piwik no script img

Debatte OrganspendeMein Herz gehört dir

Heike Haarhoff
Kommentar von Heike Haarhoff

Die hiesige Debatte über Transplantationen ist bestimmt von Kitsch, Klischees und Tabus. Die FDP will sich das jetzt zunutze machen.

Es gibt einen immensen moralischen Druck Organe zu spenden, obwohl viele Konflikte nicht diskutiert werden. Bild: ap

D as andere Kind ist jetzt im Himmel. Nur sein Herz ist hier bei mir." Der kleine Junge auf dem Plakat, dem eine Werbeagentur diese Sätze zuschrieb, hat ein Lächeln zum Stehlen.

Seine Wange hat er an den Kopf eines treu dreinblickenden Golden Retrievers geschmiegt; daneben prangt ein Appell: "Der kleine Hannes wurde mit einem lebensbedrohlichen Herzfehler geboren. Zum Glück bekam er das Geschenk fürs Leben: ein neues Herz. Informieren Sie sich über Organspende und treffen Sie Ihre Entscheidung fürs Leben."

Es ist nicht nur, wie im konkreten Fall, die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO), die als Koordinierungsstelle für sämtliche Organspenden bundesweit dieser Tage derlei Botschaften sendet. Seit SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier letztes Jahr seiner todkranken Frau unter großer öffentlicher Anteilnahme eine Niere spendete, ist die Frage ins Bewusstsein gerückt, wie eklatant der Mangel an postmortalen Spenderorganen sein muss, wenn Lebende ihre eigene Gesundheit aufs Spiel setzen, um einen geliebten Menschen vor dem Tod zu bewahren.

HEIKE HAARHOFF

ist Redakteurin für Gesundheitsfragen der taz.

Die Moral eines FDP-Politikers

Seit auf Benefizveranstaltungen neuerdings Fußballikonen wie Rudi Völler an der Seite katholischer Weihbischöfe auftreten als quasi natürliche Alliierte im Kampf um mehr Organspenden, flimmert die Aufforderung jedem Fernsehgucker ins Heim: Zier dich nicht so! Hol dir einen Organspendeausweis! Wenn du tot bist, merkst du sowieso nichts mehr! Da kannst du dich zu Lebzeiten nützlich machen und dich erklären!

Der moralische Druck ist immens. Der Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) erwägt gerade, ihn mit den Stimmen der schwarz-gelben Koalition und per schnöden Änderungsantrag im Transplantationsgesetz zu verankern - also unter Verzicht auf die sonst bei ethischen Grundsatzfragen üblichen fraktionsübergreifenden Gesetzentwürfe, die häufig gesellschaftspolitisch bewegende parlamentarische Debatten nach sich ziehen.

Stattdessen: Jeder Versicherte soll künftig von seiner Krankenkasse dazu aufgefordert werden, sich zur Organspende zu erklären und dies im Organspendeausweis zu dokumentieren.

Abgesehen davon, dass es selbstverständlich wünschenswert wäre, allen 12.000 Menschen schnellstmöglich zu helfen, die derzeit in Deutschland auf ein Organ warten und von denen täglich drei sterben, weil es eben nicht genug Spender gibt. Abgesehen davon, dass man durchaus die Meinung vertreten kann, dass sich eine Gesellschaft, die stets auf ihr Recht auf Selbstbestimmung pocht, zum Umgang mit dem eigenen Tod verhalten sollen müsste: Der Weg, den der Bundesgesundheitsminister einschlagen will, soll einzig seiner Profilierung dienen (Bahr, der Retter der Lungenkranken und Lebergeschädigten). Schlimmer noch, er ist kontraproduktiv.

Organhandel ohne Staat

Bioethische Konflikte, etwa um Fragen, wo die Grenze zwischen Leben und Tod verläuft oder ob und mit welchen - gesetzlichen - Regularien sich der Organmangel erfolgreich beheben ließe, brauchen, um gelöst zu werden, erstens eine breite gesellschaftliche Debatte und zweitens einen Diskurs, der nicht auf Manipulation setzt, sondern auf die Bereitschaft, die Risiken und Grenzen der Maßnahme zumindest in Betracht zu ziehen.

Beides findet in Deutschland nicht statt. Seit 1997 gibt es das Transplantationsgesetz, doch bislang ist es nicht gelungen, eine verlässliche Statistik zu erstellen, wie viele potenzielle Spender es überhaupt gibt. Die Krankenhäuser erfassen den Tod nach Art der Krankheit, differenzieren dabei aber nicht, ob dem Stillstand des Kreislaufs der komplette Ausfall des Hirnorgans, der ja Voraussetzung für die Organentnahme ist, vorausgegangen ist.

In Deutschland sind es zudem nichtstaatliche Akteure wie die DSO, Eurotransplant oder die Bundesärztekammer, die über Zeitpunkt und Durchführung der Organentnahme und die Verteilung der Organe entscheiden. Mit welcher Legitimation eigentlich? Das ist eine der Fragen, die sich stellen, wenn man die Gründe sucht, warum die Zahl der Organspender in Deutschland, anders als in anderen europäischen Ländern, abnimmt.

Das Problem mit dem Hirntod

Eine andere lautet: Warum wird der Streit, ob die bisherige Diagnose des Hirntods noch haltbar ist, hierzulande in wissenschaftlichen Zirkeln unter größtmöglicher Abschottung von der Öffentlichkeit wie ein ideologischer Grabenkampf geführt? Warum wird im Organspendeausweis nicht ehrlicherweise erwähnt, dass Organspende Intensivmedizin voraussetzt und damit im Widerspruch steht zum Wunsch vieler, natürlich zu sterben?

