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Debatte GriechenlandAlle haben mitgefressen

Kommentar von Niels Kadritzke

Die politische Lüge braucht ein Publikum, das sich belügen lässt: Die Mehrheit der "Empörten" in Athen und Thessaloniki gehört leider dazu.

E ine Mauer aus Eisen ist das Symbol für die jüngste Etappe der griechischen Misere. Die Mauer wurde von der Polizei errichtet und soll die politische Klasse vor den demonstrierenden Massen schützen.

Die "Empörten", wie sie sich nach spanischem Vorbild nennen, werden bis Mittwoch nächster Woche das griechische Parlament belagern und die Fernsehbilder aus Athen bestimmen. Dann entscheiden die Abgeordneten über das mittelfristige Haushaltsprogramm, das die Regierung ausgearbeitet hat. Von der Zustimmung machen EU-Kommission, EZB und IWF die Auszahlung der nächsten Rate aus ihrem Kreditfonds abhängig. Wenn die fälligen 12 Milliarden Euro ausbleiben, ist Griechenland binnen zwei Wochen pleite.

Die Empörung der Griechen ist verständlich. Das erste Sparprogramm vom Mai letzten Jahres ist gescheitert und hat das Land nur noch tiefer in die Rezession gezogen, weil es die Masseneinkommen um gut ein Viertel beschnitten hat. Jetzt folgt der zweite Streich mit neuen Steuererhöhungen und einem Privatisierungsprogramm, das dem Staat 50 Milliarden Euro in die Kasse bringen soll. Wieder sind die Lasten ungleich verteilt, ohne dass ein Ende der Krise abzusehen wäre.

Bild: Rolf Zöllner
Niels Kadritzke

NIELS KADRITZKE ist Redakteur bei der deutschen Ausgabe von Le Monde Diplomatique.

Wähler der "Systemparteien"

Jeder Einzelne der Empörten sieht sich ungerecht behandelt und hintergangen. Und so schreien sie den vorbeipreschenden Limousinen der Politiker hinterher: "Ihr seid Diebe und Lügner!" Sie könnten auch schreien: "Wir sind das Volk!" Und das mit Recht. Nach einer Umfrage sind auf dem Syntagma-Platz alle sozialen Schichten und Alterskohorten repräsentativ vertreten. Das gilt auch für die Wählergruppen. 60 Prozent der Befragten haben bei den letzten drei Wahlen die beiden "Systemparteien" gewählt: Pasok oder Nea Dimokratia. Die Empörten sind also auch "das Volk", das seiner politische Klasse immer wieder neue Macht verliehen hat. Seit 30 Jahren haben rund 75 Prozent aller Wähler für die Politiker gestimmt, die sie jetzt als Diebe und Lügner beschimpfen.

Aber fühlen sich alle Empörten zu Recht hintergangen? In der Politik gehört zur erfolgreichen Lüge auch das Publikum, das sich belügen lässt. Oder es nicht so genau wissen will, wenn die griechische Staatsschuld von 1981 bis 2011 von 30 auf 150 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) gestiegen ist. Das politische System, das diese Entwicklung zugelassen und begünstigt hat, wurde der griechischen Gesellschaft nicht aufgezwungen, sondern durch sie selbst ständig erneuert und bestätigt.

Die Erbübel dieses Systems waren auch den Griechen, die jetzt zu Empörten wurden, stets präzise bewusst: Das Land leistete sich einen aufgedunsenen und ineffektiven Staatsapparat, dessen Kosten die Steuereinnahmen ständig und bei Weitem überstiegen. Der Klientelstaat, der vor allem den Interessen der jeweils herrschenden Partei diente, und die notorisch schlechte Steuermoral - vor allem der begüterten Klasse und der Freiberufler - haben Griechenland in den Ruin geführt. Wie viele Griechen haben gegen dieses ruinöse System rebelliert, solange es gut zu gehen schien? Und wie viele haben ihre politischen "Beziehungen" für private Interessen genutzt oder ihre Einkommensverhältnisse verschleiert?

