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Debatte Eurokrise in GriechenlandRettung aus Eigennutz

Ulrike Herrmann
Kommentar von Ulrike Herrmann

Die Konservativen verstehen es nicht: Sie wollen, dass Griechenland pleitegeht. Das aber hätte Folgen, die gerade CDU und FDP fürchten.

Mit Griechenland verbinden sich mittlerweile viele widersprüchliche Sehnsüchte. Bild: promifotos.de/photocase

A ch, wäre das schön, endlich die Griechen los zu sein! Diese Sehnsucht erfüllt inzwischen fast alle Euro-Europäer und fast alle Deutschen. Von CDU-Wählern bis zur grünen Klientel gilt: Ein drittes Hilfspaket für die Griechen will niemand. Wenn schon wieder Milliarden Euro fehlen, dann ist diesem Land eben nicht mehr zu helfen. Dann muss die Staatspleite her.

Auch das zeitliche Szenario haben sich Politiker wie FDP-Chef Philipp Rösler schon überlegt: Der Bankrott darf erst nach dem 12. September eintreten, wenn das Bundesverfassungsgericht den permanenten Rettungsschirm ESM abgesegnet hat. Dann aber sei Resteuropa gegen Folgen einer Pleite Griechenlands „abgeschirmt“.

Diese Naivität ist wirklich erstaunlich. Denn Resteuropa wäre gegen überhaupt gar nichts „abgeschirmt“. Stattdessen würde eine Pleite Griechenlands das totale Chaos auslösen. Um es für die Schnellleser schon mal in Stichworten zusammenzufassen: Italien und Spanien wären auch pleite, europaweit würden die Banken gestürmt, und der ESM würde zusammenbrechen, noch bevor er seine Geschäfte aufgenommen hat.

Bild: taz
Ulrike Herrmann

ist Wirtschaftskorrespondentin der taz. Seit Beginn der Eurokrise ist sie davon überzeugt, dass die Deutschen an der falschen Stelle sparen wollen.

Wenn die Schadenfreude lockt

Und dann? Dann müssten all jene Instrumente über Nacht eingeführt werden, die gerade Rösler und Euroskeptiker wie Ifo-Chef Werner Sinn so hassen: Die Europäische Zentralbank (EZB) müsste unbegrenzt Staatsanleihen kaufen, um den unkontrollierten Eurocrash zu verhindern. Auch eine Bankenunion mit einer europaweiten Einlagensicherung ließe sich wohl nicht mehr vermeiden. Schon aus Schadenfreude würde man der Bundesregierung also gern empfehlen: Dann lasst die Griechen doch pleitegehen!

Um es nun noch einmal langsamer auszuführen: Der permanente Rettungsschirm ESM wird in jedem Fall scheitern – mit oder ohne Staatsbankrott Griechenlands. Aber eine Pleite in Athen würde den ESM sofort sprengen. Denn der Rettungsschirm kann nur 500 Milliarden Euro ausleihen und ist damit schlicht zu klein, um Spanien und Italien aufzufangen. Allein in diesem und im nächsten Jahr müssen beide Länder zusammen 752,7 Milliarden Euro auf den Finanzmärkten aufnehmen, um fällige Schulden zu tilgen und ihre Haushaltsdefizite auszugleichen.

Diese Zahlen sind übrigens nicht geheim, sondern stehen bestens sichtbar im Sondergutachten des Sachverständigenrats vom 5. Juli. Es ist also offensichtlich, dass Milliarden im ESM fehlen. Aber offenbar liest Wirtschaftsminister Rösler die Gutachten der regierungseigenen Wirtschaftsweisen nicht.

Die Summe von 752,7 Milliarden Euro klingt astronomisch und löst gerade bei Deutschen den Reflex aus: Unser schönes Geld, alles weg! Doch so schlimm wird es gar nicht kommen. Weder Italien noch Spanien sind tatsächlich pleite. Sie sind nicht Griechenland, um diesen viel zitierten Satz zu wiederholen. Spanien und Italien könnten ihre Schulden bedienen – wenn nicht panische Investoren in den Käuferstreik treten und die Zinsen in die Höhe treiben würden.