Warum wird nicht offen über den Konflikt geredet, dass Krankenhäuser an Transplantationen im sechsstelligen Bereich verdienen, die Spender bzw. ihre Angehörigen aber als unchristlich beschimpft werden, wenn sie das Thema Aufwandsentschädigung auch nur anschneiden?

Und warum, schließlich, wird in Anzeigen das Leben des kleinen Hannes und seiner Leidensgenossen nach der Transplantation nur als sorgloses Herumtoben dargestellt? Ein Spenderorgan kann Leben verlängern, niemals aber retten: Über kurz oder lang wird es in den meisten Fällen abgestoßen. Und dann? Darf, wer bereits ein Spenderherz hatte, auf ein weiteres hoffen?

Über diese Konflikte, in die Betroffene und ihre Familien geraten, wird selten gesprochen. Dass der kleine Hannes lebenslänglich auf einen Pillencocktail mit erheblichen Nebenwirkungen angewiesen ist, um die unerwünschten Reaktionen des Immunsystems möglichst lange zu hemmen, ist eine Tatsache, die man bei der Frage von Leben oder Tod für tolerierbar halten kann. Nur: Vertrauen, und das gilt insbesondere für intime Entscheidungen wie die zur Organspende, schafft man nicht über das Aufrechterhalten von Tabus, sondern durch Information und Transparenz.

Die Bundestagsabgeordneten haben nächste Woche noch Gelegenheit, dem Änderungsantrag des Ministers fraktionsübergreifende Gesetzentwürfe entgegenzusetzen, die mithelfen könnten, die Debatte voranzubringen und Wissenslücken zu schließen. Als Entscheidung, um im Jargon der Organspendebefürworter zu bleiben, für das Leben.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Heike Haarhoff
Redakteurin im Inlands- und im Rechercheressort
Heike Haarhoff beschäftigt sich mit Gesundheitspolitik und Medizinthemen. Nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr in einem Kinderheim bei Paris ab 1989 Studium der Journalistik und Politikwissenschaften an den Universitäten Dortmund und Marseille, Volontariat beim Hellweger Anzeiger in Unna. Praktika bei dpa, AFP, Westfälische Rundschau, Neue Rhein Zeitung, Lyon Figaro, Radio Monte Carlo, Midi Libre. Bei der taz ab 1995 Redakteurin für Stadtentwicklung in Hamburg, 1998 Landeskorrespondentin für Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern und von 1999 bis 2010 politische Reporterin. Rechercheaufenthalte in Chile (IJP) und den USA (John McCloy Fellowship), als Stipendiatin der Fazit-Stiftung neun Monate Schülerin der Fondation Journalistes en Europe (Paris). Ausgezeichnet mit dem Journalistenpreis der Bundesarchitektenkammer (2001), dem Frans-Vink-Preis für Journalismus in Europa (2002) und dem Wächterpreis der deutschen Tagespresse (2013). Derzeit Teilnehmerin am Journalistenkolleg "Tauchgänge in die Wissenschaft" der Robert Bosch Stiftung und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina.
Mehr zum Thema

37 Kommentare

 / 
  • N
    Nicht-Alles-Nachlabern

    Zitat von

    von Interessierter Leser:

     

    "@deviant:

    ...

    Würden Sie Steinmeiers Lebend-Nierenspende auch als populistisch ansehen, nur weil er damit danach durch die Talkshows gezogen ist?"

     

     

    Auch wenn ich nicht gefragt wurde:

     

     

    Ja ich sehe das als populistisch an.

     

    1. ist fraglich, ob Steinmeiers Frau damit tatsächlich besser und länger lebt

    2. durch die Supprimierung des Immunsystems ist sie krankheitsanfällig und es besteht die Gefahr des Versagens weiterer Organe, die ohne Transplantation nicht versagt hätten.

    3. hat Steinmeier damit seine eigene Gesundheit geschädigt

    4. erhebt Herr Steinmeier wohl Anspruch darauf, dass er beim Ausfall seiner verbliebenen Niere ein Organ eines anderen bekommt.

  • E
    Elfriede

    Die FDP ist doch der Oberbüttel der Märkte und schlicht der Strassenbauer für diese. Da die Gesundheitsbranche ein großer Markt ist, wird versucht an allen Ecken und Enden Geld zu verdienen und sei es selbst mit der massenhaften Ausweidung von Menschen.

     

    Die Sinnhaftigkeit einer freiwilligen und eigeninitiativ selbsterklärten Organspende steht hier ausser Frage. Jedoch müssten auch hierfür erst alle medizinischen Kenntnisse auch in das Entnahmeverfahren einfliessen, so muss es grds. eine Narkose wie in der Schweiz geben, da ansonsten auch bei Komatösen max. Qualen und Schmerzen auftreten können.

     

    Es ist den Bürgern nicht zu verdenken, dass sie auch nach den jüngsten allgemeinen politischen Entwicklungen gegen alle beschlossenen Gesetze und Politiken höchstskeptisch sind und das ist auch sehr gut so. Denn von der Politik werden negative Aspekte von Vorhaben nicht analysiert und der Gesellschaft nicht vermittelt oder sie werden durch hochfinanzierte Lobbys unterdrückt. Wenn dann solche Vorhaben zudem noch von der FDP kommen, müssen beim Bürger alle Alarmglocken schrillen. Jedenfalls ist eine Zwangsbefragung und Nötigung der "freien" Menschen durch die Schlächter höchst inhuman und unmoralisch!

  • IL
    interessierter Leser

    @hirntod: Ich wüsste nicht an welcher Stelle ich Herrn Prof. Linke zitiert hätte. - Allerdings nehme ich an diesem Punkt interessiert zur Kenntnis, dass Hirntote nicht nur Erektionen bekommen, oder Kinder austragen. Offenbar können sie sogar auch in die taz kommentieren, oder habilitiert reinkarnieren.