Klasse der Steuerhinterzieher

Die Empörten sind in der Tat "das Volk". Aber das gilt auch für ihr Verhältnis zum Staat. Und nichts spricht dafür, dass auf den Straßen von Athen und Thessaloniki die Klasse der Steuerhinterzieher schwächer repräsentiert ist als in der Gesamtgesellschaft.

Natürlich bietet der Klientelstaat nicht allen Bürgern die gleichen Chancen, aber wo er zum System wird wie in Griechenland, sind fast alle kontaminiert. Und solange die eigenen Kinder gute Aussichten auf einen bequemen Stuhl im öffentlichen Dienst hatten, waren über den parasitären Staatsapparat wenig Klagen zu hören. Das ist der Grund, warum sich viele Griechen, die ihre Politiker heute als Lügner verfluchen, zugleich selbst belügen. Und es erklärt vielleicht, warum von allen Vertretern der herrschenden Klasse der Vizeministerpräsident Theodoros Pangelos am meisten verhasst ist.

Der hat zu Beginn der Krise den Spruch gewagt: "Faghame oloi", zu Deutsch: Wir haben doch alle mitgefressen. Das war aus dem Munde eines Politikers, der sich zwei Meter Leibesumfang angefuttert hat, natürlich eine Provokation. Aber die Empörung über Pangalos zeigt an, wie sehr die halbe Wahrheit schmerzt, die der alte Zyniker ausgesprochen hat.

Neuer alter Populismus

Von einer Gesellschaft, die so stark gebeutelt wird, kann man kaum erwarten, dass sie sich in einen Prozess der Selbstbesinnung stürzt. Aber Empörung wird für die Zukunft mehr bewirken, wenn sie Selbstkritik nicht schon im Ansatz erstickt. Die neue Protestkultur in Griechenland ist ein großer Schritt in Richtung auf eine Gesellschaft, die sich von ihrer politischen Klasse emanzipieren will. Das zeigt sich auch daran, dass sich die Empörten nicht von einzelnen Interessengruppen vereinnahmen lassen - auch nicht von den häufig wie Berufsgilden agierenden Gewerkschaften.

Diese Bewegung und was sie ausdrückt, sollte endlich auch in Brüssel und in den EU-Partnerstaaten ernst genommen werden. Aber sie wird keinen Beitrag zur Überwindung der griechischen Krise leisten, wenn sie ihre Wut nur auf die griechische politische Klasse und die ausländischen Unterdrücker projiziert. Wenn Sarkozy und Merkel als neue Nazis gebrandmarkt werden, ist das auf dem Syntagma-Platz sicher keine Mehrheitsmeinung.

Doch die Wut auf die "neuen Besatzer" und die vielen Nationalfahnen verweisen auf einen neuen alten Populismus, der für Einsichten in die innergriechischen Ursachen der Krise nicht empfänglich macht. In dieser Stimmung können die Massen einem Demagogen wie Mikis Theodorakis zujubeln, der Griechenland den Ausstieg aus EU und Eurozone empfiehlt.

Um die kollektive Vernunft der griechischen Gesellschaft ist es nicht gut bestellt, solange Tausende einem ökonomischen Idioten wie Theodorakis zuhören, der ihnen die Rückkehr zur Drachme aufschwatzen will - ohne dass auch nur einer von ihnen ein Plakat hochhält, auf dem geschrieben steht: "Mikis, wie viele Steuern hast du in den letzten 30 Jahren gezahlt?"

