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Debatte "Islamophobie"Das reine Ressentiment

Kommentar von Armin Pfahl-Traughber

Von "Islamophobie" ist oft die Rede, wenn es um Vorurteile gegen Muslime geht. Besser wäre es aber, von Muslimenfeindlichkeit zu sprechen, denn "Islamophobie" ist eher ein Kampfbegriff.

Prägte das Wort "Islamophobie" als politischen Kampfbegriff: Ayatollah Chomeini und seine islamischen Revolutionäre (hier am Tag nach seiner Rückkehr aus dem Exil 1979 in Teheran). Bild: ap

S eit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 lässt sich in vielen westlichen Ländern eine Zunahme von Ressentiments und Vorurteilen gegen den Islam und die Muslime fest stellen. Um dieses gesellschaftliche Phänomen zu fassen, hat sich der Begriff "Islamophobie" eingebürgert.

Aber ist dieser Begriff brauchbar, um im Sinne der Vorurteilsforschung ein spezifisches Ressentiment gegen Muslime zu fassen? Schließlich gibt es einen klaren Unterschied zwischen fremdenfeindlich motivierter Hetze und einer - oft menschenrechtlich begründeten - Kritik am Islam und den Muslimen.

Wenn man sich die Entstehungsgeschichte des Wortes anschaut, muss man an dessen Tauglichkeit und begrifflicher Trennschärfe zweifeln. Glaubt man den Publizistinnen Caroline Fourest und Fiammetta Venner, dann kam das Wort erstmals im Iran nach der Islamischen Revolution von 1979 auf: Den Mullahs diente er als politischer Kampfbegriff, um ihre Gegner zu diffamieren.

Bis in die Gegenwart wird der Begriff in diesem Sinne durch islamische und islamistische Organisationen wie die Islamic Human Rights Commission in Großbritannien instrumentalisiert, die fast jede kritische Stimme mit diesem Schlagwort belegt. Zum anderen steht "Phobie" von der Wortbedeutung her für ein besonders ausgeprägtes Gefühl der Angst, das über ein vertretbares Maß hinausweist. Es soll hier aber nicht um individuelle Emotionen, sondern um reale Diskriminierung gehen und um eine Feindseligkeit, die sich gegen Muslime als Muslime richtet.

Ein politischer Kampfbegriff?

Bild: privat

Armin Pfahl-Traughber 47, lehrt als Politologe und Soziologe an der FH des Bundes in Brühl, gibt das "Jahrbuch für Extremismus- und Terrorismusforschung" heraus und gehört zum Expertenkreis Antisemitismus des Innenministers.

Diese Feindseligkeit lässt sich nicht auf Einwände gegen bestimmte Glaubensmaximen des Islam oder bestimmte religiöse Praktiken von Muslimen oder auf eine Kritik an mangelnder Integrationsbereitschaft oder problematischen Geschlechterbildern reduzieren, sondern geht weit darüber hinaus.

Es handelt sich vielmehr um Vorurteile gegen Individuen, die - ganz unabhängig von deren Einstellungen und Handlungen - allein auf der Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe beruht. Es geht dabei also nicht um die Haltung gegenüber einer spezifischen Religion, sondern um die Einstellung gegenüber einer bestimmten Menschengruppe.

Die Art und Weise, in der häufig von "Islamophobie" gesprochen wird, lässt solche Differenzierungen leider vermissen. So nahm der britische Runnymede Trust in den Kriterienkatalog seines Berichts über "Islamophobie" 1997 auch "die monolithische Deutung des Islam" und das Empfinden von dessen "Anders- und Fremdsein" auf. Solche Auffassungen können aber auch auf schlichtem Unwissen oder der Verallgemeinerung von persönlichen Erfahrungen beruhen.

Auch der "Islamophobie"-Definition des Bielefelder Instituts für Konflikt- und Gewaltforschung fehlt es an Trennschärfe. In seinem Projekt über "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit" (GMF) sah man 2003 und 2005 sogar in der Aussage, der Islam habe "keine bewundernswerte Kultur hervorgebracht", ein Indiz diffuser Feindschaft gegen Muslime.

Als "Islamophobie" galt dem Bielefelder Institut für Konflikt- und Gewaltforschung bereits eine generell ablehnende Einstellung gegenüber muslimischen Personen und allen Glaubensrichtungen, Symbolen und religiösen Praktiken des Islam. Bereits in dieser Definition aber geraten die Ebenen durcheinander.

Denn warum muss die Ablehnung aller Praktiken und Symbole des Islam bereits für eine Feindseligkeit gegenüber allen Muslimen sprechen? Auch Atheisten und andere können zu so einer Einstellung kommen, wenn sie sich einem anderen Glauben oder einer säkularen Weltanschauung zugehörig fühlen.

Nein zum Islam, Ja zum Muslim

Mit einer Ablehnung des Islam muss sich nicht automatisch eine Ablehnung von Muslimen verbinden. Dies zeigen sogar die Daten der GMF-Studie selbst: Während zwar eine Mehrheit von 65,9 Prozent im Jahre 2003 der Aussage widersprachen: "Die muslimische Kultur passt durchaus in unsere westliche Welt", wiesen 65,6 Prozent zugleich die Aussage: "Bei Personen muslimischen Glaubens bin ich misstrauischer", weit von sich.

Auch andere empirische Studien zeigen, dass es zwar eine deutliche Zunahme von Kritik und Ressentiments gegen den Islam gibt. Das geht aber nicht automatisch mit einer wachsenden Feindseligkeit gegen Muslime einher. Sowohl empirische wie theoretische Argumente sprechen daher dagegen, pauschal von "Islamophobie" zu reden.