  • H
    hirntod

    @interessierten Leser

     

    Den mittlerweile verstorbenen Prof. Detlef B. Linke auf diese Weise zu zitieren zeigt, dass man nie etwas Zusammenhängendes von ihm gelesen hat. Er war einer der ersten prominenten Hirntod-Skeptiker, das lässt sich seinen Publikation leicht entnehmen. Es gibt ja auch immer noch Leute (auch Mediziner), die den berühmten amerikanischen Neurologen Alan Shewmon als Gewährsmann für den "Hirntod als Tod des Menschen" zitieren. Shewmon ist jetzt, nach einer umfangreichen Studie mit Hirntoten,vom Gegenteil überzeugt.

    Also Vorsicht mit den Zitaten, sie können völlig danebengehen.

  • H
    hirntot

    @deviant et.al.

     

    was für ein eigenartiges Pseudonym für jemanden, der mit Zähnen und Klauen die wissenschaftliche nicht mehr haltbare Meinung vertritt, der Hirntote sei mausetot:

     

    - es gibt keine neue medizinische Fachliteratur zum Hirntod?

    Falsch, es gibt Dutzende von Artikeln in der internantionalen medizinischen Fachpresse der letzte zwei Jahre.

     

    - die Transplantation ist kein Geschäft sondern reine Nächstenliebe?

    Für die Pharmaindustrie ist sie ein Milliardengeschäft. Ein Lebertransplantierter braucht im Jahr etwa für 180.000 Euro Medikamente(Immunsuppressiva und Begleitmedikation)

     

    - jeder, der den Hirntod anzweifelt, ist begriffsstutzig und schlecht informiert? Mittlerweile tun das allen voran Wissenschaftler der Harvard Medical School. Die Havard Medical School hat den Hirntod damals festgesetzt. Gibt Ihnen das nicht zu denken?

     

    Ich glaube, Sie wissen garnicht, wie viele Ärzte, vor allem Anästhesisten, den Hirntod in Frage stellen.Deshalb werden "potentielle Spender" ja auch nicht gemeldet.

    Jeder zweifelnde Intensivmediziner hat da so seine Methoden.

  • FD
    Freiheit die ich meine

    Die FDP ist doch der Oberbüttel der Märkte und schlicht der Strassenbauer für diese. Da die Gesundheitsbranche ein großer Markt ist, wird versucht an allen Ecken und Enden Geld zu verdienen und sei es selbst mit der massenhaften Ausweidung von Menschen.

     

    Die Sinnhaftigkeit einer freiwilligen und eigeninitiativ selbsterklärten Organspende steht hier ausser Frage. Jedoch müssten auch hierfür erst alle medizinischen Kenntnisse auch in das Entnahmeverfahren einfliessen, so muss es grds. eine Narkose wie in der Schweiz geben, da ansonsten auch bei Komatösen max. Qualen und Schmerzen auftreten können.

     

    Es ist den Bürgern nicht zu verdenken, dass sie auch nach den jüngsten allgemeinen politischen Entwicklungen gegen alle beschlossenen Gesetze und Politiken höchstskeptisch sind und das ist auch sehr gut so. Denn von der Politik werden negative Aspekte von Vorhaben nicht analysiert und der Gesellschaft nicht vermittelt oder sie werden durch hochfinanzierte Lobbys unterdrückt. Wenn dann solche Vorhaben zudem noch von der FDP kommen, müssen beim Bürger alle Alarmglocken schrillen. Jedenfalls ist eine Zwangsbefragung und Nötigung der "freien" Menschen durch die Schlächter HÖCHST inhuman und unmoralisch!

  • S
    Stadler

    "Was atmet, was sich bewegt, kann Schmerzen empfinden, so wie der Wurm sich vor Schmerzen krümmt, der gar kein Gehirn hat, nur ein paar Nervenknoten."

     

    "Es" atmet aber nicht selbsständig und "es" bewegt sich auch nicht "das Hirntote". Sonst wäre "es" ja nicht hirntot.Und nun?

     

    Keine Ahnung aber ne Meinung, nicht wahr?

  • M
    miri

    Danke, Heike Haarhoff, danke, Regina Breul, danke, Taz, dass Ihr dranbleibt! Der Druck auf spendeunwillige Menschen wird weiter wachsen. Aber: ausgeschlachtete Menschen haben wahnsinnige Schmerzen. Betroffene, die schon mal einen verwandten "Organspender" verloren haben, wissen das normalerweise. Eigentlich wissen das auch alle Menschen, zumal medizinische Laien. Was atmet, was sich bewegt, kann Schmerzen empfinden, so wie der Wurm sich vor Schmerzen krümmt, der gar kein Gehirn hat, nur ein paar Nervenknoten. Ich möchte weder für mich noch für irgendeinen Menschen, dass der letzte Eindruck von dieser Welt der grässlichste ist.

  • RF
    Renate Focke

    Im Beitrag von Interessierter Leser wird u.a. mein Name zitiert: "...Das sind keine aktuellen und schon gar keine führenden medizinisch-wissenschaftlichen Erkenntnisse, sondern die alte Leier der Greinerts, Fockes und Rotondos." Gibt es nicht zu denken, wenn der Kommentator unter einem Pseudonym auftritt,aber andere, die gar nicht im Artikel von Frau Haarhoff genannt werden, bei Namen nennt und ins Lächerliche zu ziehen sucht? Die wissenschaftlichen Erkenntnisse zum "Hirntod"gerade aus der letzten Zeit scheinen den "Interessierten Leser" nicht sonderlich zu interessieren.

    Renate Focke

  • D
    deviant

    @Breul:

    Das ist ja das schöne daran, wenn man überall mit Klarnamen herumblökt - google ist allwissend und gibt einem gleich den passenden Lebenslauf samt Hinweis auf fundamentalistische Foren und Webpages.

