken das Prinzip formuliert, das bei Homer die Barbaren von den Zivilisierten trennt: das Asyl, laut Ovid der ruhmreichste Akt der Menschlichkeit. Flüchtende müssen in Frieden empfangen werden, müssen Schutz erhalten, egal ob es sich um Benachteiligte oder Unterdrückte, um Verbannte oder Geächtete, um geflohene Sklaven oder ausgerissene Gefangene handelt.

Das Asyl birgt die letzte Hoffnung für all jene, die jede Aussicht auf Gerechtigkeit verloren haben; das Asyl verkündet: Es gibt ein Leben nach der Niederlage, nach dem Untergang.

Was sagt es also über unsere Gesellschaft aus, dass in der Europäischen Union das Recht auf Asyl nur noch eingeschränkt gilt und wir dem Abbau dieses Grundrechts über die vergangenen Jahre und Jahrzehnte hinweg lethargisch zusahen?

Wir stöhnen, während andere die Last tragen

44 Millionen Menschen sind gegenwärtig auf der Flucht. Während ihre Zahl weltweit zunimmt, nimmt sie in Europa ab. Die Entwicklungsländer beherbergen vier Fünftel aller Flüchtlinge. Nur zwei Prozent der Menschen, die im ersten Halbjahr dieses Jahres aus Libyen geflohen sind, haben den Weg nach Europa eingeschlagen. Mit anderen Worten: Wir stöhnen, während andere die Last tragen.

Allein im Frühjahr dieses Jahres sind mehr als 1.500 Flüchtlinge im Mittelmeer ertrunken. Das ist ein Skandalon, dessen schmerzliche Konturen man in abstrakten Diskursen auflösen kann, ohne dass sich dadurch etwas an der Verwerflichkeit der Zustände ändern würde.

Bild: dpa

ILIJA TROJANOW ist Schriftsteller und Weltensammler. Mit seiner Kollegin Juli Zeh veröffentlichte er zuletzt "Angriff auf die Freiheit. Sicherheitswahn, Überwachungsstaat und der Abbau bürgerlicher Rechte" (Hanser Verlag).

Wir führen gerne Wörter wie Menschenrechte ("Die Würde des Menschen ist unantastbar") im Mund, wir haben es uns in Nischen der Humanität gemütlich gemacht; was unser System und unser Wirken verwerflich macht, blenden wir aus, rationalisieren es weg. Könnten wir gemeinschaftlich in den Spiegel schauen, würden wir das Zerrbild einer Gesellschaft erkennen, die sich von dem Gedanken der Solidarität und Empathie zunehmend verabschiedet.

Liegt es daran, dass wir den Flüchtling nicht am heimischen Herd empfangen und nicht in unserer Kirche beherbergen, weil wir ihn gar nicht zu Gesicht bekommen, weil er aufgefangen wird, bevor er uns erreichen kann? Liegt es also daran, dass Schutzgeber und Flüchtling kaum mehr aufeinandertreffen und unsere Reflexe und Instinkte nicht wirken können? Wenn zwei Menschen sich jenseits behördlicher Strukturen begegnen, öffnen sich meist die Schranken der Voreingenommenheit, der Ignoranz. Man sieht den anderen, sieht ihn wirklich und erkennt mit einem Blick in der Differenz zwischen zwei Leben schmerzhafte Unterschiede. Solche Begegnungen entlarven die brüchige Beschaffenheit des Wortes "Mitmensch".

Berüchtigte Sperranlagen

Es gibt Ungerechtigkeiten, die von einem einzelnen Foto eingefangen werden können - links Kinder im Schwimmbecken, rechts Frauen mit Kanistern vor einer Wasserpumpe -, doch für das Aufeinanderprallen von Flüchtlingen und Alteingesessenen braucht es viel mehr als ein Bild, weil es nicht unmittelbar stattfindet. Das Versagen der Asylpolitik und der zivilisierten moralischen Impulse erkennt man an den Mauern und Zäunen, die weltweit errichtet werden.

Manche sind berühmt und berüchtigt, wie die Sperranlagen (759 km lang) zwischen Israel und dem Westjordanland oder der Zaun zwischen den USA und Mexiko (1.078 km lang), andere weniger, wie etwa die 4.000 Kilometer lange Barriere zwischen Indien und Bangladesch, und wiederum andere sind erst in Planung, wie der 206 Kilometer lange Grenzzaun zwischen Griechenland und der Türkei. Diese Trennungen leisten Ghettoisierungen Vorschub, und das Ghetto ist bekanntlich die Brutstätte von Ressentiments und Vorurteilen, und zwar auf beiden Seiten der Mauer.