Mehr als ein Streit um Worte

Besser sollte man vielleicht von "Antimuslimismus" oder "Muslimenfeindschaft" sprechen. Diese beiden synonymen Begriffe zielen auf die Feindseligkeit gegenüber Muslimen als Muslime ab. Es handelt sich hier nicht um einen bloßen Streit um Worte, die Bezeichnungen stehen vielmehr für unterschiedliche Inhalte. Wenn von "Antimuslimismus" die Rede ist, dann ist jedenfalls klar, dass es dabei nicht um die Kritik an der muslimischen Religion geht, wie immer rational und begründet diese auch sein mag.

Woran aber lässt sich Muslimenfeindlichkeit beziehungsweise "Antimuslimismus" erkennen? Zum Beispiel daran, dass man der Forderung zustimmt: "Muslimen sollte jede Form der Religionsausübung in Deutschland untersagt werden." Auch die Haltung, dass der Bau von Moscheen verboten werden sollte, kann als Ausdruck von Antimuslimismus gesehen werden. Man mag diese Auffassung damit begründen, dass man in neuen Moscheebauten eine Gefahr für die Integration sieht. Sie schränkt aber die Grundrechte einer ganzen Minderheit - allein aufgrund deren religiöser Zugehörigkeit - ein.

Wer dagegen der Meinung ist, dass sich der Islam "auf freiheitsfeindliche und überkommene Regeln und Werte" stütze, oder findet, dass sich "besonders gläubige Muslime bewusst von der Mehrheitsgesellschaft abgrenzen", sollte sich nicht dem Vorwurf der Muslimenfeindlichkeit ausgesetzt sehen. Eine solche Kritik bezieht sich auf bestimmte Aspekte der Religion oder ein bestimmtes Sozialverhalten. Sie diffamiert aber nicht pauschal alle Muslime als Individuen und Angehörige einer Minderheit. Auf genau diesen Unterschied kommt es aber an.

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41 Kommentare

 / 
  • AV
    Axel Vulpius

    Das fremde scheinbt ja immer noch zu faszinieren, die Rolle der Religion muss aber immer genau geprüft werden - und zwar bei dene, die sie analysieren wollen.

     

    Kleines Beispiel aus dem Umland: Der Kannibale von Rothenbrug, Herr Meiws, ist gläubiger Christ. Immee schon gewesen.

     

    Mit etwas Mühe könnte man seinen kannibalischen Akt mit Verweis auf "Dies ist mein Leib" entsprechend deuten. Auf die Idee ist aber keiner gekommen bisher.

     

    Durch den Versuch der Kategorisierung "des einen Islam" erschafft man ihn paradoxerweise. Die Einladdung zur Polarisierung reicht da schon völlig aus. Bis neulich war nämlich meinem lieben Freund P. seine iranische herkunft völlig egal (zumal er den deutschen Nachnamen seiner Frau hat) - im Zuge der Debatte ist ihm aber seine iranische hekunft wieder sehr, sehr bewusst gemacht worden. Er musste sich ständig rechtfertigen.

     

    P. stammt von iranischen Kommunisten ab. Er ist beschnitten. Er hat nie praktiziert. Er ist Muslim. Er ist Akademiker. Er war arbeitslos. Er ist Vater deutscher Kinder mit deutschen Namen und dunklen Haaren und dunklem Teint.

     

    Und vor Sarrazin musste er sich nie so fühlöen, als ob er sich rechtfertigen müsste für irgendwas.

     

    In letzter Zeit hat sich das geändert.

     

    DAS macht Sorgen, Leute.

  • S
    skorpion

    @berlinrules

     

    Ja, ja, ist ja schon gut. Ihr Nick sagt schon Einiges, ich wohne jedoch weit weg von Berlin!

     

    Ich habe Fakten über den Grund meiner Ablehnung des Islams geschrieben.

     

    Welche Fakten pro Islam haben Sie denn - außer persönliche Angriffe? Oder ist mit Behauptungen bei Ihnen schon das Ende der Fahnenstange erreicht?

     

    Ich helfe Ihnen gern auf die Sprünge: Wo oder wie ist der Islam mit unseren Gesetzen (einschl. Grundgesetz) und den westl. Menschenrechten vereinbar? Butter bei de Fische - und es könnte interessant werden.

  • B
    BerlinRules

    @skorpion (perfider weise nun "aquaria")

     

    "Ausgeburt an Sachlichkeit"

     

    "Irgendwie tust du mir leid! Aber jeder ist seines Glückes Schmied."

     

    ist ja überhaupt nicht ressentiment-geladen ...

     

    @aquaria hat doch nur zu recht darauf hingewiesen, dass der islam unterschiedlich strukturiert und gelebt wird.

     

    grobe verallgemeinerungen führen nirgendwo hin und zementieren feindbilder - wenig konstruktiv, das.

  • A
    aquaria

    Na prima, du wirfst mir unsachliches und undifferenziertes Denken vor und sprichst von "Verteufelung". Typisch!

     

    Du scheinst mir die Ausgeburt an Sachlichkeit zu sein. Nachdem ich Fakten über die Lehre des Islams genannt und mich zudem als Ex-Muslima bekannt habe, kamen gleich die persönlichen Angriffe von dir. Sooo unindoktriniert scheint deine Erziehung wohl nicht gewesen zu sein. Irgendwie tust du mir leid! Aber jeder ist seines Glückes Schmied.

     

    Und ich sage es noch einmal in aller Klarheit, ob es dir passt oder nicht: Ich lehne den Islam ab, weil die Sharia, ebenso wie die gültigen Medina-Suren des Korans, nicht mit unseren Gesetzen und Menschenrechten kompatibel ist.

  • A
    aquaria

    @skorpion

    p.s. ich bin und war und werde niemals muslima! ich bin frei von religiöser indoktrination aufgewachsen, kenne aber muslime, die ich persönlich sehr schätze.

     

    abschließend:

    verteufelungen sagen vor allem etwas über den oder diejenige aus, der/die verteufelt.

  • A
    aquaria

    @skorpion

    schade, dass sachlichkeit und differenziertes denken nicht deine sache ist.

    offenbar führst du deinen ganz persönlichen "glaubenskrieg".

