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Debatte EnergiewendeKohlekraft ist schon längst am Ende

Kohlekraftwerke arbeiten heute kaum rentabel und sind zu unflexibel für den Strommarkt der Zukunft. Wird die Branche einsehen, dass Kohle keine Zukunft hat?

Von der Sonne überstrahlt: Kohlekraftwerk in Niedersachsen Bild: dpa

V on Dankesschreiben der Stromwirtschaft ist nichts bekannt – angemessen wären sie freilich. Denn Umweltschützer haben in den letzten Jahren Energieunternehmen vor schmerzhaften Fehlinvestitionen bewahrt: In Brunsbüttel, Mainz und Lubmin zum Beispiel trugen Bürgerproteste zumindest dazu bei, dass geplante Kohlekraftwerke nicht gebaut wurden.

An anderen Standorten, so darf man vermuten, wären Energieunternehmen heute froh, Umweltverbände hätten auch ihre Planungen frühzeitig gestoppt. Denn die Projekte, die derzeit im Bau sind, werden womöglich niemals rentabel arbeiten können. Dass gleichwohl Eon in Datteln oder EnBW in Karlsruhe ihre Neubauten noch zu Ende bringen wollen, liegt nur daran, dass sie schon viel Geld verbaut haben. Und dass RWE sogar noch von einem Neubau in Niederaußem spricht, soll allein Aktivität signalisieren. Zu entscheiden gibt es in der Sache derzeit nichts; ein Baubeschluss steht frühestens 2017 an – und dass der zugunsten eines Neubaus fallen wird, ist unwahrscheinlich.

Denn Kohlekraftwerke haben inzwischen kaum noch Chancen, die jährlichen Laufzeiten zu erreichen, die sie brauchen, um ihre Investitionskosten einzuspielen. Wenn Solarkraftwerke und Windparks während 3.000 bis 4.000 Stunden im Jahr die Netze fluten, bleiben den Kohlekraftwerken bestenfalls 5.000 Stunden, in denen sie Deckungsbeiträge zur Finanzierung der Kapitalkosten erwirtschaften können. Ein Kraftwerk, das mit 6.000 oder gar 7.000 Stunden kalkuliert war, wird dann zum Verlustobjekt.

Bild: taz
BERNWARD JANZING

geboren 1965, ist freier Journalist mit Schwerpunkt Energiepolitik und lebt in Freiburg. Jüngstes Buch: „Solare Zeiten“ über die Solarenergie – von ihren Anfängen bis zur Energiewende nach Fukushima.

Die Kohlekonzerne hätten es wissen können, schließlich sahen Marktbeobachter diese Entwicklung kommen. Das Fachmagazin Photon etwa benannte unter dem Titel „Schwarze Wolken über RWE & Co.“ bereits Anfang 2009 die absehbaren Probleme der traditionellen Elektrizitätswirtschaft – nicht ohne den aus heutiger Sicht bemerkenswerten Hinweis, die Kraftwerksbetreiber hätten „offenbar noch gar nicht realisiert, was auf sie zukommt“.

Die Zukunft verkannt

Völlig betriebsblind, auf fast schon naive Weise gefangen in ihrer engen, alten Energiewelt, unterschätzten Stromkonzerne und auch Stadtwerke den Siegeszug der erneuerbaren Energien. Noch immer geprägt von der längst zerfallenen Monopolistenwelt verkannten sie, dass ihnen Bürgerkraftwerke eines Tages das Leben schwer machen würden; sie ignorierten alle Anzeichen, dass in Zukunft niemand mehr Grundlastkraftwerke braucht.

Zwischenzeitlich aber ist unverkennbar, dass die neuen Kohlekraftwerke bestenfalls dann rentabel werden arbeiten können, wenn zuvor in großem Stil alte Blöcke das Feld räumen. Solange das aber nicht geschieht, ist Deutschlands Strommarkt zu den meisten Zeiten schlicht überversorgt – mit der logischen Konsequenz niedriger Preise im Großhandel: Strom, der im Jahr 2014 geliefert wird, ist an der Börse aktuell für 41 Euro je Megawattstunde zu haben. Vor fünf Jahren kostete er das Doppelte.