Zudem geht von jedem Flüchtling eine Irritation aus, denn so machtlos und entrechtet er ist, so sehr beunruhigt er uns, indem er die Ordnungsmuster unseres gesellschaftlichen Alltags infrage stellt. "Lieber nicht einmischen", sind wir geneigt zu denken. Wir wissen zwar einiges, denn die Medien berichten doch immer wieder punktuell aus den Vorhöfen der Hölle an unseren Grenzen, und doch wollen wir diese Einblicke in eine unvorstellbare Verzweiflungslandschaft wie so vieles andere nicht wahrhaben.

Die Verzweiflungslandschaft

Wir nehmen es hin, weil wir glauben, dass es gegenwärtig anders nicht sein kann. Die Not der Flüchtlinge ertragen wir mit großer Abgeklärtheit. Das dürfte nicht sein, aus vielerlei Gründen, von denen vielleicht keiner schwerwiegender ist als die begründete Sorge, dass wir dadurch selbst Schaden nehmen könnten. Die Unmenschlichkeit, die wir dulden, entmenschlicht uns selbst.

Dies früh erkannt zu haben und von Anfang an für ein Menschenrecht auf Asyl gekämpft zu haben ist das große Verdienst der Organisation Pro Asyl, die diese Woche ihr 25-jähriges Jubiläum feiert. So verroht sind inzwischen die behördlichen und paramilitärischen Gepflogenheiten, dass diese NGO für die Einzelfallprüfung für minimale rechtliche Standards kämpfen muss.

Die Mitarbeiter mussten als Journalisten und Detektive tätig werden, vor allem in Griechenland, wo die Recherchen von Pro Asyl unzumutbar menschenverachtende Zustände in den dortigen Auffanglagern detailliert dokumentiert haben, was wiederum entscheidend das Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) vom 21. Januar 2011 beeinflusste, die Abschiebung von Asylbewerbern von Belgien nach Griechenland als Verletzung der Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK) zu verurteilen.

Es wäre schöner, wir bräuchten eine Organisation wie Pro Asyl nicht, aber solange Flüchtlinge als vogelfrei gelten und kaum jemand sich um ihren Schutz kümmert, ist es wunderbar, dass es Pro Asyl gibt.

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19 Kommentare

 / 
  • U
    Unrealistisch

    @Boumedienne

     

    Ich weiß nicht, ob sowas gepostet werden kann,

     

    ABER

     

    bei aller Prognose über die Zukunft wird immer diese Finanzkrise außer Acht gelassen.

     

    Wenn uns das Geldsystem um die Ohren fliegt, dann hätte das sogar 3. WK Potential. Also was soll das mit der Demographie?

     

    Wenn die nativen Europäer verarmen, werden sie mehr Kinder haben (z.B. Irland reproduziert sich wieder selbst und ich meine ethnische Iren).

    Wie jeder weiß kriegen ja bekanntlich die Armen die Kinder und nicht die Reichen.

     

    Außerdem kann man nicht sagen, welche Regime dann in Europa und USA zutage treten.

     

    Die Nordafrikaner denken immer noch, dass Europa der goldene Westen wäre. Welch Illusion.

  • V
    Vati5672

    Der Autor ist mit seiner Familie gekommen als Deutschland aufgebaut war.

     

    Warum fordert er nicht die reichen islamischen Länder auf im gleichem Maße Asyl zu gewähren wie die EU?

    Dort würden sich die meisten Asylanten wohler fühlen da sie kulturnäher sind.

    Es gibt ein Ungleichgewicht in Richtung Islam in Deutschland.

    Gerade die Grünen / "Linken" sollten wissen das die (ihre) Werte in Gefahr sind.

    Toleranz leben wollen und Intolerante holen kollidiert.

     

     

    Irgendwie.

     

    MfG.

     

    Vati5672

  • B
    Boumedienne

    ich träume von dem Tag, an dem sich lange Reihen von Europäern bilden, um ein Visum für ein afrikanisches Land zu erhalten und der Armut in Europa zu entschwinden...erst dann wird den Europäern bewusst, worüber wir hier reden...die Menschheitsgeschichte verläuft in Zyklen..wer heute reich ist, wird irgendwann wieder arm...alle Zivilisationen hatten schon ihre Blütezeit, und alle Zivilisationen werden irgendwann von einer anderen abgelöst...ich bemitleide die Kommentatoren hier, die denken, dass ihr Wohlstand ewig halten wird...und nur der, dem ihr heute hilft, von dem könnte ihr morgen auch Hilfe verlangen...!

