Das Detail: Bill Gates’Twitterer-Armee
Wie bitte?Coldplay spielen für Clicktivisten – und nur für die
Bob Geldof („Live Aid“) war der erste, Bono von U2 hat fast die zweite Hälfte seiner Karriere damit bestritten: Pop und Politik zusammenbringen, den großen Protest, gerichtet an die Herrschenden der Welt und deswegen vorzugsweise rund um die Gipfel derselben. Meist kostet der Spaß Eintritt, der dann als Spende den Protest finanziert, oder die Künster singen vor den Demonstranten, zur Hebung der Protestmoral. Zuletzt sollte Herbert Grönemeyer 2015 vor den G-7-GegnerInnen im bayrischen Elmau auftreten, aber die Organisatoren verzettelten sich.
Diesmal soll es anders werden: Zum G-20-Gipfel im Juli in Hamburg tritt Grönemeyer in der „Barclaycard-Arena“ mit Coldplay und Ellie Goulding auf, einen Tag, bevor Trump, Erdoğan und Putin einschweben – und zeitgleich zur angesetzten Vorabenddemo. 9.000 Tickets werden für das von Bill Gates gesponserte Festival verlost – aber nur an registrierte Interessenten, die dafür vier Monate lang tweeten, mailen und Petitionen verfassen müssen. Wer Coldplay sehen will, müsse ins „Assessment-Center der guten Gesinnung“, ätzte die Zeit. Die Wahl der Themen aber ist dabei keineswegs frei: Es geht etwa um die UN „Sustainable Development Goals“, Polio, globale Bildungsausgaben und den Kampf gegen extreme Armut – exakt die politische Agenda, die die Gates-Stiftung seit Jahren mit erklecklichen Summen zu pushen versucht. Christian Jakob
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