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Debatte Populismus und "Die Linke"Autoritäre Atheisten

Daniel Bax
Kommentar von Daniel Bax

Die Linkspartei sollte die strikte Trennung von Religion und Staat fordern. Sie könnte so islamfeindliche Ressentiments ansprechen, ohne einer Diskriminierung das Wort zu reden.

Könnte Linkspartei-Programm sein: Kreuz und Halbmond runter, rote Wimpel hoch. Bild: ap

ber 1,2 Millionen Mal hat sich Sarrazins Untergangsfibel bislang verkauft und ihren Autor zum mehrfachen Millionär gemacht. Bleibt die Frage, wem es gelingt, aus dem Ressentiment gegen Muslime nun auch politisches Kapital zu schlagen. Die Union, die in den letzten Wochen mehrfach rechts geblinkt hat? Die FDP, wie der Politologe Franz Walter meint (taz vom 13. 12.)? Oder ein neuer Rechtspopulist vom Schlage eines Geert Wilders, wie Robert Misik (taz vom 17. 12.) nahelegt? Doch es muss nicht immer eine Rechtspartei sein, die solche Stimmungen aufgreift. Auch die deutsche Linkspartei ist geradezu prädestiniert dafür, dieses Protestpotenzial aufzusaugen.

Keineswegs sind Vorurteile gegenüber Muslimen nur unter Konservativen verbreitet, die um ihr "christliches Abendland" bangen. Auch in der bürgerlichen Mitte und unter Linken sind islamfeindliche Einstellungen auf dem Vormarsch, wie die jüngste Studie des Bielefelder Instituts für Konflikt- und Gewaltforschung zeigt. Es ist nichts Neues, dass viele Linke und Liberale Religionen skeptisch bis ablehnend gegenüber stehen. Problematisch ist dieser antireligiöse Affekt erst dann, wenn er sich mit der pauschalen Diffamierung oder gar aktiven Diskriminierung von Muslimen paart.

Linke Ikonen aller Islamfeinde

Bild: taz
DANIEL BAX

DANIEL BAX Daniel Bax ist Redakteur im Meinungsressort der taz.

Für diese Haltung gibt es Vorbilder. Nicht zufällig waren viele prominente Islamgegner, die heute in dieser Debatte den Ton angeben, ursprünglich in der politischen Linken zu Hause. Das gilt nicht nur für die Ikonen aller modernen Islamfeinde, den 2002 ermordeten niederländischen Rechtspopulisten Pim Fortuyn oder die 2006 verstorbene Oriana Fallaci. Das trifft auch auf die wichtigen Wortführer der deutschen Anti-Islam-Empörung zu, von Alice Schwarzer über Ralph Giordano bis Necla Kelek. Sie alle verstehen sich wohl als Säkularisten. Weil sie aber nur auf den Islam einschlagen, verteidigen sie den Status quo - und damit die Hegemonie des Christentums in diesem Lande.

Warum eigentlich? Die vielen Missbrauchsskandale haben das öffentliche Vertrauen in die katholische Kirche in diesem Jahr bis auf ihre Grundfesten erschüttert. Das böte eigentlich ein gutes Argument dafür, die Rolle des Christentums in diesem Land mal prinzipiell zu überdenken. Und statt Muslimen und anderen Religionen in Zukunft die gleichen Privilegien wie den christlichen Kirchen zu gewähren, wie es die Bundesregierung, aber auch SPD und Grüne anstreben, könnte man diese Privilegien auch ganz abschaffen. Erstaunlicherweise gibt es in Deutschland derzeit keine Parteien und keine Intellektuellen von Format, die für eine stärkere Trennung von Staat und Religion plädieren.

Für Volksparteien und solche, die es gern werden oder bleiben wollen, mag es sich nicht ziemen, am deutschen Staatskirchenrecht zu rütteln: Dafür ist das Christentum in diesem Land noch immer zu fest verankert. Eine kleine Oppositionspartei wie die FDP oder die Linke dagegen könnten ihr Profil gerade damit schärfen, für eine stärkere Trennung von Staat und Religion nach französischem Vorbild, Laizismus genannt, einzutreten. Damit ließe sich nicht nur ein Ende der staatlichen Subventionierung der Kirchen, sondern auch ein striktes Kopftuchverbot an staatlichen Schulen fordern, wie es sich Alice Schwarzer erträumt.