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19 Kommentare

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  • RG
    Reinhard Gottorf

    Dieser Kommentar hat Klasse. Er ist von ähnlicher Klasse, wie die Pleite-Griechen-Kampagne der BILD, die mit dem Herbert-Quandt-Medien-Preis der Johanna-Quandt-Stiftung ausgezeichnet worden ist. Insoweit kann man diesen Kommentar des Herren Kadritzke als Bewerbungsbeitrag für den nächstjährigen Preis dieser Stiftung verstehen. In Machart und Intension steht er dem diesjährigen Preisträgerbeitrag in nichts nach. Agitation und Hetze, Dessinformation und Propaganda, unter diesen Rubriken gehört dieser Beitrag eingeordnet. Von nichts eine Ahnung, aber schmissig formulieren. Die fünf oder sogar sechs journalistischen W´s, aber nicht doch beim Thema Griechen. Die Ursachen der Situation in Griechenland – viel zu kompliziert. Zitate aus dem Griechischen korrekt übersetzen – Unsinn, wir machen aus dem zusammen gegessen ein, die Gier der Griechen unterstreichendes, mitgefressen. Wir machen den Theodorus Pangelos zu einem dicken, von allen Griechen gehassten Demagogen. Der Herr Redakteur sollte mal abwarten, wie das Volk auf einmal den dicken Pangelos liebt, wenn er wieder, zurecht, die Reparationen Deutschlands ob der begangenen Gräueltaten an den Griechen einfordert. Dann werden sogar die Scharlatane der Nea Dimokratia seine Fans. Doch, der Herr Redakteur ist begnadeter Kenner der politischen Verhältnisse in Griechenland. Die Empörten, das Volk, haben ihre politische Klasse immer wieder neue Macht verliehen. Das ist natürlich typisch für Griechenland. In allen anderen, zivilisierten Ländern Europas wird den politischen Klassen ja nie die Macht immer wieder neu verliehen. Ja, und Lügen in der Politik, ein klassisch griechisches Merkmal. Und das die auch noch so blöd sind und es nicht merken, typisch. Und dann diese Fahnen, diese Unmengen von griechischen Fahnen, ein widerlicher Populismus. Aber Allem die Krone setzt dieser Herr mit seinem Theodorakis-Bashing auf. Man muss die Musik von Theodorakis nicht mögen, man muss seine, zugegeben, merkwürdigen politischen Wandlungen und Wendungen nicht gutheißen. Aber ihn einen Demagogen heißen, das hat schon was. Die faschistische Militärjunta hatte einst Mikis Theodorakis u. a. wegen „staatsfeindlicher Demagogie“ in das Foltergefängnis Oropos inhaftiert. Das alles wird aber übertroffen von der Verunglimpfung als „ökonomischen Idioten“. Dabei hat Theodorakis nichts anderes gesagt, wie das, was der gottgleiche Doyen der bundesdeutschen Ökonomenzunft, der Herr Professor Hans-Werner Sinn, in einem Focus-Online-Interview gesagt hat. Aber den als „ökonomischen Idioten“ zu bezeichnen, das traut sich der Herr Redakteur nun doch nicht. Es hätte auch die Chancen auf den Herbert-Quandt-Medien-Preis gegen Null tendieren lassen. Nein. Dieser Kommentar gehört zu den Sternstunden der Taz. Wie einst die gaskammervolle Disco oder die Massengräber des Erich Rathfelder.

  • GI
    Goebbels Ist Inspiration

    Wann fängt die deutsche Presse eigentlich mal an, irgendwas Wahres zu schreiben?

    Es ist nicht das 2. Sparpacket! Vor jeder neuen Tranche kommen neue Sparmaßnahmen, d.h. wir sehen jetzt bereits das 5. Sparpacket und das wird bei jeder neuen Rate so weiter gehen.

    Solange bis sich alle wundern, wo denn die vielen Kalaschnikows herkommen!

  • SS
    Stolzer Steuerzahler

    Dann dürfen laut Demagoge Kadritzke ja jetzt Panzer gegen die Leute rollen, denn genau damit droht der werte Hr. Pangalos:

    http://www.keeptalkinggreece.com/2011/06/27/greek-deputy-pm-tanks-to-protect-banks-should-greece-return-to-drachma/

     

    Wie sollen denn heute 18-jährige vor 30 Jahren Entscheidungen getroffen haben oder vor zwei Jahren?