    Und gerade wenn jemand so neutral und fachkundig tut wie Sie, sollte doch jeder wissen, dass sich dahinter ein wahnsinniger Fundamentalist versteckt.

     

    @Alle, die sich darüber mokieren:

    This is the fucking Internet, get over it! Jeder ist nur eine Anzahl Buchstaben. Wer sich "deviant" nennt ist immerhin noch als Individuum erkennbar, anders als jemand, der sich "Sandra" nennt und damit in der absoluten Anonymität des Netzes verschwindet.

    Wer dann auch noch glaubt, der mit dem Pseudonym "verstecke" sich dahinter, hat den Schuss einfach nicht gehört und offenbart damit soviel Dummheit, dass er sich für jede Diskussion disqualifiziert.

     

    Werte "Sandra", eine unter Millionen gesichtslosen Sandras da draußen, warum verstecken Sie sich eigentlich hinter diesem nichtssagenden Vornamen, der Ihnen mehr Anonymität zusichert, als jede Vollverschleierung in Camouflage? Haben Sie vielleicht Angst davor, dazu zu stehen, wer sie wirklich sind?

  • IL
    Interessierter Leser

    @ Prtof. Dr. med. Detlef B. Linke: Das Wachkoma und der Hirntod sind zwei völlig verschiedene Zustände. So ist das Wachkoma häufig reversibel,- der Hirntod nicht.

     

    Im Übrigen wird sehr viel über das Thema geredet. Sehr häufig auch dummes Zeug. Endlich aber wird einmal etwas gemacht. In meinen Augen ist das ein Schritt in die richtige Richtung, ich bleibe aber skeptisch, ob es mit der geplanten Änderung gelingt die Anzahl der realisierten Organspenden signifikant zu erhöhen.

  • SS
    Susi Sorglos

    Als Ergänzung zum Artikel hier der fehlende Verweis auf einen Aufsatz über die ökonomischen Aspekte des Transplantationswesens:

     

    http://www.taz.de/Anmerkungen-zur-Organtransplantation/!78828/

     

    Zum historischen Kontext der Transplantationsthematik ein etwas älteres Interview mit Prof. Dr. phil. Anna Bergmann:

     

    http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=2005/12/27/a0133

     

    Und hier ein Augenzeugenbericht einer Totalexplantation:

     

    http://www.blogigo.de/Ryan/Scheiss-Tag/4968/

     

    Wie Steve Jobs dank seines Reichtums die Wartezeit auf seine Leber verkürzen konnte, ist hier zu erfahren:

     

    http://www.heise.de/tp/druck/mb/artikel/34/34057/1.html

     

     

     

    @fhirsch:

     

    »Wie wäre es, wenn es eine Regelung gäbe, nachdem man sich freiwillig als Organspender registrieren kann. Das Datum der Registrierung wird dokumentiert und gespeichert. Wer selber einmal ein Spenderorgan benötigt, wird bevorzugt behandelt, je länger er/sie bereits als Organspender registriert ist. Was glauben Sie, was das für ein Motivationsschub wäre, sich eher heute als morgen registrieren zu lassen. Und gemeinnütziges Verhalten würde belohnt.«

     

    Ihre Einlassung hat mich auf eine Idee gebracht: Warum nicht einfach den Spieß umdrehen? Wenn die Krankenkasse fragt, werde ich gegenfragen: „Können Sie im Falle meiner Spendenbereitschaft genauso rechtssicher bekunden, daß Sie im Bedarfsfalle die Kosten einer Transplantation für mich übernähmen?“ - Auf das Gesicht der Fragestellerin bin ich echt gespannt!

     

    Und was heißt hier »gemeinnütziges Verhalten«? Organspenden kommen doch gar nicht der Allgemeinheit zugute, sondern befriedigen nur die - verständlichen - Egoismen einer recht kleinen Gruppe Erkrankter und ihrer Ärzte. Gemeinnützig wäre, wenn alle Wohlhabenden gefragt würden, ob sie nach ihrem Tod ihr Vermögen den diversen Rettungsschirmen stiften könnten, um dadurch die Steuerzahler zu entlasten.

  • PD
    Prof. Dr. med. Detlef B. Linke

    >> Man diskutiert in wissenschaftlichen Zirkeln und auch ganz öffentlich, z. B. in der Bioethik-Konvention darüber, die jährlich „anfallenden“ ca. 40.000 Wachkomapatienten als Organcontainer zu nutzen...

  • Q
    qwertz

    Eine Zwangsbefragung wäre nur dann legitim, wenn sie auch den Verzicht auf eine Antwort vorsieht. Es kann nicht sein, dass eine so wichtige Frage innerhalb kurzer Zeit mit einem klaren Ja oder Nein beantwortet werden soll. Diese Frage ist so komplex, dass sogar mehrere Jahre Bedenkzeit angebracht sind.

     

    Eine Frage von solcher Tragweite beantwortet man nicht mal eben. Wenn das erwartet wird, kann die Empfehlung nur lauten: Im Zweifel Nein. So erzwingt man sich die nötige Zeit für diese Entscheidung und entzieht sich dem illegitimen "entweder für oder gegen uns" Spielchen.

     

    Man kann so eine Debatte nicht von oben herab im Schnellverfahren führen. Auch kann man eine ethische Entscheidung wie diese nicht durch Fraktionszwang herbeiführen. Hier kann man jeden Abgeordneten nur empfehlen, sich allein nach Gewissen zu entscheiden und notfalls die Führung auflaufen zu lassen. Die mögliche anschließende Blamage für das verfehlen einer eigenen Mehrheit haben sich die Herrn und Damen in der Führung dann hoch verdient.

  • S
    Sandra

    @all jene, die sich hinter Nicknames verstecken müssen: Sehr feige, das muss man sagen!

