Das war die Woche in Berlin II: Ist Dahlem noch zu retten?

Die Museen im Südwesten bereiten den Umzug ins Humboldt-Forum vor. Doch was mit den alten Gebäuden passieren soll, ist völlig unklar.

Ethnologisches Museum in Dahlem

Spannend, aber ein bisschen jwd: Blick ins Ethnologische Museum in Dahlem Foto: dpa

Zwischen den Museen Dahlem in der Lansstraße und dem Rohbau des Humboldt-Forums in Mitte liegen gut und gern zehn Kilometer. Seit Dienstag ist klar, dass die Entfernung zwischen beiden Häusern geringer geworden ist. Wirft doch die Eröffnung des Humboldt-Forums 2019 ihre Schatten in Richtung Dahlem voraus.

Die weltberühmte ethnologische Sammlung wird für den Umzug an den Schlossplatz jetzt eingepackt, das Museum ab 11. Januar 2016 peu à peu geschlossen, wie Michael Eisenhauer, Chef der Staatlichen Museen, bei einem Rundgang mitteilte. Auf geht’s ins Schloss!

Und was wird aus Dahlem? Dass der Südwesten Berlins seinen bedeutendsten Kultur­stand­ort verliert, ist seit 2009 besiegelt, schmerzt aber noch immer viele Fans der Dahlemer Südsee-Bootshalle.

Ärgerlich ist zugleich, dass die Stiftung Preußischer Kulturbesitz ein Nachnutzungskonzept für den Ausstellungskomplex, der ab 1914 gebaut und in den 1960er Jahren erweitert wurde, bisher nicht vorlegen konnte. Private Interessenten oder die Freie Universität als Nutzer ­waren Fehlanzeigen. Weiten Teilen der Gemäuer drohen deshalb Leerstand und Verfall.

Im Humboldt-Forum werden nur Teile der großen Sammlung zu sehen sein

Dass das Ethnologische Museum fast vier Jahre lang für das Publikum geschlossen bleibt, damit bis 2019 ein 32 Millionen Euro teurer Umzug gestemmt werden kann, ist schon schwer genug nachzuvollziehen. Sicher, 20.000 Objekte der Weltkultur – darunter ganze Höhlen aus China, Wohnhäuser aus Ozeanien, Zelte, Tempel, Marterpfähle amerikanischer Kulturen – zu restaurieren und zu verpacken, das braucht Zeit.

Doch im Humboldt-Forum werden nur Teile der Objektsammlungen zu sehen sein. Nur 6 der 11 Boote werden am Schlossplatz ausgestellt, die Hälfte des Pazifikbestands wandert wohl ins Depot. Die Südamerika- und die Nordamerika-Abteilung werden ebenfalls kleiner.

Wäre es da nicht ein kluger Zug der Stiftung, die zeitlichen und räumlichen Defizite auszugleichen? Während der Umzugszeit könnten beispielsweise ethnologische Forschungs- oder Sonderschauen in der riesigen Eingangshalle Dahlems gezeigt werden. Und könnte nicht all das, was nicht im Humboldt-Forum zu sehen sein wird, in Dahlem von Zeit zu Zeit, jedenfalls bis die Nachnutzung feststeht, präsentiert werden?

Ja, ja, das liebe Geld, heißt es jetzt gleich. Aber ist ein Leerstand Dahlems wirklich billiger?

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