    Und wie kann man eigentlich die vielen Wahlboykottierer ausblenden? Pasok und ND halten zusammen grade mal 40%!

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

    NIELS KADRITZKE

  • T
    tazleser_by

    [...]"ineffektiven Staatsapparat, dessen Kosten die Steuereinnahmen ständig und bei Weitem überstiegen."

     

    Ist das in D anders?

     

    Und ich geb Aristoteles recht, wir kriegen auch noch unser eigenes "Griechenland".

  • G
    Gunsberg

    Wenn schon Latein (welch seltener Gast ...), dann bitte richtig: o tempora, o mores

     

    Und das nationale Idol und, jedenfalls für mich, den wohl bedeutendsten derzeit lebenden Griechen Theod. so abzustempeln (nein, ich mag es nicht wiederholen) wie die taz es duldet, veranlasst

    a) mich dazu, die taz vorläufig nicht mehr zu kaufen

    b) die allgemeine Frage, wo denn deutsche Intellektuelle in der wegen der wirtschaftlichen Krise (in D., vorhersehbar) sich abzeichnenden politischen Krise bleiben?

    Denn auch das Private ist öffentlich, oder waren die letzten 50 Jahre vergeblich?

  • H
    Hans

    Die Griechen tragen die Verantwortung für die Politiker, die sie jahrelang gewählt haben. Da stimme ich dem Autoren zu.

     

    Wo ich ihm energisch widersprechen würde, ist, der Zusammenhang der EU, des EUROs und der Verfplichtung, die sich aus diesen Zusammenhängen ergeben. Nun mag ein Musiker wie Mikis Theodorakis ökonomisch kein besonders guter Denker sein, aber diese Wortwahl und gerade die Bedeutung von Theodorakis für die Linken in Athen sind schon andere.

     

    Und welche Alternativen hat denn das Land? Die Konzepte der EU sind nur Gift für eine Renaissance des Landes und solange die Kapitalmärkte Top oder Flop sagen können, ist Athen nicht auf dem Weg der Besserung.

     

    Platt gesagt: Nur ein langer Aufschwung bringt Geld in die Kasse, könnte helfen, die Ungleichgewichte zu reduzieren. Und das passiert unter den Maastricht-Konditionen und unter dem Diktat des EUROs nicht.

     

    Letztlich stellt sich für Athen die gleiche Frage, wie für die anderen EU-Staaten: Wie kann Wachstum zu Arbeitsplätzen, zu Steuereinnahmen, zu sinnvollen, nachhaltigen Investitionen führen? Und die Antwort darauf, existiert momentan bei den Entscheidern nicht. Antworten haben weder die Deutschen, noch die Franzosen, die wollen nur den Wert des EUROs retten und damit verfolgen sie ihre ganz eigenen Interessen.

     

    Die sind aber absolut nicht identisch mit denen der Griechen. Und deswegen stellt sich schon die Frage, wie die Griechen in einem Land leben sollen, das offenbar in eine Art Fremdherrschaft reinrutscht.

    Und man sollte nicht vergeßen, dass Athen viel zu viel Geld mit Waffen, Armee und Rüstung verschwendet hat. Alleine die Fähigkeit, bestimmte Waffensysteme selber bauen zu können, ist eine vollkommene Idiotie für so ein kleines Land gewesen.

  • JM
    Jack Mullins

    Bravo! Ein Spitzenkommentar. Weil auf den Punkt gebracht.

    Manche werden es nicht hören wollen, Denn die Wahrheit tut weh. Alle haben mitgemacht, aber keiner will's gewesen sein...

  • A
    Apollo

    Das macht die taz so interessant. Neben grottenschlechten Artikeln ein Highlight von Niels Kadritzke. Dass so viel Wahrheit auf einmal nicht alle verdauen können war vorhersehbar.

    Aber bitte, lieber Niels Kadritzke, lassen Sie sich dadurch nicht aus dem Tritt bringen.

    Vielen Dank.

    Und mehr davon!

