Das Portrait: Unser Liebling der Woche
■ Nadja Abdel Farrag
Die Neu-Journalistin Nadja Abdel Farrag (ca. 34) moderiert seit Sonntag das RTL 2-Magazin „Peep“. ‚/B‘ Wird sie jetzt berühmt? Foto: AP
Nadja Abdel Farrag war Hausfrau und Köchin. Zehn Jahre lang. Exklusiv. Bei dem Musiker Dieter Bohlen. Dann kamen kreative Menschen in Anbetracht der Zeitläufte und der damit zusammenhängenden Erweiterung des Kulturbegriffs auf die Idee, die Hamburger Halbsudanesin als Markenprodukt („Naddel“) zu positionieren. Jetzt muss Bohlen mit ihr ins Restaurant gehen. Sie ist nämlich der „neue deutsche Erotik-Superstar“ (Bild). Am Sonntagabend hat sie zum ersten Mal das Special-Interest-Magazin „Peep“ auf RTL 2 moderiert. 1,5 Millionen sahen zu, und die große Frage ist jetzt natürlich: Wird Abdel Farrag sogar so eine Person der Zeitgeschichte wie Verona Feldbusch (30)? Die verdankt ihren Status ja auch im Wesentlichen der geglückten Kurz-Ehe mit dem Farrag-Manager Bohlen (45). Der taz-Personality-Test klärt die die Lage.
Wie wirkte Abdel Farrag körperlich? Kaum. Ihre gepresste Anmutung befördert keine „Busen-Gerüchte“ (Bild). Die siebterotischste Frau der Welt setzt auf Fachlichkeit. Leider ist die aparte Alfred-E.-Neumann-Zahnlücke im Zuge größerer Restaurationsarbeiten offenbar verschwunden.
Wie wirkte Abdel Farrag fachlich? Sie will ja „journalistischer“ arbeiten als ihre Vorvorgängerin Feldbusch. Da gibt es sehr gute Ansätze: Sie recherchiert („Warst du schon mal in einem Stripklub?“), sie lässt unnötige Talkgäste wie Giulia Siegel knallhart gar nicht zu Wort kommen.
Ist ihr Deutsch so wie der von Feldbusch? Jawoll („Und jetzt viel Spaß mit unser Liebling der Woche“).
Ist der Teleprompter richtig postioniert? Offensichtlich nicht, denn Abdel Farag kann die Sätze nur mit großer Mühe ablesen. Manchmal liest sie sie zweimal. Das muss besser werden.
Hat sie Humor? Und wie. Eine Gummipuppe, die als Bundeskanzler Schröder vorgestellt wurde, missbrauchte Abdel Farrag sexuell. Während man im witzarmen Kanzleramt den „Vorgang überprüft“, hält Abdel Farrag das für Satire und „typisch englischen Humor“.
Fazit: Nach Optimierung kleinerer Anfangsmängel (Synchronisierung?) ist da wohl noch einiges zu erwarten. „Für die erste Ausgabe fand ich mich okay“, sagte die bescheidene Abdel Farrag. taz meint: Für die letzte auf jeden Fall auch. Peter Unfried
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