Längst schwappen die Überschüsse aus deutscher Produktion in großem Stil ins Ausland. Im ersten Quartal 2013 erreichte Deutschlands Exportüberschuss bereits die Hälfte des gesamten Vorjahres – und schon das war ein Allzeitrekord. Beliebig wird sich der Export jedoch nicht ausbauen lassen, und deswegen ist absehbar, dass schon sehr bald die Erzeugung von Kohlestrom in Deutschland gedrosselt werden muss.

Die Rechnung ist einfach: Die Erneuerbaren werden weiter ausgebaut, folglich muss irgendjemand seine Produktion senken. Da das nächste Atomkraftwerk laut Plan aber erst Ende 2015 vom Netz geht und die Gaskraftwerke ohnehin schon weitgehend stillstehen, kann nur noch die Kohle weichen. Da mag dann zwar die Wirtschaftswoche lamentieren, dass „die verkorkste Energiewende“ nun „die Steinkohlekraftwerke gefährdet“. Aber es war ja gerade der Sinn der Energiewende, auch Kohlestrom durch Ökostrom zu ersetzen.

Und doch bleibt ein Problem: Manches heute unwirtschaftliche Kraftwerk wird man dennoch in Engpass-Situationen für wenige Stunden im Jahr brauchen. Der viel diskutierte Kapazitätsmarkt, der bereits die Bereitstellung von Kraftwerksleistung bezahlt, kann dieses Problem entschärfen. Dennoch sollten die Betreiber von Kohlekraftwerken nicht auf Rettung durch einen Kapazitätsmarkt hoffen. Denn ist dieser richtig gestaltet, wird er vor allem die Gaskraftwerke wieder „ins Geld“ bringen, wie man in der Branche sagt. Und nicht die Kohle.

Zu unflexibel für das System

Die Meiler nämlich passen schon alleine aus technischen Gründen immer weniger ins System. Ein Beispiel: In den Mittagsstunden des 17. März erzeugten Sonne und Wind zusammen 25 Gigawatt. Am Spotmarkt kostete der Strom in diesen Stunden weniger als einen Cent je Kilowattstunde – ein Preis, zu dem kein konventionelles Kraftwerk rentabel Strom erzeugen kann. Gleichwohl waren weiterhin Kohlekraftwerke mit 15 Gigawatt und Atomkraftwerke mit zehn Gigawatt am Netz.

Die Anlagen liefen, weil sie nicht anders konnten. Weil sie schlicht zu unflexibel sind für ein von erneuerbaren Energien geprägtes Versorgungssystem. Denn Kohlekraftwerke können ihre Stromerzeugung typischerweise pro Minute nur um ein bis 1,5 Prozent (gemessen an ihrer Nennleistung) verändern. Und unter 40 bis 50 Prozent ihrer Nennleistung können sie überhaupt nicht gedrosselt werden, sofern man sie anschließend wieder zügig hochfahren will.

Was die Stromwirtschaft stattdessen braucht, sind flexible Gaskraftwerke. Und weil kleine Anlagen noch flexibler sind als große, gehört die Zukunft neben den erneuerbaren Energien den dezentralen Gaskraftwerken. Am Ende steht damit die bemerkenswerte Erkenntnis, dass die ökologisch günstigsten Kraftwerke auch jene sind, die sich am besten in die Stromwirtschaft der Zukunft einfügen. Ob das auch die Stromwirtschaft begreift, wird sich zeigen. Wenn sie klug ist, wird sie erkennen, dass es nicht verkehrt ist, das Ohr immer ein wenig am Puls der Umweltbewegung zu haben.

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Bernward Janzing
Fachjournalist mit Schwerpunkt Energie und Umwelt seit 30 Jahren. Naturwissenschaftler - daher ein Freund sachlicher Analysen.
Bernward Janzing
Fachjournalist mit Schwerpunkt Energie und Umwelt seit 30 Jahren. Naturwissenschaftler - daher ein Freund sachlicher Analysen.
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29 Kommentare

