■ Daumenkino: Irisch Moos
Ja, diese irischen Männer. In der Regel tragen sie blaue Anzüge und Wollpullover mit Zopfmustern, sie baden in fremden Wannen und halten Hunde, die hilflosen Ausländerinnen ans Businessköfferchen pinkeln. Der Rest der Welt, insbesondere der amerikanische Rest, ist ihnen an Sex-Appeal natürlich deutlich unterlegen. Irland ist grün, es gibt Schafe, gepunktete Tapeten, weder Handys noch Anrufbeantworter oder den bewährten Bostoner Übernachtservice der Post. Solche Klischees bedeuten, daß „Heirat nicht ausgeschlossen“ eine Komödie ist. Doch ist sie deswegen auch lustig?
An einigen Stellen schon. In der Rolle der gestreßten Wahlkampfmanagerin Marcy, die vergeblich nach den irischen Wurzeln eines korrupten amerikanischen Senators forscht, fungiert Janeane Garofalo als Identifikationsmuster für all die Zeitgenossen, die sich täglich mit sinnlosen Jobs herumplagen und dafür wenig Anerkennung bekommen. Die verlogenen Floskeln ihres Chefs sind ihr im Grunde zuwider, und es ist klar, daß der Senator und sein widerlicher Berater heftig eins auf die Nase verdienen. Kriegen sie auch.
Und Marcy kriegt den rauhbeinigen Naturburschen Sean (David O'Hara) mit den denkbar blausten Augen. Hinter solchen Typen verbergen sich gewöhnlich verkannte Genies, und so ist Sean tatsächlich ein arbeitsloser, weil kritischer Journalist.
Auch wenn wir diesen Film, wie viele andere auch, am nächsten Tag schon vergessen haben: Wir freuen uns mit ihr und buchen gleich eine Reise nach Irland, weil man sich dort angeblich besonders schön verliebt. Außerdem gibt's da kuschlige Schafe. Zumindest das hat der Film erreicht: Lust auf Urlaub. Josefine Janert
„Heirat nicht ausgeschlossen“, Regie: Mark Joffe, mit Janeane Garofalo, David O'Hara, USA 1997, 97 Min.
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