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Das DetailReise in die Vergangenheit

Berliner U-Bahn in Pjöngjang Foto: Damir Sagolj/reuters

OLDTIMER Wegen Wagenknappheit greifen die Berliner Verkehrsbetriebe auf uralte Modelle zurück. Die sind auch noch in Nordkorea im Einsatz

Verzögerungen sind die Berliner_innen längst gewohnt, doch jetzt gehen den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) auch noch die Bahnen aus. In nächster Zeit sollen deswegen alte U-Bahnen aus den 1950er Jahren der Baureihe D (Dora) wieder eingesetzt werden. Mit 60 Jahren auf den Schienen kann man diese schon als Oldtimer bezeichnen.

Nach der Ausmusterung wurden die Doras in Berlin zu Museumsfahrzeugen – während sie in Hauptstadt Nordkoreas PJÖNGJANG weiterhin zur Personenbeförderung genutzt werden. Was Pjöngjang kann, kann Berlin schon lange, so dachte sich wohl die BVG. Zuvor mussten die Züge allerdings an die heutigen Sicherheitsstandards angepasst werden: Kameras, Warntöne und Leuchten wurden installiert, altmodische durch neue Türgriffe ersetzt und technische Neuerungen eingebaut. 1,9 Millionen Euro hat sich die BVG das kosten lassen.

Eingesetzt werden die Oldtimer auf der Linie 55, der Kurzstrecken-Bahn für Touristen. Statt von Fahrzeugmangel zu sprechen, sollte die BVG das ganze als PR-Strategie nutzen. Im Flair der 60er und 70er Jahren mit dunkelgrünen Sitzen und dämmrigen Licht aus Milchglaslampen vom Hauptbahnhof zum Brandenburger Tor fahren. Die Museumsbahnen als Traum für Nostalgiker. Perfekt abgerundet wird die Strategie durch ein altes Piktogramm, dass die Fahrkund_innen vor dem Schwarzfahren warnt. Mit Strafen von mindestens 60 DM ist dabei zu rechnen. Am besten richtet die BVG gleich noch Wechselstuben an den Haltestellen ein. CAS

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