  • S
    skorpion

    @aquaria

     

    Dein Kommentar:

    "nationalsozialismus mit den überaus unterschiedlichen strömungen des islam gleichzusetzen ist volksverhetzende propaganda.(warum wird so ein kommentar freigeschaltet?)"

     

    "Volksverhetzende Propaganda". Schön, wie offen du deine Meinung hier sagen darfst.

     

    Aber die Moslems dürfen alle Islamkritiker mit Nationalsozialisten gleichstellen und sich selbst als die "neuen Juden in Deutschland" bezeichnen.

     

    Weißt du, noch sind die 51 Prozent nicht erreicht!

  • S
    skorpion

    @aquaria

     

    Von welchen Erfahrungen spricht du?

     

    "Gläubige" Muslime?

    Es gibt keine "ungläubige" Moslems. Du bist Moslem, ich bin "abtrünnig". Weshalb hast Du ein Problem damit? Weil ich die Freiheit spüre?

     

    Wisch Dir mal den Schaum vom Mund und beruhige dich!

  • PL
    prinz lilifee

    Klar hab auch ich meine Meinung zum "Islam", nur behalte ich die bei dieser Debatte normalerweise für mich. Die läuft ja immer nach der Logik "wir christlich-säkulären Abendländer" seien "die Guten" im Gegensatz zum "bösen Islam". Das hat mit meiner auf allgemeiner Religions-, Imperialismus- und Machtkritik basierenden Ablehnung der monotheistischen Glaubenskulturen nichts mehr gemein und widerspricht dem geradezu.

     

    Ich komm auch nicht mit Kritik an afrikanischen Religionen um die Ecke, wenn das Umfeld tendenziell schwarzenfeindlich ist und man täglich in allen Medien über “die Afrikaner”, genauer: “das Problem mit denen”, diskutiert.. Und das, während ‘meine westliche Kultur’ bzw die der Kritiker, gerade 2 afrikanische Länder bekriegt.

    Außerdem ist die Trennung von "Islam" und "Muslimen" (und selbst Andersgläubigen aus entsprechenden Ländern) nicht so ohne weiteres möglich – wie bei 'uns' ja auch: Weihnachten / die Verbreitung des Namens "Christian" / eine "christliche" Regierungspartei etc pp... Und das trotz Säkularismus und nach 300 Jahren Aufklärung...

     

    Ich halte "Islamophobie" für keinen schlecht gewählten Begriff - denn er betont das irrationale 'psychotische' Element von (jeglichem) Rassismus sowie, dass dieses Phänomen sehr stark mit Ängsten arbeitet (bzw. diese vorschiebt), um die eigene Feindseligkeit zu legitimieren.

    Dass der Ausdruck ursprünglich ein "Kampfbegriff iranischer Mullahs" sei, scheint mir unwahrscheinlich, da "Phobie" ein rein 'westliches' Konzept & Wort ist - also evtl antimuslimische Propaganda?! Ebenso kann ich das Infragestellen der genannten Islamophobie-Kriterien von Runnymede Trust und dem Institut für Konflikt- und Gewaltforschung nicht nachvollziehen.

     

     

    PS: Dafür findet man ausnahmsweise unter den Leserkommentaren einige wirklich gute. Besonders gefallen Josef Riga, william wolfo & Sturm. Cool!

  • JM
    Jo Malik

    Die Story, dass "Islamophobie" ein Kampfbegriff der Mullahs ist, ist eine Ente, die die Jungle World in die Welt gesetzt hat.

    Georg Klauda schreibt hierzu in Arranca ist hierzu zu lesen:

    "Am 10. Dezember 2003 veröffentlichte die linke Wochenzeitung Jungle World ein Pamphlet der beiden französischen Journalistinnen Caroline Fourest und Fiammetta Venner, das eine Abwehrfigur enthielt, die Karriere machen sollte: Mit ihrer Behauptung, dass der Begriff „Islamophobie“ im Jahr 1979 von den iranischen Mullahs geprägt worden sei, um Frauen zu denunzieren, die sich weigerten, den Schleier zu tragen, versuchten die Autorinnen der beginnenden Auseinandersetzung um antiislamischen Rassismus einen begrifflichen Riegel vorzuschieben.

    Selbst die Richtigstellung, die Bernhard Schmid eine Woche später in derselben Zeitung veröffentlichte, konnte den Siegeszug dieser kleinen Propagandalüge nicht mehr stoppen. Seit über drei Jahren wiederholen „islamkritische“ Autor_innen diesen gefälschten historischen Verweis mit einer Beharrlichkeit, als könne sie die schlichte Tatsache, dass der nach europäischen Wortbildungsregeln konstruierte Terminus „Islamophobie“ weder im Persischen noch im Arabischen existiert, überhaupt nicht erschüttern.

    Tatsächlich erhielt die Vokabel, welche sich erstmalig 1922 in Etienne Dinets L’Orient vu de l’Occident belegen lässt, ihre klassische Definition durch einen Bericht des Runnymede Trust mit dem Titel Islamophobia: A Challenge for Us All (1997)."

    Link: http://www.linksnet.de/de/artikel/20852

     

    Soviel hierzu

     

    @Silke Schmitt:

    ja, traurig,dass die taz ihm ein Forum bietet.

    die taz möchte sich wohl gern leserschichten der bahamas, pi-news und anderer rassistischer hetzblätter erschließen.

    schade,

    es wird zeit auszuwandern,

    jo

  • M
    max

    @ Volker Vonssen

     

    hallo volker, was hat denn deine potsdamer-platz-erfahrung mit dem thema zu tun? oder willst du nur sagen "araber, türken, moslems, alles die selbe scheisse!". ich denke schon, dass du sowas im kopf hast, würde es aber gern von dir bestätigt wissen, denn das wäre jedenfalls einfach nur doof und rassistisch und man müsste sich über deinen text gar keine gedanken machen. aber vielleicht wolltest du ja auch was andere sagen. vielleicht irgendwas kluges ... aber was?