 / 
  • B
    Bendte

    @Tortes: es müssen sicher langfristig alle Energieerzeugungsarten gleich behandelt werden. Das heißt: keine Entlastung der Energieunternehmen von ihrer Verantwortung von Langzeitfolgen für Kohle und Atom (Bergschäden heißen aus gutem Grund "Ewigkeitsschäden"). Bergrecht abschaffen, so dass Bürger*innen genauso effektiv gegen Kohlekraft vor Ort agieren können wie gegen Windmühlen vor Ort. Haben Sie eine Ahnung, wieviel Geld Betreiber von Atomkraftwerken einsparen, weil sie die Anlagen nicht versichern müssen? Langzeitfolgen (eben Tagebaulangzeitschäden und Atom"end"lager) sowie Bevölkerungssicherheit werden von Steuerzahlern gezahlt. DAS gehört abgeschafft. Dann können wir über ein Ende von Subventionen für regenerative Energieerzeugung reden.

  • T
    Tortes

    Würde man den erneuerbaren Energien von heute auf morgen die Subventionen streichen, z.B. die vom Stromkunden zwangsfinanzierte Einspeisevergütung, würde die Rechnung ganz anders aussehen.

     

    Rein betriebswirtschaftlich betrachtet und ohne subventionsverzerrten Strommarkt, stehen die Kohlekraftwerke nämlich bei weitem nicht so schlecht da, wie in diesem taz-Kommentar von B Janzing dargestellt.

     

    Ich bin aktuell beruflich in China. Hier werden für den wachsenden Strommarkt neben Windrädern und Solarparks hauptsächlich Kohlekraftwerke gebaut.

    Warum ?

    Weil der staatliche Monopolstromkonzern die Stromgewinnungstechniken rein betriebswirtschaftlich vergleicht; und da kommt die Kohle kostenrechnerisch schlicht und einfach besser weg.

    Die Chinesen denken da rein markt-/betriebswirtschaftlich; wenn sich eine Technik subventionsfrei und profitabel rechnet, dann machen die Chinesen das, wenn nicht, dann bleibt's in der Schublade, basta !

     

    Das mag so manchem Öko-Europäer quer im Magen liegen; aber von den Chinesen lernen, heisst heutzutage siegen lernen :-)

  • H
    heinbloed

    Da wird aber geflennt ....

     

    Spanien schafft locker ueber 70% EE im Netz, kurzfristig tagsueber und immer haeufiger.

    Und nichts bricht zusammen, keine Kabel schmoren durch

    und der Stromexport haelt sich in Grenzen.

     

    Einfach mal beim Netzbetreiber nachschauen

     

    https://demanda.ree.es/demandaGeneracionAreasEng.html

     

    und feststellen das man Strom auch ohne ohne Kohle und AKW machen kann (gewuenschtes Datum dort eingeben)

    Und guenstiger als in Deutschland ist der Strom auch noch. In die AKWs muss man nicht mehr viel reinstecken weil die eh auf Verschleiss gefahren werden und Kohle muss man ja immer weniger zukaufen.

    Ueberhaupt hat Spanien im Schnitt bereits jetzt im Moment wieder ueber 60% EE im Netz, ueber 50% im April, ueber 40% 2013, ueber 30% im laufenden letzten Jahr ....es geht in ganz grossen Schritten voran.

    Die Bedeutung von Kohle? Gegen Null tendierend.

     

    http://www.ree.es/ingles/operacion/comprobar_ines.asp?fichero=02042013

     

    In Belgien geht das auch, man schaltet die Strahler und Stinker einfach ab. So wie am Montag geschehen, da schien die Sonne, Fruehling, 'Lenteweer':

     

    http://www.standaard.be/artikel/detail.aspx?artikelid=DMF20130402_00526169

     

    Fahrt mal wieder in den Urlaub. Leest was Gescheites.Lernt Sprachen. Obwohl, mit dem Lernen ist das schwierig wenn zu viel Blei im Blut ist, Blei aus der Kohleverbrennung ....

    Zieht besser gleich um :)

     

    http://www.br.de/nachrichten/braun-kohle-greenpeace-100.html

  • N
    Nix-Wissen

    Beim Thema Gaskraftwerke denken alle an GuD. Leider rechnen sich GuD z.Z. bei den CO² (< 10 € je t) Zertifikatenpreisen nicht und sind laut e-on auch nur wirtschaftlich (Konzern Rendite) wenn sie deutlich mehr als 4.000 VLh p.A. am Netz sind.

