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Debatte KapitalismusGeld drucken? Gute Idee!

Ulrike Herrmann
Kommentar von Ulrike Herrmann

Die Bank of England kauft die Schulden des Staates. Sie wird damit zum Konkurrenten der privaten Investoren – was diese aber nicht schreckt, sondern beruhigt.

Wie dankbare Dackel wedeln die Anleger mit dem Schwanz: Bank of England in London. Bild: dapd

M arode ist nicht gleich marode. Dieser Satz ist formal unlogisch, erhält aber eine ganz neue Logik, wenn man auf Großbritannien blickt. Eigentlich sieht es dort bedrohlich aus. Die Wirtschaft stagniert, die Staatsverschuldung galoppiert, und die Inflation ist inzwischen auf 5,2 Prozent geklettert.

Großbritannien, so könnte man erwarten, steuert in die Pleite. Doch nirgends ist ein Spekulant zu sehen, der auf den Konkurs der Insel wetten würde. Im Gegenteil. Für eine 10-jährige Staatsanleihe muss das Vereinigte Königreich nur 2,15 Prozent Zinsen zahlen. Das ist sensationell niedrig.

Zur Erinnerung: Die britische Inflation liegt bei über 5 Prozent. Jeder Anleger macht also einen herben Verlust, wenn er britische Schatzbriefe kauft - und trotzdem gibt es reichlich Interessenten. Kapitalisten vernichten freiwillig ihr Kapital. Das ist erstaunlich.

Bild: taz
ULRIKE HERRMANN

ist die wirtschaftspolitische Korrespondentin der taz. 2010 erschien ihr Buch "Hurra, wir dürfen zahlen" (Westend). Es handelt vom "Selbstbetrug der Mittelschicht", die sich fälschlich zur Elite zählt.

Dieses masochistische Verhalten mutet schon deswegen seltsam an, weil sich zumindest theoretisch auch andere Anlageobjekte empfehlen würden. Spanien zum Beispiel. Wer dort in Staatsanleihen investiert, erhält momentan eine Rendite von 7,1 Prozent. Und weil die Inflation im Euroraum bei etwa 3 Prozent liegt, ergibt sich ein satter Zinsgewinn. Doch niemand zeigt Interesse. Stattdessen reimt sich panisch auf spanisch, und die Anleger trennen sich hektisch von ihren spanischen Staatsanleihen, obwohl sie dabei Kursverluste erleiden. Warum?

Marode ist nicht gleich marode

An Spanien selbst kann es nicht liegen, denn dort sieht es sehr ähnlich aus wie in Großbritannien. Ähnliche Staatsverschuldung, ähnliche Defizite und eine ähnliche Konjunktur. Die spanische Wirtschaft wird in diesem Jahr um 0,8 Prozent wachsen, die britische um 1,0 Prozent. Aber offenbar ist marode eben nicht gleich marode.

Denn Großbritannien besitzt, was Spanien fehlt: eine eigenständige Notenbank. Spanien muss sich der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) fügen, während in Großbritannien die Bank of England regiert. Dabei ist das Problem der Spanier nicht, dass sie aus Frankfurt ferngesteuert werden - sondern dass sich die EZB so beharrlich weigert, Staatsanleihen zu kaufen.

Die Bank of England hingegen kennt da keine Skrupel. Erst kürzlich hat das Direktorium beschlossen, weitere 75 Milliarden Pfund aufzuwenden, um britische Staatspapiere zu erwerben. Diese Entscheidung fiel übrigens einstimmig - und auch nicht zum ersten Mal.

Schon 2009/2010 hatte die Bank of England Staatspapiere in Höhe von fast 200 Milliarden Pfund aufgekauft. Fachleute sagen dazu gern: Die Staatsschuld wird monetarisiert. Laien nennen dies lieber: Es wird Geld gedruckt. Und diese Übersetzung ist nicht falsch.

Kapitalisten wollen Inflation

Die Anleger sind trotzdem unbeirrt. Sie strömen nach Großbritannien, obwohl dort nur Negativzinsen auf sie warten. Offenbar ist es für die Investoren beruhigend, dass ihr Kapital entwertet wird. Sie akzeptieren eine moderate Inflation von 5 Prozent.