Sicher ist sicher? Eben nicht

Die Kausalität ist also nicht ökonomisch, sondern psychologisch: Je verängstigter die Investoren sind, desto dringender müssen Spanien und Italien unter den Rettungsschirm – und desto schneller wird sich herausstellen, dass der ESM nichts taugt. Falls Griechenland pleitegeht, reagieren die Anleger garantiert hysterisch. Sie alle würden auf den tautologischen Klassiker kommen: Sicher ist sicher. Sie würden ihr Geld aus Italien und Spanien abziehen – und nach Deutschland transferieren.

Die Anleger würden jedoch nicht nur die Staatsanleihen meiden, sie würden auch ihre Konten bei den Banken räumen. Nach dem beliebten Merksatz: Man weiß ja nie. Wenn Griechenland pleitegeht, vielleicht führt Italien dann irgendwann eine Lira ein. Also rettet jeder seine Euros. Diese Abstimmung am Bankautomaten und mit dem Überweisungsträger findet schon jetzt statt und hat bereits Hunderte von Milliarden Euro aus dem Süden Europas nach Deutschland gespült. Es werden also nicht nur Eurostaaten, sondern auch viele Banken in den Bankrott getrieben.

Ein solcher Crash bahnt sich nicht über Monate an, sondern ereignet sich über Nacht. Von den Politikern wird gern vergessen, was die Eurozone auch bedeutet: Hier herrscht Kapitalverkehrsfreiheit. Anleger und Sparer investieren nur, wenn sie Vertrauen haben. Genau dieses Vertrauen würde aber zerstört, wenn Griechenland pleiteginge.

Wenn der Euro dann nicht auseinanderfliegen soll, müsste die „Bazooka“ anrücken, wie die Europäische Zentralbank bereits getauft wurde. Wie eine Infanteriewaffe müsste sie Geld in den Markt schießen und so lange unbegrenzt die Staatsanleihen von Italien und Spanien aufkaufen, bis auch der letzte Investor glaubt, dass die Zentralbank es ernst meint und den Euro mit allen Mitteln verteidigen wird. Dann, und nur dann, werden die Anleger wieder freiwillig Spanien und Italien Kredit gewähren.

Gerettet werden die Gläubiger

Was die Bundesregierung so gar nicht will, wäre damit eingetreten: Die EZB würde zu einer normalen Notenbank, die wie die amerikanische Fed oder die Bank of England die Staatsanleihen ihres Währungsgebiets aufkaufen darf. So hat sich Rösler eine Pleite Griechenlands sicher nicht vorgestellt.

Überhaupt ist die Frage, wer bei einem Bankrott verliert: Griechenland oder die Eurozone? Viele Deutsche glauben, dass die Hilfskredite für Athen vor allem den Griechen zugutekämen, die damit ihren aufgeblähten Staatsapparat weiter finanzieren wollen. Dies ist ein Irrtum. Die allermeisten Milliarden sind dafür gedacht, dass die Griechen ihre Altschulden und Zinsen bedienen. In Athen kommt kaum etwas an, stattdessen werden die Gläubiger versorgt – und das sind vor allem die anderen Euroländer.

Inzwischen liegt mehr als die Hälfte der griechischen Schulden bei der EZB, der EU-Kommission und beim bisherigen Rettungsschirm EFSF. Auch die zusätzlichen 50 Milliarden, von denen nun die Rede ist, würden vor allem an diese europäischen Agenturen fließen. Daraus folgt: Eine Griechenland-Pleite wäre kein gutes Geschäft für Europa.