     

    Dass dies am Markt nicht realisiert werden kann, selbst wenn Braunkohle komplett wegfallen würde, liegt einfach in der Tatsache begründet, dass das Jahr zwar mehr als 8.500 h hat, aber deutlich weniger Stunden mit hoher Stromnachfrage.

    Die EE in Summe inkl. der Offshore (neuste Generation) können ungefähr 4.000 bis 5.000 h (nicht VLh) komplett abdecken, wenn man offshore, onshore und PV mit PSW und anderen Maßnahmen kombiniert (Integration des Wärmemarktes) , dann kann man mit einer Überkapazität von 100% ( Last Mittel) plus x sicherlich den Verbrauch so abdecken, dass die Reserve für 1.000 VLh und weniger bereitstellen muss.

     

    Wer sich mit Kapitalkosten schon mal beschäftigt hat und diese ins Verhältnis zu den Betriebskosten (Z.B. Brennstoff) stellte, der wird feststellen, dass die GuD keine Option sind.

     

    Warum?

    Die Kapakosten sind viel zu hoch. Die relativ niedrigen Betriebskosten helfen da nicht.

    Wahrscheinlich sind "einfache" (neue) Gasturbinen, alte Kohlekraftwerke bzw. alle abgeschriebenen Kraftwerke mit geringen Bereitstellungskosten die Lösung (Personal)

     

    Aber viel wichtiger ist es, den Wärmemarkt für die Übererzeugung von Strom zu öffnen, da es ja geradezu pervers ist, dass der wesentlich wertvollere Strom (Energieform) unterhalb von Öl und Gas verramscht wird. (Börsenpreise)

     

    Da man KWK (Gas und Kohle) , onshore und vor allem Offshore massiv zubaue möchte und auch PV (ohne EEG Förderung) zugebaut wird, steigt die Überproduktion weiter an. Ein KKW weniger, wird daran kaum etwas ändern, da durch die steigenden Strompreise und die wirtschaftliche Stagnation in Europa die Gesamtnachfrage eher sich mäßig entwickeln wird.

     

    Die Braunkohle ist zwar die Energieerzeugungsform der Fossilien mit dem höchsten CO² Ausstoß (ca. 1000 g je kWh) aber die mit der höchsten Wertschöfung im Land und zu fast 100% unabhängig von Weltmarktpreisen . Zudem hat sie die Auswirkungen der steigenden Preise (letzten 10 Jahre) auf unsere Leistungs.- und Handelsbilanz gedämpft.

  • R
    Robert

    @Tim Leuther: Ich bezog mich mit meinem Kommentar wegen der Flexibilisierung z.B. auf diesen Artikel (http://www.ingenieur.de/Branchen/Energiewirtschaft/Flexible-effiziente-Kraftwerke-fuer-fossile-Energietraeger) "Flexible und effiziente Kraftwerke für fossile Energieträger" aus ingenieur.de Dort kommen Kraftwerksleute zu Wort, was bedeutet, dass das mehr als nur Ideen sind. Wegen AKW-Abschaltungen: So wie ich das verstehe sind die AKWs im Süden und die Neubauten sind eher im Norden. Statt Windenergie wird wohl Kohlestrom über die "Stromautobahnen" fließen. Ansonsten empfehle ich bei Gelegenheit den Bau von billigen kleinen Standard-Kraftwerken, die auch einen schlechten Wirkungsgrad haben dürfen. Möglicherweise sind das Kraftwerke vergleichbar den "Zuhausekraftwerken". Vorteil ist, dass die bevorzugt in der kalten Jahreszeit und abends im Betrieb sind und in Massenproduktion gefertigt werden können. Meines Wissens fördert die der Staat, aber den Erfolg der Maßnahme kenne ich nicht.

  • DL
    dem lentz

    @ den Ingenieur

     

     

    "habe ich Sie oder jemanden hier als „voll blöd“ bezeichnet?!

    Wo bleiben denn Ihre sachlichen Argumente zu diesem Thema?!"