  • BL
    Bürger Lars

    "Ich habe schlicht kein Interesse daran, dass meine Organe nach meinem Tod entnommen werden sollen."

    Diese Position hat man auch zu akzeptieren.

     

    Ja Transparenz - das brauchen wir. Transparenz auch darüber wer wie viel in dem ganzen Spiel verdient.

     

    Wie ist das denn mit den Blutspenden? Das ist auch ein riesiges Geschäft. Oder warum ist es extra geregelt, dass menschliches Blut und Frauenmilch von der Umsatzsteuer befreit sind?

  • P
    Pflegeschüler

    @ Dr. med. Regina Breul:

    Ihre Aussage "Er weiß nicht, dass er als "nach seinem sog.Tod" möglicherweise noch Schmerzen empfinden kann." ist zum Glück falsch.

     

    Es würde helfen die höhere cerebrale Leistung der Großhirnrinde zu aktivieren und auf das Vorklinikwissen zu zugreifen.

     

    Wahrnehmung--> Neocortex

     

    http://www.sinnesphysiologie.de/download/schmerz.pdf

  • DM
    Dr. med. Regina Breul

    @ interessierter Leser

    leider haben auch Sie es nötig sich hinter einem Pseudonym zu verbergen.

    Hinter der Kritik am Hirntod stehen renommierte Wissenschaftler wie der amerikanische Neurologe Alan Shewmon. Er war ehemals ein prominenter Befürworter der Hirntoddefinition. Seine Forschung hat ihn umdenken lassen. Andere hochrangige Wissenschaftler sind ebenfalls zu der Erkenntnis gekommen, dass der Hirntod nicht mit dem Tod des Menschen gleichzusetzen ist.

    Erst recherchieren,auch wenn es mühsam ist und dann schreiben!

    Dann fällt der Kommentar sicher differenzierter aus!

  • IL
    Interessierter Leser

    @ Dr. med. Regina Reul. Das sind keine aktuellen, und schon gar keine führenden medizinisch-wissenschaftlichen Erkenntnisse, sondern die alte Leier der Greinerts, Fockes und Rotondos.

  • DM
    Dr. med. Regina Breul

    @ deviant:

     

    Sie scheinen mich zu kennen? ! In meinem Kommentar schreibe ich über medizinische Fakten und nicht über Religion. Ich habe kein Problem damit meinen Namen zu nennen - im Gegensatz zu Ihnen. Sie haben es scheinbar nötig sich hinter einem Pseudonym zu verbergen.

    Es wäre sicher sinnvoll sich mit der neueren wissenschaftlichen Literatur zu befassen. Das macht Populisten wie Sie in der Regel kleinlaut.

  • S
    Sandra

    @deviant: Wie können Sie aus dem Beitrag von Frau Dr. Breul herauslesen, sie wäre katholische Fundamentalistin? Ich kann es nicht?

  • IL
    Interessierter Leser

    @deviant: Ich mache hier keine Werbung für die FDP, und auch nicht für mich. Der Link ist im Übrigen ja auch nicht komplett publiziert worden, was ich nicht fair finde. Ich habe auch mit Politikern anderer Parteien in dieser Sache zusammen gearbeitet, die sich für das Anliegen Organspende engagieren. Nur ist es so, dass sich der Artikel von Frau Haarhoff dezidiert auf Daniel Bahr bezieht, und dessen Engagement diskreditiert. Man mag als Zeitungsredakteur darauf bedacht sein, dass die Leser möglichst "beim eigenen Medium" bleiben, allerdings ist zum Beispiel mit der Radiosendung wirklich substantiiert Kritik an der Argumentation von Frau Haarhoff belegbar und belegt, und im Gegensatz zum Artikel von Frau Haarhoff, oder ihrem Kommentar hat Herr Bahr auch einmal Gelegenheit darin seine Position zu äußern. Überdies zeigt sich allerdings, dass Daniel Bahr sich seit vielen Jahren für das Anliegen der Organspende persönlich immer wieder engagiert hat.

     

    Würden Sie Steinmeiers Lebend-Nierenspende auch als populistisch ansehen, nur weil er damit danach durch die Talkshows gezogen ist?

  • D
    deviant

    Oh, und bevor ich das vergesse:

    Vielen Dank, Frau Dr. med. Regina Breul, dass mit Ihnen bereits der erste katholische Fundamentalist aufgetaucht ist - das erhärtet meine These ungemein.

  • D
    deviant

    @interessierter Leser:

    Ist das nun der Versuch, für sich oder für Bahr Werbung zu machen?

     

    Da sie offensichtlich den Sinn und die Stoßrichtung meines Beitrages nicht verstanden haben, schlage ich vor, ihn erneut zu lesen - ich werde ihre "Radiosendung" gewiss nicht hören. Nicht weil ich generell keine fremden Links anklicke, nicht weil ich Sie bereits nach dieser kurzen Ausführung für einen Dummschwätzer halte, nein (na gut, doch!), sondern einzig und allein, weil ich die Krätze kriege, wenn ich einem dieser ignoranten, eingebildeten FDP-Fatzke länger als 10 Sekunden zuhören muss.

     

    Dieser Typ ist für mich "Bahr jeder Vernunft", wenn Sie mir dieses Wortspiel erlauben; aber auch ein blindes Huhn findet eben mal ein Korn, also danken wir der allmächtigen Kreatur im Weltall, dass die FDP ausgerechnet in ihrer Regierungszeit das erste Korn in ihrer 60jährigen Geschichte von Großkapitalistenarschkriecherei und Staatsdemontage findet.

