Das WM-Teil XX: Schland muss qietschen

Die Badewanne, eine der letzten Bastionen wider die Schlandifizierung, ist gefallen. Jetzt werden sogar schon Kleinkinder attackiert.

Bild: Blogrebellen

„Hört mein Badelied, na das lernt ihr alle rasch. Ich sing es euch mal vor, während ich die Füße wasch. Ich sitze im Schaum, halt mein Quietscheentchen fest. Ja es ist ganz vergnügt, wenn man ihm den Rücken wäscht. Und ich sing' quietsch Entchen quietsch Entchen quietsch Entchen quietsch quietsch, Entchen quietsch Entchen quietsch quietsch Entchen quietsch...“ - Ernie aus der Sesamstraße, 1986.

Babys und Kleinkinder zu baden kann furchtbar anstrengend sein. Deswegen wurde irgendwann das Quietscheentchen erfunden, ein formgewordenes Ablenkungsmanöver, während Papa oder Mama versuchen irgendwie das Shampoo auf den Kinderkopf und möglichst nicht in die Kinderaugen zu bekommen.

Generationen von Eltern prägten ihre Sprößlinge mit diesem Quietschding. So sehr, dass sich auch gestandene Erwachsene immer noch gerne das kleine gelbe Entlein in ihr Badezimmer stellen, selbst, wenn sie gar keine Kinder haben. Man kann nur hoffen, dass die Produzenten des Schland-Quietscheentchens diese Erwachsenen als Zielgruppe im Kopf hatten.

Nicht ausmalen möchten wir uns die Zeitgenossen, die diese Entchen erwerben, um sie ihren Kindern in die Badewanne zu setzen. Wenn die kindliche Prägung schwarz-rot-gold getüncht wird, statt das freundliche Gelb in die frühkindliche Erinnerung einzuschreiben. Denn nur im originalen Quietscheentchen-Gelb kann sich das Quietscheentchen seine Unschuld bewahren. Möge sich Schland-Quietscheentchen als wirtschaftlicher Verlustbringer herausstellen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.