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Ulrike Herrmann
Wirtschaftsredakteurin
Der Kapitalismus fasziniert Ulrike schon seit der Schulzeit, als sie kurz vor dem Abitur in Gemeinschaftskunde mit dem Streit zwischen Angebots- und Nachfragetheorie konfrontiert wurde. Der weitere Weg wirkt nur von außen zufällig: Zunächst machte Ulrike eine Banklehre, absolvierte dann die Henri-Nannen-Schule für Journalismus, um anschließend an der FU Berlin Geschichte und Philosophie zu studieren. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Körber-Stiftung in Hamburg und Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager (Grüne). Seit 2000 ist sie bei der taz und schreibt nebenher Bücher. Ihr neuester Bestseller heißt: "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden". Von ihr stammen auch die Bestseller „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012), „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015), "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018) sowie "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Piper 2022).
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25 Kommentare

 / 
  • S
    Spartacus

    "Inzwischen liegt mehr als die Hälfte der griechischen Schulden bei der EZB, der EU-Kommission und beim bisherigen Rettungsschirm EFSF. Auch die zusätzlichen 50 Milliarden, von denen nun die Rede ist, würden vor allem an diese europäischen Agenturen fließen."-

    Das heißt nichts anderes, als dass alle vermögenden Anleger und Privatbanken reichlich Zeit hatten, ihre Gelder aus Griechenland abzuziehen, so dass nun der Steuerzahler ganz allein für die Verluste einstehen muss. Intelligent gemacht, das muss man schon zugeben...

  • B
    berndjoel

    Die EU wurde auch gegründet, um die Lebensbedingungen der Europäer anzugleichen - und zwar nach oben. Es ist Helmut Kohl zu verdanken, dass der Euro kein Dach hat, was seine Mitgliederstaaten gegen Finanzspekulationen schützt. Da helfen auch keine Rettungsschirme, ohne ein vernünftiges gemeinsames Dach wird es nicht gehen. Und das besteht nun mal aus gemeinsamen Eurobonds und die Option der EZB, auch Staatsanleihen kaufen zu können, wie es bei den Zentralbanken in den USA, in Großbritannien und in Japan gang und gäbe ist.

  • M
    Monizer

    @xxx Wovon sprechen Sie?

  • R
    Rastar

    Nun - dreist ist es wohl eher, ausgerechnet Frau Herrmann das Ergebnis der Merkelschen Politik anzulasten!

  • T
    thxyz

    Die Erpressung der Staaten durch apokalyptische Prophezeiungen seitens der Banken für den Fall einer Griechenland-Pleite findet man hier von Daron Acemoglu (MIT) einer gründlichen Kritik unterzogen:

     

    "http://m.ftd.de/artikel/70016009.xml?v=2.0"

     

    Zitat:

     

    "... Im Fall Griechenland haben Banker lange und hartnäckig argumentiert, dass eine Umschuldung überall in der Eurozone - und möglicherweise darüber hinaus - für Ansteckung sorgen würde. Und trotzdem blieb Griechenland letzten Endes kaum eine andere Wahl, als seine Schulden umzustrukturieren und den Wert der Forderungen privater Gläubiger gemessen am Nennwert um rund 75 Prozent zu beschneiden (obwohl vermutlich nicht einmal das ausreichen dürfte, um die Schuldenlast Griechenlands tragfähig zu machen). Dies wurde als "Kreditereignis" gewertet und die Credit Default Swaps somit ausgelöst: Die Kreditausfallversicherungen wurden fällig.

    Die Hölle ist nicht ausgebrochen

    Ist die Hölle ausgebrochen? Nein."

     

    Fazit (Zitat):

    "... Die griechische Zahlungsunfähigkeit hat sich als der berühmte Hund herausgestellt, der nicht gebellt hat. Die Lektion für Europa - und für die USA - ist klar: Es ist an der Zeit damit aufzuhören, auf die Banken zu hören und damit anzufangen, sich auf das zu konzentrieren, was sie tun. Wir müssen die verzerrte politische Ökonomie des Finanzsektors einer Neubewertung unterziehen, bevor die übermäßige Macht der Wenigen noch höhere Kosten auf alle anderen abwälzt."

     

    Financial Times Deutschland ist nun gewiss kein wirtschaftspolitisches Käseblatt.