  • DM
    Dr. med. Regina Breul

    Vielen Dank für diesen durchaus kompetenten Artikel. Wenn es um Organ"spende" geht wird permanent gelogen. Auf dem Organspendeausweis steht "nach meinem Tod". Der Spendenwillige weiß nicht, dass Hirntod und Tod nicht identisch sind. Er weiß nicht, dass er als "nach seinem sog.Tod" möglicherweise noch Schmerzen empfinden kann. Reaktionen wie z.B. Blutdruckanstieg und Abwehrbewegungen, die bei der Organentnahme auftreten, werden bei einer normalen Operation als Zeichen einer Schmerzempfindung gedeutet. Da der für "hirntot" erklärte Patient ja tot ist, kann er doch keine Schmerzen haben ??!!

    In der Schweiz ist inzwischen eine Narkose bei der Organentnahme zwingend vorgeschrieben. Die DSO empfiehlt in ihren Handreichungen zur Organentnahme eine Fentanylnarkose. Fentanyl ist ein synthetisches Opiod, eines der wirksamsten Narkosemittel. Die DSO empfiehlt seine Verabreichung zur Optimierung der Organentnahme und um das anwesende Operationspersonal nicht zu irritieren. Ein Toter in der Anatomie oder in der Pathologie braucht keine Narkose. Das sollte zu denken geben.

    Auch sollte man nicht übersehen, dass die DSO zur Zeit in eine Korruptionsaffäre verstrickt ist. Es geht um Veruntreuung von Geldern u. a. der Krankenkassen, um Selbstbereicherung, Vetternwirtschaft, Immobilien, Reisen, Repressalien gegen Mitarbeiter usw. Wie kann man einer solche Institution vertrauen ?

    Die immer wieder zitierten 3 Patienten, die täglich sterben "weil sie kein Organ bekommen", bedaure ich sehr. Sie sterben allerdings, weil sie schwer krank sind. Manche von ihnen haben sogar durch ihre Lebensweise zu ihrer Erkrankung beigetragen.

    Was ist mit den 55 Patienten, die täglich aufgrund der unhygienischen Verhältnisse in deutschen Krankenhäusern ( nicht in Krankenhäusern in der dritten Welt!!) sterben ? Wo bleibt da das Engagement der Politiker? Hier könnte man schnell und einfach Abhilfe schaffen.

  • IL
    Interessierter Leser

    @Heike Haarhoff, @deviant

     

    hier ein Link zu einer Radiosendung, die vor vielen Jahren ausgestrahlt wurde. Daniel Bahr ist hier im Gespräch mit Betroffenen und Medizinern zum Thema. Ich weiß von Herrn Bahr seit vielen Jahren persönlich, wie sehr er in dieser Angelegenheit engagiert ist. In der Sache sind wir unterschiedlicher Meinung -Ich bin für die Einführung der Widerspruchslösung-, er nicht. Allerdings ist sein Engagement, und das weiß ich seit vielen Jahren, wie gesagt, ganz gewiß deutlich mehr als Selbstdarstellung.

     

    http://ulrich-coppel.de/www.ulrich-coppel.de/Transplantation/Eintrage/2006/12/16_Radiosendung__Podcast.html

  • M
    MeinName

    Wenn man den Kommentatoren glauben darf, scheint der Artikel ja einige sachliche Fehler zu enthalten. Das wäre wirklich schade bzw. eine ziemliche Blamage für die taz & die Verfasserin.

     

    Unabhängig davon, finde ich es allerdings schon etwas seltsam, dass ausgerechnet eine angeblich liberale Partei dafür eintritt, dass der Staat sich (über die Krankenkassen) in einen so hochgradig privaten Lebensbereich einmischt wie den der Organspende. Natürlich wäre es aus Sicht potenzieller Empfänger schön wenn mehr Menschen Organe spenden würden aber man hat als halbwegs freies Individuum eben auch das verdammte Recht sich mit dem Thema gar nicht beschäftigen zu wollen. Ich möchte keinen Staat, der mich zu solchen Themen befragt und zu einer verbindlichen Entscheidung drängen möchte! Das ist schlicht nicht die Aufgabe des Staates in einer liberalen Demokratie und dass die FDP das nicht einmal merkt, zeigt nur, dass sie völlig vergessen hat, dass Liberalismus eben nicht Steuersenkungen bedeutet, sondern die Freiheit des Individuums von staatlicher Einflussnahme thematisieren sollte!

    Was kommt danach? Fragt dann der Innenminister regelmäßig ab ob man denn auch brav zur Wahl geht/gegangen ist und bei Verneinung fragt er eben in 2 Jahren nochmal? Oder ob ich regelmäßig genug Obst & Gemüse esse damit die Gesundheitskosten nicht explodieren?

     

    Ich habe seit Jahren einen Organspendeausweis aber ich möchte nicht in einer Gesellschaft leben, die mich oder andere zu einer Beschäftigung mit diesem Thema nötigt! Es ist mein Recht als Individuum, sich mit bestimmten Themen beschäftigen zu müssen und nicht vom Staat deswegen auch noch behelligt zu werden!

  • F
    fhirsch

    Wie wäre es, wenn es eine Regelung gäbe, nachdem man sich freiwillig als Organspender registrieren kann. Das Datum der Registrierung wird dokumentiert und gespeichert. Wer selber einmal ein Spenderorgan benötigt, wird bevorzugt behandelt, je länger er/sie bereits als Organspender registriert ist.

     

    Was glauben Sie, was das für ein Motivationsschub wäre, sich eher heute als morgen registrieren zu lassen. Und gemeinnütziges Verhalten würde belohnt.

  • S
    Stadler

    Was um Himmels Willen reden Sie denn da? Wenigstens die rohen Fakten sollte man klar haben bevor man einen solchen Artikel schreibt!

