: Das kann man besser machen
Betr.: „Bessere Pisa-Ergebnisse oder Lemke denkt an Rücktritt“, taz bremen vom 14.7.2005
Geladen waren die besten AbiturientInnen aller Bremer Schulen (Notenschnitt bis 1,5). Die hätten sich vielleicht gefreut, einmal gemeinsam „nach vorne“ gebeten zu werden und wenn nicht einen anerkennenden Schein, so doch einen persönlichen Glückwunsch vom Senator zu erhalten. Stattdessen lange Reden zur Freude über die herausragenden Leistungen, Wünsche für erfolgreiche Studien und gute außerbremische Erfahrungen sowie für eine spätere Rückkehr nach Bremen (Bremen: „ein Lebensstil“ – auch wenn es dann zu Niedersachsen gehören sollte?) – eine vorsichtige Mahnung an auch erwünschte Kinder nicht zu vergessen. Authentisches war nur von zwei Ehemaligen zu erfahren: Die eine gab den wichtigen Rat, sich Zeit zum Nachdenken über die Berufswahl zu nehmen, die andere sprach so schnell über vielfältige Wege ihrer Berufsausbildung, dass keine Zeit zum Denken blieb. Es war viel von Exzellenz, Wirtschaft, Standortwerbung und Karriere die Rede, gar nicht von Erwartungen an diese Generation in Bezug auf die anstehenden Probleme unseres Gemeinwesens – wie die Unsicherheiten bei der Werteorientierung in Politik und Religion, die Überalterung unserer Gesellschaft, Fragen des Ausgleichs von Armut und Reichtum oder Generationengerechtigkeit, zeitgemäße Veränderung unseres Staatswesens, seiner Institutionen und Formen demokratischer Beteiligung. Derartige Gedanken ergänzend zu den Reden über karriereförderliche Verbindungsnetze hätte alle AbiturientiInnen mehr an ihre künftige Verantwortung für das Wohlergehen aller MitbürgerInnen erinnern können. Gundula Lösch-Sieveking, Dr. Klaus Sieveking, Bremen