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Das PortraitDer mobilste Mann der Welt

■ Cheis Gent

Cheis Gent, der Mannesmann-Eroberer, erledigt Milliarden-Geschäfte per Handy Foto: AP

Er ist einer der wichtigsten Manager in einer der aufstrebendsten Branchen der Welt, doch er drängelt sich nicht unbedingt ins Rampenlicht: Chris Gent, der 51-jährige Chef von Vodafone-Airtouch. Gent versucht gerade, für über 200 Milliarden Mark den deutschen Telekom-, Stahl- und Anlagenbauer Mannesmann zu kaufen. Glaubt man den Angaben seines Konzerns, so ist wenig über ihn zu sagen: „Trat 1985 in den Vorstand ein und wurde 1997 zum Chefmanager ernannt.“ Heißt es kurz und knapp in der Selbstdarstellung des Konzerns.

Dabei gäbe es noch einiges über den Briten zu berichten. Für einen englischen Spitzenmanager geradezu exzentrisch ist seine Ausbildung. Er studierte nicht an einer berühmten Uni, sondern begann 1967 als Management-Trainee bei der großen National Westminster Bank. Später wechselte er für einige Jahre in die Computerbranche, bevor er zum aufstrebenden Mobilfunkanbieter Vodafone ging.

Gent machte sich und seinen Konzern erfolgreich durch eine Expansion in alle Kontinente. Ob Zusammenarbeit mit anderen Anbietern, wo nötig Aufkäufe oder eigene Investitionen – bisher war kein großer Flop dabei.

Die nötige Größe für das anstehende Mannesmann-Geschäft holte sich der ehemalige Vorsitzende der britischen jungen Konservativen im Januar dieses Jahres mit dem Kauf von AirTouch, dem bis dahin größten Mobilfunkanbieter der USA. Der Deal war typisch für den Briten: Er sah sich an Neujahr gerade ein Cricket-Spiel der englischen Nationalmannschaft in Australien an – seine liebste Beschäftigung neben dem Managen, Vodafone sponsert die Nationalmannschaft mit 21 Millionen Dollar –, als er einen Anruf seiner Banker erhielt. Die hatten Wind davon bekommen, dass AirTouch aufgekauft werden sollte. Per Handy gab er sein O.k. für ein Gegenangebot, reiste weiter nach Neuseeland, telefonierte noch ein wenig mit seinem Ericsson. Bis er wieder in England angelangt war, hatte er eine der größten Fusionen der Industriegeschichte schon weitgehend vereinbart – ein 34-Milliarden-Pfund-Geschäft per Handy. Nun lag der Aktienwert der neuen Vodafone-AirTouch bei 130 Milliarden Mark. Diese teure Aktienwährung kann Gent nutzen, um weiter dicke Fische wie Mannesmann im Aktientausch zu angeln.

Reiner Metzger

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