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■ Das PortraitThe Spycatcher

Margaret Thatcher wird sich wohl nicht in die Kondolenzliste für Peter Wright eintragen, der vorgestern in Tasmanien im Alter von 78 Jahren an einer Lungenentzündung gestorben ist. Sie hatte 1986 versucht, die Veröffentlichung von Wrights Memoiren weltweit zu verhindern, war damit vor einem australischen Gericht jedoch gescheitert. Der Grund für Thatchers Ansinnen: Wright war hochrangiger Offizier des Geheimdienstes MI 5 und plauderte in seinem Buch „Spycatcher“ aus dem Nähkästchen.

So erfuhr man, daß der MI 5, der eigentlich für die Spionage-Abwehr zuständig ist, Mitte der siebziger Jahre vorrangig damit beschäftigt war, die Labour-Regierung zu destabilisieren. Darüber hinaus enthüllte Wright, daß der Geheimdienst nicht nur das Büro der Britischen Kommunistischen Partei abhörte, sondern auch die Botschaftsgebäude von Freund und Feind verwanzt hatte. Besonders peinlich war Wrights Behauptung, daß der ehemalige MI-5-Chef Roger Hollis ein sowjetischer Agent war. Wrights Buch führte dazu, daß die britische Regierung im Jahre 1989 zum ersten Mal Gesetze erließ, die den Aufgabenbereich und die Rechte der Geheimdienste regelten.

Peter Wright Foto: Reuter

Wright stammt aus der südenglischen Grafschaft Essex und arbeitete nach dem Abschluß auf einem Bauernhof in Schottland. Sein Bruder verschaffte ihm eine Stelle in der Wissenschaftsabteilung. 1955 übernahm ihn der MI 5 als wissenschaftlichen Berater. Zu seinen Aufgaben zählte die Entwicklung elektronischer Abhörgeräte, doch Wright hatte höhere Ambitionen.

Seine Chance kam 1963. Kim Philby war als Doppelagent enttarnt worden, und die britischen Geheimdienste vermuteten, daß der sowjetische Geheimdienst KGB eine Reihe weiterer Agenten eingeschleust hatte. Wright wurde zum Vorsitzenden des siebenköpfigen „Fluency Committee“ ernannt, das die Sache untersuchen sollte. Ganz oben auf Wrights Liste der Verdächtigen stand Roger Hollis, doch der Beweis dafür gelang ihm nicht. Thatcher bescheinigte Hollis 1981 halbherzig eine weiße Weste.

Die britische Regierung rächte sich an Wright für die peinlichen Enthüllungen: Sie strich ihm die Pension. Wright wanderte daraufhin verbittert nach Tasmanien aus und hängte sich einen lateinischen Spruch an seine Wohnzimmerwand: „Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und die Schlechtigkeit gehaßt, deshalb lebe ich im Exil.“ Ralf Sotscheck

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