  • F
    freidenker

    @P. Haller

    Wo wohnen Sie? In Königsberg ? Heisst das jetzt nicht anders.

     

    Ansonsten soll doch jeder glauben was er will und anderen nicht auf die Nerven gehen. Warum wurde von Herrn S. so ein Buch geschrieben? Er lebt in Berlin, wo sich Parallelgesellschaften gebildet haben. Und das geht ihm auf den ... wie vielen anderen auch. Aber allgemeine Hetze ist natürlich falsch.

     

    Nur die Kopftuchtragerei nervt gewaltig. Für mich eine absolute Störung meines ästhetischen Empfindens.

     

    Ich arbeite in einer mittleren Stadt, wo es Leute aus allen Ländern gibt. Finde ich gut.

     

    Ist es nicht so, dass wenn die Zahl fremdländischer Mitbürger zu groß wird, es dann problematisch wird wie in Berlin oder Hamburg ?

     

    Multikulti findet nur im kleinen Rahmen statt.

  • M
    mathieu

    @Skorpion: Es geht im Text nicht um die unterschiedlichen Islams, sondern darum, dass Kritik am oder Ablehnung des Islam nicht gleichzusetzen ist mit Hass gegen Muslime und auch nichts zu tun hat mit irrationaler Angst (vor dem Fremden) oder rechter Gesinnung. Da ständig versucht wird, Islamkritik mit dieser Gleichsetzung mundtot zu machen und dies auch sehr erfolgreich geschieht bzw. bisher geschehen ist, ist diese Klärung für eine taz schon ein wichtiger (wenn auch längst überfälliger) Schritt. Linke Stupidität (Islamkritik=Muslimphobie=Rassismus=rechts=Haider/Schönhuber/NPD) und Multikulti-Toleranz kann nämlich - wenn dieser Unterschied deutlich ist - nicht einfach mehr jede Kritik am Islam mit ein paar Parolen wegwischen, sondern muss sich konkret mit der Kritik befassen. Ansonsten sehe ich das ähnlich: so lange sich Mörder, Frauenunterdrücker, Kinderprügler, Demokratieverweigerer, WTC-Anschlag-Sympathisanten etc. dabei auf den Islam berufen, muss man sich mit die feinen Differenzierungen mit ismus, Imam-Islam usw. nicht zu eigen machen.

  • KK
    Kehrhelm Kröger

    Na toll, jetzt hat die Antifa das Wort 'Islamophobie' durch 'Muslimophobie' ausgetauscht. Mittlerweile hat ist wohl auch dem äußersten linken Rand gedämmert, dass mit dem Islam als Religion tatsächlich was oberfaul ist. Immerhin, ein kleiner Schritt in die richtige Richtung....

  • A
    aquaria

    @skorpion

    ob es dir nun passt oder nicht: es gibt (gläubige) muslime, die NICHT DEINE ERFAHRUNGEN TEILEN. kannst du das mal in dein hermetisch abgeschlossenes weltbild gedrängt kriegen? dein kommentar entbehrt jeder sachlichen grundlage.

     

    nationalsozialismus mit den überaus unterschiedlichen strömungen des islam gleichzusetzen ist volksverhetzende propaganda.(warum wird so ein kommentar freigeschaltet?)

  • GM
    Gertrud M.

    Bürger einer Parallelrealität erzählt über Bürger einer Parallelgesellschaft, die in einer Parallelkultur steckengeblieben ist. Lustige Geometrie der Gutmenschen.

  • S
    Skorpion

    Was soll das ganze Gewurschtel um "politischen Islam", "gemäßigten Islam", "Islamismus", "radikalen Islam" usw. Ich kann diese irren relativierenden Behauptungen nicht mehr hören! Das Eine läßt sich vom Anderen nicht trennen. ALLES ist der ISLAM! Wann kapieren unsere Weichspüler das endlich?

     

    Kommt Einer davon auf die Idee, bei den Nazis diese Differenzierungen zu machen? Niemals! Wieso eigentlich beim Islam und bei den Islamanhängern? Ich verstehe diese Art von Logik nicht, denn ich bin Ex-Muslima!

  • B
    Björn

    @Silke Schmidt

     

    Das verstehe ich nicht Frau Schmidt. Sie geben uns 2 Links von PFAHL-TRAUGHBER und schreiben ohne Kommentar "Traurig,dass die taz ihm ein Forum bietet."

     

    Was stört sie denn daran? Darf man das erfahren? Diese beiden Links qualifizieren den Autor gerade zu diesem Thema einen Kommentar abzugeben. (Es sei denn man will in der Taz keine akademische Redlichkeit dulden und dogmatisch an irgendetwas festhalten)

  • M
    mathieu

    @Muhammad: Es ist genauso wie du sagst, man kann gegen die CDU sein und für Merkel, oder wie in meinem Fall, die Linkspartei kategorisch ablehnen und dennoch Gysi für einen intelligenten Menschen und fähigen Politiker halten. Man kann auch die Weltanschauung seines Sohnes komplett ablehnen und dennoch den Sohn lieben. Das liegt wohl daran, dass Menschen komplexe Wesen sind, die man nicht auf eine Ideologie reduzieren kann, während die Ideologie selbst wenig komplex ist. Und es liegt auch daran, dass eine Ideologie schlüssig sein muss, während Menschen widersprüchlich und fehlerhaft sind, aber auch in der Lage, Irrtümer zu erkennen und sich zu korrigieren. Deshalb reibt an sich gerne an Menschen auf, um deren und die eigenen Irrtümer zu entdecken und vielleicht einen kleinen Schritt weiser zu werden.

  • W
    WaltaKa

    Ich erlaube mir bei dieser Gelegenheit, nochmals auf Sarrazins Buch zu verweisen und darauf, dass es kaum einer seiner Kritiker gelesen hat. In der heutigen FAZ :"Sarrazins ungelesenes Buch - Frau Merkel sagt, es ist alles gesagt.