  • OH
    Orwell Huxley

    1. Rating Agenturen dicht machen; denn die verbreiten

    *wirklich* Angst und Schrecken.

     

    2. Röslers baldiger Rücktritt "hat seinen Schrecken (längst) verloren."

     

    3. Sich unseren griechisch-stämmigen Mitbürgern gegenüber solidarisch zeigen, indem wir ihre Restaurants besuchen und ihre Dienstleistungen in Anspruch nehmen (Änderungsschneidereien, Schuhmacher, FriseurInnen etc.)

     

    4. Alle Zocker zur Verantwortung ziehen, indem man diese ausfindig macht, klar benennt und vor Gericht stellt.

  • B
    Blitzgewitter

    Liebe® XXX,

    welche Politik hat eine Korrespondentin der taz mitzuverantworten?

    Wer u.a. was in der Euro- Krise zu verantworten hat, hat Dr. Heiner Flassbeck, Chefvolkswirt von UNCTAD anlässlich eines Vortrages am österreichischen Städtetag 2012 unter dem Titel: "Wie ist der EURO noch zu retten?" in einer guten halben Stunde auch für ökonomische Laien dargestellt: http://www.nachdenkseiten.de/?p=13811#h01

    Der Wahrheitsgehalt seiner Ausführungen lässt sich am Zustand der Eurozone vier Jahre nach Ausbruch der Finanzkrise messen: Alle Voraussagen sind tatsächlich eingetroffen.

  • D
    Demokratieproblem

    Ob Griechenland 'gerettet' wird oder den Bankrott erklaert, ob es einen kurzfristigen Bankenzusammenbruch gibt oder eine langfristige Enteignung durch Inflation: Die grundlegenden Probleme der europaeischen Politik bleiben ungeloest.

     

    Solange Menschen dumm genug sind, ihre Waehlerstimmen mit geliehenem Geld kaufen zu lassen (Elterngeld, Pendlerpauschale, Hartz4, Investitionsanreize, Landwirtschaftssubventionen etc.), solange sich Gruppenegoismus politisch durchsetzen kann, wird es immer Krisen der Staatsfinanzen geben.

     

    In Suedeuropa kommt noch dazu dass durch den teuren Euro und Konkurrenz aus Deutschland, Osteuropa und Asien die Industrien zusammengebrochen sind oder stark verkleinert wurden. Die Finanzierungsbasis fuer solche Waehlerbestechung ist einfach nicht mehr da.

  • R
    Renegade

    Naja. Es gibt genug ökonomische Kausalitäten, die hier ebenso zum Tragen kommen werden. Fiat paper money, fractional reserve banking, etc. pp. könnte man da anführen.

     

    Und natürlich ist eine Pleite Griechenlands keine schöne Sache, die Frage ist nur, was uns in Zukunft für bessere Optionen bleiben. Menschen wie Frau Herrmann prophezeien ja schon seit Beginn der Krise, dass eine Pleite Griechenlands viel schlimmer wäre, als immer mal wieder ein paar fiktive Milliarden mit Steuergeldern zu refinanzieren. Problematisch ist nur, wenn gerade diese Maßnahmen den unausweichlichen Kollaps immer schlimmer werden lassen, ohne auch nur das geringste dazu beizutragen, ihn abzuwenden...

  • T
    thxyz

    Frau Herrmann meint also, wir sollen so weitermachen wie bisher - damit der zu erwartende Schaden beim irgendwann doch eintretenden unvermeidlichen Crash von Jahr zu Jahr größer wird?

     

    Der Ausstieg Griechenlands aus der Währungsunion wäre vor 2 Jahren noch relativ preiswert gewesen, er ist seitdem teurer für die Allgemeinheit geworden, da inzwischen die meisten Schulden nicht mehr bei den privaten Anlegern sind, und er wird mit jeder weiteren "Rettungs"-Aktion noch teurer.