     

    als absolute spitze ihrer form des höflichen streng rationalen argumentierens währe wohl:

    "Einfach mal das Hirn bemühen vor dem Schreiben..."

    zu nennen

    zum rest

    entweder sind sie kein ingenieur oder sie streuen bößwillig falschinformationen

    zu kalt für nen dynamo whuhahahahahahahaha

  • DL
    dem lentz

    @Tim Leuther

    "Die Wahrheit ist, das das Preisschild der Energiewende verschwiegen wurde,"

     

    das nun wirklich nicht,

    denn im gegensatz zu den alten großanlagen die über subventionen und investitionsabschreibungen über die steuer finanziert wurden sieht der bürger nun was ihm wirklich für die kwh in rechnung gestellt wird, und nicht nur den politischen preis den man glaubt ihm zumuten zu können während die differenz zu den realen kosten(+gewinn) von ihm versteckt in mindereinnahmen und mehrausgaben der staatskasse zu finanzieren war

     

    "Also für jede klassiche Kohle/Atom KW-Leistung muss jetzt eine Solarpanele UND ein Gaskraftwerk gebaut werden."

     

    die einzigen die hier zubau verlangen sind die kohlekraftwerke

    für die akws mussten die schnellen ersatzkapazitäten sowieso immer schon in voller kapazität vorgehalten werden damit man sie auch bei kleinen störungen vom netz nehmen kann

  • E
    Energiemixer

    Kurz zurück zu den Fakten:

    Der derzeitige fossile Kraftwerkspark kann die Einspeiseleistung heute in etwa um 3%/h ohne Probleme regeln (Quelle: RWE).

    Reine Grundlastkraftwerke, die diesen Namen verdienen, gibt es in Deutschland schon seit ein paar Jahren nicht mehr.

     

    Am Abend des 25.03.13 wurden fossile Kraftwerke sogar um ca. 9 GW/h, also mehr als 10%/h, gedrosselt und fast ebenso hart zuvor angefahren.

     

    Mit diesen Eckdaten lässt sich mal recht pauschal folgern:

    Für den derzeitigen Energiemix sind wir mehr als ausreichend flexibel ausgestattet.

     

    Bei einer Verdopplung des EEG Anteils könnte es dann interessant werden. Aber auch hier ist noch jede Menge Spielraum für Innovationen und Veränderung in der Lastgestaltung. ( Biomasse als Regelenergie, Speichertechnologien, Norwegen als Speicher, Angepasster Verbrauch, etc. )

     

    Auch wenn ich es ökologisch unterstützen könnte, sehe ich derzeit keinen Bedarf an einem drastischen Bau von Gaskraftwerken als Reservekraftwerke.

  • P
    P.Haller

    @Der Ingenieur:

    Ihre Zitate....(nur von wegen rumpöbeln und so)

     

    "Selten so einen Unsinn gelesen!"

    "Einfach mal das Hirn bemühen vor dem Schreiben..."

     

    P.S.: Bin selber einer, bilde mir aber nix ein deswegen...

  • S
    Stromverbraucher

    Herr Janzing, liebe Taz! Das stimmt doch alles hinten und vorne nicht was sie uns weiß machen wollen! Wann hören diese Jubelmeldungen "Kohle am Ende" mal auf, eine Fehlinformation nach der andern.

    Wer ersetzt denn die Grundlast der noch wegfallenden Atomkraftwerke? Bestimmt keine Photovoltaik oder Windkraft oder Biomasse. Das Perverse an der Energiewende ist: wir erleben die Renaissance der Braunkohle! Billiger macht es nun mal keiner. Braunkohlestrom als Exportschlager: Es wäre eine Lachnummer, wenn es nicht alles so verdammt teuer für den Stromverbraucher wäre.

    Die Anlagen laufen nicht weil sie nicht anders können, sondern weil die Betreiber prächtig Geld damit verdienen, dass müssen Sie begreifen, Herr Janzing, nicht die Betreiber. Ihr frommer Wunsch nach Gaskraftwerken ist für die nächste Jahre gestorben, da die Co2-Zertifikate, die die dreckige Produktion verteuern würden, auf Jahre hinaus verramscht worden sind.

  • TL
    Tim Leuther

    @Robert

     

    Hmm, Kohle flexibel zu machen ist aber schon schwer. Aber es wird mit dem Atomausstieg auch viel Grundlast aus dem Markt genommen.

