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@lars willen:
Pech gehabt, habe Wehrdienst geleistet, und kenne mich beim Militär aus. Erstens, bei einem 155 mm Kannone ist die HE-Inhalt des Geschosses ca. 4,5 kg. Zweitens, diese Kannonen (bei den Syrern) haben eine maximale Reichweite von ca. 15 km, und die Luftauhnamen (CNN, Interview mit dem US-Botschafter) zeigen eine Entfernung von ca. 17 km in einer Kaserne. Ausserdem zeigen die Luftaufnahmen keine 155 mm Kannonen, sondern 122 mm Selbstfahrlafetten (Codename "Gwozdika"). Aus einer Entfernung von 15 km kann keine Treffsicherheit garantiert werden, und aus diesem Grund schiesst man auf dieser Weise nur in Notsituation. Hier geht es wieder um Humbug. Übrigens gibt es Kannonen bei den Russen (und bei den verbündeten Armeen) sogar über Kaliber 200 mm.
für die die sich nicht beim Millitär auskennen.die berichte belegen das die Syrische Armee aus einer entfernung von 15km mit 155mm kanonen(größere kanonen gibs nicht ) auf ein wohnviertel schießt mit 11,3kilo schweren geschossen.kurz gesagt-die bomben das viertel platt wie eine flunder mit allem was sie haben.
Baba Amr ist ein wohnviertel in dem es keine infrastruktur mehr geben kann.kein strom,wasser oder abwasser.diese millitärische taktik wird verwendet um den feind aus seiner befestigten stellung zu vertreiben,es handelt sich nicht um eine aktion um jemanden fest zu nehmen.
es handelt sich um einen jetzt stattfindenden völkermord,der hinweis auf andere länder ist irrelevant.
ein einmarsch in syrien bei internen angelegenheiten ist natürlich verboten,man darf ja auch nicht in england einmarschieren wenn es in london einen aufstand gibt.
die versorgung der bevölkerung mit waffen ist das einzige was man legal tun darf.
der abwurf von kostenlosen waffen aus der luft ist nicht erlaubt laut genfer konventionen zusatzprotokoll,allerdings verstößt die syrische armee gegen zahlreiche genfer konventionen,weshalb der abwurf von waffen möglicherweise legal ist,luftunterstützung zum schutz von transportflugzeugen ist nicht erlaubt.
"Der Preis des Nichteingreifens kann höher ausfallen als der des Eingreifens. Das weiß die Welt spätestens seit den Völkermorden in Ruanda und Bosnien.";
W I E V I E L ?!?!
"Weiß die Welt das"?!
"Die Welt sollte keine Scheu haben, es auszusprechen."!
Können Sie m-eine Hackfre*** noch sehen?!
"...ganze Bevölkerungsgruppen" heisst wieder einmal die Mehrheit. Es ist an der Zeit, über den europäischen Schatten zu springen, der wesentlich aus Angst und Dünkel besteht. Die Diktatoren, die jetzt fallen, fallen Jahrzehnte zu spät.
Unterstützt die Aufständischen, stoppt den Waffenhandel.
So unpassend es klingen mag, gehört es dennoch ins Bild, dass die "Troika" in den überschuldeten europäischen Randstaaten überall kürzen lässt, nur nicht an den Rüstungsetats.
MENSCHENRECHTSIMPERIALISMUS DER ÜBELSTEN SORTE
Von Herrn Dominic Johnson lernen wir nichts über die geopolitische Lage Syrien und die inneren politischen Feindschaften in Syrien. Herr Dominic Johnson will vor allem einen Waffengang und begründet das mit dem Schutz von Menschenleben. Seine Argumentationsstrategie verdunkelt die Interessenslage der interventionswilligen Mächte in Syrien. Im Zuge des arabischen Frühlings besteht die Gefahr, dass auch in Syrien ein demokratischer Prozess in Gang kommt. Daran kann die USA, EU und deren Waffenbrüder Türkei, Israel und die arabischen Machthaber kein Interesse haben. Also will man rasch militärisch intervenieren und eine "Revolution von oben" durchdrücken, bevor die "Revolution von unten" Unannehmlichkeiten bereiten.
