Das kommt 2013: Wowereit ringt mit dem BER
Am 27. Oktober soll der Flughafen eröffnen. Scheitert das, dürfte der Regierende ausregiert haben.
Was ist der Unterschied zwischen dem Großflughafen BER und dem Regierenden Bürgermeister? Antwort: Der Flughafen kann auch ohne Klaus Wowereit, Wowereit aber nicht ohne den Flughafen. Denn wenn die nun für den 27. Oktober vorgesehene Eröffnung des BER erneut scheitert, dürfte Wowereits Zeit als Regierender Bürgermeister endgültig vorbei sein.
Immer wieder wird der Flughafen als das größte Infrastrukturprojekt in Ostdeutschland beschrieben. Als Aufsichtsratschef der Flughafengesellschaft ist Klaus Wowereit für das bisherige Misslingen verantwortlich. Er betont zwar, dass er nicht für das operative Geschäft, also das Alltagsgeschäft an der Baustelle, zuständig sei. Aber nach der wiederholten Verschiebung und der massiven Erhöhung der Baukosten - und möglicherweise auch der Schallschutzkosten - zieht diese vermeintliche Erklärung nicht mehr. Wowereit war an der Auswahl des viel kritisierten Flughafenschefs Rainer Schwarz beteiligt, er hat die großen Leitlinien mit festgelegt - all das ist relevant, weil es eben nicht zum Alltagsgeschäft gehört.
Wowereit wird dreieinhalb Wochen vor dem jetzt geplanten Eröffnungstermin des BER 60 Jahre alt - das ist nicht unbedingt ein Alter, um als Politiker in Rente zu gehen. SPD-Spitzenkandidat Peer Steinbrück wird im Januar bereits 66 Jahre alt. Aber welche politischen Aussichten hat Wowereit noch? Aus dem vielfach erwähnten Wechsel des Regierenden Bürgermeisters in die Bundespolitik nach der Bundestagswahl im September dürfte nichts werden. Denn selbst wenn die SPD gewinnt - mit Wowereit als Minister würde sich Steinbrück die ganze Blamage und Planungspanne um den Großflughafen ohne Not ins Kabinett holen. Er wäre schlecht beraten.
Was 2013 in Berlin sonst noch ansteht, lesen Sie am Wochenende in der taz.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Pelicot-Prozess und Rape Culture
Der Vergewaltiger sind wir
100 Jahre Verkehrsampeln
Wider das gängelnde Rot
++ Nachrichten zum Umsturz in Syrien ++
Baerbock warnt „Assads Folterknechte“
Trendvokabel 2024
Gelebte Demutkratie
Rechtsextreme Demo in Friedrichshain
Antifa, da geht noch was
Mord an UnitedHealthcare-CEO
Gewalt erzeugt Gewalt