  • H
    Hasso

    Liest man sich die Artikel 1- 2 - 11- 12- 14 des Grundgesetzes durch, weiß man, dass das ganze Hartz IV Gesetz gegen die Vefassung verstößt. Da kümmert sich kein Mensch drum Geht es aber um Asylanten, dann schreien die Weltverbesserer direkt auf. Das ist ja auch mit der Grund warum Deutschland kaputt geht-, stets kümmert man sich um fremde Angelegenheiten und hat für die eigenen Bürger nichts mehr übrig.

  • S
    spin

    ich frage mich, ob diese ganzen kommentatoren, die vor zuviel "asylanten" oder "völkermischung" warnen, mehrfachkommentare unter verschiedenen namen sind. oder ob es einfach so ist, dass man bereits unter barbaren lebt.

     

    jedenfalls finde ich aussgen wie diese blöder, als sie sich erstmal anhören mag:

    "Für mich gibt es einen riesigen Unterschied zwischen denjenigen, die eine bessere wirtschaftliche Zukunft in einem andern Land suchen und denjenigen, die fliehen aus Angst um Leib und Leben."

    wer schonmal gesehn hat, wie leute in armut leben, weiß, dass dieser unterschied hinfällig ist. und wer weiß, wie man selber reagieren würde, hätte man die chance zur flucht in ein besseres leben, findet diesen satz pure heuchelei. mit einem eu-pass, der einem (noch?) die ganze welt eröffnet, und den arsch am warmen ofen der reichen welt lässt es sich gut ausgrenzen.

  • BA
    bitte anonym

    Erlauben sie mir ein makro-mikro Beispiel:

    Deutschland ist eine Familie, und diese Familie nahm immer Obdachlose, Hundernde, und Arbeitsuchende auf, da diese Familie daran glaubt es ist des Menschen's Pflicht jenen in Not zu helfen.

     

    Nun hat die Familie D jedoch nur ein Haus, und eine Baekerei von welcher sie sich unterhalten kann.

    Familie D hat schon 7 Leute in ihr Haus aufgenommen, wieder aufgepeppelt, und sie arbeiten auch fleissig in der Familien Baekerei.

     

    Auch andere Familien in der Nachbarschaft nahmen Hilfesuchende in ihr Haus, wie es sich fuer diese Leute gehoert - es ist einfach gutes Benehmen.

     

    Nun kommen aber mehr und mehr von den Strassen, und klopfen an den Haeusern, werden jedoch von den anderen Familien fortgesand weil ihr Haus nicht gross genug ist, und sie die Leute nicht versorgen koennen. Und so klopfen sie an die Tuer vom Haus der Familie D.

     

    Zwar ist das Haus auch schon zimlich voll, sie nehmen 4 weitere Odachlose auf, und bauen den Keller um, richten ihnen dort Zimmer ein, und bauen sogar ein Badezimmer. Zwar ist kein Job mehr in der Bakerei, Familie D hat einen Garten, und der Vater meint man koennte daraus einen Gemuesegarten machen, wovon sich die Familie ernaehren kann, und was uebrig ist kann verkauft werden.

     

    Nun werden die vier neuen Mitbewohner der Familie in dem Gemuesegarten betaetigt, und alles klappt herforragen, bis...sie sich nicht recht behandelt fuehlen, und meinen das die andern Sieben nicht im Keller wohnen, sondern in den oberen Stockwerken ein Zimmer haben, sogar mit Fenstern.

    Auch wuerden sie viel lieber in der Bakerei arbeiten, als im Garten wo sie schmutzige Haende bekommen.

     

    Ja, aber wir haben keine andere Arbeit fuer euch, und der Keller war der einzige platz, sonst haetten wir euch wegschicken muessen, meint der Vater.

     

    Dann muessen sie eben ein groesseres Haus bauen damit wir alle die gleichen Raeumlichkeiten haben und keiner benachteiligt ist. Denn wir haben gehoert das sie ein Guter Mensch sind, und Gerecht; dem scheint aber wohl nicht so zu sein, meinen die vier neuen Mitbewohner, sind sauer und treffen mit sich mit den Mitbewohnern anderer Familien, und erzaehlen diesen das sie zur Gartenarbeit gezwungen werden, und im Keller untergebracht sind.