     

    "Die Krankenhäuser erfassen den Tod nach Art der Krankheit, differenzieren dabei aber nicht, ob dem Stillstand des Kreislaufs der komplette Ausfall des Hirnorgans, der ja Voraussetzung für die Organentnahme ist, vorausgegangen ist"

     

    -Völliger Blödsinn, mit Verlaub. Der Endzustand Herz-Kreislaufstillstand wird nie angegeben, denn er ist für den Tod unabdingbar und kommt regelhaft vor ;). Selbstverständlich wird der Hirntod in den Totenschein aufgenommen genau wir der zum Tode führende Mechanismus (chronischer Hirntod ist keine all zu oft vorkommende Erkrankung ;))Demnach liegen sehr wohl Daten zur Häufigkeit des Hirntodes vor.

     

    "In Deutschland sind es zudem nichtstaatliche Akteure wie die DSO, Eurotransplant oder die Bundesärztekammer, die über Zeitpunkt und Durchführung der Organentnahme und die Verteilung der Organe entscheiden. Mit welcher Legitimation eigentlich?"

     

    -Erstens ist dies, wie der Name "EUROtransplant" andeutet nicht nur in Deutschland so, sondern in ganz Europa und Zweitens reglet das Transplantationsgesetz eben diese Legitimation. Nur am Rande: Den Aufschrei wenn eine staatliche Behörde den Transplantationsablauf koordinieren würde möchte ich nicht hören!

     

    "Eine andere lautet: Warum wird der Streit, ob die bisherige Diagnose des Hirntods noch haltbar ist, hierzulande in wissenschaftlichen Zirkeln unter größtmöglicher Abschottung von der Öffentlichkeit wie ein ideologischer Grabenkampf geführt?"

     

    Nun, zuächst einmal ist es eben eine medizinische Diskussion und um sie in voller Komplexität führen zu können ist ein bisschen Fachwissen schon ganz gut. Deshalb werden Erkenntnisse in diesem Bereich in Fachkreisen diskutiert. Die Öffentlichkeit ist keineswegs ausgeschlossen. Wie alles was mit Wissenschaft zu tun hat erfordert es ggf. ein bisschen Arbeit sich in das Thema hineinzudenken. Das kann ihnen keiner abnehmen!

    Desweiteren ist mir ein grosser Grabenkampf in diesem Bereich momentan nicht bekannt!

     

    "Warum wird im Organspendeausweis nicht ehrlicherweise erwähnt, dass Organspende Intensivmedizin voraussetzt und damit im Widerspruch steht zum Wunsch vieler, natürlich zu sterben? "

     

    Natürlich am Hirntod sterben? Von welchen Natürlichkeit reden wir genau bei Unfällen mit SHT, Hirnmassenblutung, Ersticken, Ertrinken, Hypoxischen Hirnschaden nach Herz-Krsilaufstillstand und infauster Hirnischämie?

    Die Intensivmedizin ist zum Zeitpunkt der Hirntod-Diagnose doch schon- meist tagelang- angewendet, eben weil die Menschen keinen natürlichen Tod sterben wollen, sondern eben weiterleben wollen. Deswegen kommen sie zu uns. Diese Debatte auf dem Niveau "natürlichen "Sterbens zu führen ist nicht zielführend,intensivmedizinloses, natürliches Sterben gehört in den Bereich der chronischen, langsamer verlaufenden Erkrankungen.

     

    "Warum wird nicht offen über den Konflikt geredet, dass Krankenhäuser an Transplantationen im sechsstelligen Bereich verdienen, die Spender bzw. ihre Angehörigen aber als unchristlich beschimpft werden, wenn sie das Thema Aufwandsentschädigung auch nur anschneiden?"

     

    Es kostet nun einmal Geld Personal, Resourcen und Logistik, ein oder mehrere Transplnatationsteams rund um die Uhr bereitstehen zu haben. Auch im Spenderkrankenhaus enstehen diese Kost, die, anders als in anderen Kommentaren behauptet sehr wohl kompensiert werden.

    Ein Angehöriger der nach einer AUFWANDSentschädigung gefragt hätte ist mir persönlich nicht bekannt. Welcher Aufwand sollte das auch sein? Das man für den Tod eines Angehörigen entschädigt wird ist ja insgesamt nicht so üblich.

     

    In einem Punkt hat die Autoren recht. Die Debatte ist durchzogen mit Tabus uns Klischees. Wäre schön wenn wenigstens die "Redakteure in Gesundheitsfragen" mit gutem Beispiel vorran gingen und sich informierten bevor sie ihre Meinung zu etwas hinausposaunen von dem sie offenbar keine Ahnung haben.

  • M
    Mastermind

    Für mehr Transparenz!

     

    Es ist unglaublich, was für "Kenntnisse" über Organspende kursieren. So wurde mir von einer Freundin beteuert, dass man das Herz doch noch entnehmen könnte, wenn jemand schon "ein paar Minuten" tot sei.

     

    Danke für diesen Artikel!

  • D
    DocHoliday

    @HEIKE HAARHOFF:

    Die Kosten vor der Explantation der Organe trägt das Krankenhaus des Verstorbenen, ohne Ersatz. Meist zwischen 4.000 und 12.000€.

    Das ist ein Grund warum so wenig Organe zur Verfügung stehen. Sie werden einfach nicht angemeldet.

     

    Ein weiterer ist das am OrganMANGEL sehr viel Geld verdient wird! zum Beispiel:

    Dialyse: 2-3 Mrd.€/ Jahr

    Krankenhauskosten für "wartende" Patienten: ca. 5Mrd.€/ Jahr

     

    @ Elie:

    Man kann einen Markt nicht maximieren, höchstens den Umsatz des Marktes.

    "diktatorische Zwangsbefragung": Wo ist das diktatorische Problem, sie können doch nein sagen???

    Das 1200 Menschen pro Jahr sterben weil sie sich nicht zwischen ja und nein entscheiden können ist also okay?