Weder Kirchturm noch Minarett

Zugegeben: In der SPD hat sich erst kürzlich ein Arbeitskreis von "Laizisten" gegründet, der sich genau diese Ziele auf die Fahnen geschrieben hat. Er wurde sofort von der Parteiführung zurückgepfiffen.

Ein radikaler Säkularismus, der sich gegen Kirchtürme wie gegen Minarette richtet, würde auch viel eher zur Tradition der Linkspartei passen. Es gehört schließlich zum Kern aller sozialistischen Überzeugungen, in Religion nicht viel mehr als Opium für das Volk zu sehen. Und viele autoritär gesinnte Linke würden alle Religionen am liebsten verbieten - in diesem Sinn hatte die DDR der alten Bundesrepublik ja durchaus etwas voraus.

Antireligiöses Ressentiment

Von den bisherigen Wählern der Linkspartei würde dieser Kurs sicher honoriert. Die meisten leben im Osten, wo die Mehrheit der ehemaligen DDR-Bürger keiner Kirche angehört. Bei vielen ihrer Anhänger mischt sich zudem der antireligiöse mit einem latent xenophoben Reflex. Eine Emnid-Umfrage im September ergab, das rund 29 Prozent der Linkspartei-Wähler eine Sarrazin-Partei wählen würden: So hoch war dieser Wert bei keiner anderen Partei. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Wert auch mit einem tiefen Misstrauen gegen jede Form der Religiosität zu tun hat.

Nicht zuletzt sind es gerade die Politiker mit Migrationshintergrund in der Linkspartei, die ein Bekenntnis zum Laizismus begrüßen würden. Oft stammen sie aus Ländern mit einer starken säkularen Linken, aus der Türkei oder aus dem Iran, und lehnen Kopftücher wie Kruzifixe gleichermaßen ab. Das größte Hindernis, um sich stärker zur Trennung von Staat und Religion zu bekennen, stellen vielmehr die Realos an der Parteispitze dar, die einen Burgfrieden mit den christlichen Kirchen geschlossen haben, weil sie sich davon größere gesellschaftliche Akzeptanz erhoffen.

Mit einem laizistischen Programm könnte der Linkspartei die Quadratur des Kreises gelingen: das islamfeindliche Ressentiment anzusprechen, ohne der Diskriminierung von Muslimen das Wort zu reden. Wie das geht, hat die Linke dort, wo sie Regierungsverantwortung trägt, bereits zeigen können. So verfügte der rot-rote Senat in Berlin an Stelle eines reinen Kopftuchverbots, wie es viele Bundesländer für Lehrerinnen erlassen haben, ein Verbot aller religiöser Symbole im öffentlichen Dienst. Und mit dem Ethikunterricht machte er in Berlin eine Alternative zum konfessionellen Religionsunterricht stark, womit er auch dem Ruf nach islamischem Religionsunterricht den Wind aus den Segeln nahm.

Mit solchen so egalitären wie integrativen Maßnahmen könnte die Linkspartei nicht nur Atheisten und Agnostiker ansprechen, die bislang politisch heimatlos sind, sondern auch all jene, die sich vor allem vor dem Islam fürchten. Und besser, die wählen die Linkspartei, als dass sie einem rechten Demagogen auf den Leim gehen.