Mit dem brennenden Wunsch Menschenleben zu schützen hat das wenig zu tun. Die sogenannten Nein-Sager Russland und China wissen sehr genau, dass ohne eine militärische Intervention der arabische Frühling auch in Syrien Erfolg haben könnte, daher ist ihr Nein sehr rational - da mit einer anti-westlichen Staatsführung die Machtverhältnisse im Nahen Osten verändert werden.
Die taz hat sich sehr starke rechte Elemente unter ihren Journalisten.Nicht zu Unrecht kann man der taz Extermismus der (linkangehauchten) Mitte diagnostizieren.
Hier ein paar Zeilen gegen die von der taz mitgetragene Volksverblödung:
Wo bleibt eigentlich die Friedensbewegung mit ihren Mahnwachen, Unterschriftenaktionen, Fahnen, menschlichen Schutzschilden und Demonstrationen? Warum schreibt die nur offene Briefe, die beide Seiten zur Mäßigung aufrufen? Ist sie vielleicht doch (noch immer) moskauhörig? Oder kommen die Demonstrationen erst, wenn Assad wackelt und fordern dann zu seinem Schutz auf? Weil er doch ein Reformer ist? Als Israel den Gazastreifen angegriffen hat, war die Aufregung groß und jeder Youtube-Film wurde für bare Münze genommen, weil man den Israelis sofort jede mögliche Gräueltat unterstellen wollte? Warum ist das bei Assad anders? Warum werden jetzt alle Augenzeugenberichte aus Homs, Damaskus und anderen Städten skeptisch beäugt? Was ist so schützenswert an Assad und seiner Clique? Sein Hass auf Israel und die USA?
Liebe "Friedensfreunde", das gebe ich euch schriftlich: den diesjährigen Ostermarsch werde ich persönlich mit faulen Eiern bewerfen.
Als würde es in Syrien anders ablaufen als in Libyen. Diese Menschen soll man schützen?
http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=ZawXJANkL-A
"Sind wir unserer Sache sicher? Sind alle diplomatischen Optionen erschöpft? Bietet die militärische Lage sinnvolle und erreichbare Ziele? Sind wir zum langfristigen Engagement bereit, über die Intervention hinaus? Sind unsere nationalen Interessen betroffen?"
Derlei Überlegungen können ebenso vor einem durch nichts gerechtfertigten Angriffskrieg stehen (und tun dies oft auch). Es ist noch nie irgendwo irgend jemand zum Schutz irgendwelcher Rechte Anderer interveniert. Es ging stets um "nationale Interessen" oder "Geopolitik", und entsprechend entwickelte sich die Intervention allermeist in eine Schlächterei, Herr Johnson. Auch in Afrika, wo Sie sich wirklich gut auskennen, und auch kürzlich in Libyen.
Den verfolgten Syrern wäre am besten damit zu helfen, dass wir sie endlich unbürokratisch hier in Europa aufnehmen und befestigte Flüchtlingsunterkünfte in den Südprovinzen der Türkei und im Norden und Osten des Libanon bereit stellen.
Den Rest müssen die Syrer selber erledigen. Ich erinnere daran, dass immer noch eine starke Minderheit - wenn nicht die Mehrheit - der Syrer sich Assad gegenüber zumindest neutral verhalten. Bevor nicht Aufstände der Händler in den Suqs von Damaskus und Aleppo die Assad'sche Erbdynastie hinwegfegen, könnten selbst gutwillige Invasoren nichts ausrichten, ohne alles in Schutt und Asche zu legen.
Was für dümmliche Kriegspropaganda. Die sogenannte Befreiungsarmee ist bisher nicht einmal ansatzweise in der Lage, Assads Regime zu stürzen - Assads Armee ist größtenteils immer noch loyal und hat noch nicht einmal all ihre waffentechnischen Möglichkeiten genutzt - würde man die Rebellen bewaffnen und so den Konflikt verschärfen, würden sie das aber sicher tun. Dann gäbe es definitiv noch mehr Tote; man soll also nicht so tun, als ob es einem bei einem Regimewechsel darum ginge, die Gewalt zu begrenzen oder Leben zu retten. Und auch wenn man die Rebellen bewaffnet, ist längst nicht gesagt, dass diese gewinnen können - und je länger der Konflikt dann dauert, desto größer wird der Ruf nach der Intervention westlicher (Boden-)Truppen werden. Bei Libyen hatte der Westen noch Glück und konnte das vermeiden, bei Syrien wird das wohl anders aussehen. Will man wirklich am Ende gezwungen sein, westliche Truppen in dieses Pulverfass ethno-religiöser Konflikte zu schicken, wo auch noch der Iran seine Finger im Spiel hat? Ich halte das für keine gute Idee.