     

    Und die Erneuerbaren Energien haben bisher noch nicht so wirklich gezeigt, das Sie einen Beitrag liefern können. Denn die Speicherkapazitäten sind sehr mager.

     

    Die Wahrheit ist, das das Preisschild der Energiewende verschwiegen wurde, wenn man über einen gewissen % satz von EE geht. Ab da wird jedes % teurer.

     

    Bisher konnten die EE die Reserven mitverwenden, die es schon gab. Ab jetzt müssen die Reserven mitgebaut werden. Also für jede klassiche Kohle/Atom KW-Leistung muss jetzt eine Solarpanele UND ein Gaskraftwerk gebaut werden. Das ist deutlich teurer.

     

    Jeder weiß es, trotzdem träumen die Träumer weiter und ignorieren die Realität.

     

    Wie kann man Nachhaltigkeit mit so einem Unnachhaltigen Plan vorantreiben? Kohle mag in 200 Jahren alle sein, der Aktuelle Ausbau fliegt uns aber schon in 10 Jahren um die Ohren. Kohle ist also 20x Nachhaltiger als das Geträume der Grünen und der taz.

  • DI
    Der Ingenieur

    @P.Haller,

     

    habe ich Sie oder jemanden hier als „voll blöd“ bezeichnet?!

    Wo bleiben denn Ihre sachlichen Argumente zu diesem Thema?!

    Und unterschätzen Sie nicht die Ingenieure, denn sie sind es zusammen mit den Handwerkern und den Technikern, die den Wohlstand dieses Landes erarbeitet hatten und es immernoch tun!

    Rumpöbeln kann ja jeder.

  • TL
    Tim Leuther

    @P.Haller

    Konstruktiver Beitrag. Vorallem beeindruckend wie Sie ihre Kompetenz in der Stromwirtschaft durchscheinen haben lassen. *ironie aus*

  • P
    P.Haller

    @Der Ingenieur

    Dem Ingenieur ist nichts zu schwör. Und wenn er auch mal gar nix weiss, dann malt er erst mal einen Kreis !

    Dieser Spruch taugt eben immer wieder was.

    Und kopschütteln nutzt auch nur dazu, den Gehirnmassenrest gut zu verteilen !!

    Man sollte es vermeiden andere als blöd hinzustellen, wenn man selber voll blöd ist. Mehr sag ich dazu jezt erst mal nicht.

  • DL
    dem lentz

    @Bruno

    infoupdate

    schweiz steigt(nach volksentscheid) aus

    niederlande ebenfals

    polen kann nicht bauen denn es fehlen die investoren (abgesprungen)

    finnland dito

    frankreich plant reduzierung des nuklearanteils

    schweden desgleichen

    "in planung" war auch die berlin-olympiade 2000 und die halle des volkes

  • G
    garser

    "In den Mittagsstunden des 17. März erzeugten Sonne und Wind zusammen 25 Gigawatt."

     

    Da war ich in der Stadt.

     

    Was war am Abend um 19:00?

    Da war ich zu Hause, habe Fernsehen geschaut, habe im Internet gesurft und gekocht. Ach ja, geheizt Habe ich auch.

     

    Vielleicht sollte man im Sommer Mittags schon das Licht einschalten. Dann ist es im Herbst und Winter schön hell.

  • DI
    Der Ingenieur

    @energyturnaround,

     

    die Finnen wissen genau was sie tun, denn dort kann man keine Solarzellen hinstellen, auch Windkraftwerke würden dort sofort versagen in diesem kalten Klima!

    Einfach mal das Hirn bemühen vor dem Schreiben...

  • R
    Robert

    Ich glaube nicht das Gaskraftwerke eine Zukunft haben, es sei denn Fracking drückt den Preis. Stattdessen werden neue Kohlekraftwerke oder alte Kohlekraftwerke so ertüchtigt, dass sie flexibler werden. Es ist nämlich kein Naturgesetz das Kohlekraftwerke unflexible sind. Tatsächlich wurden diese Kraftwerke speziell für die Grundlast konstruiert und natürlich können sie auch anders konstruiert werden.

  • TL
    Tim Leuther

    @Torsten

     

    Gaskraftwerke will keiner bauen, weil die quasi nie laufen würde.