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Daniel Bax
Redakteur
Daniel Bax ist Redakteur im Regieressort der taz. Er wurde 1970 in Blumenau (Brasilien) geboren und ist seit fast 40 Jahren in Berlin zu Hause, hat Publizistik und Islamwissenschaft studiert und viele Länder des Nahen Ostens bereist. Er schreibt über Politik, Kultur und Gesellschaft in Deutschland und anderswo, mit Fokus auf Migrations- und Religionsthemen sowie auf Medien und Meinungsfreiheit. Er ist Mitglied im Vorstand der Neuen deutschen Medienmacher:innen (NdM) und im Beirat von CLAIM – Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit. Er hat bisher zwei Bücher veröffentlicht: “Angst ums Abendland” (2015) über antimuslimischen Rassismus und “Die Volksverführer“ (2018) über den Trend zum Rechtspopulismus. Für die taz schreibt er derzeit viel über aktuelle Nahost-Debatten und das neue "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW).”
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35 Kommentare

 / 
  • H
    haju

    Herr Bax,

     

    was haben Sie eigentlich das Christentum? Wenn man ihre Artikel liest, fühlt man sich in längst vergessene Zeiten zurückerinnert.

  • C
    clausewitz

    Karl Marx, Zur Judenfrage (1843):

    „Der sogenannte christliche Staat ist der unvollkommene Staat, und die christliche Religion gilt ihm als Ergänzung und als Heiligung seiner Unvollkommenheit. Die Religion wird ihm daher notwendig zum Mittel, und er ist der Staat der Heuchelei. (…) Der sogenannte christliche Staat verhält sich … politisch zur Religion und religiös zur Politik. (…)

     

    Alle Emanzipation ist Zurückführung der menschlichen Welt, der Verhältnisse, auf den Menschen selbst.

     

    Die politische Emanzipation ist die Reduktion des Menschen, einerseits auf das Mitglied der bürgerlichen Gesellschaft, auf das egoistische unabhängige Individuum, andrerseits auf den Staatsbürger, auf die moralische Person.

     

    Erst wenn der wirkliche individuelle Mensch den abstrakten Staatsbürger in sich zurücknimmt und als individueller Mensch in seinem empirischen Leben, in seiner individuellen Arbeit, in seinen individuellen Verhältnissen, Gattungswesen geworden ist, erst wenn der Mensch seine »forces propres« |»eigene Kräfte«| als gesellschaftliche Kräfte erkannt und organisiert hat und daher die gesellschaftliche Kraft nicht mehr in der Gestalt der politischen Kraft von sich trennt, erst dann ist die menschliche Emanzipation vollbracht. „

    http://www.mlwerke.de/me/me01/me01_347.htm

  • B
    Böll

    „Selbst die allerschlechteste christliche Welt würde ich der besten heidnischen vorziehen." (Heinrich Böll.)

  • A
    Alex

    > Und viele autoritär gesinnte Linke würden alle

    > Religionen am liebsten verbieten - in diesem Sinn

    > hatte die DDR der alten Bundesrepublik ja durchaus

    > etwas voraus.

    Ach ja, die radikale Linke und ihr gebrochenes Verhältnis zur Freiheit. Da stand die DDR in der kommunistischen Tradition, die Freiheit zu Gunsten der Gleichheit bedenkenlos einzuschränken - nur dass die Gleichheit darunter letztlich auch litt.

    Und das wird in einem TAZ-Kommentar als Vorteil der DDR gegenüber der BRD dargestellt? M.E. sollte sich das massiv mit dem Grundverständnis der TAZ beißen.

  • S
    Stefan

    Schwere Entscheidung für die Linken: Sollen sie sich nun in antiwestlicher (anti-freiheitlicher) Solidarität weiterhin dem Islam anbiedern oder ihn als konkurierende autoritäre Ideologie betrachten?

  • B
    Bendolino

    Also, war das jetzt Satire? Wieso sollte die SED was gegen den Islam haben, das glaubt soch kein Schwein. Der Islam ist doch genau so autoritär, zwangsneurotisch und konservativ wie die verstaubte Linke Partei. Da muß man doch zusammenhalten!

    Frohe Weihnachten noch!

  • R
    RichardT

    Ja, die DDR hatte der Bundesrepublik was voraus.

    Es war aber nicht die Freiheit von Religionen, denn der christliche Glauben war ersetzt durch den Glauben an die Erlösung im Kommunismus.

    Wer schuf den das Paradies für Arbeiter und Bauern, bzw. wollte es.

    Der Sozialismus/Kommunismus egal ob inter oder nur national ist doch genauso eine Heilslehre wie die klassischen Religionen:

    Wenn alle fest dran glauben und das tun was die Führung vorgibt wird das Paradies erreicht.