Dieses Verhalten ist für viele Deutsche schlicht unvorstellbar. Inflation ist hier das große Igitt-Wort, das weiträumig zu meiden ist. Psychologisch ist diese Angst zu verstehen, denn die beiden Hyperinflationen von 1923 und 1948 haben selbst bei den Ururenkeln noch Traumaspuren hinterlassen.

Andere Völker sind weniger pingelig. Die Investoren, die in Großbritannien unterwegs sind, kalkulieren ganz schlicht: Eine maßvolle Kapitalvernichtung ist die beste aller schlechten Varianten. Denn die Alternative wäre der ungeordnete Vermögenscrash.

Die Finanzkrise ist nämlich nicht vorbei. Sie wurde nur verlagert - von den Banken auf die Staaten, die die konkursreifen Institute retten und die Konjunktur vor dem völligen Absturz bewahren mussten. Diese Mega-Belastung hat alle europäischen Staaten an den Rand des Bankrotts geführt. Auch Deutschland steht bekanntlich nicht besonders gut da und hat sogar noch mehr Schulden als Spanien oder Großbritannien.

Fragt sich also: Wie kommt der Staat von seinen Schulden runter? Die möglichen Antworten sind übersichtlich. Es gibt nur drei denkbare Modelle, wie sich eine Pleite vermeiden lässt. Der Staat kann sparen, er kann die Steuern anheben - oder aber die Zinsen unter die Inflation drücken.

Die beiden ersten Varianten verfolgt Spanien: Es spart massiv und erhöht die Steuern. Trotzdem fliehen die Investoren panisch. Das ist weniger irre, als es aussieht. Die Anleger wissen aus Erfahrung, dass eine Rezession droht, wenn der Staat bei den Ausgaben kürzt. Mit der Rezession aber steigen die Defizite, so dass die Staatspleite näher rückt, nicht weiter weg.

Kapitalisten sind wie Dackel

Die Bank of England wählt die dritte Variante. Sie druckt Geld, indem sie britische Staatsanleihen aufkauft. Das Signal an die Investoren ist unmissverständlich: Ihr werdet entmachtet. Wenn ihr die britischen Staatsanleihen nicht nehmt, dann gehen sie eben an die Notenbank. Und wie dankbare Dackel wedeln die Anleger prompt mit dem Schwanz und wackeln zum Futtertrog.

Eifrig kaufen sie die Staatsanleihen, die ihnen hingeworfen werden. Ohne zu bellen, akzeptieren die Investoren, dass ein freier Finanzmarkt in Großbritannien nicht mehr existiert. Stattdessen diktiert die Bank of England die Niedrigstzinsen für Staatsanleihen, weil sie als potenzieller Käufer stets bereitsteht.

Die Bank of England wird also zum Konkurrenten der privaten Investoren - was die Anleger jedoch nicht etwa schreckt, sondern zutiefst beruhigt. Denn sie können sicher sein, dass sie ihre britischen Staatsanleihen jederzeit loswerden, auch wenn sich kein privater Käufer finden sollte. Die Bank of England garantiert, dass der Finanzmarkt nicht austrocknet, weil sie der Markt ist. Für diese Garantie akzeptieren die Investoren, dass ihr Kapital schrumpft, weil die Zinsen noch nicht einmal die Inflation ausgleichen.

Der Verlust der Anleger ist der Gewinn des britischen Staates. Seine Schulden finanzieren sich wie von selbst. Übrigens geht die US-Notenbank Fed genauso vor. Der Trick ist so simpel, dass man sich wundern muss, dass die Eurozone darauf verzichtet. Aber noch blockieren die Deutschen. Sie wollen es einfach nicht glauben: Geld drucken ist eine gute Idee.

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Ulrike Herrmann
Wirtschaftsredakteurin
Der Kapitalismus fasziniert Ulrike schon seit der Schulzeit, als sie kurz vor dem Abitur in Gemeinschaftskunde mit dem Streit zwischen Angebots- und Nachfragetheorie konfrontiert wurde. Der weitere Weg wirkt nur von außen zufällig: Zunächst machte Ulrike eine Banklehre, absolvierte dann die Henri-Nannen-Schule für Journalismus, um anschließend an der FU Berlin Geschichte und Philosophie zu studieren. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Körber-Stiftung in Hamburg und Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager (Grüne). Seit 2000 ist sie bei der taz und schreibt nebenher Bücher. Ihr neuester Bestseller heißt: "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden". Von ihr stammen auch die Bestseller „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012), „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015), "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018) sowie "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Piper 2022).
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18 Kommentare

 / 
  • S
    Schatzmeister

    "Es gibt nur drei denkbare Modelle, wie sich eine Pleite vermeiden lässt. Der Staat kann sparen, er kann die Steuern anheben - oder aber die Zinsen unter die Inflation drücken."