Und wenn man die Rebellen bewaffnet, ist man dann im Übrigen auch mitverantwortlich, wenn diese die Waffen für Massaker an ihren Gegnern verwenden - da es sich in Syrien latent auch um einen Konflikt zwischen verschiedenen religiösen Gruppen handelt, kein schöner Gedanke - man sieht ja bereits, wie die libyschen "Freiheitskämpfer" mit ihren besiegten Feinden umgegangen sind. Und dass die Golfstaaten, die sich besonders als Gegner Assads hervortun, dies aus humanitären Gründen tun, wer bitteschön glaubt das? Alles in allem viele gute Gründe, sich aus diesem Konflikt nach Möglichkeit herauszuhalten (abgesehen von Vermittlungsversuchen oder - im echten Sinne - humanitärer Hilfe). Leider wird die Hybris westlicher Eliten wohl auch hier wieder zu einer Intervention mit fatalen Folgen führen.
Insgesamt ein wirklich erbärmlich schlechter Artikel, der auch nicht besser durch das Loblied auf Tony Blair und den Kosovo-Krieg (ein vollkommen ungerechtfertigter Krieg) wird. Ich bin zwar ohnehin kein Vertreter der taz-Zielgruppe, aber ganz ehrlich: Mit solchem Zeugs delegitimiert die taz sich selbst, das ist doch keinen Deut besser als die offizielle Propaganda in den öffentlich-rechtlichen Medien.
Wer einen kritischen Blick (aus einer traditionell konservativen Sicht) auf westliche Interventionspolitik lesen will, dem kann ich hingegen Daniel Larisons Eunomia-Blog auf www.theamericanconservative.com empfehlen. Tausendmal besser als der Großteil der Medien, die geradezu gleichgeschaltet wirken, wenn es um "humanitäre Interventionen" und "Krieg für Menschenrechte" geht.
Ich würde nicht davon ausgehen, dass durch militärisches Eingreifen des Westens (oder wem auch immer), die Situation für Zivilisten und Jornalisten weniger gefährlich wird.
Und das Etikett "Humanitäre Intervention" macht Krieg auch nicht angenehmer.
Sag mal Dominic schaemt ihr euch nicht so eine Schwachsinnspropaganda zu verbreiten? Habt ihr kein schlechtes Gewissen? Wie viel werdet ihr denn von den neo-cons und zionisten beeinflusst? Das ist doch alles Pro-Israel Anti-Syrien/Iran Propaganda und soll doch uns alle blos auf einen neuen behinderten Angriffskrieg vorbereiten...
Da sind sie wieder, die Haus- unf Hofschreiberlinge der NATO und der imperialen Interessen des Nordens (oder Nordwestens).
Die Presse außerhalb Europas berichtet seit gestern, dass während der Erstürmung von Homs durch die syrische Armee 18 französische Militärs gefangen genommen wurden. Davon ist hier aber nichts zu lesen. Die Türkei, Israel und die NATO haben die syrische "Opposition" mit Waffen ausgestattet und sie in der Türkei ausgebildet, so viel ein CIA-whistleblower... aber hier ist davon nichts zu lesen. Die wirkliche syrische Opposition hat sich gegen jede Intervention von außen verwehrt. Aber davon ist hier nichts zu lesen.
Da ist doch die taz in der imperialen Volksgemeinschaft angekommen.