     

    Und weil man, um das zu überwinden, eine weitere Umlage auf den Strompreis bräuchte. Und dann wäre Strom rasch bei 35 cent.

     

    Die Energiewende ist nicht nachhaltig, es ist eine politische Spekulationsblase die nicht zuende gedacht wurde.

    Genauso wie die Teilblase Solar beplatzt ist, wird der Rest auch bald hochgehen.

    Schuld ist dann aber nicht die Atom, Kohle, was weiß ich böse Lobby, sondern die Ökolobby und die Naturgesetze.

    Man kann auf erneuerbare Energien umstellen. Aber bei dem halben oder drittel des Tempos wie jetzt.

  • TL
    Tim Leuther

    Windräder und Solar sind auch zu unflexibel.

     

    Würde man denen die Kosten der Gas-Backup-Kapazitäten zurechnen, dann würden die unbezahlbar.

     

    Die Energiewende ist nicht Nachhaltig geplant. Das ist die Wahrheit um die sich alle drücken. Diejenigen die sonst für lokal angebautes Gemüse eintreten, sind dafür Strom durch Mitteleuropa zu schieben. Dabei ist Stromtransport der energieintensivste Transport von allen.

     

    Kohle reicht für Jahrhunderte. Kohle ist Grundlastfähig.

  • PH
    Philipp Hoicke

    @Bruno:

     

    Planungen bei neuen Atomkraftwerken über den gesamten Globus verteilt laufen seit Jahrzehnten und sind nichts neues. Davon sind allerdings nur kleinste Bruchteile wirklich realisiert worden. Die bloße Ankündigung bzw. Planungen für neue Atomkraftwerke reichen nicht als Begründung pro Atomkraft.

    Insgesamt ist die Zahl der Atomkraftwerke weltweit nicht gestiegen - relevant für den weltweiten Klimawandel ist Atomkraft schon gar nicht - nur gefährlich für Mensch und Natur!

  • T
    Torsten

    nachdem im obigen Artikel ein Loblied auf die erneuerbaren gesungen wurde, stellt sich doch die Frage, warum keiner Gaskraftwerke bauen will. Anders als der Autor, haben die Energieversorger die Absicht mit derr Stromerzeugung Geld zu verdienen. Ein Gaskraftwerk das an 365 Tagen 24 h/Tag einsatzbereit sein muss, Personalkosten, Instandhaltung und Abschreibung verdienen muss und dann aber nur zu 50% genutzt wird, kann kein Geld verdienen. Es sei denn ein neues Subventionsfass wird geöffnet, um als Backup für Erneuerbare zur Verfügubg zu stehen. Heute bspw. wird vom Windstrom eher wenig bis nichts zu erwarten sein.

     

    Einen weiteren Punkt zum Geldverdienen kann ich ebenfalls beisteuern. Die Rendite bei Braunkohleverstromung liegt bei Vattenfall zwischen 5% und 7%, siehe Link, wo ihr Autor eine Unwirtschaftlichkeit zusammenphantasiert.

     

    http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/energiekonzern-vattenfall-bald-tschuess-und-weg/7939818.html

  • R
    Ruedi

    Danke Herr Janzing, endlich mal ein kompetenter Bericht der über die Fakten berichtet u. nicht so realitätsferne Märchen wie die Welt oder WiWo.

  • E
    energyturnaround

    @Bruno:

     

    Ach es werden Reaktoren geplant? Das ist nur ein sehr kleiner Schritt. Wo werden sie denn gebaut?

     

    Jetzt kommt China als Beispiel, aber die bauen alles was irgendwie geht, damit denen nicht die Lichter ausgehen.

     

    Wo wird den von privaten Firmen ohne Staatsbürgschaften und Subventionen gebaut?

    Selbst GE, einer der großen beim Bau von AKWs, meint selbst, dass sich AKWs ohne staatleiche Geschenke nicht mehr lohnen.

     

    Wenn nicht von Politik gewollt und bezahlt, wird aus wirtschaftlichen Gründen nirgendwo mehr ein AKW gebaut. Ist der neue finnische Reaktor nur 2 mal so teuer wie geplant oder sind es jetzt bald schon 3 mal so viel und ein paar Jahre Verzögerung kosten bestimmt auch nichts.

