Das Detail: Copy Taste
Eine US-amerikanische Illustratorin wirft dem Modelabel Zara vor, ihre Designs zu kopieren. Der befindet: So einzigartig seien die doch gar nicht
Normalerweise macht sich nicht gerade beliebt, wer schreit: „Das hab ich mir aber zuerst ausgedacht.“ Anders verhält es sich, wenn freiberufliche Kreative versuchen, gegen Großkonzerne anzuschreien. Dann ist die Sympathie der Crowd groß – klar, denn die Chancen stehen schlecht, sich durchzusetzen.
Die US-amerikanische Illustratorin Tuesday Bassen hat die Modekette Zara beschuldigt, ihre Ideen zu klauen. Als Beweisstücke postete sie auf ihrem Instagram-Account Fotos von Designs, unter anderem eines HERZLOLLIS, die in der Zara-Kollektion offenbar eins zu eins übernommen wurden. Die Social-Media-Community reagierte empört, Bassens Posts und Tweets werden inzwischen tausendfach geteilt.
Zara hingegen regierte mit einem Statement, das schulternzuckender nicht sein könnte: Bassens Designs fehle es eben an Unterscheidbarkeit. Und überhaupt, in Sachen Berühmtheit habe Zara ohnehin ein paar Millionen Nasen Vorsprung. So könne niemand behaupten, „ein signifikanter Teil der Bevölkerung“ würde die Designs eindeutig Bassen zuordnen.
Zugegeben: Herzlollis sind ikonografisch keine Revolution. Und doch sollte in einer Welt, in der die Sparkasse einen Rotton als geistiges Eigentum schützen kann, einer Freiberuflichen möglich sein, ihre Bildchen vor globalen Ideenfresserinnen zu schützen. pwe
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