     

    Nein danke, da verlass ich mich lieber auf mein eigenes Denken.

     

    Und noch eines, das Christentum vermittelt auch ein paar Werte die man nicht so abtun sollte. Vor allem den Respekt vor dem anderen Menschen egal welchen Glaubens und welcher Herkunft. Daß das leider auch von vertretern der Kirchen nicht so ernst genommen wurde ist sehr bedauerlich, für mich aber trotzdemkein Grund Nächstenliebe abschaffen zu wollen.

  • J
    Julius

    war klar, das die Linkspartei irgendwann ihre Abreibung bekommt. In Ungnade ist insbesondere Petra Pau gefallen. Wegen diesem Beitrag:

     

    http://www.ad-hoc-news.de/pau-kritisiert-parteifreunde-fuer-teilnahme-an--/de/News/21466987

  • K
    Katja

    @ Frank

    Na toll, Frank, Ihr habt nen Arbeitskreis dazu.

    Hat die SPD bekanntermaßen auch.

    Das steht im Artikel.

    Gelesen?

  • K
    Katja

    Ein Argument, das hier auch viel zu wenig erwähnt wird, ist ja auch, dass die Überlegenheit (ja, das Wort erlaube ich mir hier einfach) der westlichen über die islamische Kultur ja gerade in der bereits relativ weit verwirklichten Idee der Trennung von Staat und Religion besteht.

     

    Dass es da in Deutschland noch Reste gibt, weswegen diese Idee nicht bereits 100% verwirklicht ist, ist sowas von abgrundtief peinlich und schwächt unsere Position gegen Ideen wie die islamische Republik zu argumentieren.

     

    Gerade erklärten Islamhassern sollte dieser Umstand die Schamesräöte ins Gesicht treiben und sie sollten Merkel jeden Tag das Büro einrennen und eine Rechtfertigung fordern, wie es denn wagen kann, sich für solche Dinge wie Gottesbezug in Verfassungen einzutreten.

     

    Ein anderes Argument (das allerdings meiner Beobachtung nach nicht ganz so unterrepräsentiert ist):

    Gleichberechtigung ist in jedem Zusammenhang eine gute Idee, aber wenn man das auf so etwas wie Schulgebet und Religionsunterricht anwendet, dann ist in der Tat nicht zu begründen, warum nach den Muslimen nicht auch als nächstes die Buddhisten, die Heiden, die Hinduisten, die Shintoisten usw. usf. mit dieser Forderung kommen dürfen sollten. Ja, sie sind zahlenmäßig viel weniger, aber entweder gleiches Recht für alle oder eben nicht.

     

    Da es auch 1000 andere gute Gründe dafür gibt, konfessionellen Religionsunterricht aus den Schulen zu verbannen, sollte Gleichberechtigung hier ganz einfach "gleichermaßen verboten" heißen.

  • NL
    Nationaler Laizist

    Ich habe viele Jahre die linksnationale NPD gewählt, weil diese als einzige Abschaffung des staatlichen Religionsunterrichts im Programm hatten, antikapitalistisch ist und ich gegen Multikulti bin.

     

    Seit einigen Jahren wähle ich die nicht mehr, weil ich vom "Arbeitskreis Christen in der NPD" erfahren habe und die oben genannte Programmatik nicht mehr existiert.

     

    Alle anderen "Rechts"parteien kommen eh nicht infrage, da extrem christlich (neuerdings "jüdisch-christlich) und einseitig antiislamisch.

     

    Sollte es eine Partei geben, die sich gegen ALLE Missionsreligionen wendet und laizistisch staatliche Kirchensteuer und Religionsunterricht sowie religiöse Symbole an schulen abschafft, würde ich deren Anhänger, vielleicht sogar Mitglied und Förderer. Egal wie sie heißt.

     

    Sie sollte allerdings auch nicht pro Multikulti sein, was ja auch von der Mehrheit der linken Basismitglieder in Mitteldeutschland abgelehtn wird.

  • R
    Rotnase

    Ich habe den Eindruck einigen ist nicht klar, was man unter Laizismus versteht.