     

    Also nur Augen schließen und weitermachen. Der ESM reicht ja auch nicht, wie die Autorin sagt, und nächstes Jahr haben wir dann noch größere Probleme.

     

    Wie kann man nur so blind sein.

     

    Die einzige wirkliche Frage ist doch, ob Griechenland überhaupt saniert werden kann, wenn es in der EURO-Zone bleibt.

  • A
    Altländer

    Sehr geehrte Frau Herrmann!

     

    Haben Sie eigentlich schon einmal darüber nachgedacht, was genau Deutschland in Form immer neuer Rettungspakete verpfändet? Neben den Gehältern des öffentlichen Dienstes zwangsläufig alles, was mit dem Sozialstaat zu tun hat. Zusätzlich wird man die Normalverdiener schröpfen.

    Die Phantasie, man erhalte in der kommenden Notsituation endlich einen Vorwand, die verhasste FDP-Wählerschaft steuerlich auszuquetschen, ist dagegen naiv: Wer vermögend und dann auch noch gut qualifiziert ist, dem stehen heutzutage viele Türen offen. Diese Leute, die übrigens in der Gegenwart bereits weitaus mehr Steuern zahlen, als mancher denkt, werden einfach sagen: „Leckt mich!“

    Das wird auch Monsieur Hollande bald merken.

     

    Mit freundlichen Grüßen

    Ein Durchschnittsverdiener

  • G
    Gibson

    Ich habe zwar keine Argumente und auch null Ahnung von Wirtschaft - dafür bin ich aber ein ultra-rechter Faschist, wähle rechtsextreme Parteien wie die Grünen, die NPD oder die Linkspartei und hasse Philip Rösler, denn der ist für mich nur ein wertloses Schlitzauge - wer bin ich?

     

    a) Jürgen Tritten

    b) Ulrike Herrmann

  • F
    Fuloeo

    Die mittlerweile leider taz-übliche, ultra-rechte Hetze gegen Philip Rösler - und man merkt ja auch an den Kommentaren hier, wes Geistes Kind die taz-Leser sind. Wäre der Herr Rösler in Deutschland geboren, hätte kein vietnamesisches Aussehen und wäre bei den Grünen, dann würden die taz -Leser ihm für die gleichen Aussagen zujubeln. Stattdessen hetzen die Faschisten ohne Argumenten in ihrem blinden Fremdenhass gegen Herrn Rösler und verdecken so den Blick auf die Wahrheit.

     

    Nie wieder Krieg - nie wieder Nazis.

  • WS
    wolfgang schulz

    Man weiss garnicht, wo man anfangen soll bei diesem Quatschartikel. Sind jetzt Spanien und Italien pleite oder nicht? Sollte sich Frau Herrmann mal mit sich einigen. Dann schreibt sie, dass der ESM fürn A... ist, soll aber gefälligst den Griechen weiter Geld rüberschieben, was ja nicht die Griechen kriegen, sondern die Banken, oder Schuldner oder Gläubiger oder sonstewer. Fakt ist doch, es gibt so an die 9 Billionen Staats- und Bankenschulden in Südeuropa. Und wenn die - so wohl Frau Herrman - von enthysterisierten Investoren weiter zum Sparzins möglichst mit langer Laufzeit - sagen wir mal 100 Jahre - finanziert werden, dann wird alles gut. Ist also nur ein mentales Problem, kein ökonomisches. Dass Europa Schulden macht als gäbs kein Morgen und das schon seit Jahrzehnten ist also auch nur ein Psycho-Problem, kein ökonomisches. Warum bitte sollen Leute, die Ramschpapiere kaufen sollen, keinen Risikoaufschlag verlangen? Vor der Euroeinführung musste man für Kredite auch mal locker 8 oder 10 Prozent Zinsen zahlen. Da hatte man sich dann überlegt, ob die Anschaffung nötig war oder nicht. Und jetzt. Wir hamms ja. Raus mit der Knete.