     

    Falsch, es gibt noch eine Lösung - die Währungsreform! Offenbar haben die Europäischen Regierungen ohnehin schon dergleichen geplant, ansonsten wäre es kaum nachvollziehbar, dass Schulden offenbar keine Rolle mehr spielen und irrwitzige Euro-Rettungsschirme gespannt werden.

    Dass die Staatsschulden jemals abbezahlt werden, ist natürlich vollkommen utopisch. Wenn man also mit dem Rücken zur Wand steht und seine Währung in den Ruin getrieben hat, dann muss halt eine neue her: Jeder bekommt seine 40 Neu-ro Startkapital, und das Spielchen Kapitalismus fängt wieder bei null an. Der alt-Euro ist dann nirgendwo mehr offizielles Zahlungsmittel, damit die alten Staatsanleihen nur noch das Papier wert, auf dem sie gedruckt sind.

  • A
    Andreas

    Erster Punkt: Die Südländer brauchen ihre eigene Währung, dann können sie abwerten und Waren verkaufen! Ohne Wachstum kommen die nämlich nicht aus der Krise!

    Zweiter Punkt ist: Wir brauchen in allen Volkswirtschaften Umverteilung. Denn die Staatsschulden sind ja nicht in's Nirvana, sondern bei privaten Gläubigern gegengebucht.

    Dritter Punkt: Die Spekulation muß begrenzt werden. Gegen Staaten dürfte gar nicht spekuliert werden. Eventuell sollte der Staat sich bei seiner eigenen ZB verschulden.

  • S
    Skipper

    Ich weiss ja nicht ob das Ironie sein soll, aber ich zitiere mal Frau Herrmann:

     

    "Der Verlust der Anleger ist der Gewinn des britischen Staates. Seine Schulden finanzieren sich wie von selbst. Übrigens geht die US-Notenbank Fed genauso vor. Der Trick ist so simpel, dass man sich wundern muss, dass die Eurozone darauf verzichtet."

     

    Mit der Aussage kann man sie kaum Ernst nehmen.

     

    Mal ein paar Fakten:

     

    1. Inflation ist Staatsschuldenbereinigung auf dem Rücken der sogenannten 99% (wenn man Occupy glauben darf). Die Reichen kümmert das nicht, eher schon den Sozialgeld-Empfänger.

     

    2. USA ist quasi Pleite und das trotz Gelddruckerei. Vom Staat geförderte Inflation verleitet zur mangelnden Haushaltsdisziplin.

     

    3. Spanien mit UK zu vergleichen ist schlicht dumm.

     

    4. Die Aussage "Seine Schulden finanzieren sich wie von selbst." ist noch viel dümmer. Da finanziert gar nichts von selbst. Selbstverständlich zahlt letztendlich jemand dafür - nämlich der britische Sparer und Arbeitnehmer, der seine Reallöhne schwinden sieht. Jedes Jahr neue Tarifverhandlungen ist schon lustig...

  • I
    Illoinen

    Wenn die Löhne, entsprechend der Höhe der Inflation steigen würden, wäre das wohl kein Problem. Da wir aber alleine in Deutschland seit 1990 inflationsbereinigt sinkende Löhne hatten, trifft es die Arbeitnehmerinnen/Arbeitnehmer wohl am härtesten. Im übrigen wenn man keine Einnahmen mehr hat, wovon soll bitte schön dann noch gespart werden?

  • EW
    Erik Weber

    Wenn Inflation so gut ist - warum macht England dann auch ein Sparprogramm?

  • KS
    klaus steinhaus

    die Milliardäre richtig besteuern

  • H
    Hammer

    Die Darstellung ist im Prinzip richtig. Fragt sich nur , wie immer, für wen das nützlich ist.

    Der Geldanleger ( sagen wir ab 100000.-€) profitiert davon. Der Normalverdiener , der keine Staatsanleihen kaufen kann , wird durch die Inflation geschädigt.