     

    Und die Mitbewohner der anderen Haeuser erzaehlen es den Familien, und die gehen zum Baekermeister der Familie D, und fragen ihn ob das stimmt. Das Familie D den Keller extra umbaute und nette Zimmer geworden sind, und auch extra ein Badezimmer gebaut wurde, wurde nicht erzaehlt - nur ' Keller '. Und das der Garten extra in eine Gemuesegarten umbebaut wurde, damit man die vier neunen miternaheren kann, wird auch nicht erwaehnt - nur ' Gartenabeit '.

     

    Nun hoehrt Vater der Familie sich das von den Nachbarn an, und ihm wird emfohlen er solle doch ein Kredit von der Bank hohlen, denn er hat ein schoenes Haus und gutgehende Baekerei als Sicherheit, und mit dem Geld ein Groesseres Haus bauen, weil sowas wie Leute einnehmen und in den Keller tun, usw. das gehoehrt sich doch nicht.

     

    Dies tut er dann auch, und nun hat er ein groesseres Haus und mehr Hilfesuchende klopfen an die Tuer, denen er ein Zimmer gibt, bis irgendwann wieder nur der Keller uebrig ist, ...

    Er kann aber nur soundsoviel von der Bank bekommen, und ist mittlerweile verschuldet, kommt gerade so ueber die Runden, und weiss nicht wie er weiterhin andere hilfesuchende aufnehmen und ernaehren kann, ...

  • K
    Ökomarxist

    In Deutschland besteht die Residenzpflicht für Asylbewerber. Das heißt dass sich der Flüchtling nur dem Bereich bzw. Landkreis aufhalten darf,in dem die zuständige Behörde für Ihn zuständig ist. Wer gegen Sie verstößt kann mit einer Freiheitsstrafe von einen Jahr oder einer Geldstrafe rechnen. Sie ist in Europa einmalig. Die Bundesregierung will sie schengenweit einführen (Wikipedia.)

     

    Inzwischen kann jeder Flüchtling jeden benachbarten Landkreis besuchen, in dem die zuständige Behörde liegt. Die Residenzpflicht muss abgeschafft werden. Die Flüchtlinge sind hierher gekommen, weil sie in Ihren Heimatland sich nicht frei bewegen konnten. Jetzt wollen Sie hier in Deutschland leben und ihre Bewegungsfreiheit wird wieder eingeschränkt. Jeder Mensch soll sich frei bewegen dürfen, ohne Angst vor Verfolgung oder Überwachung. Die Würde des Menschen ist unantastbar.

  • V
    vic

    Wir haben dem Abbau dieses Grundrechts über die vergangenen Jahre und Jahrzehnte hinweg nicht nur lethargisch zugesehen. Wir haben tatkräftig mit abgebaut.

    Dies geschah unter dem Applaus der Mehrheit der deutschen Bevölkerung .

    Leider.

  • R
    RudiDuschte

    Wir sollten uns ein Beispiel an den Ureinwohnern Palästinas und deren Behandlung von Einwanderern nehmen.

  • S
    simbizi

    Danke Herr Trojanow, für dieses Statement. In Marokko traf ich dieses Jahr auf viele Menschen verschiedenster Nationen, die gar nicht erst eine Chance hatten, in Europa Asyl zu beantragen und denen es auch in Marokko nicht gewährt wurde. „Die Zukunft ist sehr dunkel, sie ist schwarz“, sagte ein junger Mann, der in dauernder Angst lebt, in die Wüste deportiert zu werden, weil er kein Bleiberecht hat. Der nicht in seine Heimat zurückkehren kann, dem der Weg nach Europa blockiert ist (auch das Geld für eine Überfahrt im Fischerboot muss man erstmal aufbringen), der aber auch dort, wo er sich befindet keine Aussicht auf Legalität, auf Arbeit, nicht einmal auf den Schutz seiner körperlichen Unversehrtheit hat. „Geh zurück nach Europa und erzähle den Menschen dort, wie wir hier leben müssen“, sagte mir eine andere Frau im Interview. Hätte man ihr sagen sollen, dass in Europa nicht etwas Unwissen herrscht, sondern Ignoranz? Dass wir die von Herrn Trojanow benannte Irritation, die sie möglicherweise für uns bedeutet, gar nicht aushalten wollen?

