Film : Das Böse liegt in der Heide
Es kann nur einen geben. Christoph Blumenbergs futuristische Mediensatiere Planet der Kannibalen zeichnet eine düstere Vision um das Schicksal von Staat und Medien im Jahr 2020. Die beiden verbliebenen Fernsehsender haben sich auf gezielte Desinformation spezialisiert und begeben sich mit immer absurderen TV-Shows in das letzte mediale Gefecht. Mitten im nächtlichen Hamburg und seinerUmgebung fand Blumenberg zukunftsträchtige Orte, um seine düster trashige B-Movie-Science-Fiction-Fabel umzusetzen: So wird der Hafen zum Schiffsfriedhof, das Panzermuseum Münster zum Museum des Friedens und der Heidepark Soltau als Schaltzentrale des Bösen entlarvt. Ganz in der Tradition von Godard und Lang versteht es Blumenberg, diesen Schauplätzen in großartigen expressionistischen Schwarzweiss-Bildern eine morbide Atmosphäre einzuhauchen.
Um so ärgerlicher ist es, dass weder die Dialoge noch der vorhersehbare, anämische Plot den feinen Witz, der Regie und Fotografie innewohnt, in ein schlüssiges Gesamtkonzept einbetten. So verpufft die futuristische Stimmung immer wieder in allzu platten Anspielungen auf gegenwärtige Probleme.
Einen ähnlich unschlüssigen Eindruck hinterläßt leider auch die Besetzung: Neben Größen des Deutschen Films wie Vadim Glowna als geschwätzigem Menschenfresser, wirkt Minh-Khai Phan-Ti als Protagonistin Emma Trost etwas verloren. Am Ende der Vostellung bleibt dem Zuschauer ein Lokal-Science-Fiction mit einem großen Star: Hamburg. EJK
Donnerstag, 23 Uhr, Abaton