    Den Reichen jucken die 5% Inflation bei Lebensmitteln als Absolutbetrag überhaupt nicht. Und sein Vermögen wächst aber mit 3%.

    Wichtig ist welche Artikel direkt von der Inflation betroffen sind. Meistens sind das Dinge für die direkte Lebenshaltung.

    Also ist wieder mal mit diesem Prinzip eine Umvereteilung von unten nach oben angesagt im Endergebnis. Ergo : Gut für Reiche , schlecht für Arme .

  • MT
    Mentha Trecenta

    “Inflation is taxation without legislation” Milton Friedman.

  • S
    Schattenfels

    Die taz ist ja bekannt für ihre ökonomische Kompetenz, der Artikel beweist dies mal wieder eindrucksvoll!

     

    Noch mal zum Mitschreiben: Inflation trifft diejenigen am härtesten, die nur wenig haben. Denn die, die viel haben, bringen ihr Geld bzw. Kapital rechtzeitig in Sicherheit (Rohstoffe, Immobilien, Aktien "realer" Unternehmen, ggf. andere Währungen auf Konten im Ausland).

    Auch wenn sich Frau Herrmann vielleicht insgeheim erhofft, die Reichen damit ärmer zu machen und den fetten Sozialstaat trotzdem nicht zum Abspecken bewegen zu müssen, hat die Geschichte, die sie großspurig Beiseite wischt, ganz andere Resultate hervorgebracht.

    Fühlen sich die Menschen irgendwann - zu recht -über alle Maßen durch die Inflation beraubt, wird dies mitnichten in einer reflektierten Kapitalismuskritik bei Tapas und Tee enden, sondern in Demokratiefeindlichkeit allgemein. Und dies dürfte dann nicht mal mehr Frau Herrmann freuen - es sei denn, sie bevorzugt ein totalitäres Regime. Deutschland hat nach einer Hyperinflation schon einmal nach einem starken Führer gerufen... und der war dann ja auch prompt zur Stelle!

  • I
    Inflant

    Ja, ja, das süße Gift der Inflation...

     

    wenn es so einfach wäre...

     

    das kann kurzfristig funktionieren, führt langfristig aber zu viel größeren Problemen. Aber egal: Auf lange Sicht sind wir ja alle tot...

  • DJ
    Dietrich Jahn

    Der Vorschlag, wie in Großbritannien Geld zu drucken, ist keine gute Idee. Ulrike Herrmann und allen, die wie sie ihr Geld mit Arbeiten verdienen oder es als RentnerInnen verdient haben, könnten nicht so bald ihr bisheriges Realeinkommen wieder erzielen, wenn ihr Nominaleinkommen durch Inflation um fünf oder mehr Prozent entwertet ist. Gut dabei weg kämen langfristig nur die Eigentümer von soliden Aktien und Immobilien, die bei Inflation nicht an realem Wert verlieren.

    Die Politik muss gezwungen bleiben, für laufende Staatsaufgaben und Zinszahlungen genügend Steuern zu erheben und mit den Steuereinnahmen haushälterisch umzugehen. Ungerechte Steuernachlässe auf Kapitaleinkommen, wie sie in Deutschland und anderen Ländern durch eine prozentual begrenzte Kapitalertragssteuer eingeführt wurden, müssten – in der EU abgestimmt – wieder aufgehoben werden. So selbstverständlich wie in der EU zwischenstaatliche Finanzhilfen sein sollten, ist eine solide Haushaltspolitik in allen beteiligten Staaten zu wünschen.

    Wenn in einem Währungsraum wie der Euro-Zone die Wirtschaft insgesamt stagniert und Regierungen wie Europäische Zentralbank keine andere Möglichkeit mehr sehen, Investitionen anzuregen, dann erst ist nach Keynes Lehren Geld zu drucken - in Maßen auch ohne Inflationsgefahr.

  • JR
    Jan Reyberg

    Inflation nach politischem Kalkül sorgt für Unsicherheit. Unsicherheit lähmt die Wirtschaftskraft.

    Inflation trifft vor allem Geldeibezieher (Arbeitnehmer, Rentner etc.) ohne Besitz, während wohlhabende die Grund und Boden, Unternehmensbeteiligungen und wertvolle Sachgüter besitzen unterproportional betroffen sind.

    Ist das sinnvoll?

