■ Daumenkino: Das Zauberbuch
Der nette König ist ein rechter Tolpatsch, die Hexe ist häßlich und rutscht schon mal vom Besen. Gute und böse Geister zischen durch die Gegend, Prinz Raffried ist raffgierig, und der schicke Prinz trägt Wallehaar, ebenso wie die unverzichtbare Prinzessin. Am Ende kriegen sich die Richtigen, inklusive Rückverwandlungen per finalem Rettungskuß. Wie das so sein muß im Märchen, so ist es auch in „Das Zauberbuch“, dem neuen Film von Václav Vorlicek, jenem tschechischen Märchenfilm-Veteranen, der in den 70er Jahren für solche herzerwärmenden Klassiker wie „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ und „Das Mädchen auf dem Besenstil“ verantwortlich zeichnete. Diese Filme waren damals in ihrer lockeren Art richtungweisend, heute wirkt dieselbe Umsetzung etwas hausbacken. Das ist immer noch nett, die Phantasiekostüme sind bunt anzusehen, und der Prinz verwandelt bei seinen alchimistischen Experimenten Taubenmist in Schokolade. Aber die Figuren sind ziemlich einfach gestrickt. Aber so ziemt es sich für ein Märchen: Das Schloß ist in helles Sonnenlicht getaucht, während die Hexengruft schemenhaft graublau schimmert. Den zweiten Film einer geplanten Staffel von Märchenfilmen dreht Vorlicek gerade ab. tw
„Das Zauberbuch“. Regie: Václav Vorlicek
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