    Aber nochmal kurz im Ernst: Griechenlands Gelder liegen in der Schweiz, da liegen sie sicher, Italien ist pleite, Spanien auch, und es wird rummsen. Muss es. Kann garnicht anders. Wäre 2008 billiger gekommen. Der Schirm kann nicht für 9 Billionen gespannt werden.

  • CS
    Christian Schmidt

    Ein wunderbarer Kommentar - das stimmt alles 100%.

  • I
    Iannis

    Sie mögen ja Recht haben Frau Hermann, aber wenn Sie das verstehen und Ihre Leser das verstehen, warum versteht es dann der Vizekanzler und Wirtschaftsminister der Bundesrepublik Deutschland nicht?

     

    Kann es sein, dass er ganz einfach etwas unterbelichtet ist in Wirtschaftsfragen?

  • D
    deviant

    Lasst die FDP ruhig machen. Lasst die CDU ihren bornierten Giftmüll verbreiten.

    Lasst die Apologeten des ungezügelten Kapitalismus ihre Dogmen umsetzen. Lasst sie machen.

     

    Erst wenn die Menschen erkennen, was Kapitalismus ist und das er nichts, aber auch gar nichts mit wirtschaftlicher Vernunft zu tun hat, wird wieder Demokratie möglich sein. Die Menschen scheinen langsam zu begreifen, dass unbegrenztes Wachstum auf einem begrenzten Planeten nicht möglich ist, dass geplante Obsoleszenz und Überflussgesellschaft nicht in ihrem Sinne sind, nicht nur, weil das iPhone nach eineinhalb Jahren geplant kaputt geht oder weil in Afrika die Menschen daran krepieren, sondern weil etwas grundsätzlich nicht stimmt, wenn ein System nur dadurch funktionieren kann. Sie fragen sich, warum Rendite über Menschenleben steht und dafür sogar mit Lebensmitteln gehandelt wird. Aber sie stellen das System selbst noch nicht in Frage, nur Aspekte davon.

    Darum handelt es sich nicht um Kritik am Kapitalismus, sondern nur im Kritik im Kapitalismus - der aber ist bereits so hoffähig, dass er selbst in den Öffentlich-rechtlichen angekommen ist. Opium für das Volk.

     

     

    Kapitalismus ist notwendigerweise Totalitarismus und wird immer solchen hervorbringen; er ist antidemokratisch. Zügeln oder bändigen kann man ihn nicht, er muss implodieren. Darum lasst sie machen.

  • BB
    Bernd Boltershagen

    Es hilft alles nichts Frau Herrmann. Das Problem ist doch viel tiefgründiger. Der Euro als ungedeckte Papierwährung wird in jedem Fall kein Vertrauen mehr bekommen. Das ganze auf Schulden aufgebaute Währungskartenhaus fällt gerade zusammen.

    Es wird zwar bitter werden, aber wir werden um eine Währungsreform nicht herum kommen. Wir müssen wieder zu "echtem Geld" zurückkehren und ein weltweites Kurantwährungssystem aufbauen. Dann gibt es keine schwankenden Wechselkurse mehr geben. Auch die hemmungslose Staatsverschuldung sowie das Zockertum der Finanzindustrie wird nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch nicht mehr möglich sein.

  • A
    Anonym

    "Spanien und Italien könnten ihre Schulden bedienen – wenn nicht panische Investoren in den Käuferstreik treten und die Zinsen in die Höhe treiben würden."

     

    Liebe Frau Hermann, wie wahr! Der in Ihrer Schilderung irrational handelnde Investor kann und will nur noch ungern Schulden von potentiellen Pleitestaaten mehr kaufen! Was ein Schwein!

     

    Sicherlich kann man die Bürger planwirtschaftlich über die EZB, über ESM und schlussendlich mit direkter Polizeigewalt dazu zwingen, weiter Leistungen gegen Pleiteanleihen zu erbringen. Aber die Schulden sind einfach zu gross, die systematische Ungerechtigkeit des permanenten Bailouts von Banken und Politikern unglaublich. Sind sie wirklich dafür?