     

    Der Begriff „Laizismus“ ist eine 1871 geprägte Wortschöpfung des französischen Pädagogen und Friedensnobelpreisträgers Ferdinand Buisson.

    Der Laizismus ist der Religion gegenüber nicht feindlich eingestellt, sondern fordert die religiöse und weltanschauliche Neutralität des Staates. Die Existenz oder Nichtexistenz jeder Gottheit darf keinen Einfluss auf Verwaltungsentscheidungen, die Gesetzgebung und die Rechtsprechung haben.

  • G
    Gerd

    "Und viele autoritär gesinnte Linke würden alle Religionen am liebsten verbieten - in diesem Sinn hatte die DDR der alten Bundesrepublik ja durchaus etwas voraus." Das "etwas" wäre die Beschneidung oder Verweigerung eines Grundrechts.

  • A
    Alex

    Jeder nur halbwegs Gebildete weiß, dass die Linke antireligiös ist, weil sie eine politische-ökonomische Theorie aus dem 19.Jh, bzw. eine verquere Interpretation derselben zur unfehlbaren heiligen Schrift erklärte. Da bekam die missliebige, religiöse Konkurrenz schnell mal nen Genickschuss. Von daher ist Islamfeindlichkeit ganz gut ins Bild. Der unfreiwillig komische Eiertanz, der einsetzt, wenn wie hier oben der Katholizismus als abergläubischer Kinderschänderkram erklärt wird, der die Menschen an der Emanzipation hindert, aber gleichzeitig der nicht minder mittelalterliche, wesentlich glaubensstrengere Islam auf Gedeih und Verderb verteidigt werden muss, weil er als das Fremde, Multikulturelle gut sein muss, ist ja amüsant. Es ist aber auch eine gottverdammte Heuchelei.

    Wenn alle Katholiken Deutschland philippinische Migranten wären, würde der Autor des Kommentars sich jedenfalls hüten, einen Zusammenhang zwischen den Verbrechen einzelner Priester und der notwendigkeit einer "laizistischen Eindämmung" i.e: eines Verbotes der politischen, sozialen Teilhabe von Katholiken am öffentlichen Leben herzustellen.

  • R
    Ruslan

    "christliche Hegemonie" Ich sehe keine christliche Hegemonie , sondern lediglich manchmal eine christliche Verbrämung zur Durchsetzung kapitalistischer Ziele in Europa. Religion muss endlich Privatsache werden, deren Freiheit dort endet, wo sie Anderen ihr Recht auf Selbstbestimmung beschneidet. Ein Staat hat die Aufgabe, das Leben aller Menschen untereinander in friedliche und konfliktfreie Bahnen zu organisieren. Ausgrenzungen oder gar juristische "Boni" (siehe Kamp-Lintfort) aufgrund religiöser Privilegierung muss ein Ende haben. So gehört der Religionsunterricht und seine Spielarten (Ethik.... usw.) raus aus der Schule , damit die freiwerdende Zeit für die Vorbereitung auf das Leben im Computerzeitalter genutzt werden kann. Als Beispiel. Die Irrationalität von religionen verleitet ja erst Menschen zu irrationalen Handlungen. So sind die Herausforderungen der Zukunft (Atomwaffen, Klimaerwärmung, Sklaventum oder Haifischmentalitäten der Kapitalisten etc...)mittelfristig nicht mehr lösbar. Tut was liebe Linke!!

  • MS
    Max Schneider

    Man sollte zwei Dinge auseinanderhalten:

    1) Diskriminierung von Menschen und

    2) Ablehung bezüglich einer Ideologie.

     

    Ich bin auch "islamfeindlich". Ich finde, der Islam sollte verboten werden, weil der Koran gegen Andersgläubige hetzt, weil er Gewalt fördert und weil er weltliche Ansprüche - die Sharia - hat, die darauf hinauslaufen, alle anderen zu diskriminieren. Doch meine Position richtet sich gegen eine Ideologie, und ist kein Aufruf, Menschen zu diskriminieren!!!