    Auch der SPD-Vorstand stellte den Ausschlussantrag, ohne dass ein Einziger das Buch überhaupt kannte. Das ist alles, aber es hat nichts mehr mit Demokratie zu tun und es müsste jeden schaudern machen, der in Deutschland Bücher schreibt."

    Alles klar? Und auch Gabriel, der Sarrazin in der Zeit kritisierte, verwischt die Spuren. Er mag das Buch vielleicht mittlerweile gelesen haben lassen. Bei seinen Zitaten daraus verschweigt er den Zusammenhang; so entstellt er den Sinn der jeweiligen These, blendet die Menschen, manipuliert uns, lügt uns an.

    Wie sich aus ihren Meinungsäußerungen entnehmen läßt, hat die Integrationsbeauftragte Frau Böhmer Sarrazins Buch höchstens von aussen gesehen. Wie schauts eigentlich bei den taz Autoren aus? Gelesen? Oder diffamiert die taz völlig nach gut dünken?

    "Es hat nichts mehr mit Demokratie zu tun", so eben die FAZ. Tritt nun das Widerstandsrecht lt. Grundgesetz gegen die politische Klasse in Kraft?

  • P
    P.Haller

    @ Volker Vonssen

    Was machen Sie bloss, dass Sie dauernd Opfer von Muselmanen sind ?

    Ich habe schon einige Ihrer Kommentare gelesen, wo Sie sich beklagen, dass entweder Ihre Frau(Freundin) angemacht wurde, oder wie jetzt die Kinder usw. usw.

     

    Ich lebe schon 40 Jahre in K'berg und ich habe noch keinerlei Ärger mit dieser Volksgruppe gehabt.

    Was läuft da bei Ihnen falsch ??

    Oder wollen Sie bloss, dass alles Schlimme nur vom Araber, Türken, Zigeuner......kommt ??

  • VC
    Volkan Cidam

    Ich bedanke mich bei Hern / Frau? DD Toetschke, dass er /sie meinen Namen germanisiert hat. Dadurch wie durch eine eifrige religiöse Kritik trägt man der Integration bei. Danke auch Volker Vonssen, der für seine Frustration ein Ventil gefunden hat.

     

    Sachlich stimme ich vollkommen mit dem Beitrag von Sturm überein, der den kulturellen Rassismus anprangert. Die Diskussion ist nur zu sehr ähnlich zu der zwischen Marx und den Junghegelianer, die den Grund der fehlende Integration von Juden in Deutschland auf ihre 'zurückgebliebene Kultur', auf ihren 'Radikalismus', auf ihre den bürgerlichen Werten (bürgerliche Rechte) widersprechenden Glaubensansätze, auf Judaismus, zurückgeführt haben. Marx kritisiert die Junghegelianer, indem er darauf aufmerksam macht, dass ihre kritische Haltung im Grunde nicht weniger religiös ist. Es ist seltsam, dass die Diskussionskultur diesseits vom Rhein immer wieder danach bestrebt, den Schuldigen für den gestohlenen Rheingold herauszufinden. Zum Glück als ein Marx-Leser glaube ich nicht an die Wiederholung der Geschichte!

  • F
    Fiktiv

    "Während zwar eine Mehrheit von 65,9 Prozent im Jahre 2003 der Aussage widersprachen: "Die muslimische Kultur passt durchaus in unsere westliche Welt", wiesen 65,6 Prozent zugleich die Aussage: "Bei Personen muslimischen Glaubens bin ich misstrauischer", weit von sich. "

     

    Soll ich lachen? Natürlich weist jeder halbwegs vernünftige Mensch Personenegruppenbezogene Ressentiments von sich, auch wenn die Befragung anonym ist. Das heißt noch lange nicht, dass die Einstellung auch tatsächlich so ist. Soziale Erwünschtheit nennt sich dieser Effekt.

    Nette Idee zwischen Islamkritik und Muslimhass zu differenzieren, tatsächlich führt das nur zu einer begrifflichen Erweiterung. Tatsächlich verbindet sich Islamkritik zu häufig mit Muslimhass.

    Warum Islam- und nicht allgemeine Religionskritik? Religionen befördern, wenn fundamentalistisch ausgeübt, Hass zwischen gruppen. Wurstegal ob Christen, Muslime, Juden, oder Hindus oder sonstwer. Jacke wie Hose.

  • MH
    Muhammad Hanel aus der CH

    Also man kann es mit der "Weisheit" auch übertreiben:

    "GEGEN den ISLAM und FÜR MUSLIME".

    Ist nicht der Muslim der, der seine religiöse Heimat im Islam findet, dessen spirituelle Identität durch die Religion des Islam geprägt ist?

    Ich bin schon für "Vögel - aber ohne Federn". Ziemlich schräge ... DIESER Vogel. Bin schon für FISCHE aber ohne KIEMEN (nur mit Lungen - das passt besser zu mir).

    Ach ja, das Programm der CDU/CSU mag ich nicht, Angie aber schon ... DIE ist LIIEB!

    Ja und noch was: Haarspalterei ist vom Teufel - unterscheidendes Wissen bei Adam.

  • M
    mathieu

    Schön, dass das mal geklärt wurde. Islamkritik ist schon deshalb keine Muslimphobie, weil es genügend Muslime gibt, die islamkritisch sind, genauso wie Katholiken papstkritisch sein können oder christliche Gläubige kirchenablehnend.

  • VV
    Volker Vonssen

    Haarspalterei! Solange meine jugendlichen Kinder wie gestern geschehen am Berliner Potsdamer Platz auf dem Fest für Kinder aus dem Nichts heraus von einer arabischen Gang angegriffen werden, ist mir die Begrifflichkeit Islamophob oder sonstwie total sch****- egal. Zum Glück sind ihnen einige Erwachsene zur Hilfe gekommen, die Menschen lassen sich zum Glück von gewissen Auswüchsen nicht mehr alles gefallen.

