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Debatte Afghanistan-KonferenzKurz vor der Kapitulation

Sven Hansen
Kommentar von Sven Hansen

Was Westerwelle als Neuanfang verkauft, sind alte Strategien, die nachweislich kontraproduktiv waren.

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Sven Hansen
Auslandsredakteur (Asien)
Asienredakteur seit 1997, studierte Politologie in Berlin und Communication for Development in Malmö. Organisiert taz-Reisen in die Zivilgesellschaft, Workshops mit JournalistInnen aus Südostasien und Han Sens ASIENTALK. Herausgeber der Editionen Le Monde diplomatique zu Südostasien (2023), China (2018, 2007), Afghanistan (2015) und Indien (2010). Schreibt manchmal auch über Segeln. www.fb.com/HanSensAsientalk @SHansenBerlin

4 Kommentare

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  • FJ
    Franz Josef Neffe

    "Der Versuch, ein letztes Mal die Reihen zu schließen" war sicher keine Autosuggestion sondern eher ein nicht besonders intelligtener Versuch von (Hetero-)Suggestion. Autosuggestion ist alles, was der Mensch öfter als einmal denkt - und zwar unabhängig davon, ob das jemand nur Autosuggestion nennt, wenn es für ihn Illusion bedeutet.

    Es wäre hilfreich, wenn wir mit diesem zentralen Schlüsselbegriff Autosuggestion sorgfältig umgingen. Das Lächerliche ist nämlich nicht die Autosuggestion sondern, dass unsere Politiker anders DENKEN als sie SPRECHEN, und das heißt konkret: dass ihre UNBEWUSSTE und ihre BEWUSSTE Autosuggestion sehr oft in krasser Disharmonie sind.

    Mit einem tieferen Verständnis von Autosuggestion, wäre nicht nur ihre Diskrepanz Bewusst-Unbewusst leicht zu erkennen sondern man bekäme auch Einfluss auf den wichtigeren Teil der Persönlichkeit, das Unbewusste. Der IKS-Satz 2008 meint, so: "Wenn ich mit deinen Talenten BESSER umgehe als du, mögen sie mich und folgen mir lieber als dir." Das heißt, wenn wir Einfluss auf unsere Politiker bekommen wollen, wäre das Lernmodell Autosuggestion hilfreich, z.B. mit ihrer Intelligenz intelligenter umzugehen als sie. Irgendjemand sollte damit anfangen, mit den Geistesgaben unserer Politiker geistvoller umzugehen als sie; so schwer kann das doch nicht sein.

    Ich grüße freundlich.

    Franz Josef Neffe

  • K
    Klingelhella

    Ein sehr aufmerksamer Kommentar. Zwangsläufig kommt das ungute Gefühl auf, dass einem da nur Scharade vorgespielt wird, denn die hier beschriebenen Beobachtungen und Schwachstellen in der ganzen Afghanistan-Strategie sollten auch für die gedanklich eher bräsigen Konsorten von Steinmeier über Merkel, Jung und Guttenberg begreifbar sein.

     

    Wenn diese offensichtlichen Probleme bekannt sind, aber nicht zur Kenntnis genommen werden, wie soll der Einsatz weitergehen? Das "Afghan ownership" ist jedenfalls ferner denn je, wenn wir den Wahlbetrüger Karzai mit Waffengewalt an der Macht halten. Dabei machen wir uns als demokratischer Staat natürlich lächerlich. Und die Regierung verspielt fröhlich immer weiter das Vertrauen von Volk und Parlamentariern...

  • FK
    Fritz Katzfuß

    Einer der besten Beiträge über A., an die ich mich überhaupt erinnere. Desillusionierend. Merkel will, so höre ich heute, bis zum Erfolg bleiben. Viele Spass. Am Witzigsten finde ich, dass wir mit der Ausbildung von Soldaten und Polzisten zum Teil auch unsere Gegner trainieren. Ja, was heißt wir? Mitgefangen, mitgehangen, aber dass ich für den sofortigen Abzug unserer Truppen und aller anderen Invasoren bin, weiß mittlerweile wohl das ganze Netz.

  • CH
    Christian Halangk

    Es wäre gut eine Spendenaktion für Geschichtsunterricht einiger Teilnehmer der Londoner Konferenz zu organisieren.

    Zusätzlich ein freiwilliger Aufenthalt, von einigen Monaten, für einige Politiker in diesem Land zu veranlassen.

    hgk