     

    Das ist nichts anderes als jede andere politische Positionierung, die sich gegen ein politisches/gesellschaftliches Programm wendet. Da schreit ja auch keiner "Diskriminierung", nur weil es Leute gibt, die seine politische Einstellung ablehnen und/oder politisch bekämpfen.

  • JZ
    jan z. volens

    Benito Juarez war der Praesident Mexikos welcher den Krieg gegen Oestreich&Frankreich (1862-67) gewonnen hatte. Er war ein Indianer welcher als Kind nur das Zapotec sprach. Er empfiehl: "DEM MENSCHEN SOLLTE MAN ZWEI DINGE WEGNEHMEN - DEN ALKOHOL UND DIE RELIGION!"

  • B
    Bürger

    Der Artikel spricht mir aus der Seele. Statt Multikulti zu fordern wie die Grünen, könnte die Linke endlich mal auf eine Verschärfung ihres atheistischen Profils setzen.

     

    Die katholische Kirche hat sich in diesem Jahr viele Blößen gegeben und der Islam bekommt in ganz Europa immer mehr Gegenwind.

     

    Warum nicht einfach mal mit Intellektuellen der Giordano-Bruno-Stiftung gemeinsame Projekte auf den Weg bringen?

     

    Warum nicht mal klarmachen: 1/3 der Bevölkerung ist atheistisch und hat keine nennenswerte Vertretung.

     

    Weniger Einfluss der Kirchen und Zurückdrängung des Islams kombinieren. Damit lässt sich punkten und den Rechten wird der Wind aus den Segeln genommen.

     

    Die große (vor allem ostdeutsche) Wählerschaft der Linken ist sowieso säkular eingestellt und mit großem Potenzial einem schärferen Umgang gegenüber islamischen Einwanderern geneigt.

     

    Hier muss man doch ansetzen. Beides lässt sich kombinieren: Weniger Einfluss der Religionen insgesamt, Kritik an Islam UND Christentum, Stärkung eines humanistisch-naturalistsischen Menschenbildes und ganz konkrete Forderungen nach Verbot von Kopftüchern, Kruzifixen, Religionsunterricht an Schulen, Abschaffung der Kirchensteuer, strengere Ahndung von Vergehen religiös motivierter Straftaten, durchaus auch Ausweisung...etc.

     

    Berlin hat gezeigt, die Linke findet Unterstützung bei solchen Forderungen, die Stimmung ist kritisch, gerade nach den Missbrauchsskandalen.

    Und jetzt muss der Islam als genauso rücksschrittlich betrachtet und kritisiert werden.

     

    Damit könnte Rechtsradikalen nicht nur der Wind aus den Segeln genommen werden, sondern durch eine allgemeine Kritik an der Rolle der Religion, würde auch der Islam zwar einerseits berechtigt zurückgedrängt, andererseits wiederum aufgewertet werden, da die negative Gleichstellung mit dem Christentum den Effekt hätte, dass der Islam nicht als willkürliche ideologische Lehre sondern als gleichgestellte Religion in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden würde.

     

    Drei Fliegen wären mit einer Klappe geschlagen:

     

    1. neue Wähler würden mobilisiert

     

    2. Konfessionslose erhielten endlich angemessene Vertretung in der Öffentlichkeit/Einfluss säkularer Institutionen auf Bildung und Soziales könnte gegenüber den Kirchen gestärkt werden

     

    3. der Islam erführe Zurückdrängung, aber auch Aufwertung/Rechtes Gedankengut könnte abgefangen werden

  • S
    Steffi

    Was unter Anderem auch sehr geil an dieder Idee ist: besagter zurückgepfiffener Arbeitskreis der SPD sowie alle ähnlich denkenden Noch-SPD-Mitglider, die sich schon seit längerem Fragen, was sie in dieser Partei überhaupt noch verloren haben, würden zügig zur Linken wechseln.

    So 1 oder 2 Prozent zusätzliche Wählerstimmen würde es vermutlich auch ausmachen.

    Was die anderen Parteien dann wieder zusätzlich in Argumentationsschwierigkeiten bringen würde, warum eine Koalition mit einer 15 % -Partei denn so furchtbar Ihhhh-baaahh sein soll.