  • PA
    Peter Adam

    Was bildet sich dieser Schreiberling eigentlich ein Mikis Theodorakis als Demagogen zu verunglimpfen???

    Lassen Sie sich nie in Griechenland blicken....!!

    Moralisierende INSM-Maulwürfe gibt es in Deutschland zuhauf, aber einen Theodorakis gibt es hier nicht.

    Der Mann hat genau den Mut aufgebracht, die Wahrheit zu sagen, die man sich hier in Deutschland nicht zu sagen traut.

    In diesem Zusammenhang möchte Ich doch nochmal auf das Treffen der Medienvertreter mit Merkel hinweisen. Die Medien wurden alle, durch die Bank weg vergattert, den Deutschen die Wahrheit nur geschönt zu präsentieren. Soviel zur Pressefreiheit und der Unabhängigkeit der Medien.

  • K
    Kati

    Die griechen sagen: Deutsche sind Nazis, Hakenkreuz, gestreckte Arme, Sieg Heil, Sch... Deutschland. Wieso gibt die Regierung dieses angeblichen Deutschlandes diesen Leuten soviel Geld, ohne auch nur mit einem Wort auf diese ungeheuerlichen Vorfälle einzugehen?

  • KK
    Karl Krise

    Wir sind alle oekonomische Idioten!

  • V
    vic

    Nun können die Olympischen Spiele ja stattfinden.

    Wann, wenn nicht jetzt?

  • T
    tazig

    "solange Tausende einem ökonomischen Idioten wie Theodorakis zuhören"

     

    ...solange die Leute journalistischen Idioten wie KADRITZKE zuhören bleibt die Verwirrung groß. Die individuelle Vernunft läßt hier (wie bei der taz zu diesem Thema generell) stark zu Wünschen übrig.

  • I
    Ingo

    Deutsche als Nazis zu beschimpfen und dann noch Geld verlangen. Wir sollten denen kein Geld mehr geben und ein Embargo über das Land verhängen.

     

     

    Die Steuerbetrüger sollen die schön selber enteignen.

     

    Unser Geld und unsere Lebensleistung hängt da mit drin.

    Embargo, wenn die nichts zurückzahlen wollen.

     

    Flugverbotszone!

  • A
    Aristoteles

    Nach der Meinung Herrn Kadritzke ist also das griechische Volk Schuld an der ganzen Misere.

     

    Die armen korrupten Politiker wurden ja schließlich von eben diesem Volke gewählt.

     

    Dass das griechische Volk jetzt die Unverfrohenheit besitzt, den Politikern die Schuld in die Schuhe zu schieben, kann ja wohl nicht sein, nicht wahr?

     

    Wir bekommen alle, auch wir Deutschen, noch unser eigenes Griechenland ab... Schließlich leben wir Deutsche ja weit "über" unsere Verhälntnisse.

  • KK
    Karl Krise

    Werter Herr Kadritzke,

     

    Ich vermisse in ihrem Artikel die Manipulation der Bevoelkerung durch die Medien. Eine freie Presse gibts doch erst wieder seit dem Internet.

     

    Ich verstehe auch die Empoerung bezueglich Pangalos. Es haben eben nicht alle vom Klientel System profitiert, schon gar nicht die Jugend die sich keine Privatschulen und das Frontistirio leisten koennen. Dazu kommt noch ein beschissenes Bildungssytem, als wenn man noch nie von Finnland gehoert haette.

     

    Und es ist ein Hohn gegenueber jeden Griechen der 5-10 Stunden von 02:30 am Morgen vorm Schalter der oeffentlichen Krankenkasse anstehen muss um ein paar Euro rueckerstattet zu bekommen.

     

    Es ist also nicht verwunderlich das die Griechen fuer ihr oeffentliches Bordell (so der Ausdruck der Griechen fuer den Staatsapparat)keine Steuern bezahlen wollen.

     

    Zum "oekonomischen Idioten Theodorakis".

    Also wissen sie da bin ich beruhigt, denn viel schlechter als Sarkozy, Merkel und Papandreou koennten es auch ein Theodorakis und selbst die griechischen Kommunisten nicht machen.