  • R
    Ring

    Ich glaube das Europa nicht in der lage ist viel mehr asylanten aufzunehmen. Wir haben seit langem sehr viele flüchtlinge aufgenommen und müssen das erst mahl verdauen. ich denke in vieleicht 100 jahren haben sich genug einheimische mit den einwanderern vermischt um wieder potenzial für neue flüchtlinge zu haben.

    ich denke es ist für keine gesellschaft erträglich einen zu hohen verschiedenheitsgrad zu bekommen, über all auf der welt wo ethnien mit grossen kulturellen unterschieden auf einander treffen gibt es krieg!

    und wir wollen ja nicht auch flüchten...

  • T
    Tommy

    Blah...die übliche Masche. Ich bin für die Einschränkung des Asylrechts (noch besser für seine Abschaffung). Angesichts der demographischen Entwicklung in vielen Krisenregionen gibt es einfach zu viele potentielle "Flüchtlinge" (die oft nach meinem Verständnis auch keine Flüchtlinge im echten Sinne sind; bei den sogenannten Flüchtlingen aus Libyen, die man in den Fernsehbildern aus Lampedusa sieht, fällt mir auf, dass es sich überwiegend um junge Männer aus Schwarzafrika handelt. Nach ihrer Herkunft gefragt, kommen dann teilweise Antworten wie Nigeria. Vor was flieht man aus Nigeria? Vor der Korruption? Wenn diese Leute vor dem Krieg in Libyen fliehen, wieso gehen sie nicht in ihre Heimatländer zurück, was - von einigen Fällen wie Eritrea abgesehen - doch in vielen Fällen möglich sein dürfte). Die Linke mag von einer Welt ohne Grenzen träumen - ich tue dies nicht, denn Grenzen dienen oft dem eigenen Schutz. Eine zeitlich begrenzte Aufnahme einer hohen Anzahl von Kriegsflüchtlingen (wie im Bosnien-Fall) oder eine zahlenmäßig begrenzte dauerhafte Aufnahme von politisch Verfolgten mag in Ordnung sein - Masseneinwanderung unter dem Deckmantel des Asylrechts ist es nicht und glücklicherweise zumindest in Deutschland auch nicht mehr möglich.

  • A
    antiantiantianti

    Bei dem Autor lohnt es sich die Vita einmal genauer anzuschauen, und danach die Statistiken über die Herkunftsländer der meisten Asylsuchenden.

  • S
    Semigrant

    Man sollte nicht immer mit Ländern wie Deutschland immer so hart ins Gericht gehen, wenn es um Einwanderungspolitik geht. Ich bin selbst Kind einer binationalen Ehe und kenne insbesondere die Länder des Nahen Ostens und Nordafrikas von div. Reisen. Ich bin froh, dass Deutschland mich und andere hier so gut leben lässt, bei allem vorhandenen Alltagsrassismus, ist das Leben hier doch sehr friedlich, die Menschen insgesamt freundlich und der Staat großzügig auch gegenüber den Abkömmlingen von Migranten, was für die Mehrzahl der Länder dieser Welt NICHT gilt.

     

    Man muss sich mal die Zahlen vor Augen halten:

     

    Nach dem 2.WK ist eine bis dahin weitestgehend ethnisch homogene deutsche Gesellschaft binnen 2er Generationen zu einer multiethnischen geworden, bei der rund 20% der Bevölkerung einen sog. Migrationshintergrund hat, sprich laut offizieller Statistiken mind. einen Elternteil hat, der nicht aus Deutschland stammte.

     

    Diese Entwicklung hat sich in fast allen mittel- und westeuropäischen Staaten abgespielt.

     

    Solche massiven Verschiebungen der ethnischen Zusammensetzungen hinsichtlich der reinen Quantität hat es auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands zuletzt zur Zeit der Völkerwanderung vor 1500 Jahren gegeben, was bekanntermaßen erhebliche Verwerfungen nach sich zog. Es dauerte Jahrhunderte, bis daraus Neues entstanden war und das Ganze sich halbwegs stabilisiert hatte.

     

    Dies sollte man einfach einmal mit berücksichtigen und erkennen, dass Vermischung von Völkern in Europa zwar einerseits ein in der Historie immer wieder aufgetretener Vorgang war, dass aber auch das Ganze Zeit brauchte, um zu etwas Neuem zu inkubieren.

     

    Daher hat m.E. Europa alles Recht, sich vor weiterer Zuwanderung zu schützen, auch im Interesse der Migranten und ihrer Nachkommen. Sonst ist langfristig der soziale Frieden gefährdet.

     

    Viel wichtiger wäre ein Einwanderungsgesetz nach kanadischem Vorbild und eine gerechtere Weltwirtschaftsordnung, damit sich Länder entwickeln können und die Leute nicht auswandern müssen.