Privatarmeen, deren Zahlmeister im Ausland sitzen verschanzen sich in dichtbewohnten Städten. Sie nehmen die Bevölkerung als Geisel. Im interessierten Ausland wird das zu heroischen Kampf gegen Diktatoren umgedeutet.Wirtschaftssanktionen verschärfen die innenpolitischen Zustände. Ein immergleiches Strickmuster, aus kalten Kriegen werden urplötzlich Bombardements gegen die Zivilbevölkerung. Und wenn die "TAZEL-Zwerge" bereits Angriffsstrategien diskutieren,scheint es ja nicht mehr lange zu dauern. Schickt diese verfluchten Giftzwerge endlich zu den Menschen in die syrischen Städte. Lasst sie von dort aus berichten.
Herr Johnson ist nicht qualifiziert im Fall Syrien eine ernstzunehmende Meinung von sich zu geben. Durch seinen Fokus auf den Kongo ist die irrationale Kriegsbefürwortung hier als Schuldabwehr zu verstehen, dafür, dass der Westen im Kongo nicht einmal von der Möglichkeit einer militärischen Intervention spricht. Umso mehr rührt Herr Johnson jetzt die Kriegstrommeln für NATO-Bomben gegen Syrien und ignoriert dabei den Faktenbericht der Arabischen Liga zur Lage in Syrien, der Ende Januar veröffentlicht wurde und einen Ruf nach einer militärischen Intervention sehr zweifelhaft erscheinen lässt. Lassen Sie sich von den emotionalen "Gutmenschen" nicht verführen, eine Krieg gegen Syrien blind und in der Hitze der Gefühle zu befürworten. Sachliche Analyse brauchen wir im Vorfeld der Entscheidung und nicht erst, wenn der ehrenwerte Herr Johnson und die ehrenwerte NATO sich bereits entschieden haben auf Basis für die Völkergemeinschaft unsachlicher oder undienlicher Argumente (Emotionen + Machtpolitik und Geschäfte).
"Der Preis des Nichteingreifens kann höher ausfallen als der des Eingreifens. Das weiß die Welt spätestens seit den Völkermorden in Ruanda und Bosnien." Für mich der Kernsatz dieses Kommentars. Mit Baschar Al Assad und seinen Schergen kann man nicht reden, man kann dieses Regime nur stürzen. Die Frage ist auch längst nicht mehr, OB der Westen eingreift, sondern WANN. Mehr Ehrlichkeit wäre in der Tat wünschenswert, mehr Strategie auch. Es nutzt nichts, die Syrer jetzt massenhaft bis an die Zähne zu bewaffnen. Wer soll die Waffen nachher wieder einsammeln? Man muss Russland und China einbinden und auf einen möglichst raschen Sturz des Regimes in Damaskus hinarbeiten, ehe der Konflikt in Syrien zu einem Flächenbrand wird.
"...keine „Terroristen“, wie Syriens Regime behauptet, sondern in Colvins Worten „frierende, hungrige Zivilisten“."
Also ich sehe im TV immer nur "Allahu Akbar" schreiende Typen mit Kalaschnikow.
Kriegstreiberei, basierend auf Lügen - ekelhaft und unerträglich
Herr lass Hirn vom Himmel regnen!!!
Wie kann man derart auf das mediale Bombendauerfeuer der wesl. Occupanten reinfallen - als Journalist!
oder gibt es Belohnungen für das Einstimmen in den Chor der Verleumder??
Wer zuvor den Leitartikel „Syrien und seine falschen Freunde“ von Martina Döring in der FR und das Interview auf domradio mit dem Patriarchen Gregoire III gelesen hat und sich anschließend mit Ihrem Kommentar auseinandersetzt, sollte zumindest nachdenklich werden.
Hierzu Frau Döring: „Wer das Morden beenden will, rede nicht von Intervention oder Waffen für die Aufständischen. Auch die Forderung nach Gewaltverzicht ist unsinnig, wenn sie sich nur an Assad richtet“
Hierzu der Patriarch Gregoire III: „Wir haben Opfer. In Kusayr bei Homs, kürzlich in Habab. Es trifft Leute von der Regierung, Offiziere, aber auch Privatpersonen. Es trifft Leute, die nicht an Kundgebungen gegen die Regierung teilnehmen wollen und denen man deswegen vorhält, zur Regierung zu halten. Priester Basilus wurde getötet, als er einem Mann helfen wollte“
Ich erinnere, Frau Merkel kam über einen unblutigen Sturz der DDR Diktatur und ohne Nato Intervention an ihr Amt.