     

    Fraglich ist nur, ob die Linke es auf die Reihe kriegt, sowas durchzuziehen, nur weil es eine brillante Idee ist.

    Der größte Risikofaktor ist sie da leider selber.

  • T
    Tom

    Wenn ich hier nochmal das Wort Sarrazin lesen muss ist mein Abo gekündigt.

  • C
    Claus

    "Man darf ja nicht einmal ansprechen, dass..."

     

    Doch, man darf.

     

    Und man tut.

     

    Täglich.

     

    Vom Internetforum bis zum Bundeskabinett.

  • AG
    ach Gottchen

    Allen Kommentatoren, die hier aus Prinzip was gegen den Islam haben, ginge eine trikte Strennung von Staat und Religion offenbar noch viel mehr gegen den Strich. Sonst fänden sie diese Idee nämlich einfach nur gut, weil sie ihr geliebtes Kopftuchverbot dann endlich haben könnten.

     

    Interessant, dass die das nicht kapieren.

    Sind sie wahrscheinlich zu dumm für.

     

    Oder sie kapieren genau, dass sie dann nix mehr zu meckern hätten, und das isst das Allerschlimmste, was sie sich überhaupt vorstellen können. Kein Grund mehr, den Hals aufzureißen.

    Hey, macht Euch mal keine Sorgen, da findet sich immer was. Notfalls ist man dagegen, dass das Gras wächst.

  • H
    Helmut

    "Jeder nur schwach Gebildete weiß, dass links gleichbedeutend mit Multikulti und Multireligiösität ist."

     

    Jawoll, ey... Und jeder, der zufällig nicht nur schwach gebildet ist, weiß, dass Ihre Aussage falscher nicht sein könnte.

  • D
    doob

    Wenn ich nur die Überschrift und die Einleitung lese würde ich, als einer der zwangsläufig erwägt die "Freiheit" zu wählen, tatsächlich mal nach links gucken.

  • F
    Frank

    machen wir doch schon:

     

    http://linke-laizistinnen.blogspot.com/

  • J
    Johannes

    Auf der einen Seite vehement die Diskriminierung von Muslimen abzulehnen und auf der anderen den Laizismus zu beschwören ist zumindest dialektisch. Wenn eine Schülerin in der Schule kein Kopftuch oder Kreuz tragen darf, dann wird sie natürlich diskriminiert. Deshalb geht Laizismus nolens volens mit Diskriminierung einher.

    Das Problem ist nicht der Laizismus, sondern die unreflektierte Benutzung des Topos "Diskriminierung". So mache Diskriminierung ist auch vollkommen angebracht. Ich stelle prinzipiell niemanden mit Kopftuch ein. Allerdings auch niemanden mit einem Kreuz um den Hals. Ich diskriminiere niemanden, weil er Muslim ist, sondern weil er religiös ist.

    Wer auf dem Stand des heutigen gesellschaftlichen Wissens an die Ammenmärchen aus Bibel oder Koran glaubt ist so bekloppt, dass ich nicht mit ihm arbeiten wollen würde.

    Deswegen ist Diskriminierung bisweilen sehr berechtigt und was gutes oder wer der taz-Leser würde sich echauffieren, wenn ein überzeugter Neonazi keine Anstellung bei einer KZ-Gedenkstätte bekäme?

    Es ist immer die Frage, wer aus welchen Gründen diskriminiert wird und die Diskriminierung von Muslimen genauso wie die von Christen und religiösen Menschen überhaupt kann aus linker Sicht nicht wirklich falsch sein.

  • K
    Karin

    Selbst wenn sie diesen Artikel nicht geschrieben hätten, und die LINKE hätte genau diese "islamfeindlichen Ressentiments" in ihr Programm aufgenommen. Glauben sie doch nicht, dass irgend jemand das der LINKEN abnimmt und glaubt, die würden sich gegen die Ausbreitung des Islams einsetzen.

     

    Jeder nur schwach Gebildete weiß, dass links gleichbedeutend mit Multikulti und Multireligiösität ist.

