: Das Hohe Lied des tiefen Blechs
■ Tuba-Projekt mit Howard Johnson's Gravity & Taj Mahal
Die seltene Gelegenheit, fast alle wichtigen US-amerikanischen Tuba-Bläser im Jazz auf einer Bühne vereint zu hören, bietet das Tuba-Projekt der Jazzredaktion von Radio Bremen in dieser Woche. Howard Johnson, Bob Stewart, Earl McIntyre, Joe Daley und Dave Bargeron beweisen seit Jahren, daß das tieftönende Blechblasinstrument zu mehr taugt, als nur für Baßrhythmen zu sorgen. Versammelt sind herausragende Solisten, die dazu beitrugen, dem schwergewichtigen Instrument auch im zeitgenössischen Jazz ein Plätzchen zu erhalten.
An zwei Abenden wird das Baßhorn in den klanglichen Mittelpunkt gestellt. Donnerstagabend steht Howard Johnsons Gruppe „Gravity“ auf der Bühne. Johnson, der neben Stewart als der Innovator des Instruments gilt, formierte eine erste Ausgabe der Band bereits 1968. Schon damals waren Stewart und Bargeron dabei.
Nach langer Pause hat Johnson die Band letztes Jahr wiederbelebt und gleich ein vielbeachtetes Album eingespielt. Das Spiel der sechs Tubisten – zu den genannten kommt noch Carl Kleinsteuber hinzu – belegt auf zum Teil atemberaubende Weise, daß das oft als schwerfällig verschriene Instrument nicht nur ungeheuer swingen kann, sondern auch über eine eindringliche Solo-Stimme verfügt, wenn es gekonnt gespielt wird. „Gravity“ bietet ambitionierten Mainstream Jazz mit Big Band Flair.
Am Freitagabend wird Taj Mahals Formation „The Real Thing Revisited“ zu hören sein. Das ist eine Bluesband mit vierköpfiger Tuba-Sektion: Johnson, Stewart, McIntyre und Daley. Auch Taj Mahal hat schon in den 60ern mit dieser Instrumentierung gearbeit. Und es war Johnson, der die Tuba-Sektion für ihn arrangierte. Die Formation des einmaligen Bluessängers, Traditionsbewahrers und Innovators in einem, begibt sich auf die Spurensuche durch verschiedene Spielarten des Blues und verwandter Stile.
Arnaud
Donnerstag und Freitag um 20 Uhr in der Schauburg
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