  • L
    likewise

    Nach dem Sarrazin-Getöse hat Daniel Cohn-Bendit sehr pfiffig wie treffend festgestellt, dieser habe nicht, wie allenthalben behauptet, eine Integrations-Debatte losgetreten, sondern eine Sarrazin-Debatte. In der Tat wurde bis zum heutigen fast nichts Konstruktives zum Thema Integration geäußert und auch Sarrazins Buch selbst ist hier, wie Cohn-Bendit feststellt, eine vollständige Fehlanzeige.

    Es trat die Plärrtante Steinbach hinzu, die gegen Polen auskeilte und, im Verein mit der öffentlichen und politischen Verarbeitung Sarrazons, eine Konservatismus-Debatte lostrat...

    Ob jetzt eine Muslimphobie-/Islamphobie-Debatte notwendig ist oder wenigstens sinnvoll, möchte ich nicht beurteilen, aber ich fänd's toll. wenn mal jemand darauf käme, eine Debatte über die Kompetenz der Debattenauslöser zu führen. Sarrazin hat VWL studiert, wie sich so jemand anmaßen kann, ein Buch voller soziologischer, verhaltensbiologischer, genetischer, politologischer, religionswissenschaftlicher etc. Behauptungen aufzustellen und wider die Einwänder der Fachwissenschaftler zu verteidigen ist mir schleierhaft. Noch schleierhafter aber ist, wie man so ein Machwerk ernst nehmen kann.

    Ob Frau Steinbach Historikerin ist, habe ich nicht überprüft, ich bezweifle das aber. Frau zu Guttenberg behauptet, in ihrem zweifellos ehrenwerten Anliegen Dinge über die Entwicklungspsychologie eines Kindes, die ihr kein Kinderpsychologe oder Pädagoge so bestätigen wird.

    Und wer immer die Islam-/Muslimen-Debatte aufwirft, ich bin sicher er baut auf keine religionswissenschaftlichen Kentnissen.

     

    -- Können wir nicht endlich mal ddahin kommen, jene ernst zu nehmen, die AHnung von der Sache haben, als immer nur denen nachzuschreien, deren krude Behauptungen am besten unseren eigenen Vorurteilen und Ressentiments entsprechen? Das gilt übrigens ausdrücklich auch für die Presse.

  • JR
    Josef Riga

    Der Westen kann den Islam nicht akzeptieren, weil dieser der kapitalistischen Logik widerspricht: alles ist beliebig, Hauptsache, ich kann ein Geschäft daraus machen. Ob es Abtreibung oder Kinderarbeit, Schönheitschirurgie oder Atomkraft ist, nichts ist zu pervers oder widerlich, um es nicht irgendwann einmal in unser Gesellschafts- und Wirtschaftssystem einzuspeisen. Dass es in good old Europe z. Zt. keine Kinderarbeit gibt -ausser in Puffs- liegt nur daran, dass sie sich nicht rechnet. Punkt! Dass es in USA keine Negersklaven mehr gibt, liegt nur daran, dass die Nordstaaten Industriearbeiter statt Bauzmwollrupfer brauchten. Punkt! So sieht es aus, und das Humangequassel von der FDGO kasnn getrost im Hintergrund mitschwurbeln. Da kommt der Islam mit seiner rabiaten Ethik natürlich dem Geschäftssinn sehr in die Quere. Nicht, dass es in islamischen Gesellschaften keine Ausbeutung gäbe, das Problem für uns ist nur, wir dürfen nicht genügend mit machen und auch daran mitverdienen. Deshalb bombardieren wir Irak und Afpak, und aus keinem anderen Grund gibt es bei uns "Islamophobie".

  • A
    Anton

    " Auch die Haltung, dass der Bau von Moscheen verboten werden sollte, kann als Ausdruck von Antimuslimismus gesehen werden."

     

    Und was ist so verwerflich daran? Ich hätte kein Problem damit, wenn der Bau von Moscheen, Kirchen oder andere Exponate 2000 Jahre alter Märchen verboten wird. Jede dieser Religionen propagiert die Ermordung von Homosexuellen*: das einzige was mich und andere vor dem Tod bewahrt ist, dass die Gläubigen sich vielfach nicht mehr an ihre "Vorgaben" halten. Warum sollte ich aber Orte akzeptieren, wo mein Tod gefordert wird, wo die Bibel 100fach ausliegt oder wo entsprechende Koranzitate vorgebetet werden?

    Auch Neonazis bringen in Deutschland relativ selten Menschen um, trotzdem finde ich es richtig Nazizentren zu verbieten, allein ihre Propaganda reicht dafür aus. Ich muss dann nicht mehr gucken, ob sie das denn wirklich so meinen und auch umsetzen.

     

     

    *nur als ein Beispiel aus der Bibel unter vielen: "Wenn jemand bei einem Manne liegt wie bei einer Frau, so haben sie getan, was ein Gräuel ist, und sollen beide des Todes sterben; ..."

     

    (3.Mose 20,13)

  • WW
    william wolfo

    Meine große Sorge ist, dass Herr ARMIN PFAHL-TRAUGHBER nicht versteht, dass jeder Mensch eine Weltanschauung hat. Personen können nicht von ihrem Geist getrennt werden. Materialisten aller Coleur wollen ihre ansichten verbergen. Dabei sieht es so transparent, demokratisch aus....haha

    Mit welchem weltanschaulichen Ansatz geht also der Autor heran. "Ich weiß es besser" oder "Ich orientiere mich an mir - das ist soo vorbildlich für die ganz Welt". Oder nicht so kompliziert: "Ich bin ein aufgeklärter Westler und identifiziere mich mit dem Westen". Sie sind also ein Gläubiger für die Vermüllung der Umwelt, Kolonialisierung, des Raumgewinns, der Exportrekorde bei Waffenverkäufen, der Atomkraftwerke, der Ellenbogengesellschaft. Und dies ohne es zuzugeben. Diese Relgion ist widerlich, menschenfeindlich, eckelhaft. Distanzieren sie sich umgehend davon! Gut, wenn sie ihren Kopf abschreiben, rede ich trotzdem gern mit ihnen...- so etwa ihre "Logik". Schaut, wer die Feder in allen Medien so führt!