     

    Da können die Linken genauso gut "Ausländer raus!" fordern, sie würden nicht einen einzigen Wähler aus dem rechten/konservativen Parteienspektrum gewinnen. Im Gegenteil, sie würden ihre Wähler mit ausländischer Herkunft verlieren.

  • W
    Wolfgang

    Atheisten sind auch Menschen. Sie unterscheiden sich ausnahmslos zu den anderen Gläubigen, das sie wissen,

    das es keinen Gott gibt. Die Bibel bringt doch schon die Wahrheit: Du sollst keinen anderen Göttern dienen.

    Dieser Satz widerspricht dem Ein-Gott-Glauben.

    Denkt doch mal ein bisschen nach!

  • C
    Caro

    Habe ich da was verpasst? Welche Diskriminierung von Muslimen? Ist jede Kritik gleich Islamophobie? Man darf ja nicht einmal ansprechen, dass muslimische Jungen die stärksten Integrationsprobleme haben und kaum Respekt vor Frauen. Auch die Islamisierung der hier lebenden Muslime ist Fakt, wird aber kaum angesprochen.

    Das IST eine Wahrheit, die man nicht verschweigen sollte.

    P.S.: Der Antisemitismus der Linken macht sie zu Verbündeten der orthodoxen Muslime, deshalb setzen sie sich auch nicht für dden Laizismus ein. Der Judenhass, die Linken, die Rechten und die Muslime haben nichts gelernt.

  • K
    Kenner

    Es heißt bei Marx aber noch immer "Opium des Volkes" und nicht wie im Artikel genannt "Opium für das Volk". Setzen, Sechs! Und das in der taz...

  • I
    @Ich:

    Der Arme Thilo, nicht dass er jetzt im Winter frieren muss!

  • M
    Marvin

    Ich sehe das gar nicht so kritisch.

    Könnte nicht gerade die Trennung von Staat & Religion auch zu einer Stärkung der Religionen führen?

     

    Kann man sich nicht auch von einem interreligiösen Unterricht inspiriert fühlen, sich selbstständig und mündig der einen oder anderen Religion anzuschließen?

     

    Wieviel schlechter, unfriedlicher religiöser -ismus liegt einfach nur an Unkenntnis und Starrheit?

     

    Wüsste man von allen / vielen Religionen und verstünde man einander, könnten wir eine Welt voller Kirchtürme und Minarette haben, jedoch ohne Hass aufeinander.

     

    Ich denke man muss kein religionsskeptischer Mensch sein, man mag sogar tief religiös sein und sich für den Laizismus einsetzen.

    Weil er eigentlich einfach zur Religionsfreiheit dazugehört.

     

    Weder "Abendland in Christenhand" noch "Islamische Republik Deutschland" ist der Weg, sondern genau das dazwischen, das alles ermöglicht, Peace, Love & Harmony ... oder kurz: Multikulti!

  • W
    WaltaKa

    "Sarrazins Untergangsfibel". Das ist das aktuelle taz-Niveau, völlig sinnlos, den Rest zu lesen. Da diffamiert einer ein Buch und Inhalte, die er nicht kennt. Und disqualifiziert sich...und die taz.

  • S
    Schulz

    Da die Artikel so lang sind, dass sie nicht in einer Minute und auch nicht in 2 Minuten zu lesen sind,

    ist es schwer....

    etwas dazu zu schreiben.

     

    Wieso Trennung von Staat (Beruf) und Kirche (Beruf)

    noch nicht geschafft ist, ist mir unklar.

    Da es in einer sogenannten freien westlichen Gesellschaft sowieso keine Zwangsbindungen geben darf...

     

    fehlt uns noch was?

    Der Islam?

    Dort gibt es doch nur ausschliesslich falsche Zwaenge ohne Freiheiten, ohne Frieden, usw.

  • I
    ich

    Sarrazin sei durch den Bucherfolg mehrfacher Millionär? Verrechnen wir die bekannten drei Millionen Euro Autoreneinnahmen einmal mit der Steuer (Spitzensteuersatz+Soli+Reichensteuer), dann bleibt nur die Hälfte übrig.