    Man muss letzteren sogar zugute halten das sie keine Handlanger der Banken und Konzerne sind.

     

    Ich hoffe das wir Empoerten die Troika aus dem Land jagen denn auf diese Art von Hilfe koennen wir verzichten!

     

     

    Karl Krise

  • U
    Uncas

    Es ist immer wieder spannend zu sehen, wie die "Op-Ed" Kolumnisten der taz, die Meinungsmacher, von Doggy Doc Johnson über Niels Kadritzke, die wichtigen Themen mit "seriösen" Mainstream-Kommentaren besetzen. Warum nun Mikis Theodorakis einzig ein Populist ist, versteht man nicht: http://de.mikis-theodorakis.net/index.php/article/articleview/567/1/80/

     

    Man muss fast fragen, wo bekommt Niels Kadritzke seine Indoktrination... auf welche Hintergrundseminare wird er eingeladen, von wem wird er gesponsert, welche Think-Tanks beflügeln sein Denken?! Ja, es ist auch illusorisch zu glauben, dass die taz nicht "unterwandert" wäre, von aufrichtig dummen und zugleich intelligenten Schreibern, die wahrscheinlich an das Glücksversprechen Kapitalismus = Demokratie glauben...

    Wieder einmal, einmal mehr, gibt es nur Kritikfürze: die Italiener sind schuld, weil sie Berlusconi wählen (sie haben auch Craxi gewählt), die Griechen sind schuld, weil sie ihre Politiker wählen, die Spanier ebenso. Ernsthafte Analysen darüber, dass der Kapitalismus an seine Grenzen gestossen ist und dadurch auch die Demokratie genau die Verwerfungen und Perversionen zeigt, die der real existierende Kapitalismus (schönes Wortspiel) aufweist, fehlen: Das Geschreibsel wird dann zur Kopfgeburt: 1989 war einzig eine symbolische Marke... Reagan, Thatcher, Craxi, Kohl, Major, Aznar, Mitterand, etc. haben genau dies herbeigeführt, seit Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre: Einen Ausverkauf der Demokratien, Staatsverschuldung ohne Ende, Abwälzung des Risikos auf's Gemeinwesen, etc., etc. Anstatt zu versuchen, Diskurse und Dialoge zu befördern, die einen Umbau der Gesellschaft möglich machen, schreibt die taz Kriege herbei, wirft sie den Wählern ihre aufoktruierte Unmündigkeit vor... die taz bietet keine Alternative! Sie betreibt höchstens zynischen, systemerhaltenden Pluralismus. In ein zwei Tagen gibt's dann einen Gegenkommentar und die Leserbriefe werden veröffentlicht, wenn der Furz nicht mehr aktuell ist. Shame on you...

  • U
    Uiiiii

    Die taz scheint ähnlich wie die Grünen bei der Hatz auf politische Gegner jedes Maß verloren zu haben. Thodarakis war die Stimme gegen die Diktatur.

     

    " „Es gibt eine lange Tradition von Linken, auch wenn sie nicht die Mehrheitslinie bildeten und bilden, die begriffen haben, dass die soziale nicht von der ökologischen Frage zu trennen ist, weil die Wurzel der Ausbeutung des Menschen und der Natur dieselbe ist: die kapitalistische Produktionsweise mit ihrer Profitlogik und ihrem Verwertungszwang."

    –Jutta Ditfurth-

     

    o tempes, o mores !

    (Welch Zeit ! Welch Sitten!)

  • F
    fruehauf

    "Aber sie werden keinen Beitrag... leisten" - das ist der Punkt bei all diesen "Bewegungen", die sich jetzt allerorten auf Plätzen treffen oder davon schwärmen, sich auf Plätzen zu treffen und "echte Demokratie" zu fordern. So lange nicht mehr passiert, passiert eben nicht mehr. Alternativen müssen entwickelt und gefördert werden, Dagegen-Sein allein macht nur hilflos.