     

    Und selbst wenn, dann kommen einige andere (sind ja nicht alle im AKW-Boot) eben in 20 Jahren angekrochen und ärgern sich dass sie 5-10 Milliarden pro AKW versenkt haben.

  • F
    FranKee (Pirat)

    Ob es englische Buchmacher gibt, wo man darauf Wetten kann, ob das Kohlekolloss Hamburg-Moorburg (benannt nach den fast gleichnamigen Moorburg-Grünen ;-) jemals ans Netz geht?

     

    Ich wüsste zu gern, wie die Quoten stehen.

  • DI
    Der Ingenieur

    Selten so einen Unsinn gelesen!

    Zitat:

    „Wenn Solarkraftwerke und Windparks während 3.000 bis 4.000 Stunden im Jahr die Netze fluten...“

     

    So ist es, wenn Stromnetze mit „solaren“ Zufallsstrom geflutet werden, dann müssen per Gesetz andere zuvelässige Großkraftwerke ihre Produktion drosseln.

    Vergessen wird dabei, dass energieintensive Großindustrie auf kontinuierliche Energieerzeugung angewiesen ist!

     

    Zitat weiter:

     

    „Was die Stromwirtschaft stattdessen braucht, sind flexible Gaskraftwerke.“

     

    Tatsächlich?!

     

    Wer soll denn diese Gaskraftwerke wirtschaftlich betreiben, wenn diese immer wieder heruntergefahren werden müssen, wenn der „solare“ Zufallsstrom die Netze flutet?!

     

    Die Wirklichkeit sieht anders aus; dieses Land wird von Schamanen und Ökos in die Steinzeit getrieben, das kommt davon, wenn man nur Geographie studiert hat, wie der Autor, etc...

     

    Derweil werden durch die hochgepushte „Energiewende“ die Strompreise weiter steigen...

     

    Kopfschüttel!

  • B
    Bruno

    Was machen die anderen? Ein Blick über den Tellerrand:

     

    - Frankreich: Nimmt 2014 einen neuen Kernreaktor in Betrieb ein weiterer ist in Planung

    - Niederlande: Zwei weitere Reaktoren in Planung

    - Polen: Vier weitere in Planung

    - Schweiz: Zwei Ersatzreaktoren in Planung (2020 in Betrieb)

    - Slowakei: Baut gerade zwei neue Reaktoren

    - Schweden: Alle 10 in Betrieb befindlichen Reaktoren werden nach Laufzeitende durch neue ersetzt

    - Finnland: Zwei weitere in Planung

    - Ungarn: Zwei weitere in Planung

    - Rumänien: Zwei weitere in Planung

    Ach ja: China plant gerade 51 neue Reaktoren.

     

    Am besten Deutschland steigt komplett aus Stromerzeugung aus und importiert. Damit kann dann auch unser Exportüberschuss innerhalb Europas ausgeglichen werden.

  • WS
    Willi Stock

    Ach Herr Janzing,

     

    Kleiner Tip: am 23.03. mussten die konventionellen Kraftwerke weiterlaufen, weil der Strom gebraucht wurde, oder können Sie 25 GW Leistungsbedarf aus Luft erzeugen?

    Wie zuverlässig Wind und Sonne Strom liefern, konnten wir ja diesen Winter sehen, alle EE-Kapazität Deutschlands hätte nicht ausgereicht, um ein Bundesland wie Baden-Württemberg sicher zu versorgen.

     

    Der von Ihnen angesprochene Kapazitätsmarkt muss ein Angebot von mindestens 60GW umfassen, also viel mehr, als an Gaskraftwerken zu Verfügung steht. Erneuerbare können da in den vielen windstillen Winternächten nur rudimentär einen Beitrag leisten. Da bleiben eben nur die Kohlekraftwerke, oder? Totgesagte leben länger, auch wenn die EE-Lobby vollmundig Standpunkte vertritt, die physikalische Gesetze in Frage stellen, von den Kosten ganz zu schweigen...

  • C
    Christof

    Ich glaube nicht, dass die Stromwirtschaft diese Entwicklung "verpennt" hat sondern vielmehr darauf hofft, dass durch Lobbyismus und "schwarze Koffer" ein entsprechender Rahmen für die altmodischen Energieformen geschaffen wird.