Warum eigentlich ist der deutsche Weg „KEINE GEWALT“ keine Option für die TAZ ?
nun gut, aber wer A sagt muss auch B sagen - ich erwarte Ihren Artikel zum Ausbau der Bundeswehr als Interventionsarmee, und zur Erhoehung des Militaerhaushaltes - oder sollen wieder alle anderen den Kopf hinhalten?
Das israelische Militär beschießt im Süden Libanons auch Stützpunkte der UN-Friedenstruppe Unifil. Diese meldet zwei Verletzte.
Debatte Intervention in Syrien: Die Menschen schützen
Ein internationales Eingreifen gegen Assads Mordregime in Syrien ist nur noch eine Frage der Zeit. Es geht jetzt darum, das aktiv zu gestalten.
In Al Qusayr, nicht weit von Homs, warten die Menschen vor einer Bäckerei, um Brot zu kaufen. Bild: reuters
Marie Colvins Leiche liegt immer noch in Homs, wo die britisch-amerikanische Reporterin zusammen mit dem französischen Fotografen Remi Ochlin am Morgen des 22. Februar starb. Wie viele andere Journalisten auch war die Reporterin der Sunday Times aus Libanon über die grüne Grenze nach Homs eingereist.
Sie arbeitete mit einheimischen und ausländischen Kollegen zusammen. Am 22. Februar begann der Artilleriebeschuss der syrischen Armee in Homs früher als sonst und richtete sich gezielt auf das Haus, wo die Journalisten übernachteten.
Jeden Tag sterben bei der Belagerung der von Oppositionellen kontrollierten Stadtteile von Homs Dutzende von Menschen – keine „Terroristen“, wie Syriens Regime behauptet, sondern in Colvins Worten „frierende, hungrige Zivilisten“. In der taz hat der Konfliktforscher Berthold Meyer die Interventionskriterien der UN-Doktrin der „Schutzverantwortlichkeit“ (responsibility to protect) aufgeführt und kam im Fall Syriens zu dem Schluss, ein Eingreifen sei zwar geboten, sei aber wegen des Risikos einer hohen Zahl ziviler Opfer nicht wünschenswert.
taz-Korrespondent Andreas Zumach hat im Gegenzug darauf hingewiesen, dass es nicht ausreicht, sich hinter dem Dissens in der UNO zu verstecken, aber seine Vorschläge setzen dann doch voraus, dass entweder die Neinsager Russland und China oder Baschar al-Assad selbst einlenken.
Es ist müßig, darauf zu spekulieren, dass Assad demnächst freiwillig auf sein Amt verzichtet oder dass Russland unter dem Tschetschenien-Krieger Putin jemals ein Eingreifen gegen diese Art des Krieges gutheißen wird. Nur während Russlands Tschetschenienkrieg in den 1990er Jahren habe sie eine mit Syrien vergleichbare Situation nackter Bedrohung durch die Staatsmacht erlebt, berichtet Colvin. In beiden Situationen erklärt eine skrupellose Regierung ihre Gegner zu Terroristen und ganze Bevölkerungsgruppen zu militärischen Objekten, die zu vernichten sind.
Offensichtlich führt im Falle Syrien das Herabsteigen von den lichten Höhen des Völkerrechts in die schmutzigen Niederungen des Krieges nicht besonders weit, jedenfalls nicht bis zu dem Punkt, wo den Menschen tatsächlich geholfen werden könnte. Dieser Punkt müsste aber im Mittelpunkt der Debatte stehen. Wer den Schutz seiner Völkerrechtsauslegung über den Schutz von Menschenleben stellt, setzt die falschen Prioritäten.
Versorgungsrouten schützen
Das Schicksal Marie Colvins, eine der erfahrensten Kriegsreporterinnen der Welt, bietet einen Ausgangspunkt für praktische Intervention. Wenn es möglich ist, klandestin nach Homs zu reisen und von dort aus die Kriegsgreuel öffentlich zu machen, ist das ein Hinweis auf die Existenz halbwegs gesicherter Versorgungsrouten und ansatzweise befreiter Zonen.
