Das Portrait: Auferstandener Bauernführer
■ Emiliano Zapata
Zapata lebt – nun schon lange nicht mehr. Morgen vor achtzig Jahren wurde der radikale Bauernführer der mexikanischen Revolution hinterrücks von einem Kavallerie-Offizier erschossen. Auftraggeber war der erste Präsident der postrevolutionären Republik, Venustiano Carranza. Heutzutage wird der Todestag des Revolutionärs sowohl von der Regierung gefeiert als auch von unabhängigen Bauernbewegungen und den aufständischen Indios der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung in Chiapas.
Emiliano Zapata wurde am 8. August 1879 im Bundesstaat Morelos geboren. Lokalen Ruhm erntete er, als er 1909 als Gemeindevorsteher eine bewaffnete Revolte von Kleinbauern anführte, die sich ihre kommunalen Ländereien von den Zuckerbaronen zurückholten. Doch nicht nur in Morelos keimte der Aufruhr: Als sich Mexiko 1910 gegen den Diktator Porfirio Diaz erhob, wurde Zapata Oberbefehlshaber der Befreiungsarmee des Südens. Nach dessen Sturz übernahm der Liberale Francisco Madero die Macht. Doch Zapata weigerte sich, den versöhnlichen Kurs der neuen Regierung gegenüber den Oligarchien mitzutragen. Ende 1914 eroberten seine Truppen die Hauptstadt.
Doch aus der großen Politik zog sich Zapata schnell wieder zurück aufs Land. Dort initiierte er eine radikale Agrarreform und eine basisdemokratische Selbstverwaltung. Die „Kommunen von Morelos“ entstanden, die so etwas wie den „kurzen Sommer der mexikanischen Revolution“ darstellten. Für die Zentralregierung aber stellte Zapata einen Störenfried dar, der eliminiert werden mußte.
Doch selbst durch den Mord wurden sie den Bauernführer nicht los. Schon kurz danach erzählten sich die Bauern: Der Ermordete sei ein anderer. Zapata selbst habe sich in den Bergen versteckt. Die regierungstreuen Leitartikler hingegen frohlockten, nach dem Tode des Helden sei es nun auch mit dem Zapatismus vorbei. Sie sollten sich irren. Anne Huffschmid
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