: „Das geht nicht mehr schief“
Die Volleyballer des SCC Berlin führen vor dem morgigen vierten Finalspiel 2:1 gegen den VfB Friedrichshafen. Ein Sieg in maximal zwei Heimpartien reicht zum erneuten Titelgewinn. Trainer Mirko Culic zeigt sich sehr optimistisch
taz: Herr Culic, Sie stehen mit dm SCC Berlin kurz vor dem Gewinn der deutschen Volleyballmeisterschaft. Was können die Berliner Volleyballer, was die Fußballer und Eishockeyspieler nicht können?
Mirko Culic: Ich habe das zwar nicht so genau verfolgt, aber soviel ich weiß, haben die Eisbären doch auch eine gute Runde gespielt. Sie haben am Ende unglücklich verloren, aber wenn man ins Finale kommt, dann braucht man auch ein Quäntchen Glück. Ich bin sicher, in einigen Wochen werden die Eisbären mit sich zufrieden sein, denn ihre Halle war voll und sie haben den Zuschauern spannenden Sport geboten. Alle reden über sie. Das wollen wir auch.
In Friedrichshafen sagten Sie, Sie wollten die Runde in Berlin beenden. Hat Ihr Team das erste Spiel in Berlin mit Absicht verloren?
Nein, nein, nein. Ich habe das gesagt, nachdem wir das erste Spiel verloren hatten. Ich habe gefühlt, dass wir dort nicht beide Spiele verlieren dürfen, denn wir sind unserem Publikum einfach einen anderen Abschluss schuldig.
Im ersten Spiel führte der SCC bereits 2:0 und verlor dann doch. Was war passiert?
Da haben alle gedacht, das Ende würde von allein kommen. Und es lag natürlich auch daran, dass Friedrichshafen eine sehr starke Mannschaft ist, die plötzlich stark spielte.
Was war bei den beiden Siegen in Friedrichshafen anders?
Wir haben dort bis zum Schluss gekämpft und uns zu keinem Zeitpunkt zu sicher gefühlt.
Sie sagten mal, die Bank mache den Unterschied zwischen VfB und SCC. Wie kann Ihr Team das kompensieren?
So habe ich das nicht gesagt. Ich meinte nur, dass die eingewechselten Spieler von Friedrichshafen das Spiel am Mittwoch gedreht haben. Aber unsere Spieler sind genauso leistungsstark. Da sehe ich keine Defizite. Außerdem zeigt mein Team den größeren Kampfgeist. Wir sind als Mannschaft kompakter und geschlossener.
Wie wichtig ist die Titelverteidigung und die damit verbundene Teilnahme an der Champions League für den SCC, z. B. um Spieler zu halten?
Besonders für unsere jungen Spieler sind Erfahrungen, die sie in der Champions League sammeln können, enorm wichtig.
Was bedeutet ein Sieg im Hinblick auf Sponsoren? Noch fehlen im Etat 250.000 Euro.
Das ist eher eine Frage für unseren Manager. Aber ich glaube schon, dass weitere Sponsoren kommen, nachdem sie uns gesehen haben. Dass die wirtschaftliche Lage in Berlin schwierig ist, weiß ich natürlich auch.
Was ist, wenn es am Wochenende schief geht?
Das geht nicht mehr schief. Schlimmstenfalls verlieren wir ein Spiel – aber nicht beide. Vielleicht denken manche, dass wir schon feiern. Aber die Spieler sind noch voll dabei, trainieren konzentriert und kümmern sich sogar um eine gesunde Ernährung. Andererseits will Friedrichshafen den Titel selbstverständlich auch, da ist alles möglich. INTERVIEW: CATHLEEN ROST