     

    Es wird meines Erachtens Zeit, dass endlich mal die Aktionäre und Gläubiger für ihre Fehlinvestitionen bluten müssen (durch Bank/Staatspleite), nicht die Oma von nebenan (durch Nullzinsen+Inflation).

     

    Wenn eine Pleite das System zerstören kann, wie sie in Ihrem Artikel annehmen, dann ist das System eh schon kaputt, oder?

  • MB
    Marion Böker

    Guter Artikel. Dagegen herrscht der hier angesprochene blanke Populismus, ohne jede Ahnung von den Reaktionen, den Regeln und der Psychologie der Finanzmärkte. Und das lässt eine/r doch aus der Haut fahren, dass wir einen Wirtschaftsminister bezahlen, der keine Ahnung hat, der mit seiner Aussage sofort die Instabilität des Eurozone und Deutschlands an den Dax (gestern -3 %) und Moodies und co signalisiert hat. Macht er das nun in der Tat aus Nichtwissen (gehört er entlassen) oder mit Absicht (gehört er entlassen), in beiden Fällen hat er quasi die Hörner für eine neue Zockrunde gegen die EU-Bürger_innen geblasen. Letztere arbeiten für wenig, unablässig, produzieren in allen EU Staaten, und wer nicht bezahlt arbeitet hat und auch die Hände voller Arbeiten, für die der Staat die Dienste gestrichen hat. Moodies weiss das, belässt AAA, aber es bleibt unser Minister für Wirtschaft, der vielleicht die ganze EU und ihre Regeln loswerden will,für einen ungehemmten Liberalismus? Hat ihn jemand noch ein Sümmchen bezahlt? Welche Lobby war es? Das mag an Verschwörungstheorie anknüpfen. Also zurück zur mangelnden Qualifikation im Minister/innenamt, die sich häuft. Warum also bildet Merkel nicht das Kabinett um, oder besser, wann? Will sie mit diesem in den Wahlkampf ziehen?

    Könnten wir die Wahlen nur vorziehen. Nur selbst das würde keine/r wollen, denn auch das wäre ein Signal der Instabilität. Oder: wie könnten vorzeitige Wahlen gut plaziert werden, als starke Aussage: Deutschland hat nicht nur Jahrzehnte von der EU profitiert, sie steht auch dazu und zum solidarischen Modell und einer EU. die sich in der Krise weiter entwickelt.

  • B
    Bernd

    Ach Ulli, ist das peinlich - einfach mal irgendwas hinschreiben, nicht nachdenken, hauptsache, es passt irgendwie in das links-dumme Weltbild. Platt und dämlich - wie fast alle taz-Artikel.

  • TH
    Thorsten Haupts

    Die Konservativen verstehen es sehr gut. Sie bevorzugen nur ein Ende mit Schrecken gegen einen Schrecken ohne Ende. Geschmackssache ...

  • C
    Carlo

    Ulrike Herrmann soll endlich aufhören, sich den Finanzmärkten zu Ihrer Verwendung anzubiedern.

    Es ist kein Naturgesetz, es ist völliger Stuss!

    Leider ist Robert Kurz gestorben, welcher wenigstens die Sicht, durch die trübe Propaganda aller Mainstreammedien, mal durchsichtig und die Grundlage für den Widerstand, oder gar den Angriff gesetzt hat.

     

    In Memoriam Robert Kurz

  • K
    kric

    Die Massenpsychose "Wir blechen, die Griechen kassieren" ist wirklich erschreckend weit verbreitet, bitte ab sofort täglich so eine Klarstellung.

  • X
    XXX

    Liebe Frau Herrmann, nur nochmal zur Erinnerung:

    Dass die Schulden Griechenlands jetzt zum Großteil bei uns EU-Bürgern liegen und nicht mehr bei den Bankstern ist die Schuld einzig und allein der von Ihnen mitzuverantwortenden Politik! Das jetzt als Argument zu verwenden, warum man noch mehr Geld hinterherwerfen soll, ist schon reichlich dreist.