  • U
    ungläubig

    Ich glaubs bald: Ihr lasst tatsächlich einen der maßgeblichen Vertreter der sog. Extremismus-Theorie (richtiger Doktrin) auf Eurer Seite vor sich hinschwafeln...

    Ganz unabhängig von dem, was er zu sagen hat: solchen Leuten und ihren der Linken als Ganzes schadenden Pseudo-Ideologie sollte man nicht Auftrieb geben, indem man sie publizieren lässt im eigenen Blatt und sie damit implizit in irgendeiner Art und Weise adelt.

  • J
    Jahuka

    Was meint der Autor mit 'dem Islam'? Der Differenzierungsversuch mündet leider in eine unhaltbare Pauschalisierung, die einer differenzierten Auseinandersetzung nicht dienlich ist.

  • S
    Sturm

    Der Beitrag geht am Problem vorbei. Rassismus wird heute eben oft rationalisiert, mit Begriffen wie "KUltur" (die eben bei den anderen so inkompatibel anders ist), oder eben auch "Islam".

     

    Islam ist nicht nur eine Religion, sondern ein komplexer Kulturkreis, in dem es verschiedenste Standpunkte gibt. Der Begriff Islamophobie trifft eine feindliche Einstellung gegen Menschen solcher Herkunft sehr gut. Was in dem Artikel durchscheint ist die heuchlerische Position dem Anderen gegenueber, etwa: Ja, wenn du deine Andersheit ablegst, und auf ganzer Linie so wirst wie wir, dann koennen wir vielleicht drueber reden dich zu akzeptieren: gegen Dich haben wir ja gar nichts, nur gegen deine Kultur.

     

    Was so oft als angeblich neutral gemeinte Islamkritik herumkommt, ist meistens erschreckend schlecht recherchiert, und insofern diffamierend, als dass es Extrempositionen innerhalb des Islams mit diesem selbst gleichsetzt. Wer wundert sich dann noch, dass Muslime keine Lust haben, sich auf dieses Gespraech einzulassen?

     

    Dass eine kritische Auseinandersetzung mit dem Islam im UK unmoeglich waere, davon habe ich (seit 7 Jahren hier lebend) noch nichts mitbekommen.

    Die interessantesten Beitraege kommen hier von Muslimen selbst, z.B. dem Kulturkritiker und Zukunftsforscher Ziauddin Sardar. Welcher dabei allerdings nicht das erwartete Spiel spielt, dem Islam zu empfehlen, sich am westlichen Saekularismus zu orientieren. Im Gegenteil, die Postmoderne politische und Kulturelle Ordnung wird von Sardar einer gruendlichen Kritik unterzogen, mit der Diagnose, es handele sich hier um eine neue Form des Imperialismus. Sardars Positionen lassen sich hier mit denen postkolonialer Kritiker nicht-islamischer Herkunft vergleichen, wie z.b. die von Vine Deloria (Native American, USA) oder Ashis Nandi (INdien).

  • DT
    DD Toetschke

    @Volker Cidam

    Na wenn DAS hier mal nicht auch eine unglaubliche Haarspalterei ist:

    "Ich bin nicht gegen Juden oder Katholiken, Ihre Religion stützt ABER auf 'freiheitsfeindliche und überkommene Regeln und Werte". So ein Satz ist nicht auf einen religionskritischen Ansatz basiert, sondern gerade auf einen religiösen, der die Nachteile eines 'anderen' Glaubensbekenntnisses im Allgemeinen kritisiert."

     

    Heisst das, Religionskritik darf nicht spezifisch sein sondern nur unspezifisch und pauschal und muss das nicht gerade beim Marxismus zu einem inherenten Widerspruch führen?

     

    Darf ich nun auch nicht mehr "spezifisch" kritisieren, dass der neo-Buddhismus in Deutschland aktuell mehr Hirne aufweicht als andere religiöse Gruppen und z.B. im Falle der "Ole Nydhal Truppe" agressiv sinophob auftritt?

     

    Darf ich kein kritisches Gespräch mit den Vertretern des deutschen Islamisten Pierre Vogel suchen die aktuell in Fussgängerzonen mit missionierenden Infoständen auftreten und in deren Schriften anti-emanzipatorisches Gedankengut verbreitet wird?

     

    Darf ich also nur - das unmögliche Ziel - verfolgen ALLE Religion aus den verblendeten Köpfen zu bekommen und nicht ihre schlimmsten Auswüchse direkt angehen?

     

    Ich finde es immer noch merkwürdig, wenn die Kopftuchfrage für die Linken kein Thema ist weil sie es - wie der Artikel sehr schön darlegt - sehr undifferenziert betrachten und das Primat der Emanzipation und der Befreeiung offensichtlich kleinbürgerlichen Vorstellungen von Toleranz untergeordnet haben.

  • SS
    Silke Schmidt

    Armin Pfahl-Traughber über die politischen Kampfbegriffe "Antiamerikanismus", "Antiwestlertum" und "Antizionismus":

    http://www.gkpn.de/pfahl_antiamerika.htm

    http://www.bpb.de/publikationen/3U3CCS,0,Ideologische_Erscheinungsformen_des_Antisemitismus.html

     

    Traurig,dass die taz ihm ein Forum bietet.

  • P
    Peter

    Hoppla, ist die rosarote Brille zerbrochen?

    Ich hoffe ihr werdet in Zukunft gegen den Islam genauso poltern wie gegen das Christentum dann werde ich die taz auch wieder kaufen.

     

    "Nein zum Islam, Ja zum Muslim"

     

    Diesen Satz habt ihr den Rechten viel zu lange überlassen, endlich bewegt sich was.