     

    Ich kann ihnen nur nahelegen mal eine Transplatstation zu besuchen.

     

    schönen Sonntag noch.

  • P
    Psychater

    Gibt es etwa kein Recht auf Selbstbestimmung des eigenen Körpers mehr und ein Recht auf der Einhaltung des letzten Willen auch nach dem Tot ?

     

    Wiso soll denn jemand der z.B. von der Gesellschaft igoriert oder bekämpft wurde zu lebzeiten nach dem Tot noch von dieser gegen seinen willen ausgeweidet werden...

     

    Is das kein Thema was einer freiwilligen Entscheidung bedarf, gerade weil ein Missbrauch nicht ausgeschlossen ist

     

    Kann ein geschmierter Arzt (ohne es der Allgemeinheit der Mediziner zu unterstellen), nicht diverse Regeln ausser acht lassen um an Organe zu kommen, da die Transplantation und deren Folgekosten gut abrechenbar, innerhalb eines kapitalistischen Wertschöpfungsprozesses sind...

     

    Wiso sollten wie in dem meiner Meinung nach guten Artikel keine "Aufwandsentschädigungen" an entuell Hinterbliebene oder Hilfsorganisationen gezahlt werden ?

     

    Ähnlich wie bei der Blutspende bleibt eine geldbasierende Differenz zwischen Spende und Industrie-Endprodukt, welche nicht durch Arbeitszeit oder Analysekosten aufrechenbar ist und dem Gewinn einer Firma dient...

  • A
    andi

    her mit der Widerspruchsregelung.

  • M
    Melanie

    Ich muss meinem Vorredner zum Thema Kompetenz zustimmen.

     

    Hier wird auf ganz billige Art und Weise mit den Emotionen gespielt wie mit dem Plakat des kleinen Hannes.

     

    Die TAZ weist streckenweise Schwächen in Themen auf und greift deswegen zu radikalen Parolen um wenigstens einen kleinen Standpunkt zu haben.

     

    Wir brauchen mehr NaturwissenschaftlerInnen im Journalismus und den Medien generel um diese Frage endlich differenziert und frei von Religion, Glaube, Ideologie und Überzeugung zu klären.

     

    Ich habe mir mehr erwartet, schade TAZ!

  • D
    deviant

    Hier wird doch eine Phantomdebatte geführt, wenn man sich den Artikel genau ansieht, muss man sogar feststellen, dass sie offenbar nur geführt wird, um diesen kleinen Erfolg der FDP zu verhindern, nicht weil er gut oder schlecht ist, sondern weil er von der FDP ist.

     

    Natürlich brauchen wir breite Diskussionen in der Öffentlichkeit, natürlich liegt vieles im Argen - aber genau dieser Gesetzesvorschlag könnte dabei doch helfen.

    Nur sehr wenige Menschen machen sich überhaupt Gedanken über Organspenden, viele davon schieben die Entscheidung ewig vor sich her, nur ganz wenige entscheiden sich dafür oder dagegen. Weil es nämlich um den eigenen Tod geht; und wer beschäftigt sich schon gern damit? Lieber verdrängt man es, verschiebt es, lässt es im Unklaren, weil es eben unangenehm ist.

    Genau darum haben wir keine Organe und genau darum gibt es auch keine Diskussion - erst wenn die Menschen dazu gezwungen sind, sich ernsthaft zum Thema zu positionieren, zum Beispiel so wie von Bahr gefordert, kann es auch eine breite Diskussion geben, aus der dann Ergebnisse erwachsen. Vorher wird es immer nur eine kleine Gruppen geben, die überhaupt in der Lage ist, über das Thema zu diskutieren oder sich zu positionieren.

    Man könnte Bahr hier auch mit Sarrazin vergleichen (um die Stoßrichtung gegen die FDP aufzunehmen): Es musste erst ein rassistischer Vollidiot auftauchen, damit sich die breite Gesellschaft mit dem Thema Rassismus und Migration beschäftigte und sich zum Beispiel zeigte, wie Migranten durch die Institutionen bereits diskriminiert werden.

    Selbst ein Gesetzesentwurf zum Zwang zur Organspende wäre in diesem Sinne ein sinnvoller Beitrag, weil er Diskussionen in der gesamten Gesellschaft anstoßen würde - und in der Folge gäbe es auch genug Aufmerksamkeit und Sensibilität für das Thema in der gesamten Gesellschaft, um aus einer breiten Diskussion eine konsensuelle Synthese zum Wohl aller zu finden - übrigens, weitere Parallele: Wie in der Sarrazin-Debatte die ignoranten Rassisten gibt, wird es auch bei der Organspende Hardliner geben, die Argumenten nicht zugänglich sind und nur allen ihre Überzeugungen aufzwingen wollen, hier vermutlich die fundamentalistischen Christen.

     

     

    Übrigens: q.e.d.!

    Ohne Bahrs Vorstoß kein Kommentar in der taz (und anderen Medien) zum Thema Organspende. Die Diskussionen läuft bereits an.

  • B
    Bildungsgut

    Um Redakteur/in für Gesundheitsfragen zu werden braucht man bei der Taz keine medizinische Vorbildung. Hier werden Worte und Ausdrücke durcheinandergekegelt, deren Bedeutung offensichtlich nicht verstanden wurde, dass es einem schwindlig wird.

  • E
    Elie

    Es ist schon entsetzlich, wie die Organschlächter versuchen wollen, Ihre verfügbaren Fleischdatenbanken und einen neuen Markt zu maximieren.

     

    Gegen Organspende ist grds. nichts einzuwenden, wenn diese freiwillig durch direkte eigenverantwortliche positive Erklärung erfolgt. Doch weder ist eine diktatorische Zwangsbefragung aller Menschen noch eine Verzichtserklärung human geschweige denn sinnvoll.