  • PC
    Peter Christian Nowak

    Ich halte das unbegrenzte Gelddrucken für einen einen verantwortungslosen Wahnsinn. Er berücksichtigt nicht, daß eine systematische Geldentwertung die Geringverdiener und Sozialhilfeempfänger am härtesten trifft. Wenn Europa nur auf diesem Weg zu retten ist, hätte man das schon zu Beginn der Krise tun können und Deutschland hätte sich die teuren Rettungspakete sparen können. Was versucht man hier eigentlich in den Medien? Die Menschen davon zu überzeugen, wie toll die Zukunft wird, wenn steigende Lebensmittelpreise ein Überleben in diesem Land unmöglich wird? Wie hirnrissig muß man sein, die schlimmste Todsünde zu begehen, nämlich die Schulden durch Inflation zu entwerten,und dies auch noch als `Golden Gate´zur Lösung des Problems zu propagieren?

  • MN
    Mein Name

    Der Artikel beruht leider auf einer großen Fehlannahme, denn auch der Zinssatz für 10 jährige Bundesanleihen liegt niedriger als die Inflationsrate des Euros.

     

    Selbiges trifft übrigens auch auf niederländische oder luxemburgische Staatsanleihen zu ... ebenfalls Mitglieder des Euroraumes.

     

    Und Mitglieder wie Finnland und Österreich liegen mit den gebotenen Zinssätzen nur so marginal über dem Inflationswert, dass man durchaus über darüber diskutieren kann, ob eine Investition den Arbeitsaufwand überhaupt wert ist.

  • K
    kreuzberg1

    "Monetarisierung der Staatsschuden"

    Hervorragende Darstellung, absolut nachvollziehbare Schlüsse anhand der genannten Fakten.

    Brilliant, Frau Herrmann!

  • K
    Kapelle

    Wem gehört die Bank of England?

    Wem gehört die FED?

    Was passiert, wenn die FED "Geld druckt"?

    Bekommt jemand Zinsen, wenn "Geld gedruckt" wird?

    Warum gibt es überhaupt Staatsanleihen usw. usf.?

  • SI
    Schlechte Idee

    Dank einer Inflation von 5% kann jeder Hartz4-Empfänger (wie die halt dort heissen) sich jährlich ein Zwanzigstel (alle 2 Jahre 10%) weniger in den Einkaufswagen packen.

    Inflation ist Diebstahl zugunsten Schuldenmachern und bei den Ärmsten zuerst.

    Gewerkschaften sind gezwungen, zu streiken und Zillionen oder mehr an Arbeitsleistung zu vernichten.

    Ich halte Inflation für asozial. Davon haben die 99% nur höhere Kosten und weniger in der Tasche oder im Tank oder zu Trinken oder zu Essen.

    Das ist als wenn die Schwiegermutter jedes Jahr 2 kg mehr wiegt oder das Auto 0.5l mehr Benzin pro 100 km/h braucht oder man die Heizung jedes Jahr 1 Grad wärmer stellen muss.

     

    Interessant wären in einem wahren Kapitalismus (anstelle einer Darkroom-Schattenwirtschaft) wer diese Anleihen hält und kauft.

     

    Wenn VW garantieren würde, VWs zu definierten Preisen zurückzukaufen, würden die sich auch stabiler verkaufen.

    Die EZB kauft die Anleihen nicht direkt bei den Staaten (wohl weil verboten) sondern erst am Gebrauchtmarkt. Wie ist das in England ? Teilweise laufen ja Bietverfahren für die Zinsen usw. so das das wäre, als wenn man seine Freunde bei Ebay mitbieten und die Preise (hier aber Zinsen) hochtreiben lässt. Das wäre bei Schuldzinsen aber dumm. Oder man macht die Versteigerung ohne Zentralbank und befiehlt als Chef dann, ein paar Milliarden mehr Schulden zu diesem (Marktmäßigen) Zinssatz per Zentralbank aufzukaufen. Solche Details wären schön zu wissen.

     

    Provozierende Kommentare sollte man sich sparen. Das erinnert an Forentrolle und bezahlte Foren-Diffamisten. Uns geht es dreckig genug. Die taz berichtet ständig darüber.

  • C
    Carsten

    Wie gut britische Sparer diese Idee wohl finden wenn das Geld auf dem Sparbuch jedes Jahr 5% weniger wert ist?