  • N
    nicolaus

    Es ist merkwürdig, dass "Islamophobie" - vermutlich die Wortprägung des Klerikalfaschisten und Massenmörders Chomeini - immer als das Ergebnis von Unwissenheit über den Islam interpretiert wird. Und natürlich können Vorurteile aus Unwissenheit entstehen. Im Falle des Islam verhält es sich nach meiner Erfahrung aber eher umgekehrt. Viele Menschen, die sich beginnen mit dieser Weltreligion zu beschäftigen -und zwar ernsthaft und mit Hilfe seriöser, auch islamischer Quellen - werden zunehmend skeptischer und sind schlussendlich regelrecht entsetzt. Sie stellen z.B. fest, dass sich der Weltislam von der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte bereits 1990 verabschiedet hat, was in der Konsequenz das absolute Primat der Scharia bedeutet. Sie finden die meisten islamischen Staaten als Hort von Rückständigkeit, Korruption, Menschenrechtsverletzungen usf. Sie stoßen sich an Koran-Suren, die zutiefst menschenverachtend sind und "Ungläubige" - also die gesamte Weltbevölkerung abzüglich der Muslime - degradieren usw. usf. Ich kenne einen gestandenen SPD-Wähler, der nach eigener, zunächst neugieriger Koran-Lektüre Geert Wilders Forderung nach einem Verbot dieses Buches zugestimmt hat , spontan ausrief: „Da kann ich ja gleich Mein Kampf lesen!“ und dann meinte: „Dieses Buch ist geistiger Sprengstoff für alle liberalen und multikulturellen Gesellschaften.“ Viele Menschen, die das Dritte Reich erlebt haben, erinnert der Islamismus an die nazistische Propaganda. Also: man versuche nicht ständig die Leute für dumm zu verkaufen und zu pathologisieren (Islamo“phobie") - hier stimme ich dem Autoren zu !

  • M
    m.eskandani

    Wie sieht der Autor die Tatsache, dass es in den USA genau "besonders gläubige Muslime" gibt, die aber eben keinen, in der reinen Befolgung äußere Formen und einer fundamentalistisch geprägten Interpretation des Qur'ans, verfolgen und sich in keinster Weise aus der Gesellschaft absentieren? Nicht nur das, sie gehören gerade zu den Kritikern islamistischer Denkweise, die für Islamisten am schmerzhaftesten sind, weil sie nämlich die fundamentalistischen Interpretationen fundiert und von innen heraus angreifen.

    Würde man sie mit ""besonders gläubige Muslime bewusst von der Mehrheitsgesellschaft abgrenzen" bezeichnen, läge man völlig daneben und würde sich dann doch eben Muslimfeindlich äußern.

     

    Siehe u.a.:

    Islam, Fundamentalism, and the Betrayal of Tradition: Essays by Western Muslim Scholars (Perennial Philosophy) [Paperback]

    Joseph Lumbard (Author), Seyyed Hossein Nasr (Foreword)

  • VC
    volkan Cidam

    Eine schöne Haarspalterei, um den Vorrecht einer paternalistischen Form der Kritik aufrechtzuerhalten: Nicht dass, ich gegen den Vorschlag bin. (mit der Bezeichnung 'Muslimenfeindlichkeit' bin ich auch einverstanden, wenn der Begriff ausreicht, den Rassismus a la Sarazin zu charakterisieren) Was würden wir aber von einer Person denken, die sagt: Ich bin nicht gegen Juden oder Katholiken, Ihre Religion stützt ABER auf 'freiheitsfeindliche und überkommene Regeln und Werte". So ein Satz ist nicht auf einen religionskritischen Ansatz basiert, sondern gerade auf einen religiösen, der die Nachteile eines 'anderen' Glaubensbekenntnisses im Allgemeinen kritisiert. Es ist mal Zeit, dass man sich an der marxschen, bzw. linken Tradition der Religionskritik erinnert, die sich nicht mit den Vor- und Nachteilen einer spezifischen Religion beschäftigt; will man die Religion aufheben, muss man aufhören mit der religiösen Kritik - auch wenn sich dieses Glaubensbekenntnis keiner der abrahamischen Religionen verpflichtet, sondern dem Humanismus.

  • H
    Hans

    Das ist ja sehr erfreulich, daß es zu dem Thema endlich mal einen differenzierten Kommentar in der Taz gibt!!!

    Dazu: ein christlicher Mann in Deutschland vor 100 Jahren (und die meisten Männer waren ja sowieso Christen) wäre vermutlich auch noch der Meinung gewesen seine Stellung als Oberhaupt der Familie und die männliche Vormachtstellung in der Gesellschaft wäre göttlich und religiös begründet, ebenso wie natürlich auch keiner eine Satire über Gott zeichnen durfte. So eine Einstellung dürfte man heute in Deutschland auch bei gläubigen Christen kaum noch finden.

    In diesem Sinne: wer stört sich an Muslimen (Christen, Juden, Hindus, ...), die die Gleichheit der Geschlechter achten und mit der Meinungsfreiheit zurechtkommen? Ich kenne keinen!

  • A
    antifaschista

    Richtig, es geht nicht primär um den Islam als Religion, sondern die Menschenverachtung ist Muslimophobie, denn die Hetze der Nazis richtet sich insgesamt gegen Muslime.

     

    http://antifaschista.wordpress.com/2010/09/12/rechtsextreme-muslimophobie-in-den-usa/

     

    http://antifaunited.wordpress.com/2008/09/12/muslime-bei-gebet-gestort-und-angegriffen/

     

    http://antifaunited.wordpress.com/2008/09/03/ex-cdu-mann-macht-fur-nazikongress-werbung-im-bundestag/

     

    http://antifaunited.wordpress.com/2008/08/29/muslime-retteten-im-ww2-juden-das-leben/

     

    Im Grunde genommen ist es nichts anderes als die Hetze der Nazis gegen die Juden.