Sie zu schützen und auszubauen wäre der unverzichtbare erste Schritt zu einem effektiveren Schutz der Zivilbevölkerung. Die Diskussion um „humanitäre Korridore“ ist heute weiter als während der 1990er Jahre, wo „humanitäre Schutzzonen“ wie Srebrenica zu Schauplätzen des Völkermordes wurden, weil niemand sie schützte.
Nachdem Syriens Armee jahrzehntelang im Libanon stand, ist ein arabisches Eingreifen in umgekehrter Richtung nicht undenkbar. Und je mehr Menschen aus Syrien in die Nachbarländer fliehen – Türkei, Irak, Jordanien, Libanon – desto mehr sind diese Nachbarländer direkt betroffen. Zu den Fliehenden gehören auch syrische Soldaten, die als Befreier zurück in ihr Land gehen wollen. Für die führende Rolle von Regionalorganisationen oder Nachbarländern beim Eingreifen in einem Bürgerkriegsland mit oder ohne UN-Konsens gibt es unzählige Präzedenzfalle, vor allem in Afrika.
Die Dynamik eines verstärkten internationalen Eingreifens in Syrien ist also längst im Gange. Bleibt die Frage, ob sie aktiv gestaltet wird. Wenn nicht, kommt das Eingreifen sowieso, aber auf unkontrollierbare Weise: Die Stärkung der Aufständischen bliebe obskuren Waffenschmugglern überlassen, die Nachbarn Syriens würden jeweils ihre eigenen Ziele verfolgen, und die syrische Bevölkerung wäre letztendlich fremden Machtspielen ausgeliefert. Der Rest der Welt sollte da nicht unter Verweis auf völkerrechtlichen Dissens tatenlos bleiben. Der Preis des Nichteingreifens kann höher ausfallen als der des Eingreifens. Das weiß die Welt spätestens seit den Völkermorden in Ruanda und Bosnien.
Blairs Interventionskriterien
Tony Blair machte sich über diesen Handlungszwang Gedanken, in den Zeiten der britischen Interventionen in Kosovo und Sierra Leone, lange bevor er sich durch den Irakkrieg diskreditierte. Er kam zu dem Schluss, dass eine humanitäre Intervention sich aus sich selbst legitimieren muss, nicht aus einem diplomatischen Verfahren heraus, das anderen Zwängen folgt.
Blairs Kriterien für eine humanitäre Intervention, formuliert im April 1999: Sind wir unserer Sache sicher? Sind alle diplomatischen Optionen erschöpft? Bietet die militärische Lage sinnvolle und erreichbare Ziele? Sind wir zum langfristigen Engagement bereit, über die Intervention hinaus? Sind unsere nationalen Interessen betroffen? Letzteres in einem breiten Sinne, der nicht an den eigenen Grenzen endet, sondern Sicherheit grenzüberschreitend begreift. Diese Interventionsdoktrin ist aus der Mode geraten, aber nicht weniger aktuell.
Notmaßnahmen der humanitären Intervention sind darüber hinaus zunächst ein Selbstzweck, keine flankierende Maßnahme einer wie auch immer gearteten diplomatischen Initiative. Sie sollen den Betroffenen den Raum geben, den Konflikt auf ihre Weise zu beenden, und sei es mit der Waffe. Die beste, weil unblutigste Lösung für einen Bürgerkrieg zwischen Terrorregime und Aufständischen ist nicht das Einfrieren, mit endlosen Verhandlungen und Versprechungen als Kulisse für Gewalt, sondern der schnellstmögliche Sieg jener, die einen Massenmörder stürzen wollen.
Der Fehler liegt nicht darin, einer Befreiungsarmee zum Sieg verhelfen zu wollen, sondern hinterher das Interesse zu verlieren. Ein Ende des Syrienkrieges bedeutet Regimewechsel. Die Welt sollte keine Scheu haben, es auszusprechen.
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Kommentar von
Dominic Johnson
Ressortleiter Ausland
Seit 2011 Co-Leiter des taz-Auslandsressorts und seit 1990 Afrikaredakteur der taz.