  • R
    RoundandBrown

    Wir können nicht die ganze Welt aufnehmen und allen helfen. Deutschland ist mit 80 Mill. Einwohner mehr als voll. Wir sind nicht dafür da die ganze Welt zu retten. Wir zahlen Milliarden an die anderen EU-Länder. Wir geben Milliarden für Länder in Afrika und Asien aus um denen zu helfen. Wo soll das hinführen. Zu viele Einwanderer führen nur zu großen Problemen im eigenen Land. Hier bei uns bricht das Sozialsystem zusammen und wir sollen immer mehr Leute aufnehmen denen unsere Denkweise, unser Staatssytem und unsere Ideologien föllig fremd sind. Unsere Gesetze helfen nur der Mafia und den Großkonzernen die unser Land zurück in die barbarischen Anfänge der Industriellen Revolution treiben wollen.

  • T
    Thomas

    Es ist ja schön, wenn der alte Ovid wieder zu Ehren kommt. Auch sind viele der Fakten unstrittig. Doch verlier tder Text sehr viel von seiner Kraft durch die undifferenzierte Verwendung der Asylsuchenden. Für mich gibt es einen riesigen Unterschied zwischen denjenigen, die eine bessere wirtschaftliche Zukunft in einem andern Land suchen und denjenigen, die fliehen aus Angst um Leib und Leben

  • H
    HamburgerX

    Ich bin für ein politisches Asylrecht. Allerdings bin ich gegen Asylmissbrauch, ideologische Ausweitung möglicher Asylgründe und Rechtsaushöhlung mittels der massenhaften Nicht-Durchsetzung des Asylrechts im Falle eines negativen Bescheids.

     

    Geht Europa konsequent gegen Menschen vor, die nur aus materiell-wirtschaftlichen Gründen legal oder gar illegal hier einreisen, dann wird sich auch schnell in Afrika herumsprechen, dass es in Europa nichts so einfach zu holen gibt. Jeder unberechtigte Asylbewerber, der seiner Familie in der Heimat vermitteln kann, dass er ohne Vorliegen einer politischen Verfolgung Aufenthalt und Sozialleistungen genießen kann, generiert viele weitere Bilder und Vorstellungen, die zu entsprechenden "Fluchtversuchen" führen.

     

    Es ist auch äußerst fahrlässig, bei der Masse an Menschen, die gar nicht politisch verfolgt werden, von "Flüchtlingen" zu sprechen. Vor was flüchten diese Menschen eigentlich? Vor ihrer Verantwortung für Ihre Familie, ihr Land, ihrer Heimatwirtschaft? Das soll wohl kaum damit suggeriert werden. Bei solchen Asylnutznießern wäre also eher der Begriff "mutmaßlicher Eindringling" treffender. Oder z.B. "Landfriedensbrecher", besonders wenn Verstöße gegen Aufenthaltsbestimmungen mit der Einreise einhergehen.

     

    Die Probleme Afrikas müssen in Afrika gelöst werden. Dabei wiederum soll Europa, von mir aus auch finanziell, durchaus sein Scherflein beitragen.

     

    Im Falle politisch-extremer Systeme hingegen, die systematisch (religiöse, ethnische Minderheiten) verfolgen, sollten wir entsprechende, tatsächliche Flüchtlinge bei uns beherbergen - solange die Bedrohung besteht. Und von mir aus auch bei entsprechender Nationalherkunft großzügig entscheiden. Denn in den Tod darf man niemanden entlassen. Sollte dieser Prozess länger dauern, sind natürlich auch Integrationskonzepte bishin zur Einbürgerung denkbar. Auch auch dann gilt: Das entscheidende Problem muss auch dort vor Ort gelöst werden, zur Not vielleicht sogar mit einem Militäreinsatz.

  • MS
    Malte S.

    Endlich mal wieder ein sehr guter Artikel! Dieses Thema müsste seit Jahren täglich in den Medien diskutiert werden! Stattdessen wird Menschen wie diesem Sackarrin eine Titelseite nach der anderen gegeben! SHAME

  • G
    Gedankensammlerin

    Wieviele hat der "Weltensammler" schon bei sich aufgenommen? Was tut er gegen die Fluchtgründe?

    Aber eh egal, lt. einem SpiegelOnline Bericht von 2006 wird die EU lt. Beschluss 20 Millionen Menschen aus Afrika und Asien aufnehmen. "Die meisten davon in Deutschland".